Anfangs ein typisches Highschool-Szenario, entwickelt sich diese Geschichte doch in eine andere Richtung. Hier geht es vor allem um das "Anderssein" und auch das Akzeptieren von Menschen, die sich nicht dem Mainstream anpassen wollen oder können. Was ist, wenn plötzlich alle in Deiner Nachbarschaft
verrückt spielen und Dinge tun und können, die eigentlich nicht normal sind? Die Gesellschaft muss…mehrAnfangs ein typisches Highschool-Szenario, entwickelt sich diese Geschichte doch in eine andere Richtung. Hier geht es vor allem um das "Anderssein" und auch das Akzeptieren von Menschen, die sich nicht dem Mainstream anpassen wollen oder können. Was ist, wenn plötzlich alle in Deiner Nachbarschaft verrückt spielen und Dinge tun und können, die eigentlich nicht normal sind? Die Gesellschaft muss und wird sich auch daran gewöhnen. Und was erst mal gemobbt und abfällig behandelt wird, ist plötzlich total cool.
Zunächst ist Josh der Außenseiter, weil er sich anders verhält als die angesehene Football-Clique. Plötzlich dreht sich aber der Spieß. Wird über die ersten Leute mit ungewöhnlichen Skills noch argwöhnisch hinter vorgehaltener Hand gelästert, spielen dann alle verrückt und das Besitzen von Skills wird als völlig gesellschaftskonform angesehen.
Sehr gut gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonistin Zoe. Anfangs gefällt sie sich noch in der Rolle als it-girl. Wird aber zunehmends nachdenklicher und begreift, dass man Menschen nicht nach Äußerlichkeiten verurteilen sollte. Sie beginnt sich von ihren Freunden zu distanzieren und fängt an sich für das Leben und den Menschen hinter der Fassade zu interessieren.
Coben ist mir von Anfang an unsympathisch. Genauso wie Zoes beste Freundin Dilan. Beide sehr auf Äußerlichkeiten bedacht, dulden sie in ihrer Gegenwart kein Anderssein. Alles muss nach ihrer Nase laufen. Sie sind affektiert und oberflächlich und beginnen im Laufe der Geschichte eine Richtung einzuschlagen, die Zoe zu Recht infrage stellt.
Josh hingegen ist in den Augen der Clique ein durchgeknallter Typ und wird deswegen ziemlich verächtlich behandelt. Er lässt sich davon aber nicht beirren, lebt aber sehr zurückgezogen. Er betrachtet und empfindet seine Umgebung mit offenen und interessierten Augen. Seine Eltern hat er verloren und versucht sein Leben mit einem kreativen aber ganz persönlichen Kunstwerk zu verarbeiten. Das macht ihn mir von Anfang an sehr authentisch und liebenswert und diese Linie behält er auch die ganze Zeit bei.
Der Spannungsbogen wird stetig aufgebaut, gipfelt in spannenden Szenen und endet noch mal sehr dramatisch. Zwischenzeitlich gibt es einen Zeitsprung von 7 Monaten, der etwas schade ist. Aber der Autorin ging es wahrscheinlich eher um die Fortschreitung der Vergiftung und die Tatsache, wie die Menschheit sich mit den dystopischen Umständen arrangieren muss. Manchmal hatte man aber das Gefühl, dass sie in ihrer Erzählung weiterkommen wollte und dafür den Verlauf etwas gerafft hat. Trotzdem gibt es viele berührende Momente, in denen ich Zoe und Josh sehr gut mitfühlen konnte. Die eigentliche Bedrohung ist nicht bekämpft, aber die Handlung ist in diesem Buch für mich soweit abgeschlossen. Da dieses Buch auch der Auftakt einer Reihe sein soll, finde ich das ganz passend und stört mich nicht.
Ein bisschen schade finde ich es, dass es sich um ein typischen Highschool-Setting handelt, welches man in diesem Genre ja leider schon viel zu oft zu lesen bekommt. Andersrum ist es ein Jugendbuch und Jugendliche müssen nun mal zur Schule. Und gerade dort ist Mobbing ein sehr ernst zu nehmendes gesellschaftliches Thema. Wahrscheinlich hätte die Geschichte anders nicht funktioniert.
Laura Newman hat für mich einen tollen und eingängigen Sprachstil. Mir hat er gut gefallen und ich konnte das Buch flüssig lesen und mir alles auch schön bildlich vorstellen, ohne mir meine eigene Phanatasie zu nehmen. Sie beschreibt die Umgebung liebevoll, und ich kann mich ebenfalls mit Zoe und Josh für die angehaltene Welt begeistern. Die Ich-Perspektive im Präsens ist für mich gut umgesetzt und passt sehr gut zum Szenario. Vor allem in den sehr dystopisch-dramatischen Stellen kommt das sehr gut zur Geltung.
FAZIT
Eine sehr gute Mischung aus krasser dystopischer Vision und gefühlsvoller Liebesgeschichte. Erfrischende Sprache und überzeugende Protagonisten. Auf das Folgeband freue ich mich schon.