Make love - not war
1968 – Aufbruchstimmung. Wer von den älteren Semestern erinnert sich nicht gern an seine Jugend, die damalige Mode und die Träume vom Leben? Ruth Eder hat mit diesem Buch Erinnerungen geweckt.
Die Münchner Autorin nimmt ihre Leser mit in die vergangene Zeit, als noch viele
Amerikaner in München und über ganz (West)Deutschland verteilt stationiert waren. Prompt verliebt…mehrMake love - not war
1968 – Aufbruchstimmung. Wer von den älteren Semestern erinnert sich nicht gern an seine Jugend, die damalige Mode und die Träume vom Leben? Ruth Eder hat mit diesem Buch Erinnerungen geweckt.
Die Münchner Autorin nimmt ihre Leser mit in die vergangene Zeit, als noch viele Amerikaner in München und über ganz (West)Deutschland verteilt stationiert waren. Prompt verliebt sich ihre Protagonistin Judith in einen von ihnen und ist schon nach kurzer Zeit verheiratet. Denn ihr Liebster hat sich als Hubschrauberpilot nach Vietnam gemeldet. Was anfangs wie ein schöner Traum aussieht, entpuppt sich im Laufe der Zeit als Alptraum: Don kehrt als psychischer Krüppel aus dem Krieg zurück. Ein Glück, dass die selbstbewusste Judith lernt, ihren eigenen Weg zu gehen …
Die Autorin lässt den Leser nicht nur von außen zuschauen, sondern gibt ihm auch Einblick in das Innenleben der Handelnden. So entsteht ein Tauziehen zwischen Liebe und Abstoßung, zwischen Nähe und Entfremdung. Es wird deutlich, was Kriege mit den Überlebenden machen und wie sich „starke Männer“ gegen Hilfe wehren. Der emanzipierten Judith bleibt gar nichts anderes übrig, als ihren Weg mehr oder weniger allein zu gehen. Unterstützung erhält sie dabei von ihrer Herkunftsfamilie, denn die durchaus ansehnlich geschilderte Familie von Don entpuppt sich als eine Ansammlung von mehr oder weniger Gestrandeten.
Mir hat das Buch gut gefallen, da es Aspekte des Lebens anspricht, an die man als junger, unbedarfter Mensch gar nicht denkt. Es ist ein Entwicklungsroman, den ich uneingeschränkt weiter empfehlen kann.