Eine gruselige Geschichte
Im Mürztal (Steiermark) 1906: Die vier Huber-Schwestern verlassen nach und nach ihr Heimatdorf um in der Großstadt Wien das Glück zu suchen. Als die jüngste Tochter Josefine zum Leidwesen des Vaters nach Wien geht, prophezeit er ihr, dass sie dort ihr Unglück finden
wird. Hätte Fini gewusst, wie Recht er damit hat, wäre ihre Entscheidung wohl anders…mehrEine gruselige Geschichte
Im Mürztal (Steiermark) 1906: Die vier Huber-Schwestern verlassen nach und nach ihr Heimatdorf um in der Großstadt Wien das Glück zu suchen. Als die jüngste Tochter Josefine zum Leidwesen des Vaters nach Wien geht, prophezeit er ihr, dass sie dort ihr Unglück finden wird. Hätte Fini gewusst, wie Recht er damit hat, wäre ihre Entscheidung wohl anders ausgefallen.
Anfangs hilft Gusti der jüngeren Fini um Fuß zu fassen in der großen Stadt, doch Gusti hat sich verliebt und schämt sich ihrer ärmlichen Herkunft – so verheimlicht sie ihrem Freund, dem Opernsänger Joseph Pokorny, dass sie eine Schwester hat. Während sich Fini mehr schlecht als recht durchbringt, ist Gusti damit beschäftigt, Geld aufzutreiben, um den Wünschen des Herrn Opernsänger gerecht zu werden. Immer enger wird es für die beiden, doch als Fini die Bekanntschaft der vermögenden Maria Müller in einem Kaffeehaus macht, schmieden die beiden Schwestern einen perfiden Plan. Maria Müller wird schlussendlich ermordet aufgefunden, die beiden Huber-Schwestern verurteilt. Doch so ganz genau weiß man nicht, wer denn nun die Tat begangen hat. Gusti wird jedenfalls zum Tode verurteilt und Fini kommt für 5 Jahre in ein Gefängnis.
Als Fini nach der Haftstrafe wieder nach Wien kommt, trifft sie mehr oder weniger zufällig wieder auf den Opernsänger Joseph Pokorny, der sich mittlerweile für jede Stadt, in der er gerade verweilt, einen anderen Namen zugelegt hat. Immer noch bestreitet dieser sein Leben durch Betrügereien und Heiratsschwindel. Außerdem möchte er aus dem Mordfall von damals ein Buch veröffentlichen lassen, um seinen Namen reinzuwaschen. Dafür setzt er seine aktuelle Heirats-Kandidatin auf Fini an, um herauszufinden was tatsächlich im Raxental damals passierte.
Der Autor Franz Preitler gibt uns mit dem sehr gut recherchierten Kriminalfall einen Einblick in die Anfänge des 20. Jahrhunderts. Wie schwer es war, in der Großstadt Fuß zu fassen und wie viele daran gescheitert sind. Auch kann man Gusti keinen Vorwurf machen, dass sie dem Heiratsschwindler auf den Leim gegangen ist – sie hatte als Mädel vom Land sicherlich keine Menschenkenntnis und konnte sich vermutlich in ihren schlimmsten Träumen nicht vorstellen, wozu manche Menschen fähig sind.
Das Buch erzählt abwechselnd aus den Perspektiven der Hauptakteure und gibt so einen guten Einblick und zeigt die Komplexität des Falles auf. Ebenso bleibt die Spannung bis zuletzt aufrecht und man kann sich denken, dass es hier noch zu einem besonderen Finale kommt.
Der Schreibstil Preitlers ist der damaligen Zeit angepasst und manches Mal für heutige Leser etwas schwerfällig zu lesen. Doch nach einigen Seiten ist man mitten in der Geschichte und kann nicht mehr loslassen.
Ein historischer Kriminalfall, der die Komponenten Gier, Liebe, Betrügereien und Lügen zur Grundlage hat, wodurch das Unglück vorprogrammiert ist. 5 Sterne