Die vergessenen „Unberührbaren“- das Kastensystem der Gesellschaft in Deutschland. Selten habe ich ein Buch derart schnell gelesen, ja verschlungen, wie dieses. Die Einblicke in die privaten Erlebnisse der Autorinnen und Autoren sind packend, berührend, erschreckend und in meinem Fall bestätigend
und gaben mir das Gefühl, verstanden und nicht allein mit meinen Erlebnissen zu sein. Denn es gibt sie…mehrDie vergessenen „Unberührbaren“- das Kastensystem der Gesellschaft in Deutschland. Selten habe ich ein Buch derart schnell gelesen, ja verschlungen, wie dieses. Die Einblicke in die privaten Erlebnisse der Autorinnen und Autoren sind packend, berührend, erschreckend und in meinem Fall bestätigend und gaben mir das Gefühl, verstanden und nicht allein mit meinen Erlebnissen zu sein. Denn es gibt sie sehr wohl in Deutschland: die Ungleichheit, die Klassenunterschiede, die Ächtung von Mittellosen in unserer Wohlstandsgesellschaft! Wer als Deutsche oder Deutscher in unserem Land unter offensichtlichen großen Geldsorgen leidet, gilt als faul, dumm und nichtsnutzig, obwohl dies natürlich nicht offen ausgesprochen wird und einzig in den Köpfen nicht nur festsitzt, sondern auch als Wahrheit gepflegt wird. Natürlich ist man nach außen hin tolerant und empathisch! Aber dass die Sache mit dem „Unberührbarsein“ als Mittellose so ist, kann ich aus eigener Lebenserfahrung bestätigen und lässt sich auch in diesem aufrüttelnden Buch in den sehr persönlichen Lebensgeschichten von heute sogenannten gemachten Leuten nachlesen, die dem Sog der unteren Gesellschaftsklasse, dem Dasein als Asoziale, entkommen sind. Denn wer als Sozialhilfempfängerin oder -empfänger oder in eine Familie von Geringverdienern oder auch nur in die Arbeiterklasse in diesem Land geboren ist, hat kaum eine Aufstiegschance, da die Ausgrenzung bereits im Kindergartenalter beginnt und die Aussagen und Urteile von Lehrern, Erziehern sowie dem ganzen Umfeld setzen sich als lähmende Glaubenssätze in der eigenen Meinung über sich selbst bei den Betroffenen fest. Dabei genügt es in diesem Land schon sich als Mutter scheiden zu lassen und alleinerziehend zu werden, um in die finanzielle Abwärtsspirale zu geraten. Auf dem Sozialamt fällt dann schnell das Damoklesschwert, wie besonders auf Seite 72 beschrieben. Diese Missachtung von einem unserer Grundrechte habe ich selbst erlebt und ich kann das dort erzählte Unfassbare darum als wahr bestätigen.
Eine wertvolle Anthologie, die Mut macht und den Respekt für die unteren Klassen in unserer Gesellschaft fördert. Denn sie sind die Basis der Spitze …