Mein Eindruck
Um einen bestimmten Wortgebrauch des Autors zu verstehen, musste ich, obwohl es sehr wahrscheinlich Gang und Gebe ist im heutigen Sprachmilieu, ein wenig sortieren. Wenn ich die Bedeutungen einiger Wörter auch erahnen konnte, bin ich überrascht, dass ein studierter deutscher
Politologe und Soziologe als „Science Slammer“ bezeichnet wird. Seine Wissenschaften und Forschungsthemen,…mehrMein Eindruck
Um einen bestimmten Wortgebrauch des Autors zu verstehen, musste ich, obwohl es sehr wahrscheinlich Gang und Gebe ist im heutigen Sprachmilieu, ein wenig sortieren. Wenn ich die Bedeutungen einiger Wörter auch erahnen konnte, bin ich überrascht, dass ein studierter deutscher Politologe und Soziologe als „Science Slammer“ bezeichnet wird. Seine Wissenschaften und Forschungsthemen, die er seinem Publikum und in diesem Fall seinen Lesern präsentiert sollten auch ohne diese Trendwörter gehen. So sind Hipster, Craft Beer, Science-Slammer usw., zwar im nachhinein erklärt, aber so verschwindet die deutsche Sprache immer mehr. Trotzdem nehme ich es mit Humor, so wie der Autor auch, indem er mir frei und fröhlich in den Verkaufswagen schaut. Bei seinen Wissenschaftswettstreiten oder -turnieren, die an bestimmten Orten in einer vorgegebenen Zeit zu bewältigen sind (Science Slams) gewann er 2015 das Finale. So kommt nun geballte Wissenschaft, verpackt in spannenden und anschaulichen Kapiteln zu uns. Diese Veröffentlichung durch den Goldmann Verlag in 2018 ist eine Originalausgabe mit 224 Seiten. Jörn Höpfner berichtet durch welchen Umstand er zur Soziologie kam und wie er als Beobachter der Gesellschaft sie mit einem analytisch klaren Blick nutzt. Mit einigen Erklärungstexten wird es uns klar, dass die Neugier auf Menschen nie gestillt wird, egal ob man mit seinen Einschätzungen richtig oder falsch liegt. Denn da kommt er wieder, der Spiegel der uns vorgehalten wird, nämlich zur Entwicklung unserer Persönlichkeit, um zu lernen und zu akzeptieren. Ob nun die Individualität eine Lüge ist, versucht der Autor ebenfalls in einer Sozialstrukturanalyse darzustellen. Aber den Menschen allein herauszupicken ist fast nicht möglich. Man muss immer die Gesellschaft sehen und betrachten, in der wir uns bewegen und wie sie strukturiert ist. In der Einteilung nach gesellschaftlichen Schichten kommt ganz klar zum Vorschein, dass der Besitz an Geld oder das was einem nur zur Verfügung steht, eine weit aus größere Rolle spielen kann. Bei Armut an Geld haben wir einen Mangel an Lebenschancen und Teilhabe und versuchen mit aller Macht nicht dahin zu rutschen. Diese Tatsachen einer Messbarkeit sagen aber trotzdem nichts über den Menschen aus. Mit der Grafik des Sinus Milieus (soziale Lage und Grundorientierung) haben wir die Möglichkeit Menschen zu ergründen und wie man sie am besten ansprechen kann. Es geht um verschiedene Zeichen, die wir aussenden und hier speziell am Beispiel Supermarkt. So nimmt der Autor Stück für Stück jedes Milieu auseinander und es kommt Erstaunliches heraus. Wie z.B. bei der Petrischale der Gesellschaft, die Geschichte der Fernsehwerbung, Last und Lust der unbegrenzten Möglichkeiten, Geldadel verpflichtet, das Fundament der Konsumgesellschaft und wer konsumiert ist integriert. Gut geschrieben und empfehlenswert, trotz benutzter Fremdwörter ist es 5 Sterne wert.