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Benutzername: 
Falballa
Wohnort: 
Düsseldorf

Bewertungen

Insgesamt 4 Bewertungen
Bewertung vom 15.01.2012
Schattengesicht
Wagner, Antje

Schattengesicht


sehr gut

Ich bin verwirrt. Nicht nur, weil das Buch komisch geschrieben ist, sondern auch, weil ich es glaube ich nicht ganz verstanden habe.

Das Buch beginnt im hier und jetzt und die Protagonistin ist im Gefängnis. Sobald man erfährt weswegen sie im Gefängnis ist, endet das Kapitel und man wird in der Zeit zurückgeworfen. Zwei Monate zuvor, anderthalb Jahre zuvor, fünf Jahre zuvor, elf Jahre zuvor, und wieder in die Gegenwart. Die Geschichte wird als rückwärts erzählt und man muss die ganze Zeit mitdenken. Denn viele Details und Informationen erhält man erst später. Zum Beispiel wird relativ früh Vincent eingeführt. Ein Name bei dem man an einen Jungen denkt, und erst einige Kapitel später erfährt man, wenn man quasi in die Vergangenheit weiter eintaucht, dass es sich um einen Kater handelt. Und so ergeht es dem Leser mit vielen Dingen. Deswegen ist es ratsam das Buch ohne größere Pausen zu lesen.
An dieser Art die Geschichte zu erzählen gibt es aber einen Vorteil... es bleibt spannend. Man muss die Geschichte entdecken. Wie ein Krimi im Tv. Am Anfang geschieht ein Mord, und man muss herausfinden wer der Mörder ist. Ein gutes Konzept, hat mir sehr gut gefallen.Der Schreibstil ist sehr angenehm. Das Buch ist aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Milana geschrieben. Milana ist auch einfach ein schöner Name, der nicht ganz so häufig in Büchern vorkommt. Das Buch liest sich sehr flüssig und der Schreibstil ist angenehm,Spannend finde ich vor allem, dass viel unerwartetes passiert. Ich konnte am Ende gar nicht glauben, wieviele Zufälle zu unglücklichen Morden ... ehh... "Missgeschicken" geführt haben. Man weiß ja von Beginn an, das Milana wegen Mordes in Haft sitzt, aber man merkt schnell... es gibt da mehrere Möglichkeiten.
Spannend bleibt es auch, weil man weiß, das Milana und ihre Freundin Polly ständig auf der Flucht sind. Immer in der Angst entdeckt zu werden, versuchen sie quer durch Deutschland sich ein normales Leben, ein unscheinbares Leben aufzubauen, bis es wieder zu einem "Missgeschick" kommt, und sie schnell weg müssen.Eine verwirrende Geschichte, die Einblicke in das Schicksal zweier Mädchen gibt. Der Leser wird mit Spannung bei der Sache gehalten und will unbedingt, was geschieht. Das Buch ist gut geschrieben und lässt den Leser in die Protagonisten reinschauen und vor allem miträtseln.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2012
Unland
Wagner, Antje

Unland


ausgezeichnet

Das beste ist immer, wenn man ein Buch aufschlägt, weil man es zugeschickt bekommen hat, und einem der Klappentext nicht soooooo zusagt, und man am Ende das Buch zuschlägt und komplett begeistert ist! Das Jahr fängt gut an, mit einem tollen Buch!
Es gibt unerklärliche Stromausfälle, eine Person- die bei diesen Stromausfällen böse Dinge tut, ein Nachbar der Essen für Obdachlose sammelt und es dann zu dem Elektro-Zaun fährt, verschwundene Dinge, die auf einmal wieder auftauchen, und Zettel mit Botschaften, die sagen: "Hört auf weiter nachzuforschen!"
Die Autorin schafft es, die Geschichte am Laufen zu halten. Erst war ich überfordert mit sovielen Personen, aber sie schafft es sehr gut, die Handlungsstränge miteinander zu verbinden und verliert den Leser an keiner Stelle. Sie baut eine Spannung auf, die nicht zu Enden scheint und dann endet sie in einer Situation, die nicht von dieser Welt ist. Das Geheimnis ist unvorstellbar und auch bis jetzt, wo das Buch zu Ende ist, noch sehr verwirrend. Wie sie auf diese Idee gekommen ist - ich hab keine Ahnung. Entweder eine blühende Fantasy, oder die Autorin ist einfach verrückt. Ich hoffe, es ist ersteres.
Die Wut, die Verzweiflung, die Hoffnung, die Spannung, der Ehrgeiz - das ganze springt förmlich aus dem Buch und von Seite zu Seite entwickelt sich eine Geschichte, die gleichzeitig wie ein Film for Augen abläuft. Ich konnte mir das alles sehr gut vorstellen und alle Personen hat ein bestimmtes Aussehen und wurden mit immer sympatischer. Die Umgebung wurde genauestens beschrieben, so dass man, wenn man wollte, selbst dort in der Geschichte war. Und das alle führt zu einem Punkt: Franke landet in Unland.Die Autorin spielt mit dem Leser und seiner Psyche. Sie lässt ihn zwischen den Gefühlen hin und her springen, schickt ihn auf die Suche nach der Lösung und lässt ihn das Rätsel mit lösen. Wir fühlen mit den Kindern und versuchen an ihrer Seite zu kämpfen. Der Leser muss herausfinden, was echt ist und was Fantasy. Was ist wirklich passiert, was wird inszeniert, und wer hat was wirklich gemacht.

