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Die verdiente DDR-Bürgerin Christiane Kerner fällt kurz vor dem Mauerfall nach einem Herzinfarkt ins Koma. Als sie acht Monate später wieder daraus erwacht, ist der Wandel zum Kapitalismus bereits vollzogen. Doch erfahren darf die überzeugte Sozialistin davon nichts. Denn das würde sie laut Aussage der Ärzte umbringen. Also beginnt ihr treusorgender Sohn Alex, mit Hilfe seines Kumpels in der 79 qm großen Plattenbauwohnung seiner Mutter die gute alte DDR vorzugaukeln - mit allen erlaubten und unerlaubten Tricks.
Eine wahrlich deutsche Komödie Nach einem Herzinfarkt fällt die überzeugte
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Produktbeschreibung
Die verdiente DDR-Bürgerin Christiane Kerner fällt kurz vor dem Mauerfall nach einem Herzinfarkt ins Koma. Als sie acht Monate später wieder daraus erwacht, ist der Wandel zum Kapitalismus bereits vollzogen. Doch erfahren darf die überzeugte Sozialistin davon nichts. Denn das würde sie laut Aussage der Ärzte umbringen. Also beginnt ihr treusorgender Sohn Alex, mit Hilfe seines Kumpels in der 79 qm großen Plattenbauwohnung seiner Mutter die gute alte DDR vorzugaukeln - mit allen erlaubten und unerlaubten Tricks.
Eine wahrlich deutsche Komödie
Nach einem Herzinfarkt fällt die überzeugte DDR-Bürgerin Christiane (Katrin Saß) ins Koma und verschläft die Wende. Um ihr nach dem Aufwachen Aufregung zu ersparen, lässt ihr Sohn Alex (Daniel Brühl) in der Plattenbau-Wohnung die DDR weiterleben - mit viel Liebe zum Detail, von Spreewaldgurken bis zu den DDR-Nachrichten.
Das tragikomische Filmereignis voller Herz und Witz!

Features:
  • Making Of
  • Anekdoten zum Dreh; Exklusive Überraschungen wie zum Beispiel "Unsere Heimat" in der Karaoke-Version
  • Informationen zur Zeitgeschichte; Zeittafel der Ereigmisse
  • Text- und Tonbeiträge; Bio-/Filmographien; Teaser & Trailer
  • Audiokommentare von Wolfgang Becker, Daniel Brühl, Katrin Sass und Florian Lukas




Bonusmaterial

DVD-Ausstattung / Bonusmaterial: - Kapitel- / Szenenanwahl - Animiertes DVD-Menü - DVD-Menü mit Soundeffekten - Deutsche Untertitel für Hörgeschädigte in Farbe - Audiokommentar von Wolfgang Becker sowie Daniel Brühl; Katrin Sass und Florian Lukas - Mini Making-Of - Teaser & Trailer - Bio-/Filmographien - Zeittafel der Ereignisse - Über Inter/Kosmodus anwählbar: - Making-Of Dokumentation - Hintergrundinfos - Kurioses vom Dreh - Outtakes - Einleger mit Kapitelübersicht
Autorenporträt
Daniel Brühls Erfolgsgeschichte begann als Synchron- und Hörspielsprecher beim WDR. Sein Durchbruch als Schauspieler folgte mit dem Kinofilm "Good Bye, Lenin!" (2003).

Katrin Saß, geboren 1956 in Schwerin, gehörte zu den erfolgreichsten DDR-Schauspielerinnen. Ihr erster Leinwandauftritt "Bis dass der Tod euch scheidet" (1979, Regie Heiner Carow) machte sie schlagartig berühmt. Nach der Wiedervereinigung spielte sie in zahlreichen Folgen von "Polizeiruf 110", sowie in Frank Beyers "Sie und er" (1991) und Dominik Grafs "Sperling und der brennende Arm" (1997). Nach "Heidi M" (2001), für den sie den Bundesfilmpreis erhielt, feierte sie auch mit "Good Bye, Lenin!" einen triumphalen Erfolg.
Rezensionen
"Eine charmante Politgroteske jenseits billiger Kalauer!" (Planet Movie)

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.02.2003

Die Lüge und nichts als die Lüge
Filme im Wettbewerb: Becker, Jonze, Parker und Soderbergh

Vor dem UN-Sicherheitsrat spricht der amerikanische Außenminister in seiner Rede von einem "vorzüglichen Papier" des britischen Geheimdienstes, das "äußerst detailliert" die Täuschungsmanöver der Iraker beschreibe. Tatsächlich ist das Dossier zu einem guten Teil aus einer veralteten Studentenarbeit und anderen akademischen Quellen abgeschrieben worden.

