Wie könnten wir schweigen?
1943 werden vier Geistliche aus Lübeck vom Regime der Nationalsozialisten hingerichtet. Der Grund: Sie hatten öffentlich Stellung gegen die Verbrechen der Nazis bezogen und junge Leute zum Nachdenken aufgefordert. In diesem Buch wird ihre Geschichte erzählt, Fakten
verwoben zu einem Roman. Wie sahen ihre letzten Monate, Tage und Stunden wohl aus? Was dachten sie, als…mehrWie könnten wir schweigen?
1943 werden vier Geistliche aus Lübeck vom Regime der Nationalsozialisten hingerichtet. Der Grund: Sie hatten öffentlich Stellung gegen die Verbrechen der Nazis bezogen und junge Leute zum Nachdenken aufgefordert. In diesem Buch wird ihre Geschichte erzählt, Fakten verwoben zu einem Roman. Wie sahen ihre letzten Monate, Tage und Stunden wohl aus? Was dachten sie, als sie in ihrer Zelle auf die Hinrichtung warteten?
Ein sehr erschütterndes Buch über vier Männer, die angesichts von Ungerechtigkeit, Leid, Willkür und ungeheuerlicher Verbrechen nicht länger schweigen konnten. Ich muss zugeben, dass ich diese vier Namen vor der Lektüre des Buches noch nie gehört hatte. Dennoch reihen sie sich ein unter vielen weiteren, bekannteren Namen. Ihr Mut und Einsatz steht dem in nichts nach. Es ist sehr beeindruckend, wie die Autorin es geschafft hat, historische Fakten und reale Persönlichkeiten mit erfundenen Geschehnissen und Dialogen zu einem authentischen Roman zu verknüpfen. Ja, man denkt man beim Lesen: Genau so hätte es sehr gut gewesen sein können. Die Beweggründe der vier jungen Pfarrer, ihre Gedanken, Ängste und Sorgen werden hervorragend dargestellt. Ihre seelischen Reifeprozesse und auch ihre Taten lassen einen nachdenklich zurück. Wie so oft bei Büchern zu dieser Zeit, stellt sich auch hier die Frage: Wer von uns hätte den gleichen Mut bewiesen? Oder wer hätte eher geschwiegen? Einer der vier jungen Männer bringt es auf den Punkt: Wie könnten wir schweigen? Sehr eindrücklich empfinden sie es als ihre christliche, aber auch menschliche Pflicht, zu handeln.
Einen kleinen Abzug muss ich dem ansonsten wirklich sehr gelungenen Roman geben: Teilweise werden Fakten aus dem Leben der jungen Kapläne zu oft wiederholt. Auch die Unterhaltungen zwischen ihnen wirken an manchen Stellen ein wenig hölzern. Da sagt einer was, und der andere geht überhaupt nicht darauf ein. Das ist vielleicht der Kürze des Buches geschuldet, hat mich aber beim Lesen das eine oder andere Mal stutzig werden lassen. Die Autorin hat eben versucht, möglichst viele Gedanken in den geschilderten Gesprächen unterzubringen.
Insgesamt kann ich das Buch nur weiterempfehlen, als Roman genau so wie als historisches Zeugnis, das zum Nachdenken anregt und vier mutigen jungen Männern ihren Respekt zollt.