Das Buch hat mich wirklich gefesselt und begeistert. Ich kann es jedem ans Herz legen, der eine spannende Geschichte ohne Blut und ekliges Zeug lesen will. Das Buch bietet Gefühl, jugendliche Neugier und eine Menge Spannung! Absolut gutes Buch und ich bin gespannt, auf mehr von der Autorin!

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.01.2012
Geister küsst man nicht
Morris, Sally A.

Geister küsst man nicht


schlecht

Die Geschichte selbst ist eher flach. Es gibt zwar Höhen und Tiefen, aber letztlich ist vieles, wenn nicht sogar alles, voraussehbar. Das Buch liest sich sehr leicht, weil die Geschichte einfach läuft. Und die Spannung baut sich erst am Ende ein wenig auf, denn endlich passiert mal etwas. Doch dann, passiert alles auf einmal. Alles, auf ein und derselben Trauerfeier, und alles ändert sich. Und, dann, könnte die Geschichte noch einmal Schwung aufnehmen, aber alles läuft einfach wieder vor sich hin, und der Schwung wird nicht mitgenommen. Der Schreibstil ist verwirrend . Zum einen hat man auf einigen Seiten das Gefühl, als würde das Buch aus Lucys Sicht geschrieben werden, und zum anderen taucht die Autorin als Stimme aus dem Off aus. Und das, geht an manchen Stellen gar nicht. In meinen Augen versucht sie in diesen Momenten wie eine Frau zu schreiben, die eine regelmäßige Kolumne schreibt, die etwas zu sagen. Doch meistens wird die Sprache etwas anzüglich und ich habe diese Stellen nicht so gerne gelesen.Ich meine, das Buch bietet genug Möglichkeiten Tiefgang zu beweisen. Es gibt soviele Handlunsgstränge, aber die Autorin kann sich nicht entscheiden. Die Geschichte von Lucy als Medium wird zwar im Vordergrung dargstellt, aber es passiert auch sehr viel nebenbei. Wir haben den überaus schwulen besten Freund Nigel, der mit seinem Sinn für Aussehen und Oberflächliches beinahe jedes Klischee erfüllt. Die beste Freundin Jojo, die aus dem gutbürgerlichen Elternhaus ausbricht und ein bisschen alternativ und verrückt ist und in der Auswahl der Geschlechtspartner eher flexibel ist und auch das eine oder andere Klischee erfüllt. Wir haben der Mann ihrer Träume, der plötzlich in ihr Leben trifft, den aber ein großes Geheimnis umgibt, Nachdem die Bombe platzt muss er ihr Herz zurück erobern. Die etwas schrullige Großmutter, die immer für sie gesorgt hat und für Beständigkeit und Ordnung steht. Die Hippi Mutter, die keine Verantwortung übernehmen konnte und lieber die Welt bereist hat, bevor sie sich in einer autarken Komune niederlässt. Es werden soviele Klischees bedient, dass die wirklichen Probleme in den Hintergrund rücken. Das Nigel einen Knoten im Hoden hat und zum ersten Mal Angst hat, dass ihre beste Freundin schwanger wird und das Kind alleine großziehen muss. Allein diese beiden Themen, da hätte man viel rausholen können, aber es wird lediglich auf den letzten Seiten erzählt - quasi, um die Geschichte zu Ende zu erzählen. Eigentlich werden beide Themen die ganze Zeit unterschwellig angedeutet, aber die egositische Lucy, hat eben als Medium keinen Kopf mehr für die wesentliche Dinge im Leben.Die Protagonisten... also, klar es geht um Lucy, die ja absolut durchschnittlich ist, ja, so gewöhnlich, dass sie außergewöhnlich ist ... so steht es im Buch. Aber eigentlich ist sie wirklich nur gewöhnlich. Die beiden Freunde von ihr finde ich viel interessanter, denn sie leben. Sie haben Spaß und machen, wonach ihnen ist, während sie einfach nur gewöhnlich ist.Ja, das ist die große Frage. Das Fazit. Soll ich das Buch empfehlen oder nicht. Würde ich es einer guten Freundin guten Herzens mitgeben? Guten Herzens -> Nein! Wer aber ein Buch lesen möchte, dass einfach und kitschig, und ohne Tiefe ist, eben für zwischendurch und weniger Wert auf Tiefe und literarische Meisterwerke legt, der kann das Buch ruhig lesen. Ich denke aber, es bleibt einem nicht so sehr in Erinnerung, wie viele andere gute Bücher.

