Richard Price, Cash, S. Fischer 2010, 519 Seiten, ISBN 978-3-10-060810-9
Der Autor des vorliegenden Romans ist ein in Deutschland bislang eher unbekannter Autor. Man kann schon jetzt sagen, dass sich das nach diesem beeindruckenden Roman ändern wird. „Cash“ ist ein in einen Krimi eingebettetes
Buch, das erste, das die Stadt New York nach der Erschütterung durch die Terroranschläge vom 11.…mehrRichard Price, Cash, S. Fischer 2010, 519 Seiten, ISBN 978-3-10-060810-9
Der Autor des vorliegenden Romans ist ein in Deutschland bislang eher unbekannter Autor. Man kann schon jetzt sagen, dass sich das nach diesem beeindruckenden Roman ändern wird. „Cash“ ist ein in einen Krimi eingebettetes Buch, das erste, das die Stadt New York nach der Erschütterung durch die Terroranschläge vom 11. September 2001 bis in ihre kleinsten Verästelungen und Lebensorte nachzeichnet.
„Cash“ ist ein Roman, der auf seine, eine unnachahmliche und neue, Weise Fragen stellt, die sich viele gerade stellen in der Stadt und der amerikanischen Gesellschaft. Wie kann man die Gesellschaft der anderen Menschen aushalten, wenn der Raum enger wird für alle ? Und vor allen Dingen: wenn der Spalt nach oben, dort wo sie alle nach wie vor hin wollen, immer enger wird. Wie ist es in solchen Situationen möglich noch Frieden zu halten ? Soll man einander in Ruhe lassen oder ist es nicht doch so, dass es neue gemeinsame Ziele braucht für die Menschen, die Stadt und das Land ?
Um alle diese Fragen geht es in einem Buch, von dem nach wie vor gemunkelt wird, Barack Obama habe es kurz vor dem Antritt seiner Präsidentschaft gelesen um herauszufinden, wo in der Stadt New York der Nerv drückt.
Der Roman spielt in der Lower East Side, dort wo seit Generationen die Menschen anlanden, die als Immigranten für sich und ihre Familie in Amerika ein besseres Leben und für ihre Kinder eine bessere Zukunft erhoffen. Dort verbringen sie ihre erste Zeit in Amerika, lernen die Regeln, die dort gelten, bevor sie weiterziehen in andere Städte,. Staaten oder auch nur Stadtteile von New York, um der nächsten Gruppe von Immigranten Platz zu machen. Da sind Iren. Juden, Puerto Ricaner, alle mit ihren jeweiligen Hintergründen und Kulturen. Dort haben auch die Großeltern von Richard Price einmal gelebt. Indem sich Richard Price vergewissert, wo er herkommt, gewinnt er Perspektiven und Ausblicke für die Gegenwart.
„Cash“ ist ein spannender Kriminalroman und gleichzeitig eine großartige Kulturgeschichte und Zeitansage in einem. Der Originaltitel des schon 2008 in den USA erschienen Buches lautet „Lush Life“. Man kann es übersetzen mit „üppiges, wucherndes Leben“, was seinem Inhalt mehr gerecht wird als „Cash“, obwohl es in dem Buch auch um Geld geht. Es ist eine literarische Klage und Anklage des Verlustes von Nachbarschaft und Menschlichkeit, wie sie auch in entsprechenden Vierteln in deutschen Städten Gültigkeit hat, etwa dem Schanzenviertel oder dem Prenzlauer Berg.
Es wird berichtet, dass Price schon an seinem nächsten Roman schreibt, der in Harlem spielt, sozusagen direkt vor seiner Tür in der Bronx, wo er lebt und arbeitet, unter anderem auch als Drehbuchautor und Filmemacher. Es ist zu hoffen dass wir in Deutschland nicht wieder zwei Jahre auf das Buch warten müssen.