Ich kenne keinen Wissenschaftler, mit Ausnahme von Harald Lesch, der wie begnadet auch immer, sich an derart vielen Themen wie in diesem Buch vorgestellt, abgearbeitet hätte. Das Buch ist eine aufwendige Recherche, eine Fleißarbeit von eigenem Wert, die ihresgleichen sucht.
Gleichwohl, meine
Begeisterung hält sich in engen Grenzen. Warum?
1.) Neues wird nicht geschrieben. Aber: Das Bekannte…mehrIch kenne keinen Wissenschaftler, mit Ausnahme von Harald Lesch, der wie begnadet auch immer, sich an derart vielen Themen wie in diesem Buch vorgestellt, abgearbeitet hätte. Das Buch ist eine aufwendige Recherche, eine Fleißarbeit von eigenem Wert, die ihresgleichen sucht.
Gleichwohl, meine Begeisterung hält sich in engen Grenzen. Warum?
1.) Neues wird nicht geschrieben. Aber: Das Bekannte wird, so vermute ich, im großen und ganzen richtig wiedergegeben; jedenfalls hört sich es sich, sofern mit Ernsthaftigkeit vorgetragen, recht vernünftig an. Die Glaubwürdigkeit des Textes soll durch Hinweise auf wissenschaftliche Artikel erhöht werden, darunter befinden sich auch solche von namhaften Autoren. Eine bewährte Praxis, mit dem Nachteil, daß die Literatur zum Nachlesen nur in Ausnahmefällen zugänglich sein dürfte.
2.) Wenn ich die Schlagwörter des Buches mit den Einträgen in einschlägigen Lexika, wie etwa der Encyclopaedia Britannica oder Wikipedia, vergleiche, erfahre ich bei letzteren deutlich mehr. Nehmen wir als Beispiel den Beitrag zur Kurzsichtigkeit. Dieser Artikel ist sehr mager ausgefallen; der wissbegierige aber möglicherweise unkundige Leser würde gern etwas über das gesicherte Wissen, also die Funktionsweise des Auges und den physiologischen Prozeß des Sehens erfahren, bevor er sich auf das ungesicherte Wissen einläßt. Da ist er bei den genannten Lexika deutlich besser beraten. So ist das bei vielen anderen Artikeln in diesem Buch; ein Blick in Wikipedia, zum Beispiel, gibt mehr her als das Lexikon des Unwissens.
3.) Die krampfhaften Witze des Buches. Die sind so unpassend, daß sie die schöne Ernsthaftigkeit des sonstigen Textes auszulöschen drohen. Eine blödere Erklärung zu "was ist eine Funktion" (S.170) habe ich noch nicht gelesen. Wirklich zu blöd, um sie hier wiederzugeben. Und so gibt es fast zu jedem Schlagwort gleich mehrere solcher Ausrutscher. Schade, schade. Für dieses Buch würde sich die elektronische Form eignen, wo je nach Veranlagung des Lesers, die lächerlichen Passagen ausgeblendet werden könnten. Mein Vorschlag: Frau Passig, die dem Vernehmen nach mit dem Computer umzugehen weiß, sollte dazu ein Programm bereitstellen, so daß auf Klick der Text bereinigt werden könnte.
Auch wenn das Buch, sicher nicht zu Unrecht, sich großer Beliebtheit erfreut: Lust auf ein weiteres Exemplar dieser Gattung, das sich inzwischen als "neues Lexikon" ausgibt, habe ich, entsprechend dem oben Gesagten, nicht verspürt.