Eine ganz andere Lotta
Ganz anders als die Kinder aus Büllerbü sind die Kinder aus der Krachmacherstrasse. Jonas, Mia-Maria und Lotta sind genauso liebenswert wie ihre Kollegen vom Land, aber sie sind eben Kleinstadtkinder und erleben schon aufgrund dessen andere “Abenteuer”. Und noch einmal ganz
anders ist die kleinste der drei Krachmacher: Lotta. Sie ist eigensinnig, manchmal auch ein…mehrEine ganz andere Lotta
Ganz anders als die Kinder aus Büllerbü sind die Kinder aus der Krachmacherstrasse. Jonas, Mia-Maria und Lotta sind genauso liebenswert wie ihre Kollegen vom Land, aber sie sind eben Kleinstadtkinder und erleben schon aufgrund dessen andere “Abenteuer”. Und noch einmal ganz anders ist die kleinste der drei Krachmacher: Lotta. Sie ist eigensinnig, manchmal auch ein bisschen frech, strotzt vor Selbstvertrauen und hat das Herz auf dem richtigen Fleck. Daher möchte ich hier auch vor allem die drei Lotta-Bilderbücher empfehlen: “Lotta kann fast alles” (für Weihnachten), “Natürlich ist Lotta ein fröhliches Kind” (für Ostern) und eben “Lotta zieht um” (für alle Jahreszeiten).
Lotta wacht eines Morgens auf und ist sauer. Sie hat geträumt, das ihre großen Geschwister Jonas und Mia-Maria ihren Teddy verhauen haben. Und dann verlangt Mama auch noch das sie den kratzigen weißen Wollpullover anzieht. Kurzerhand schneidet Lotta mit ihrer Schere Löcher hinein und ist dann selber erschrocken über das löcherige Ergebnis. Und in Unterhose und Unterhemd kann sie mit Mama natürlich auch nicht zum Einkaufen gehen. Aber man kann ja auch gehen, wenn es einem irgendwo nicht gefällt. Und so beschließt Lotta auszuziehen. Nur wohin? Vielleicht weiß Tante Berg im Nachbarhaus Rat. Und siehe da, Tante Berg hat eine vorzügliche Idee.
Lotta hat ihren eigenen Kopf, man könnte sie auch einen Dickkopf nennen. Sie hat schlechte Laune und lässt sich auch durch gutes Zureden seitens der Mutter nicht davon abbringen. Übrigens ebenfalls eine tolle Figur von Astrid Lindgren diese Mutter. Sie lässt es nämlich einfach gut sein. Lotta muss selber aus ihrem Tief heraus. Und wie sie das macht ist für Kinder jedes Mal ein Fest beim vorlesen. Zunächst einmal zerschneidet sie nämlich heimlich ihren Pullover. Und genauso erschrocken wie Lotta sind auch alle Zuhörer wenn man an diese Stelle kommt. Denn das so etwas Ärger gibt, weiß jedes Kind. Und dieser Mut. Als ihre Mutter beim einkaufen ist, zieht Lotta einfach aus. In Unterhemd und Unterhose zur Nachbarin. Und auch Tante Berg ist ein Glücksfall für jedes Kind. Sie nimmt sich Zeit, hört zu und hilft. Sie bietet Lotta nämlich den Dachboden ihres Schuppens als Wohnung an. Und dort zieht Lotta ein und macht es sich wohnlich. Sie bekommt Besuch von ihren Geschwistern und auch ihre Mutter bringt ihr ein Einzugsgeschenk. Abends kommt auch noch der geliebte Papa auf eine Kurzvisite. Alle finden sich damit ab, dass Lotta von nun an alleine leben möchte. Erst als es dunkel wird, merkt Lotta das Alleinsein vor allem traurig und einsam ist. Aber auch das darf sie alleine herausfinden. Niemand drängt sie. Und als sie den Papa bittet sie nach Hause zu Mama zu tragen, da ist das ihre ganz persönliche Entscheidung. Und dann kann sie auch zugeben, das sie den Pullover zerschnitten hat und um Verzeihung bitten.
“Lotta zieht um” kann man Kindern ab etwa 3 Jahren vorlesen. Schaffen Sie sich dieses Buch ruhig an, sie werden es immer wieder zur Hand nehmen. Mindestens bis ins Grundschulalter können Sie Kindern diese Geschichte vorlesen, wie auch die anderen Lottageschichten, die ich oben genannt habe. Und ich empfehle wirklich es vorzulesen, auch wenn die Kinder schon selber lesen können. Einmal unabhängig davon, das es eine Freude für den Vorleser ist Astrid Lindgren Geschichten vorzutragen. Es empfiehlt sich aber auch noch aus einem anderen Grund. Meine Tätigkeit als Vorleserin zeigt mir immer wieder, wie sehr Kinder es genießen vorgelesen zu bekommen. Wie sehr sie dabei sich selbst vergessen und in die Geschichte eintauchen. Gönnen Sie sich und ihren Kindern diese Zeit. Besser als mit einer Astrid Lindgren Geschichte können Sie diese ohnehin nicht verbringen.