Ein lesenswertes Buch, in dem man immer mal wieder rumschmökern kann.
2001 wurde "The Collected Stories of Richard Yates" veröffentlicht. Neben den beiden Erzählungssammlungen sind dort auch neun "Uncollected Stories" zu finden. Unter dem Titel "Eine letzte Liebschaft" hat der Manesse-Verlag
diese verbliebenen neun Geschichten in deutscher Übersetzung verlegt. Einige dieser Erzählungen wurden…mehrEin lesenswertes Buch, in dem man immer mal wieder rumschmökern kann.
2001 wurde "The Collected Stories of Richard Yates" veröffentlicht. Neben den beiden Erzählungssammlungen sind dort auch neun "Uncollected Stories" zu finden. Unter dem Titel "Eine letzte Liebschaft" hat der Manesse-Verlag diese verbliebenen neun Geschichten in deutscher Übersetzung verlegt. Einige dieser Erzählungen wurden in zeitlicher Nähe zum Ende des Zweiten Weltkriegs geschrieben.
Richard Yates beschreibt in seinen klugen und lesenswerten Geschichten die mitunter mehr als komplizierten Beziehungen zwischen Menschen. Es geht um das Verhältnis zwischen Ehepartnern, Eltern und Kindern, Geschwistern und Liebhabern. Also Beziehungen, die sich allesamt in verschiedenen Qualitäten des Zerfalls befinden. Oft hat man sich schon lange nichts mehr zu sagen, oder einer von beiden Partnern hat längst aufgegeben, sich seinem Gegenüber mitzuteilen.
Yates ist ein feiner Stilist und hervorragender Dialogautor. Verzweiflung und innere Verwüstungen bekommt man bei nahezu jeder seiner Figuren zu sehen. Seine Geschichten sind im Grunde zeitlos, also unabhängig von ihrem Kontext. Der Autor zeigt sich einmal mehr als Chronist der Einsamkeit seiner Figuren, die nie durchdringen in die Tiefen ihrer Probleme, sondern immer nur vordergründige Erklärungen finden.
Gute Literatur soll zum Nachdenken anregen. Üns selbst, unser Verhältnis zum Leben und zu anderen Menschen. In dieser Hinsicht ist die Story-Sammlung von Richard Yates sehr gute Literatur. Der Autor bietet dem Leser an, über moralische Fragen nachzudenken, ohne dabei selbst moralisch zu argumentieren. Der Autor legt den erzählerischen Fokus auf das Individuum, dessen fragile Psyche und seine Einsamkeit. Ein lesenswertes Buch, in dem man immer mal wieder rumschmökern kann.