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Superstar Mel Gibson als Vater eines entführten Kindes, der sich nicht an die Spielregeln hält und die Entführer zum Abschuss frei gibt! Tom Mullen (MEL GIBSON - Signs, Braveheart) ist ein von Erfolg verwöhnter Mann, hat eine wunderschöne Frau (RENE RUSSO - Schnappt Shorty, Big Trouble) und einen kleinen Sohn. Die heile Welt der Mullens findet ein jähes Ende, als Sohn Sean entführt wird. Kopf der Entführer ist der ebenso gerissene wie skrupellose Polizist Jimmy Shaker (GARY SINISE- Spiel auf Zeit). Als durch das Eingreifen der Polizei die Geldübergaben scheitert, handelt Tom auf eigene Faust…mehr

Produktbeschreibung
Superstar Mel Gibson als Vater eines entführten Kindes, der sich nicht an die Spielregeln hält und die Entführer zum Abschuss frei gibt! Tom Mullen (MEL GIBSON - Signs, Braveheart) ist ein von Erfolg verwöhnter Mann, hat eine wunderschöne Frau (RENE RUSSO - Schnappt Shorty, Big Trouble) und einen kleinen Sohn. Die heile Welt der Mullens findet ein jähes Ende, als Sohn Sean entführt wird. Kopf der Entführer ist der ebenso gerissene wie skrupellose Polizist Jimmy Shaker (GARY SINISE- Spiel auf Zeit). Als durch das Eingreifen der Polizei die Geldübergaben scheitert, handelt Tom auf eigene Faust und trifft eine folgenschwere Entscheidung: In einem spektakulären Fernsehauftritt setzt er das Lösegeld als Kopfgeld gegen die Entführer aus. Die Jäger werden zu Gejagten und Shaker muss nun handeln um die eigene haut zu retten. Wird Toms Spiel aufgehen oder riskiert er das Leben seines Sohnes

Bonusmaterial

- Audio Kommentar von Regisseur Ron Howard - Zusätzliche Szenen - Making Of dieses actiongeladenen Kidnapping-Movies - Die Schauspieler während der Drehpausen - Kinotrailer
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 03.01.1997

Erpreßte Erpresser
Ron Howards Film "Kopfgeld": Mel Gibson im Zwiespalt eines janusköpfigen Helden

Immer höher steigt das kleine Luftschiff in den Himmel über New York. Dann bleibt es am Dach eines Hauses hängen, reißt ein, stürzt in die Tiefe und bricht auseinander. In dem Moment wissen wir, daß der Junge, der es gebaut hat, entführt wurde. Nach zwei Dritteln des Films stürzt sein Vater, der beim Telefongespräch mit den Erpressern am anderen Ende der Leitung einen Schuß hört, verzweifelt auf die Terrasse seiner Penthouse-Wohnung am Central Park und bricht zusammen. Die Kamera schraubt sich in die Höhe und blickt in die Tiefe, bis sich unter uns die Straßenschlucht auftut. Je weiter man es nach oben bringt, desto größer wird die Fallhöhe. Keiner weiß es besser als ein Mann, der mit einer Fluggesellschaft zu Wohlstand und Reichtum gekommen ist.

Der Thriller "Kopfgeld" beruht auf dem Film "Menschenraub", der 1956 mit Glenn Ford in der Hauptrolle unter der Regie von Alex Segal entstand. Der Regisseur wie der Stoff kamen ursprünglich vom Fernsehen: "Fearful Decision" hatte das live television drama geheißen, in dem das junge Medium sich Mitte der fünfziger Jahre selbst reflektierte. Ein erpreßter Vater tritt dort vor die Fernsehkameras und verkündet, er werde das geforderte Lösegeld nicht zahlen, sondern es als Kopfgeld zur Ergreifung der Täter aussetzen, falls sie seinen Sohn nicht sofort unverletzt freiließen. Angstvoll ist diese Entscheidung im Kinofilm von 1956 auch für den Zuschauer, weil er keinen Wissensvorsprung gegenüber dem Vater hat. Da weder das Gesicht des Entführers zu sehen noch seine Stimme zu hören ist, gibt es keinen Anhaltspunkt, wie er reagieren wird.

