»Als Frau meiner Generation war ich etwas Neues, Ungewöhnliches und Suspektes. Ich fiel sozusagen aus dem Rahmen ...«
Else Kirschner verbringt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend in Berlin: Ferien an der See, Theater, Konzerte, Tanzabende, erste Liebe, frühe Ehe, Eifersucht und neue Leidenschaften. Doch dann: Verfol-gung durch das NS-Regime, Flucht und Exil im fernen Sofia. Lebendig, ohne Pathos und mit feinem Humor erzählt Angelika Schrobsdorff von den zwei Leben ihrer Mutter.
Else Kirschner verbringt eine unbeschwerte Kindheit und Jugend in Berlin: Ferien an der See, Theater, Konzerte, Tanzabende, erste Liebe, frühe Ehe, Eifersucht und neue Leidenschaften. Doch dann: Verfol-gung durch das NS-Regime, Flucht und Exil im fernen Sofia. Lebendig, ohne Pathos und mit feinem Humor erzählt Angelika Schrobsdorff von den zwei Leben ihrer Mutter.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.12.2016NEUE TASCHENBÜCHER
Eine Mutter
in Krieg und Exil
Else Kirschner war ein sturer Freigeist. Als Jüdin dürfe sie keinen Christen heiraten? Nicht mit ihr. Angelika Schrobsdorff, die im Juli in Berlin starb, erzählt in ihrem nun neu aufgelegten Bestseller aus dem Jahr 1992 vom bewegten Leben ihrer Mutter. Von deren überbehüteter Jugend, dem Bruch mit der Familie, der Heirat. Aus Briefen und Gesprächen setzt sie das von zwei Weltkriegen geprägte Leben Stück für Stück zusammen. Den Erzählungen stellt sie ihre eigenen Erinnerungen an die Mutter gegenüber, gleicht deren persönliche Entscheidungen rückblickend mit den sich überschlagenden historischen Ereignissen ab. Die gemeinsame Flucht vor den Nazis, das Exil in Bulgarien und die Rückkehr nach Berlin markierten eine tiefe Zäsur im Leben von Mutter und Tochter.
Schrobsdorff verklärt dabei ihre Mutter nicht. Sie bewahrt immer eine ironische Distanz, die von tiefer Zuneigung zeugt, und gibt damit en passant auch viel von sich selbst preis. Es entsteht ein plastisches, liebevolles, aber auch
kritisches Porträt einer Frau, die angesichts von Krieg und kultureller Heimatlosigkeit immer versuchte, sich selbst treu zu bleiben. SOFIA GLASL
Angelika Schrobsdorff: Du bist nicht so wie andre Mütter. Die Geschichte einer leidenschaftlichen Frau. dtv, München 2016. 589 Seiten, 11,95 Euro.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Eine Mutter
in Krieg und Exil
Else Kirschner war ein sturer Freigeist. Als Jüdin dürfe sie keinen Christen heiraten? Nicht mit ihr. Angelika Schrobsdorff, die im Juli in Berlin starb, erzählt in ihrem nun neu aufgelegten Bestseller aus dem Jahr 1992 vom bewegten Leben ihrer Mutter. Von deren überbehüteter Jugend, dem Bruch mit der Familie, der Heirat. Aus Briefen und Gesprächen setzt sie das von zwei Weltkriegen geprägte Leben Stück für Stück zusammen. Den Erzählungen stellt sie ihre eigenen Erinnerungen an die Mutter gegenüber, gleicht deren persönliche Entscheidungen rückblickend mit den sich überschlagenden historischen Ereignissen ab. Die gemeinsame Flucht vor den Nazis, das Exil in Bulgarien und die Rückkehr nach Berlin markierten eine tiefe Zäsur im Leben von Mutter und Tochter.
Schrobsdorff verklärt dabei ihre Mutter nicht. Sie bewahrt immer eine ironische Distanz, die von tiefer Zuneigung zeugt, und gibt damit en passant auch viel von sich selbst preis. Es entsteht ein plastisches, liebevolles, aber auch
kritisches Porträt einer Frau, die angesichts von Krieg und kultureller Heimatlosigkeit immer versuchte, sich selbst treu zu bleiben. SOFIA GLASL
Angelika Schrobsdorff: Du bist nicht so wie andre Mütter. Die Geschichte einer leidenschaftlichen Frau. dtv, München 2016. 589 Seiten, 11,95 Euro.
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Großartig geschrieben hat man das Gefühl wirklich mitten im Geschehen zu sein und alles direkt zu erleben. Man taucht er wieder in der Gegenwart auf, wenn die letzte Seite des Buches gelesen ist. Barbara Ghaffari bookreviews.at 20171005