Es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber noch jetzt, wenn ich an die Geschichte denke, kriege ich eine Gänsehaut.
Es geht um Dave und seine Mutter, die ihren Sohn einfach nicht lieben kann. Sie gibt ihm die Schuld an ihrem verkorksten Leben und an allem was schief läuft.
Und was macht der Junge? Er liebt sie bedingungslos und hofft immer, dass seine Mutter erkennt, dass…mehrEs ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber noch jetzt, wenn ich an die Geschichte denke, kriege ich eine Gänsehaut.
Es geht um Dave und seine Mutter, die ihren Sohn einfach nicht lieben kann. Sie gibt ihm die Schuld an ihrem verkorksten Leben und an allem was schief läuft. Und was macht der Junge? Er liebt sie bedingungslos und hofft immer, dass seine Mutter erkennt, dass sie etwas falsch macht. Er sagt nichts, er wehrt sich nicht, er lässt alles, was sie sich einfallen lässt, über sich ergehen. Wie groß die Demütigung auch sein mag, er wehrt sich nicht. Hunger, Schmerz und Leid bestimmen die Geschichte des kleinen Dave.
Das Buch wurde mit von einer Freundin empfohlen, die mir von der schrecklichen Geschichte erzählt hat. Ich habe mir das Buch eine Weile danach gekauft und angefangen zu lesen. Von Anfang bis Ende ist das Buch einfach unglaublich. Unglaublich schrecklich, unglaublich unfassbar, unglaublich traurig. Man weiß gar nicht, ob man weiter lesen soll, weil das Buch alles zu beinhalten scheint, was man sonst nur aus schlechten Filmen kennte. Jede Demütigung, jede Qual und jede Folter, die man sich nur Ausdenken kann, kommen in diesem Buch zusammen und bündeln sich am Ende bei Dave, der seiner Mutter hilflos ausgeliefert ist.
Seine Geschwister helfen nicht, schauen weg. Sie sind froh, dass die Mutter ihnen nichts tut. Die Tatsache, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht dramatisiert eigentlich die Lesesituation, denn man muss sich bewusst werden, das ist nicht ausgedacht, sondern das ist Wirklichkeit! Die Geschichte hat sich wirklich so zugetragen und ist ‚nur‘ nacherzählt. Nichts dazu erfunden, und auch nichts ausgelassen.
Schlimm ist, wie lange niemand etwas tut und alle einfach wegschauen. Erst der Mut einer Lehrerin rettet den Jungen aus seiner hilflosen Situation. Sie schafft es ihn aus seiner Familie herauszuholen und in einem Heim unterzubringen. Dort erfährt er zwar keine Liebe, aber er ist der Folter nicht mehr ausgesetzt. Später kommt er dann in eine Pflegefamilie.
Man stellt sich die ganze Zeit die Frage: Wieso fällt das niemandem auf? Wieso bemerkt keiner was? Der Junge muss doch Verhaltens auffällig gewesen sein! Extrovertiert oder besonders introvertiert. Er kann kein normaler Junge gewesen sein. Aber, die Leute schauen einfach viel zu lange weg, weil es auch immer ein schmaler Grad ist zwischen einer Vermutung und der Wahrheit. Was ist,wenn die Anschuldigungen falsch sind, und die Eltern nichts getan haben? Wie ich stehe ich da, was habe ich den Eltern angetan? Aber was ist, wenn sie etwas getan haben, und man nichts tut?
Allein der Titel „Sie nannten mich ‚ES‘“ ist eigentlich schon erschreckend und fasst ziemlich gut zusammen, als was die Mutter ihren Sohn gesehen hat. Als einen Gegenstand und nicht als ein Lebewesen. Aus unterschiedlichen Gründen konnte sie ihn einfach nicht lieben.
Ein sehr ergreifendes Buch, das mich unglaublich bewegt und öfters zu Tränen gerührt hat.