Während Ford den Entschluß faßt, sich an die Öffentlichkeit zu wenden, um die Erpresser unter Druck zu setzen, wird der Fernsehapparat im Haus der Familie zunehmend ins Bildzentrum gerückt. Im Remake stellt der Vater, der Millionär Tom Mullen (Mel Gibson), in der ersten Sequenz einen Werbefilm seiner Firma vor. Als er in einer späteren Szene im Stau steht, fällt sein Blick auf eine Wand voller Monitore in einem Schaufenster, wo ebendieser Spot läuft. So sieht sich Mullen in zigfacher Ausfertigung selbst, wie er die Geschichte seiner Fluggesellschaft erzählt und sich in seinem Erfolg sonnt. Mullen muß nicht ins Rampenlicht treten. Seit Jahren steht er mittendrin und hat nach Kräften dazu beigetragen.

In mehreren Einstellungen der Erstverfilmung sieht man einen männlichen Arm mit qualmender Zigarette ins Bild ragen, während auf einer Mattscheibe im Hintergrund die Berichterstattung über den Entführungsfall läuft - mutmaßlich einer der Täter. Am Ende des Films, als jede Hoffnung, daß der Sohn lebend zurückkehrt, vergebens scheint, nähert sich die Kamera von hinten einem Ohrensessel, auf dessen Lehne ein Arm in der gleichen Haltung ruht. Dann fährt die Kamera weiter und erfaßt wen? - Glenn Ford, der wie versteinert dort sitzt und auf den Fernseher starrt. Diese hier irritierende Parallelisierung zwischen Täter und Opfer ist im Remake ein Strukturprinzip. Ein Aschenbecher voller Zigaretten, eine Tätowierung, dröhnende Rockmusik - bevor die Verbrecher überhaupt Konturen gewinnen können, sind sie, so scheint es zunächst, bereits stigmatisiert.

Doch dieses Klischee wird nur aufgebaut, damit es anschließend demontiert werden kann. Die Bande der Entführer bildet wie ihre Opfer eine Familie, die durch den Verlauf der Ereignisse auf eine Zerreißprobe gestellt wird. In den Schlüsselmomenten werden durch Schnitte alle Unterschiede überbrückt: Wenn Mullen bekanntgibt, daß er das Geld nicht zahlen wird, sehen wir unmittelbar hintereinander, wie seine Frau (gespielt von Rene Russo) und eine der Entführerinnen fast identisch reagieren, und wenn am Telefon die Verhandlungen zu scheitern drohen, zeigt der Film den Vater und den Drahtzieher der Erpressung aus gleicher Aufsicht in ähnlicher Pose. Zwischen den Bildern entsteht eine Grauzone, in der sich Opfer und Täter begegnen. Doch dann nimmt der Film in den letzten zehn Minuten alles zurück, was er bis zu dem Zeitpunkt riskiert hat, und fügt sich der schießeisernen Regel des amerikanischen Actionsfilms, nach der nur ein toter Verbrecher ein guter Verbrecher ist.

Dabei gerät auch das Motiv des sozialen Gefälles aus dem Blick, das eine Neuerung gegenüber dem Original darstellt. Möglicherweise wurde es von den beiden Drehbuchautoren, Richard Price und Alexander Ignon, aus Akira Kurosawas Kindesentführungs-Thriller "Zwischen Himmel und Hölle" von der japanischen auf die amerikanische Gesellschaft übertragen. (Wenn man bedenkt, daß Martin Scorsese vor wenigen Jahren eine Remake dieses Films plante und Richard Price einst für ihn "Die Farbe des Geldes" schrieb, fügt sich eins zum anderen.) So wie der Erpresser in Kurosawas Film von seinem Verschlag in den Slums jeden Tag zur Villa des Millionärs in der Oberstadt aufblicken muß, sehen sich die Entführer in "Kopfgeld" als Unter-Menschen, die sich durch das Erdreich nach oben graben müssen, um Beute zu machen.

Als der Kopf der Erpresserbande, ein Polizist, am Ende die entscheidende Idee hat, wie er sich aus der Affäre ziehen kann, spiegelt sich sein Bild in einer Glastür, und seine Doppelexistenz als Gesetzeshüter und Gesetzesbrecher wird augenfällig. Doch auch Tom Mullen ist ein janusköpfiger Held. Warum ausgerechnet er als Opfer ausgesucht worden sei, fragt er den Erpresser. Weil er sich aus jeder Schwierigkeit freikaufe, lautet die Antwort. Später, nachdem sich Mullen entschieden hat, das Geld nicht zu zahlen, will seine Frau Kontakt mit den Erpressern aufnehmen und muß feststellen, daß ihr Mann den Zugang zu den Konten versperrt hat. Die Kluft, die sich zwischen den Ehepartnern auftut, scheint in diesem Augenblick fast noch weiter und tiefer

als die zwischen den Entführern und ihren Opfern. LARS-OLAV BEIER

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