Zwischen den Fronten
„Wenn man keine Sprache, keine Wörter findet, dann spricht der Körper.“
Anna blättert als 37-jährige Frau in ihren Tagebüchern, die sie während ihrer Pubertät verfasst hat. Darin liest sie über ihre Essstörung, ihre Depressionen und den harten Kampf zurück ins Leben. Man
liest über einen schwierigen Weg und doch hat Anna plötzlich wieder aus dem tiefen Loch…mehrZwischen den Fronten
„Wenn man keine Sprache, keine Wörter findet, dann spricht der Körper.“
Anna blättert als 37-jährige Frau in ihren Tagebüchern, die sie während ihrer Pubertät verfasst hat. Darin liest sie über ihre Essstörung, ihre Depressionen und den harten Kampf zurück ins Leben. Man liest über einen schwierigen Weg und doch hat Anna plötzlich wieder aus dem tiefen Loch herausgefunden. Somit kann man wohl letztendlich von einem Happy End berichten, was leider bei dieser Krankheit nicht immer der Fall ist.
Jede Kapitelüberschrift symbolisiert das jeweilige Alter und man erhält ab dem vierzehnten Lebensjahr einen tiefen Einblick in Annas Gefühlsleben. Ihre Probleme mit der ich-bezogenen Mutter, die nur fordert und über die Probleme hinwegsieht – diese gar nicht wahrhaben will und Anna sich selbst überlässt in ihrem Strudel, der sie immer mehr in die Tiefe zu ziehen scheint. Dazu kommt noch der Stiefvater Heinz, der nur ein oberflächliches Verhältnis zu Anna hat und ebenso kein Verständnis aufbringt. Der Versuch, den leiblichen Vater in ihr Leben einzubeziehen, scheitert ebenso. Und auch ihr erster Freund Kurt, der selbst im Leben strauchelt und Anna keine Stütze sein kann. So wechseln sich Hungerattacken mit Fressanfällen, Fasten mit Erbrechen – ein ständiges Auf und Ab an Gefühlen.
Als sie endlich mit Max eine Beziehung eingeht, scheint sich alles zum Positiven zu wenden. Doch auch dieses Mal kommt es zu einem Vertrauensbruch, es scheint ein vorprogrammiertes Muster zu sein.
Die Autorin Barbara Rieger schreibt mit viel Empathie über dieses schwierige Thema. Der Schreibstil ist ziemlich gewöhnungsbedürftig und hier musste ich erst mal in die Geschichte reinkommen. Das hat ein wenig gedauert.
Die Autorin schafft es aber, die Gefühlswirrungen sehr gut einzufangen und gibt uns einen guten Einblick in die Gedanken der jungen Frau. Für diese tiefgehende Geschichte vergebe ich gerne 4 Sterne.