Bewertung vom 06.09.2010
Sie nannten mich `Es`
Pelzer, Dave

Sie nannten mich `Es`


sehr gut

Es ist schon eine Weile her, dass ich das Buch gelesen habe, aber noch jetzt, wenn ich an die Geschichte denke, kriege ich eine Gänsehaut.

Es geht um Dave und seine Mutter, die ihren Sohn einfach nicht lieben kann. Sie gibt ihm die Schuld an ihrem verkorksten Leben und an allem was schief läuft. Und was macht der Junge? Er liebt sie bedingungslos und hofft immer, dass seine Mutter erkennt, dass sie etwas falsch macht. Er sagt nichts, er wehrt sich nicht, er lässt alles, was sie sich einfallen lässt, über sich ergehen. Wie groß die Demütigung auch sein mag, er wehrt sich nicht. Hunger, Schmerz und Leid bestimmen die Geschichte des kleinen Dave.

Das Buch wurde mit von einer Freundin empfohlen, die mir von der schrecklichen Geschichte erzählt hat. Ich habe mir das Buch eine Weile danach gekauft und angefangen zu lesen. Von Anfang bis Ende ist das Buch einfach unglaublich. Unglaublich schrecklich, unglaublich unfassbar, unglaublich traurig. Man weiß gar nicht, ob man weiter lesen soll, weil das Buch alles zu beinhalten scheint, was man sonst nur aus schlechten Filmen kennte. Jede Demütigung, jede Qual und jede Folter, die man sich nur Ausdenken kann, kommen in diesem Buch zusammen und bündeln sich am Ende bei Dave, der seiner Mutter hilflos ausgeliefert ist.

Seine Geschwister helfen nicht, schauen weg. Sie sind froh, dass die Mutter ihnen nichts tut. Die Tatsache, dass die Geschichte auf einer wahren Begebenheit beruht dramatisiert eigentlich die Lesesituation, denn man muss sich bewusst werden, das ist nicht ausgedacht, sondern das ist Wirklichkeit! Die Geschichte hat sich wirklich so zugetragen und ist ‚nur‘ nacherzählt. Nichts dazu erfunden, und auch nichts ausgelassen.
Schlimm ist, wie lange niemand etwas tut und alle einfach wegschauen. Erst der Mut einer Lehrerin rettet den Jungen aus seiner hilflosen Situation. Sie schafft es ihn aus seiner Familie herauszuholen und in einem Heim unterzubringen. Dort erfährt er zwar keine Liebe, aber er ist der Folter nicht mehr ausgesetzt. Später kommt er dann in eine Pflegefamilie.

Man stellt sich die ganze Zeit die Frage: Wieso fällt das niemandem auf? Wieso bemerkt keiner was? Der Junge muss doch Verhaltens auffällig gewesen sein! Extrovertiert oder besonders introvertiert. Er kann kein normaler Junge gewesen sein. Aber, die Leute schauen einfach viel zu lange weg, weil es auch immer ein schmaler Grad ist zwischen einer Vermutung und der Wahrheit. Was ist,wenn die Anschuldigungen falsch sind, und die Eltern nichts getan haben? Wie ich stehe ich da, was habe ich den Eltern angetan? Aber was ist, wenn sie etwas getan haben, und man nichts tut?

Allein der Titel „Sie nannten mich ‚ES‘“ ist eigentlich schon erschreckend und fasst ziemlich gut zusammen, als was die Mutter ihren Sohn gesehen hat. Als einen Gegenstand und nicht als ein Lebewesen. Aus unterschiedlichen Gründen konnte sie ihn einfach nicht lieben.

Ein sehr ergreifendes Buch, das mich unglaublich bewegt und öfters zu Tränen gerührt hat.

9 von 9 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.