Asylon, bizarre Metropole und letzte menschliche Zuflucht zugleich. Eine Stadt, die einem wuchernden Gewächs aus Gebäuden gleicht, in der sich eine schmierige Zahnarztpraxis zwischen eine Drogenhöhle und ein Asia-Restaurant quetscht, in der Mietkasernen, mit hauchdünnen Wänden, in den Himmel
spriessen und seitdem Benzin Mangelware geworden ist, sogar improvisierte Bauten auf Autobahnbrücken…mehrAsylon, bizarre Metropole und letzte menschliche Zuflucht zugleich. Eine Stadt, die einem wuchernden Gewächs aus Gebäuden gleicht, in der sich eine schmierige Zahnarztpraxis zwischen eine Drogenhöhle und ein Asia-Restaurant quetscht, in der Mietkasernen, mit hauchdünnen Wänden, in den Himmel spriessen und seitdem Benzin Mangelware geworden ist, sogar improvisierte Bauten auf Autobahnbrücken entstehen. Eine Stadt, deren Grund in lichtloser Schwärze versinkt, die einem planlos errichteten Bauklötzekosmos gleicht, aus über- und ineinander greifenden Gebäuden. Asylon, eine Metropole im Zerfall, um deren Grenzen Hungerflüchtlinge streifen sollen, um der lebensfeindlichen Weite einer erbarmungslosen Wüstenwelt zu entrinnen…
Thomas Elbel präsentiert mit Asylon eine packende Dystopie, die ein spannendes Abenteuer vor einer eindrucksvollen, bizarren Kulisse erzählt. Etwas Verschwörungsthriller, eine gute Portion postapokalyptischer Überlebenskampf, leichter Horror, garniert mit einer gelungenen Actionnote, einer leichten Dosis Intrige, Verschwörung und geheimer Machtgeflechte und einer sympathische Hauptfigur, mit Hang zum Antihelden – fertig ist der elbelsche Erfolgsroman.
Torn ist Leveller in Asylon. Eine herausragende Stellung in einer chaotischen und unübersichtlichen Stadt, in der es seine Pflicht ist für ein Gleichgewicht der Mächte zu sorgen. Diese Mächte bestehen nicht etwas aus Polizei- und Militäreinheiten, es sind die grossen Clans, welche Asylon regieren. Professionelle und hochgerüstete Verbrechersyndikate, mit mafiösen Zügen. Obwohl es nicht zu Torns eigentlichen Aufgaben gehört, macht er sich mit seinem Partner Scooter zur Grenzanlage auf, um dort den Tod einer jungen Frau zu untersuchen. Grenzangelegenheiten fallen eigentlich in Rygors Zuständigkeitsbereich, aber alleine um den Menschenschinder eins auszuwischen nehmen sich Torn und Scooter der Leiche an. Minen, Selbstschussanlagen und ein unüberwindlicher Wall machen aus der Stadtgrenzen einen Todesstreifen und doch scheint es dieser Frau gelungen zu sein beinahe in Asylon einzudringen. Nach einer kurzen Untersuchung muss sich Torn korrigieren. Es wäre ihr beinahe gelungen aus der Stadt auszubrechen…
Mit dem abgeschotteten Moloch Asylon hat Thomas Elbel eine eindrucksvolle, beängstigende und faszinierende Welt für seine Dystopie erschaffen, die den Leser zugleich neugierig macht, wie auch abstösst. Dieser chaotische Ameisenhaufen aus Stahl, Beton, Blech und Bretterverschlägen erzeugt eine Atmosphäre bedrückender Spannung und einen endzeitlichen Flair, der vollends zu fesseln weiss. Frei von verschnörkelten Formulierungen erzählt Thomas Elbel eine Geschichte, die durch Tempo und sehr gelungene Cliffhanger zu einem Page Turner wird, ohne an Tiefgang oder Kreativität zu verlieren. Die Figuren haben Ecken und Kanten, sind nah am Leser und verweigern sich einem typischen Heldenbild. So lernt die Leserschaft Charaktere kennen, in deren Leben nur wenig richtig läuft, die mit Mühe und Not über Runden kommen, moralisch fragwürdig handeln, kurzum, Bewohner Asylons.
Der Überbau zu dem Roman, der sog. Surge, eine weltweite Klimakatastrophe, ist von der Idee her nicht ganz neu, bildet jedoch eine sehr harmonische Eisbergspitze in Asylon, deren Fundament sich erst nach und nach erschliesst. Unter dieser tobt der kreative und sehr durchdachte Output eines Autoren, der seine Figuren durch Leichenhallen, Minenfelder, Paläste, skurrile Rotlichtszenerien, künstliche Wälder und verdreckte Gossen hetzt.
Dies ist düsteres, endzeitliches Abenteuer pur, mit bizarren Momenten, grossen Bilder, überraschenden Wendungen und facettenreichen Charakteren. Obwohl Asylon Thomas Elbels Debütroman ist, kann dieser Umstand kaum geglaubt werden.
Thomas Elbel: Asylon – So muss eine Dystopie geschrieben sein. Düster, dramatisch, tragisch und hochspannend bis zur letzten Seite.