„Die Insel der Witwen“ ist ein historischer Roman, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Taldsum, einer fiktiven Insel im friesischen Wattenmeer, spielt.
Der Hamburger Ingenieur Andreas Hartmann bekommt den Auftrag, auf der kleinen friesischen Insel Taldsum einen Leuchtturm zu bauen. Er
erfüllt sich damit seinen Lebenstraum und erhält gleichzeitig die Möglichkeit, ein paar Monate seiner…mehr„Die Insel der Witwen“ ist ein historischer Roman, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts auf Taldsum, einer fiktiven Insel im friesischen Wattenmeer, spielt.
Der Hamburger Ingenieur Andreas Hartmann bekommt den Auftrag, auf der kleinen friesischen Insel Taldsum einen Leuchtturm zu bauen. Er erfüllt sich damit seinen Lebenstraum und erhält gleichzeitig die Möglichkeit, ein paar Monate seiner Familie zu entfliehen. Seine Frau ist übertrieben fromm und er fühlt sich in seinem Heim stark eingeengt.
Die Insulaner treten Hartmann feindlich gegenüber. Das Strandjern, die Bergung von Strandgut verunglückter Schiffe, ist für viele von ihnen lebensnotwendig, denn auf der Insel herrscht große Armut. Der Leuchtturm wird das Stranden der Schiffe verhindern und ihnen diese Lebensgrundlage nehmen. Obwohl jede Familie auf der Insel tödlich verunglückte Seefahrer zu beklagen hat, sträuben sie sich gegen den Bau des lebensrettenden Leuchtturms.
Trotz der Feindseligkeit kommen sich Hartmann und die Witwe Keike Tedsen näher und verlieben sich ineinander. Während dieser heimlichen Treffen können beide vorübergehend der Realität entfliehen und ihr einsames und hartes Leben vergessen.
Doch der Tag der Einweihung des Leuchtturmes und somit die Abreise von Hartmann stehen bereits fest ...
Dagmar Fohl schafft es, das karge, entbehrungsreiche Leben auf einer friesischen Insel vor mehr als 150 Jahren lebendig werden zu lassen. Die Insulaner leben am Existenzminimum. Das Meer und die Gezeiten bestimmen ihren Lebensrhythmus. Sehr ausgeprägt ist der Aberglaube, auf den der Roman immer wieder anspielt, wodurch leider die Geschichte an sich etwas leidet.
Sehr gut gelungen sind die Zeitsprünge und Ortswechsel von der Insel Taldsum in einen Gerichtssaal in Hamburg. Auch wenn der Leser erahnen kann, dass Hartmann ein schweres Verbrechen begangen hat, wird die Art und das Ausmaß der Tat erst auf den letzten Seiten klar.
Bei „Insel der Witwen“ handelt es sich nicht um einen Inselkrimi, wie man ihn kennt. Es wird gemordet, es wird geraubt, aber dies steht nicht im Vordergrund, sondern dient als Darstellung des entbehrungsreichen, von Aberglauben durchwirkten Leben der Insulaner. Der Untertitel „Historischer Roman“ ist daher durchaus treffend.
Ich bewerte dieses Buch mit drei bis vier von fünf Sternen, da der Aberglaube in diesem Buch für meinen Geschmack einen zu großen Umfang eingenommen hat.