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t Eine literarische Sensation. Neu entdeckte Erzählungen von F. Scott Fitzgerald. Der Traum von Ruhm und Geld, das Streben nach persönlichem Erfolg, die Mystifikation der Frau und der Liebe, rauschende Partys, Höhenflüge und Abstürze ins Bodenlose - das waren die Themen seines Lebens und seines Werks. Am Ende hatte F. Scott Fitzgerald, der umschwärmte Erfolgsautor, sein Publikum verloren. Kaum einer erinnerte sich an ihn, einen der bestbezahlten Story-Schreiber der zwanziger Jahre. Und kaum eine Zeitschrift wollte seine Erzählungen drucken. Man erwartete noch immer Geschichten über junge…mehr

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Produktbeschreibung
t
Eine literarische Sensation. Neu entdeckte Erzählungen von F. Scott Fitzgerald.
Der Traum von Ruhm und Geld, das Streben nach persönlichem Erfolg, die Mystifikation der Frau und der Liebe, rauschende Partys, Höhenflüge und Abstürze ins Bodenlose - das waren die Themen seines Lebens und seines Werks. Am Ende hatte F. Scott Fitzgerald, der umschwärmte Erfolgsautor, sein Publikum verloren. Kaum einer erinnerte sich an ihn, einen der bestbezahlten Story-Schreiber der zwanziger Jahre.
Und kaum eine Zeitschrift wollte seine Erzählungen drucken. Man erwartete noch immer Geschichten über junge Liebende von ihm. Aber Fitzgerald wollte sich nicht beschränken. Änderungsvorschläge lehnte er meist ab. So blieben viele Erzählungen bis heute unveröffentlicht. Nun erscheinen sie endlich: 14 abgeschlossene Storys, drei Filmskizzen und ein Fragment - im unnachahmlichen Fitzgerald-Ton. Eine literarische Wiedergutmachung.
Autorenporträt
Fitzgerald, F. Scott
F. Scott Fitzgerald, 1896 in St. Paul (Minnesota) geboren, hatte nach seinem Studium in Princeton nur ein Ziel: Mit seinen Büchern berühmt werden, viel Geld verdienen und die schöne Zelda heiraten. Mit 24 und seinem ersten Roman Diesseits vom Paradies hatte er all das erreicht. Es folgten Jahre voller Glamour und Partys, doch mit der Wirtschaftskrise begann auch für Fitzgeralds Karriere und seine Ehe der Niedergang, verstärkt durch Alkoholismus und Geldprobleme. Da seine Romane und Erzählungen nicht mehr gefragt waren, ging er 1937 als Drehbuchautor nach Hollywood, wo er 1940 mit nur 44 Jahren starb. Heute zählt er mit Romanen wie Der große Gatsby und Zärtlich ist die Nacht zu den bedeutendsten Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Daniel, Anne Margaret
Anne Margaret Daniel lehrt amerikanische und irische Literatur an der New School University in New York City. Sie hat umfassend zu F. Scott Fitzgerald und zur Literatur der Moderne publiziert. Daniel lebt in Manhattan und in Upstate New York.

Runge, Gregor
Gregor Runge, geboren 1981, studierte am Deutschen Literaturinstitut Leipzig und anschließend an der Hochschule für Film und Fernsehen München. Zu den von ihm übersetzten Autoren zählen F. Scott Fitzgerald, E.M. Forster, Angharad Price und Eoin McNamee.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.05.2017

Ein Fehler bei der Krawatte, und man ist geliefert
Was hat Hollywood mit dem geschriebenen Wort zu tun? F. Scott Fitzgeralds unbekannte Kurzgeschichten

Kurzgeschichten von Francis Scott Fitzgerald zu lesen macht meistens melancholisch, oft auch traurig. Manchmal liegt das an den Themen der Geschichten, die düster sein können, sarkastisch auch. Sie spielen in Nervenheilanstalten oder unheilvollen Beziehungen, die nicht immer von Anfang an so aussehen, handeln von Menschen, die nicht wissen, was im Leben wichtig sein könnte, oder in jungen Jahren schon aufgegeben haben, danach zu suchen. Es geht in ihnen um Klassenschranken, Borniertheiten, um Bestechung, Selbstmorde, Tod.

