Meine Meinung:
Danach springt man ein paar Monate zurück und erlebt, wie Bela Sintje kennenlernt. Diese Szenen waren für mich etwas ganz Besonderes, da dies in einer Fördereinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen passiert. Da ich selbst in diesem Bereich gearbeitet habe, war ich
sehr gespannt, wie Marion Hübinger dies umsetzen würde und ich war richtig begeistert. Sehr…mehrMeine Meinung:
Danach springt man ein paar Monate zurück und erlebt, wie Bela Sintje kennenlernt. Diese Szenen waren für mich etwas ganz Besonderes, da dies in einer Fördereinrichtung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen passiert. Da ich selbst in diesem Bereich gearbeitet habe, war ich sehr gespannt, wie Marion Hübinger dies umsetzen würde und ich war richtig begeistert. Sehr einfühlsam, aber trotzdem authentisch beschreibt die Autorin die Menschen und ihre besonderen Bedürfnisse. Auch den Umgang mit diesen in der Fördereinrichtung und die Vorurteile, die außerhalb herrschen bringt die Autorin sehr wahrheitsgetreu in ihrer Geschichte unter. Es hat mir wirklich große Freude bereitet, diese Szenen zu lesen und ich war auch sofort begeistert von Sintje, deren Herz an „ihren“ Kindern hängt. Genauso habe ich auch empfunden und konnte die Protagonistin deshalb zu 100 % verstehen.
Sintje ist überhaupt ein toller Charakter. Allein ihr Aussehen mit Dreadlocks war für mich so ungewöhnlich und wollte nicht in mein Bild von den privilegierten Waters passen. Sie versteht nicht, wieso Menschen, die jede Menge Geld haben, mehr wert sein sollen, als z.B. Kinder mit Behinderung. Deshalb weigert sie sich auch, sich sofort auf das Schiff zu begeben, sobald die Situation sich zuspitzt, obwohl sie bereits ein Ticket dafür hat. Sie möchte viel lieber bei „ihren“ Kindern bleiben und diesen beistehen. Wirklich sehr sympathisch, dass sie sich nicht auf ihren Privilegien ausruht.
Bela hatte es in seinem Leben noch nie wirklich leicht. Seit er seine Eltern verloren hat, lebt er mit seinem Großvater zusammen und beide gehören zu den Landers, womit ihr Schicksal quasi besiegelt ist. Doch er beginnt erst wirklich gegen dieses Schicksal zu rebellieren, als er Sintje kennenlernt, die ihm die Ungerechtigkeiten der Aufteilung erst so richtig vor Augen führt. Trotzdem mochte ich auch ihn sofort sehr gerne.
Anfangs war ich richtig kribbelig, weil ich mehr über die Waters und Landers erfahren wollte. Wie kam es zu der Einteilung, wie wird man ein Waters und überlebt und was passiert mit dem Rest der Bevölkerung? Doch all diese Informationen hat die Autorin erst nach und nach in ihre Geschichte eingewebt, so dass man zu Beginn nicht von den ganzen Informationen total erschlagen wird. Stück für Stück bringt sie ihren Lesern ihre Welt nahe und verleitet sie dazu, sich selbst Gedanken über dieses System zu machen.
Sehr überrascht war ich, als die Geschichte plötzlich nicht mehr nur aus Belas, sondern auch aus Sintjes und aus Sicht anderer Charaktere erzählt wurde. Das fand ich richtig klasse, da ich das Leben auf Watership5 sehr spannend fand und Sintje gerne begleitet habe. Ein bisschen erinnerte mich das Ganze an den Film „2012“, so zumindest habe ich mir diese gigantischen U-Boote, die ein Leben unter Wasser ermöglichen, vorgestellt. Es ist wirklich sehr interessant zu lesen, wie dieses System funktioniert und was Menschen alles mitmachen, nur um „sicher“ zu sein. Wirklich erschreckend, was man alles akzeptiert, wie weggeschaut wird, wie Leute sich nur noch um sich selbst kümmern … erschreckend, aber absolut realistisch und genau das macht die Gänsehautstimmung in diesem Buch aus. Mir lief es jedenfalls mehrere Male eiskalt den Buckel hinunter.
Fazit:
Mit „Water Love“ hat die Autorin Marion Hübinger wirklich eine faszinierende und doch auch erschreckende Dystopie geschaffen. Die Protagonisten sind wirklich einzigartig und vor allem Sintje, die „ihre“ Kinder aus der Fördereinrichtung so sehr ins Herz schließt war mir total sympathisch. Doch am meisten hat mich das Leben auf dem Unterwasserboot fasziniert. Es ist wirklich gruselig, was dort passiert, doch lest selbst, es lohnt sich auf jeden Fall.
Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.