Wie kam es in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 zum überraschenden Fall der Mauer? Wieso behauptete das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski auf einer live im Fernsehen übertragenen Pressekonferenz, dass die neue Reiseregelung für DDR-Bürger "sofort, unverzüglich" gelte, obwohl sie erst für den nächsten Tag bestimmt war? Und warum löste die Nachricht noch in der Nacht einen Ansturm Zehntausender Menschen auf die Grenzübergänge aus?
Was sich in der Nacht des Mauerfalls tatsächlich ereignete, wie die Beteiligten der Grenztruppen, des DDR-Sicherheitsapparates und der SED-Führung die Ereignisse erlebten und darauf reagierten, wird detailliert geschildert. Grundlage sind jahrelange Recherchen zum Thema und Interviews mit Hunderten Zeitzeugen. Entstanden ist eine höchst anschauliche Chronik, spannend wie ein Krimi.
Was sich in der Nacht des Mauerfalls tatsächlich ereignete, wie die Beteiligten der Grenztruppen, des DDR-Sicherheitsapparates und der SED-Führung die Ereignisse erlebten und darauf reagierten, wird detailliert geschildert. Grundlage sind jahrelange Recherchen zum Thema und Interviews mit Hunderten Zeitzeugen. Entstanden ist eine höchst anschauliche Chronik, spannend wie ein Krimi.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.10.2019Wahnsinn!
Die „Chronik des Mauerfalls“
in einer neuen Ausgabe
Gegen Ende einer internationalen Pressekonferenz verlas Günter Schabowski am 9. November 1989 neue Reiseregelungen, die der Ministerrat der DDR beschlossen hatte. Seine Antwort auf die Journalistenfrage, wann das in Kraft trete, ist sprichwörtlich geworden: „Sofort, unverzüglich!“ Gegen 23.30 Uhr hieß es an der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße: „Wir fluten jetzt! Wir machen alles auf!“ Sechs Stunden nach Ende der Pressekonferenz standen die Grenzübergänge zwischen West- und Ost-Berlin offen. Die Welt war eine andere geworden.
Wie es dazu kam, was sich zwischen dem 9. und dem 12. November 1989 ereignete, hat Hans-Hermann Hertle rekonstruiert. Seine „Chronik des Mauerfalls“, erstmals 1996 erschienen, ist eines der besten deutschen Bücher zur Zeitgeschichte. Hertle hat Akten, Berichte, Erinnerungen ausgewertet, mit Zeitzeugen und Beteiligten gesprochen und kann daher die dramatische Nacht, ihre Vor- wie ihre Nachgeschichte aus der Perspektive verschiedener Akteure darstellen.
Mit einem neuen Titel ist die inzwischen klassische Chronik jetzt in einer noch einmal erweiterten und aktualisierten Neuauflage erschienen. Die Mauer fiel, so Hertles Fazit, dank des Zusammentreffens „von unkoordinierten Entscheidungen der SED-Spitze, falschen Situationsbestimmungen der West-Medien, spontanen Entschlüssen von Fernsehzuschauern und Radiohörern sowie Ad-hoc Entscheidungen der Grenzsicherungsorgane“. Das welthistorische Ereignis war im TV vorauseilend verkündet worden – und die Furchtlosigkeit der DDR-Bürger übertraf die Medienfiktion.
JBY
Hans-Hermann Hertle: Sofort, unverzüglich. Die Chronik des Mauerfalls. Überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. Christoph Links Verlag, Berlin 2019. 368 Seiten, 20 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Die „Chronik des Mauerfalls“
in einer neuen Ausgabe
Gegen Ende einer internationalen Pressekonferenz verlas Günter Schabowski am 9. November 1989 neue Reiseregelungen, die der Ministerrat der DDR beschlossen hatte. Seine Antwort auf die Journalistenfrage, wann das in Kraft trete, ist sprichwörtlich geworden: „Sofort, unverzüglich!“ Gegen 23.30 Uhr hieß es an der Grenzübergangsstelle Bornholmer Straße: „Wir fluten jetzt! Wir machen alles auf!“ Sechs Stunden nach Ende der Pressekonferenz standen die Grenzübergänge zwischen West- und Ost-Berlin offen. Die Welt war eine andere geworden.
Wie es dazu kam, was sich zwischen dem 9. und dem 12. November 1989 ereignete, hat Hans-Hermann Hertle rekonstruiert. Seine „Chronik des Mauerfalls“, erstmals 1996 erschienen, ist eines der besten deutschen Bücher zur Zeitgeschichte. Hertle hat Akten, Berichte, Erinnerungen ausgewertet, mit Zeitzeugen und Beteiligten gesprochen und kann daher die dramatische Nacht, ihre Vor- wie ihre Nachgeschichte aus der Perspektive verschiedener Akteure darstellen.
Mit einem neuen Titel ist die inzwischen klassische Chronik jetzt in einer noch einmal erweiterten und aktualisierten Neuauflage erschienen. Die Mauer fiel, so Hertles Fazit, dank des Zusammentreffens „von unkoordinierten Entscheidungen der SED-Spitze, falschen Situationsbestimmungen der West-Medien, spontanen Entschlüssen von Fernsehzuschauern und Radiohörern sowie Ad-hoc Entscheidungen der Grenzsicherungsorgane“. Das welthistorische Ereignis war im TV vorauseilend verkündet worden – und die Furchtlosigkeit der DDR-Bürger übertraf die Medienfiktion.
JBY
Hans-Hermann Hertle: Sofort, unverzüglich. Die Chronik des Mauerfalls. Überarbeitete, aktualisierte und erweiterte Neuausgabe. Christoph Links Verlag, Berlin 2019. 368 Seiten, 20 Euro.
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