Nur die frühen Geschichten, die, mit denen Fitzgerald in den zwanziger Jahren noch viel Geld bei der "Saturday Evening Post" verdiente - 3000 Dollar, um genau zu sein, mehr als je ein anderer Autor vor ihm -, erzählen von junger Liebe mit der Leichtigkeit der ersten Romane. Das waren 1920 "Diesseits vom Paradies" und zwei Jahre später "Die Schönen und Verdammten", für die Fitzgerald berühmt und mit denen er vorübergehend auch reich wurde. Später beklagte er sich, dass die Zeitschriften (und die Leser offenbar) von ihm erwarteten, die Stimmung aus diesen frühen Büchern immer wieder herzuzaubern, auch wenn inzwischen die Börse niedergekracht war, seine Frau Zelda nach mehreren Zusammenbrüchen die psychiatrischen Kliniken nicht mehr verließ, die Depression über dem Land lag und Fitzgerald selbst täglich und meistens erfolglos darum kämpfte, nüchtern zu bleiben. Das Jazz Age war vorbei, warum sollte er so tun, als sei das anders?

Es gab keinen Grund, gut gelaunt zu sein. Dazu kam: Fitzgerald brauchte ständig Geld. Vor allem davon erzählen die Geschichten, die der Hoffmann und Campe Verlag jetzt erstmals herausbringt. Erstmals, weil Fitzgerald sie zwar vollendete, für sie aber keinen Abnehmer fand. Eine von ihnen hat er selbst mit dem Vermerk "Fehlstart" abgelegt. Andere hat er nach der Zurückweisung überarbeitet, aber nicht zur Zufriedenheit des möglichen Käufers, der in jenen Jahren in erster Linie der "Esquire" war, nachdem die "Saturday Evening Post" aufgehört hatte, seine Erzählungen anzunehmen. Wie gesagt, Storys von Fitzgerald zu lesen macht oftmals traurig, weil die Geschichte von Erfolg und Erfolglosigkeit und Geld und Geldmangel wie ein Basso continuo in der Barockmusik als ihr Gerüst immer durchscheint.

Einige der Geschichten entstammen dem Archivbestand der "Fitzgerald Papers", der 1950 an die Universität Princeton ging, eine Ladung von siebenundfünfzig Kisten. Dort las sie die Herausgeberin des vorliegenden Bandes, die Literaturwissenschaftlerin Anne Margaret Daniel noch als Studentin, und als später noch weitere unveröffentlichte Erzählungen auftauchten, war der Umfang eines neuen, vermutlich letzten Buchs von Francis Scott Fitzgerald erreicht. Siebenundsiebzig Jahre nach seinem Tod, mit Copyright beim deutschen Hoffmann und Campe Verlag, der mit der Veröffentlichung schneller war als der amerikanische Scribner. Was für ein Coup. Oder nicht?

Nein, kein Coup. Jedenfalls nicht literarisch. Nicht für den Leser, nicht für den, dem an Fitzgerald mehr liegt als an einem Mann, mit dem man Geschäfte machen kann. Das war er in seinen besten Jahren, in den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, und als er es nicht mehr war, ab den Dreißigern, wurde er langsam vergessen. Bis er sozusagen wiederentdeckt wurde und eine neue Generation von Lesern lange nach seinem Tod ihn als das erkannte, was er unbedingt hatte sein wollen: einer der großen amerikanischen Autoren des zwanzigsten Jahrhunderts. Damit war der Weg geebnet, auch noch aus seinen schwächeren Arbeiten Geld zu machen, was ihm selbst, als er es so dringend brauchte, nicht mehr gelungen war.

Einer der Großen der amerikanischen Literatur des zwanzigsten Jahrhunderts wurde Fitzgerald mit seinen Romanen, obwohl sein größter, "Der große Gatsby", sagenhaft unerfolgreich war, als er 1925 herauskam. Danach schrieb Fitzgerald vor allem Geschichten, während er an dem Roman "Die Liebe des letzten Tycoon" arbeitete, den er nicht mehr vollenden konnte. 250 Dollar bekam er noch beim "Esquire", falls dieser die Geschichte überhaupt annahm. Die, die jetzt vorliegen, hat das Blatt abgelehnt, und alle anderen Magazine, die sein Agent abklapperte, auch. Fitzgerald starb 1940 in Hollywood. Da war er vierundvierzig und hatte sich dreimal, 1927, 1931 und 1937, von einem Studio engagieren lassen, um für tausend Dollar die Woche an den Drehbüchern anderer herumzudoktern. Eigene Filmideen entwickelte er auch, aber angenommen wurde keine. Einige Entwürfe sind in dem jetzt erschienenen Band enthalten.

