Mein Eindruck
Eine Frau mit einem tiefsinnigen aber auch undurchsichtigen Blick, so erscheint sie mir auf dem Cover des Titels „Lieb und Teuer“ vom Ecowin-Verlag. Doch was dahinter steckt wird in dem 265 seitigen Buch recht schnell und auch mit dem Untertitel klar. Ich war nun sehr gespannt auf
die Erlebnisse der Autorin, die sich während ihrer Ausbildung auch für die…mehrMein Eindruck
Eine Frau mit einem tiefsinnigen aber auch undurchsichtigen Blick, so erscheint sie mir auf dem Cover des Titels „Lieb und Teuer“ vom Ecowin-Verlag. Doch was dahinter steckt wird in dem 265 seitigen Buch recht schnell und auch mit dem Untertitel klar. Ich war nun sehr gespannt auf die Erlebnisse der Autorin, die sich während ihrer Ausbildung auch für die Prostituiertenorganisation „Hydra“ interessierte und ich nenne es vorsichtig, danach „Hure“ wurde. Heute arbeitet Ilan Stephani allerdings als Körpertherapeutin und Autorin, leitet Seminare für Frauen und hat einen Blogg über Sexualität und Freiheit. Ilan Stephani alias Paula, beginnt ihr Buch mit einer Szene, die einen ganz normalen Alltag beinhaltet und es hat keinen schlechten Beigeschmack, den man sonnst kennt oder vermittelt bekommt. Hier glaube ich einfach auch, dass es in diesem Gewerbe große Unterschiede gibt, wie eben in allen anderen Berufen. Es sei nur die Leiharbeit genannt, die heute in allen Branchen ausgeübt wird, die sogar von der Bundesagentur für Arbeit unterstützt wird, empfinde ich zu tiefst beschämend und ausbeutend. Aber zurück zum Buch und hier gibt Paula ihre eigene Geschichte wieder und ganz sicher gibt es viele Frauen die es nicht freiwillig tun. Hintergrundinformationen die beim Tausch von Sex gegen Geld und zwar realistische Zahlen, die sich rund um dieses Geschäft drehen, faszinieren erstmal. Die Reise in die Tiefen und Untiefen von Sex gegen Geld führt sie nun zum ersten Mal auf das Bett ihres zukünftigen Lebens. Was Paula immer wieder betont, dass sie hier in diesem Puff, die ersten rührendsten Kollegen getroffen hat. Die ersten Begegnungen mit ihren Freiern waren auch ganz anders als gedacht. Es ging um normale Männer mit normalen Sex, aber auch Überraschungen, Findungen und Gefühle ohne Machtanspruch. Um es zu betonen, es geht hier nicht um Zwangsprostitution. Sexuelle Abläufe sind ansonsten, ob im Puff oder Außerhalb, recht ähnlich. Das beschreibt zum einen die Autorin mit ihren Erfahrungen und Beispielen, die wahrscheinlich auch einige Frauen, die nicht prostituiert sind, erleben. Bezahlter Sex kann ein Spiegel dafür sein, was wir im Privaten vielleicht übersehen. Interessant ist auch, dass Frauen öfter die diejenigen sind, die sich bezahlen lassen würden, als dass es Männer für möglich halten. Da die Menschen generell jeweils andere Wahrnehmungen haben, wird auch immer in unterschiedlichen Ansichten und Tönen gesprochen. Was mir aber unklar ist, wenn die Prostitution doch so am Rande steht, dass unsere Kultur so viel in sie investiert. Wer nur „feuchte“ Geschichten sucht, ist hier an der falschen Adresse. Wer etwas über sich und die Gesellschaft lernen will, bekommt hier etwas Wertvolles zur Hand. Das Buch hat mich von der ersten Minute an gefesselt und habe es an einem Tag gelesen. Es bekommt eine klare Leseempfehlung.