Wie man seit Freitag weiß, ist dies kein Plot aus einem Spionagethriller, sondern die Realität im Februar 2003. Manchmal fragt man sich auf einem Filmfestival wie diesem, ob es die Filme sind, die sich einen Reim auf die Wirklichkeit machen, oder ob die Wirklichkeit nur noch ein Kommentar zum Festivalprogramm ist. Tatsache ist jedenfalls, daß fast alle Wettbewerbsbeiträge der ersten Tage entweder von Lügen handeln oder die Lüge sogar zum Erzählprinzip erheben, in jedem Fall aber die Frage stellen, wie sich die Fiktion zur Realität verhält.

Fall Nummer eins: Ein Sohn versucht, seine herzkranke Mutter zu schonen, indem er ihr nach dem Erwachen aus dem Koma den Fall der Mauer verschweigt und unter großem Aufwand den Fortbestand der DDR vorspielt.

Fall Nummer zwei: Ein zum Tode Verurteilter erzählt in seinen letzten Tagen einer Journalistin seine Sicht der Dinge - am Ende stellt sich heraus, daß auch dies nur ein Teil der Wahrheit war.

Fall Nummer drei: Ein Mann begegnet auf einer Raumstation seiner toten Frau wieder und muß am Ende erkennen, daß dieses Trugbild der Wahrheit womöglich vorzuziehen ist.

Fall Nummer vier: Ein Drehbuchautor muß ein Buch über Orchideenzucht fürs Kino adaptieren und steigert sich in Phantasien hinein, die sich schließlich als reine Wahrheit entpuppen.

Fall Nummer fünf: Ein Krieger schildert dem chinesischen Kaiser, wie er seine unbezwingbaren Feinde besiegt hat - und auch seine Erzählungen sind Lügen, mit denen ein ganz anderer Plan verfolgt wird.

Das sind die Geschichten von Wolfgang Beckers "Goodbye, Lenin!", Alan Parkers "The Life of David Gale", Steven Soderberghs "Solaris", Spike Jonzes "Adaptation" und Zhang Yimous "Hero". In keinem dieser Filme können wir unseren Augen trauen; in jedem ist die Lüge ein Mittel, um der Wahrheit näher zu kommen und der Wirklichkeit einen Spiegel vorzuhalten. Und egal, ob es um deutsch-deutsche Geschichte, die Todesstrafe, die Gründung des chinesischen Reiches, irgendwelche Wehwehchen in Hollywood oder um letzte Dinge geht - jedes, wirklich jedes Mal siegen Einbildung, Fiktion oder Lüge über die Wirklichkeit. Das ist die Kinorealität im Februar 2003.

In Wolfgang Beckers "Goodbye, Lenin!" hält der Sohn (Daniel Brühl) die untergegangene DDR mit großer Liebe zum Detail am Leben, mit umgefüllten Konserven und gefälschter "Aktueller Kamera" - alles nur, damit die aus dem Koma erwachte Mutter (Kathrin Sass) nicht erneut der Schlag trifft. Diese originelle Ausgangssituation verfolgt Becker so hingebungsvoll, daß er darüber manchmal die Figuren aus den Augen verliert. Aber die Musik von Yann Tiersen und der Gedanke, diese gefälschte Heimat komme der Realität des Landes womöglich näher, halten seinen Film zusammen. Dieser spezielle Fall von Ostalgie ist eben keine Sache der Ideologie, sondern eines Lebensgefühls. Und am Ende lebt ohnehin alles von der Vorstellung, der Mauerfall sei ein immer noch kaum faßbares Ereignis, an dessen Irrealität sich die Wirklichkeit bis heute abarbeitet.

