Es fällt kein Regen mehr, das Land trocknet immer mehr aus und die Menschen können ihr Leben, das für sie alle selbstverständlich war, nicht mehr leben. Dies ist ein durchaus denkbares Szenario, wenn es sich nicht, wie in Catherine Chanters Debutroman „Die Quelle“ ausgerechnet in England abspielen
würde, einem Land, in dem der Regen schon fast sprichwörtlich ist.
Doch nicht die ganze Insel ist…mehrEs fällt kein Regen mehr, das Land trocknet immer mehr aus und die Menschen können ihr Leben, das für sie alle selbstverständlich war, nicht mehr leben. Dies ist ein durchaus denkbares Szenario, wenn es sich nicht, wie in Catherine Chanters Debutroman „Die Quelle“ ausgerechnet in England abspielen würde, einem Land, in dem der Regen schon fast sprichwörtlich ist.
Doch nicht die ganze Insel ist von der Dürre betroffen, denn dem Ehepaar Mark und Ruth gehört ein Fleckchen Erde, auf dem alles gedeiht, weil die Erde von einer nicht versiegenden Quelle gespeist wird und über dem es zusätzlich regnet. Während im Rest von England die Dürre mehr und mehr zum Problem wird, wähnen sich die beiden in ihrem eigenen kleinen Paradies glücklich. Jedoch wird dieses erst durch den Neid der Mitmenschen zu ihrem Gefängnis und am Ende zu ihrem ganz persönlichen Schicksal: „Ich habe alles in dieses Stück Land investiert, es sollte unsere Zuflucht werden, unser idyllischer kleiner Bauernhof, aber von klein kann keine Rede mehr sein, findest Du nicht auch?“ resümiert Mark gegen Ende der Handlung und beschreibt damit ihren Berg von Problemen, der im Verlauf der Handlung immer größer wird. Dabei bekommt der Leser gleich zu Beginn der Geschichte den Eindruck, dass der Umzug auf das Land und die Flucht aus London das Einzige ist, was dem Leben des Ehepaares noch eine positive Wendung geben kann. Aber während der Zeit auf ihrer Farm, die sie „die Quelle“ nennen, sind beide zu anderen Menschen geworden.
Catherine Chanters Buch spielt mit der Psyche des Lesers. Obwohl oder gerade weil die äußerlichen Umstände der Handlung so surreal erscheinen, fragt man sich unweigerlich selbst, wie hätte ich in diese Situation reagiert? Erzählt wird aus der Sicht Ruths, die immer wieder zwischen den einzelnen Zeitspannen, die sie an der Quelle verbringt, wechselt, sodass man erst am Ende die gesamte Geschichte überblickt.
Der Roman besticht durch die sorgsam dargestellte, innere Entwicklung der Charaktere, auch wenn diese Beschreibungen und besonders Ruths innere Monologe zuweilen Längen haben.