"Was zum Teufel hat Hollywood mit dem geschriebenen Wort zu tun?" Die klarsichtige Frage von Fitzgeralds Lektor beim "Esquire", Arnold Gingrich, zitiert im Nachwort von Anne Margaret Daniel, ist völlig berechtigt. Umgekehrt wird allerdings auch ein Schuh daraus. Hollywood brauchte brillante Drehbücher, überraschende Filmideen, Stoffe für Stars, Dialoge, denen Flügel wuchsen, wenn man sie sprach - alles Dinge, die Fitzgerald nicht konnte, die ihn nicht interessierten, die, auch das wohl, er für unter seiner Würde befand. Als er älter wurde, also in der Zeit, aus der die Geschichten dieses Bandes stammen, traute er auch in der literarischen Welt anderen als sich selbst nicht und verweigerte sich häufig Änderungsvorschlägen. Er ließ sich kaum mehr redigieren, lektorieren. Das merkt man einigen der Storys schmerzhaft an. Selbst Arnold Gingrich traute er nicht mehr in dieser Hinsicht, und ließ, so Anne Margaret Daniel, "die Geschichten lieber liegen".

Fitzgerald sah die Romanform als die Königsklasse der Literatur an, und die Geschichten schrieb er für Geld. Davon brauchte er eine Menge - für Zelda, ihre würdige Unterbringung, ihre Ärzte, für die gemeinsame Tochter Scottie, die in Internaten großgezogen wurde und für die später Collegegebühren fällig wurden. Fitzgerald pumpte sich immer wieder Vorschüsse auf seine Geschichten bei seinem Agenten Harold Ober, bei seinem Lektor Max Perkins, bei Scribner, seinem Verlag. Als er starb, hatte er Schulden bei allen dreien.

Dass er die Geschichten zum Geldverdienen schrieb, bedeutet nicht, er hätte sie nicht ernst genommen. Sie erschöpften ihn nur über die Maßen, weil er für jede, wie er in seinen Notizbüchern schrieb, eine Erfahrung, ein Gefühl hervorzaubern musste, die ihm dann für den Roman nicht mehr zur Verfügung standen. Und die manchmal selbst für eine Geschichte nicht ausreichten. Man muss beim Erfinden von Kurzgeschichten so verfahren, schrieb er, als "hätte man Geld für genau ein Kostüm. Nicht für Teile von vielen. Ein Fehler bei den Schuhen oder der Krawatte, und man ist geliefert."

Die allermeisten der hier versammelten Erzählungen stammen aus den dreißiger Jahren, mit besonderer Dichte in den Jahren 1936 und 1937. In vielen von ihnen finden sich "Fehler bei der Krawatte", das heißt, die Konstruktion hängt an dünnen Fäden (warum zum Beispiel, so fragte ihn Ober nach der Lektüre von "Die Perle und der Pelz", nimmt die Hauptfigur Gwen in New York ein Taxi, das Stunden braucht, statt der Subway, die alle paar Minuten fährt?), und das merkten auch die Redakteure, die umfangreiche Änderungen verlangten, zu denen Fitzgerald in der Regel nicht bereit war.

"Die Perle und der Pelz" gehört zu einer Gruppe von Geschichten, die Fitzgerald als Serie geplant hatte. Auch dies eine ökonomische Entscheidung. Die Serie sollte sich um Gwen drehen, eine Figur mit einiger Ähnlichkeit mit seiner Tochter Scottie, die im Teenageralter war und Erfahrungen machte, die Fitzgerald interessierten. Eine Serie hatte den Vorzug, eine einmal entwickelte Figur mehrfach zu verwenden, und seine Pat-Hobby-Geschichten aus Hollywood konnte er später auch beim "Esquire" loswerden. Die Geschichten um Gwen nicht. Der Auftakt, "Einfach süß", kam bei der Saturday Evening Post, unter, die später auch noch eine weitere druckte, aber nicht die, welche wir in diesem neuen Buch finden. "Die Perle und der Pelz" brachte erst dem Nachlass tausend Dollar ein, weil die "Pictorial Review" sie kaufte - aber nicht mehr veröffentlichte, weil die Zeitschrift pleiteging.

Die Geschichten um die Geschichten erfährt man in dem sehr instruktiven Anhang, der dieses Buch dann doch noch lesenswert macht. Weil nicht die Geschichten selbst, sondern die Bedingungen ihrer Entstehung und die Bedingungen ihrer Vermarktung uns etwas erzählen, das wir wissen sollten, wenn wir über F. Scott Fitzgerald sprechen. Über seine Kämpfe, über das Geld. Wie groß er war, das lesen wir in seinen Romanen.

VERENA LUEKEN

F.Scott Fitzgerald: "Für Dich würde ich sterben". Erzählungen.

Aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von Gregor Runge u.a. Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg 2017. 496 S., geb., 25,- [Euro].

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"Eine eindrucksvolle Produktion einer klassischen Lesung. Sehr empfehlenswert." Rainer Scheer Ekz, 21.08.2017
»Engel sind die eleganteren Menschen. Aber wer hoch steigt, wird tief fallen. Niemand zeigte beides so schön wie F. Scott Fitzgerald.« Peter Michalzik / Frankfurter Rundschau Frankfurter Rundschau