" 'Wissen Sie, wie man einen Freak mit bloßen Händen tötet? Können Sie ein Kaninchen häuten und kochen? Wissen Sie, welche Pflanzen man essen kann und welche nicht? Würden Sie es von den Tunneln, in denen ich geboren wurde, auf eigene Faust bis hierher nach Norden schaffen? (...) In meiner Welt,
verehrte Dame, kann ich bereits alles, was man können muss. Und Ihr Ton gefällt mir nicht.' " (Seite…mehr" 'Wissen Sie, wie man einen Freak mit bloßen Händen tötet? Können Sie ein Kaninchen häuten und kochen? Wissen Sie, welche Pflanzen man essen kann und welche nicht? Würden Sie es von den Tunneln, in denen ich geboren wurde, auf eigene Faust bis hierher nach Norden schaffen? (...) In meiner Welt, verehrte Dame, kann ich bereits alles, was man können muss. Und Ihr Ton gefällt mir nicht.' " (Seite 29)
Die Idee, die hinter dem Buch steht, gefällt mir gut. Vier Jugendliche kommen aus einer Welt, die immer ihr Zuhause war, an einen anderen Ort. Einen Ort, der ihnen fremd erscheint, der ihnen Angst macht. Die teils liebevollen Menschen aus Erlösung nehmen die vier Jugendlichen mehr oder weniger freundlich auf. Zwei hat es jedenfalls gut erwischt und bemüht sich, in der Schule mitzukommen. Im Laufe des Buches dreht sich die Handlung und die Freaks kommen ins Spiel.
Die Umsetzung des Buches gefällt mir. Die Autorin, Ann Aguirre, scheut sich nicht, erst einmal die Welt von Zwei zu beschreiben. Die richtige Handlung setzt erst sehr viel später ein. Wie in der Inhaltsangabe angedeutet, schließt Zwei sich der Sommerpatrouille an, die eigentlich ein Routinejob sein soll. Da die Freaks nicht mehr so dumm sind, wie sie einmal waren, wird diese Sommerpatrouille sehr viel gefährlicher für Zwei sein, als es je jemand zu denken vermocht hatte. Die Umsetzung der Kampfszenen ist relativ blutig, nichts für schwache Nerven. Doch mich persönlich hat es nicht gestört, dass die Kampfszenen oft sehr lang waren. Denn trotz ihrer Länge waren sie jedes Mal superspannend. Die Umsetzung hat mich, alles in allem, total überzeugt.
Der Schreibstil von Ann Aguirre gefällt mir gut. Sie beschreibt die Personen, die Spielorte und die Handlung sehr einfach und flüssig. Das Buch lässt sich sehr gut lesen, an manchen Stellen ging es mir so, dass ich die Lust am Lesen verlor. Das lag daran, dass ich dann leider von der nicht voranschreitenden Handlung etwas enttäuscht war. Nach Durchackern der nächsten Seiten ging es dann schließlich immer weiter. Alles in allem gefiel mir der Stil gut, wäre meiner Meinung nach aber noch verbesserungsfähig.
Anfangs war mir Zwei total unsympathisch. Das änderte sich relativ schnell. Als sie sich der Sommerpatrouille anschließt, um ihre neue Heimat zu beschützen und um mal wieder rauszukommen, begann ich, sie wirklich zu mögen. Pirscher und Bleich gefielen mir gut, beide mochte ich durchschnittlich. Tegan erschien mir auf den ersten Blick sympathisch, aber auch etwas langweilig. Oma Oaks hatte ich von Anfang an in mein Herz geschlossen - sie ist einfach total herzlich und liebevoll, was in "Erlösung" nicht unbedingt jeder ist.
ALL IN ALL
Das Buch "Die Zuflucht", geschrieben von Ann Aguirre, gefiel mir auf den ersten Blick nicht wirklich. Je weiter die Geschichte voranschritt, desto wärmer wurde ich mit der Handlung und den Protagonisten. Am Ende war ich sogar total überzeugt vom Buch und konnte es nicht mehr aus der Handlung. Das hübsche Cover gefällt mir gut, ebenso der etwas ausgefallenere Titel. Ich lege euch wirklich ans Herz, das Buch zu lesen. Natürlich hoffe ich, dass der erste Teil auch so gut ist wie dieser. Eventuell werde ich ihn auch noch lesen. Der Cliffhanger am Ende des zweiten Buches macht übrigens total Lust auf den dritten Teil, den ich auf jeden Fall lesen werde!
"Ich war mit dem Wissen aufgewachsen, dass es so etwas wie Sicherheit nicht gab. Und jetzt war diese Erkenntnis wie ein Geschenk, das sie mir Unten mit auf den Weg gegeben haben. " (Seite 148-149)
Ein gutes Buch, das mich letztendlich total überzeugen konnte - auch, wenn es ein wenig gedauert hat.