Aufschlussreiche Rückblicke
In dem Buch „Schwert und Galgen“, erschienen im Verlag Anton Pustet wird der Fokus auf ein dunkles Kapitel der Salzburger Geschichte gelegt. Die beiden Autoren Gerhard Ammerer und Christoph Brandhuber konnten aus einem reichlichen Fundus an Quellenmaterial schöpfen.
Einleitend wird ein Überblick über die Salzburger Rechtsgeschichte gegeben, welchen Grund gab es, um…mehrAufschlussreiche Rückblicke
In dem Buch „Schwert und Galgen“, erschienen im Verlag Anton Pustet wird der Fokus auf ein dunkles Kapitel der Salzburger Geschichte gelegt. Die beiden Autoren Gerhard Ammerer und Christoph Brandhuber konnten aus einem reichlichen Fundus an Quellenmaterial schöpfen. Einleitend wird ein Überblick über die Salzburger Rechtsgeschichte gegeben, welchen Grund gab es, um auf einer Richtstatt zu enden? Ausgehend vom Mittelhalter bis hin zur letzten Hinrichtung im Jahr 1949 werden hier viele Beispiele und interessante Hintergründe erläutert.
Das Buch ist gut strukturiert und in folgende Abschnitte gegliedert:
Strafrecht und Todesstrafe in Salzburg
Die Richtstätte
Von der Gefangennahme bis zur Hinrichtung
Die Hinrichtung
Der Scharfrichter
Das 19. Jahrhundert
Das 20. Jahrhundert
Interessant ist, dass nach dem 1. Weltkrieg, ein Gesetz zur Abschaffung der Todesstrafe beschlossen wurde – doch während der NS-Zeit wurden Todesstrafen wieder legitimiert (42 Straftatbestände wurden mit dem Tod bedroht). Endgültig abgeschafft durch einen Beschluss im Nationalrat wurde die Todesstrafe erst 1968.
In jedem Kapitel finden sich unzählige Originaldokumente, Beschlüsse, Skizzen von Richtstätten, Bilder, Stammbäume von Scharfrichtern, und einiges mehr. Auch mussten Scharfrichter etliche Nebentätigkeiten erfüllen, um vom kargen Lohn überleben zu können. Sie galten als „unehrlich“ (gleichzusetzen mit üblem Ruf) und gehörten zur Randgruppe der Gesellschaft – leider wurde dieser Beruf auf die Nachkommen vererbt und somit hatte man keine Chance, diesem Dilemma zu entkommen.
Es werden verschiedenste Varianten der Hinrichtung vorgestellt, die gängigsten waren wohl das Köpfen mit Schwert oder Fallbeil sowie die Hinrichtung am Galgen, wenngleich das Hängen als unehrenhafter Tod galt. Zusätzlich werden noch grausamere Arten, wie z.B. das Rad oder das Vierteilen aufgelistet. Ebenso erfährt man einiges über Foltermethoden und sonderbare Verhörtechniken. Verschiedenste Prozesse werden sehr detailliert erläutert, unter anderen Hexenprozesse (Zauberer Jackl, …); teilweise durch Auszüge der Protokolle der Verfahren ergänzt.
Die beiden Autoren haben hier aussagekräftige Originaldokumente, penible Recherchen mit dem nötigen Hintergrundwissen verwoben und ein aufschlussreiches Buch über eine zum Glück vergangene Zeit herausgebracht. Das Buch liest sich sehr leicht (auch für den juristischen Laien), wenngleich das Lesen der alten Texte durch die ungewohnte Sprache ein wenig aufwendiger ist. Durch den sachlichen Schreibstil wird das Thema nicht blutrünstiger dargestellt als es ohnehin bereits ist. Dies finde ich sehr gut gelungen und kann den Autoren nur ein großes Lob aussprechen.
Ein sehr interessantes und informatives Buch, das ich gerne weiterempfehle.