Alan Parker ist hingegen ein Regisseur, der sich noch nie durch besonders skrupulösen Umgang mit seinen Geschichten ausgezeichnet hat. Auch in "The Life of David Gale" wird der Fall des Titelhelden am Ende beinahe von der eigenen Hinterfotzigkeit erschlagen, aber bis dahin kann Parker eben auf Schauspieler wie Kevin Spacey, Kate Winslet oder Laura Linney vertrauen, die vom eigentlichen Ziel ablenken. Im Grunde ist der Film selbst so beschäftigt damit, falsche Fährten zu legen, daß die Figuren inmitten der Ungewißheit darüber, wohin die Reise gehen soll, ungewohnt viel Raum zum Atmen haben. Bei seinem perversen Schluß geht Parker dann doch wieder über Leichen, aber irgendwie hat man bis dahin sein Personal ins Herz geschlossen.

Spike Jonze und sein Autor Charlie Kaufman haben schon in "Being John Malkovich" die Welt in Atem gehalten, indem sie eine originelle Idee breitgetreten haben - in "Adaptation" wiederholen sie das Kunststück. Nicolas Cage spielt in einer Doppelrolle mit bemerkenswertem Mut zur Häßlichkeit zwei ungleiche Zwillingsbrüder, die auf verschiedenen Wegen den Erfolg als Drehbuchautor in Hollywood suchen. Der Selbstbewußtere vertraut den Rezepten des Seminar-Gurus Robert McKee, der sich aparterweise selbst spielt, der andere setzt auf Originalität und hat deshalb eine Menge Gründe, mit allem zu hadern.

Das Ganze beruht auf Kaufmans ganz realem Auftrag, das Buch der ebenfalls realen "New Yorker"-Autorin Susan Orlean (hier von Meryl Streep gespielt) über einen Orchideen-Liebhaber in ein Drehbuch zu verwandeln. Weil ihm das nicht gelungen ist, hat er über die Schwierigkeiten dieser Adaption ein Drehbuch geschrieben: "Adaption". Das Ganze ist ein verlängerter in-joke, der im wirklichen Leben darin gipfelte, daß Charlie Kaufman tatsächlich zusammen mit Donald Kaufman für einen Golden Globe nominiert wurde - dabei hatte er diesen Bruder wie im Film nur spaßeshalber erfunden.

Steven Soderbergh wiederum hat mit "Solaris" von Stanislaw Lem einen der intelligentesten Science-fiction-Romane adaptiert, der von Andrej Tarkowski in den siebziger Jahren schon einmal verfilmt worden ist. Wie man es von einer größeren Hollywood-Produktion erwarten darf, setzt Soderbergh mehr auf die Liebesgeschichte zwischen dem Raumfahrer (George Clooney) und seiner verstorbenen Frau (Natascha McElhone), eine Konstellation, die Ridley Scotts "Blade Runner" mehr verdankt als Lems Vorlage.

Auf der Raumstation unweit des Planeten Solaris materialisieren sich nämlich die Sehnsüchte der Raumfahrer - und plötzlich steht die Frau, die vor Jahren Selbstmord begangen hat, wieder vor dem trauernden Witwer. Soderbergh inszeniert daraus ein Kammerspiel um die Frage, wieviel künstliche Erinnerungen wert sind, die nicht auf Erfahrung fußen - so wie die Androidenfrau in "Blade Runner", die am Klavier an ihren gefälschten Kindheitserinnerungen zerbricht. Soderbergh verlagert entsprechend das Augenmerk vom Mann, der an der Unterscheidung zwischen Schein und Wirklichkeit verzweifelt, auf die Frau, der zwar die Erinnerungen an ihr früheres Leben geläufig sind, die ihre Gedächtnisbilder aber mit keinerlei Erfahrungen verbinden kann.

Und womöglich ist das nicht nur in "Solaris" die zentrale Frage: Was wiegt schwerer - die wider besseres Wissen akzeptierte Lüge oder die schmerzliche Wahrheit?

MICHAEL ALTHEN

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