Das Smartphone zählt unsere Schritte, die Smartwatch misst unsere Herzfrequenz, und das Smart Home detektiert Zigarettenrauch und Schimpfwörter. Endlich gibt es all diese klugen kleinen Helfer, die uns liebevoll behüten und umsorgen, unser Leben erleichtern. Falsch! Adrian Lobe zeigt, wie uns die Digitaltechnik geradewegs in ein Datengefängnis führt, das wir selbst gebaut haben und so bald nicht wieder verlassen werden.
Die schicken Gadgets der großen Tech-Konzerne führen laufend Protokoll über unser Getanes, Gesagtes, Geschriebenes und Gedachtes. Überall installieren wir Mikrofone, Kameras und Sensoren, die uns wie im Strafvollzug 24/7 überwachen. Jedes Speichern ist Arrest, jede biometrische Erkennung eine Festnahme mit darauffolgender erkennungsdienstlicher Behandlung - eine automatisierte Leibesvisitation. Kommissar Technik sperrt uns in ein Gefängnis, das nicht einmal Mauern braucht, denn wir begeben uns freiwillig in den offenen Vollzug. Und mit von der Partie sind Siri, Alexa und Cortana - die freundlichsten Kerkermeister, die die Menschheit je hatte. Adrian Lobe zeichnet anhand von zahlreichen Beispielen aus unserem technisierten Alltag die reale Dystopie einer Gesellschaft im Datengefängnis.
Die schicken Gadgets der großen Tech-Konzerne führen laufend Protokoll über unser Getanes, Gesagtes, Geschriebenes und Gedachtes. Überall installieren wir Mikrofone, Kameras und Sensoren, die uns wie im Strafvollzug 24/7 überwachen. Jedes Speichern ist Arrest, jede biometrische Erkennung eine Festnahme mit darauffolgender erkennungsdienstlicher Behandlung - eine automatisierte Leibesvisitation. Kommissar Technik sperrt uns in ein Gefängnis, das nicht einmal Mauern braucht, denn wir begeben uns freiwillig in den offenen Vollzug. Und mit von der Partie sind Siri, Alexa und Cortana - die freundlichsten Kerkermeister, die die Menschheit je hatte. Adrian Lobe zeichnet anhand von zahlreichen Beispielen aus unserem technisierten Alltag die reale Dystopie einer Gesellschaft im Datengefängnis.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 12.11.2019VON SZ-AUTOREN
Adrian Lobe über
das Datengefängnis
In jedem dritten US-Haushalt steht mittlerweile ein Smart Speaker wie Google Home oder Amazon Echo. Mit Alexa die Beleuchtung dimmen oder das Badewasser einlassen, das klingt bequem. Doch die digitalen Diener sind auch Überwachungswerkzeuge. Konzerne wie Apple, Amazon und Google ließen Audiomitschnitte ihrer Nutzer auswerten: Patientengespräche, Drogengeschäfte, Sex – minutiös wurde das Leben der Kunden protokolliert.
Der Journalist und SZ-Autor Adrian Lobe beschreibt in „Speichern und Strafen“, wie wir uns mit smarten Gadgets unser eigenes Datengefängnis zimmern. Künstliche Agenten tun, was Justizvollzugsbeamte tun: Sie hören die Gefangenen ab, führen klandestine Stubengänge und Anwesenheitskontrollen durch. Google hat ein Patent auf ein Smart Home angemeldet, das Zigarettenrauch erkennt und den Fernseher sperrt, wenn die Bewohner Schimpfwörter verwenden. Lobe zeigt, wie die Codierung unseres Alltags die Grundlagen des Politischen verändert. Politische Probleme werden in Technik, in einen Modus der Informatik überführt und dem Zugriff der bürgerlichen Öffentlichkeit entzogen. Am Ende hat der Bürger nur noch eine Wahl: die des Algorithmus.
SZ
Adrian Lobe: Speichern und Strafen. Die Gesellschaft im Datengefängnis. Verlag C. H. Beck, München 2019. 256 Seiten, 16,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Adrian Lobe über
das Datengefängnis
In jedem dritten US-Haushalt steht mittlerweile ein Smart Speaker wie Google Home oder Amazon Echo. Mit Alexa die Beleuchtung dimmen oder das Badewasser einlassen, das klingt bequem. Doch die digitalen Diener sind auch Überwachungswerkzeuge. Konzerne wie Apple, Amazon und Google ließen Audiomitschnitte ihrer Nutzer auswerten: Patientengespräche, Drogengeschäfte, Sex – minutiös wurde das Leben der Kunden protokolliert.
Der Journalist und SZ-Autor Adrian Lobe beschreibt in „Speichern und Strafen“, wie wir uns mit smarten Gadgets unser eigenes Datengefängnis zimmern. Künstliche Agenten tun, was Justizvollzugsbeamte tun: Sie hören die Gefangenen ab, führen klandestine Stubengänge und Anwesenheitskontrollen durch. Google hat ein Patent auf ein Smart Home angemeldet, das Zigarettenrauch erkennt und den Fernseher sperrt, wenn die Bewohner Schimpfwörter verwenden. Lobe zeigt, wie die Codierung unseres Alltags die Grundlagen des Politischen verändert. Politische Probleme werden in Technik, in einen Modus der Informatik überführt und dem Zugriff der bürgerlichen Öffentlichkeit entzogen. Am Ende hat der Bürger nur noch eine Wahl: die des Algorithmus.
SZ
Adrian Lobe: Speichern und Strafen. Die Gesellschaft im Datengefängnis. Verlag C. H. Beck, München 2019. 256 Seiten, 16,95 Euro.
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"Eindrücklich."
Finanz und Wirtschaft
"Die Lektüre lohnt sich für alle, die sich für die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung interessieren."
spektrum.de, Maren Tiemann
"Zukunftsvision voller schwarzem Humor."
WDR 3 Mosaik
Finanz und Wirtschaft
"Die Lektüre lohnt sich für alle, die sich für die gesellschaftlichen Auswirkungen der Digitalisierung interessieren."
spektrum.de, Maren Tiemann
"Zukunftsvision voller schwarzem Humor."
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