Heimat, Leitkultur, Nation: Thea Dorn will diese kontroversen Themen nicht den Rechten überlassen
Seit Jahren streiten wir, und der Ton wird rauer: Befördert die Rede von Heimat und Verwurzelung oder gar Patriotismus ein rückwärtsgewandtes, engstirniges Denken, das über kurz oder lang zu neuem Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus führen wird? Oder ist das Beharren auf unseren kulturellen, historisch gewachsenenen Besonderheiten in Zeiten von Migration, Globalisierung und Technokratisierung nicht vielmehr Grundbedingung dafür, jene weltoffene Liberalität und Zivilität zu wahren, zu der das heutige Deutschland ja inzwischen längst gefunden hat? Anknüpfend an Themen, die sie bereits in ihrem Bestseller „Die deutsche Seele“ (zusammen mit Richard Wagner) erkundet hat, wendet Thea Dorn sich nun den aktuellen Schicksalsfragen unserer Gesellschaft zu - differenziert, unaufgeregt und dennoch leidenschaftlich.
Seit Jahren streiten wir, und der Ton wird rauer: Befördert die Rede von Heimat und Verwurzelung oder gar Patriotismus ein rückwärtsgewandtes, engstirniges Denken, das über kurz oder lang zu neuem Chauvinismus, Rassismus und Nationalismus führen wird? Oder ist das Beharren auf unseren kulturellen, historisch gewachsenenen Besonderheiten in Zeiten von Migration, Globalisierung und Technokratisierung nicht vielmehr Grundbedingung dafür, jene weltoffene Liberalität und Zivilität zu wahren, zu der das heutige Deutschland ja inzwischen längst gefunden hat? Anknüpfend an Themen, die sie bereits in ihrem Bestseller „Die deutsche Seele“ (zusammen mit Richard Wagner) erkundet hat, wendet Thea Dorn sich nun den aktuellen Schicksalsfragen unserer Gesellschaft zu - differenziert, unaufgeregt und dennoch leidenschaftlich.
Rezensent Stephan Wackwitz liest Thea Dorns Buch als aktuellen Beitrag zur kulturellen Säkularisierung und politisch aktualisierte Version ihrer und Richard Wagners Enzyklopädie "Die deutsche Seele" von 2011. Der Vereinnahmung durch deutsch-nationalkonservative Kräfte stellt sich die Autorin damit laut Rezensent so polemisch-apologetisch wie witzig erfolgreich entgegen. Dorns "Tiefenausleuchtung" von Materialien, Personen, Perioden deutscher Kulturgeschichte in Sachen Demokratie eröffnet Wackwitz nicht nur Denkräume, sondern macht ihn auch mit unbekannten Aufklärern wie Thomas Abbt und Wilhelm Abraham Teller bekannt. Dass die Autorin die Individualpsychologie in diesem Kontext mitunter überstrapaziert, merkt Wackwitz kritisch an. Insgesamt aber ein gelungener Leitfaden für demokratisch Denkende, die Orientierung suchen, findet er.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Das Buch ist eine kluge, abwägende und doch pathetische Streitschrift für Deutschland, das sich seiner Besonderheiten bewusst ist, ohne dabei auf Sonderwege zu geraten.« DER SPIEGEL, Sigmar Gabriel