Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Der Debütroman von Toxische Pommes: »Diese Geschichten sind Pointen der Rührung, des Absurden, der politischen Erzählung. Und als Gesamtbild ein großes Glück.« Sasa Stanisic»Was hat uns das neue Leben gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich?«Vor dem Krieg in Jugoslawien flüchtet die Familie in ein Einwanderungsland, das keines sein möchte. Dieses Buch erzählt von der Beziehung zwischen einer Tochter, deren einziger Lebenssinn darin besteht, die perfekte Migrantin zu werden, und ihrem Vater, der sich bei dem Versuch, ihr das zu ermöglichen, sel...
Der Debütroman von Toxische Pommes: »Diese Geschichten sind Pointen der Rührung, des Absurden, der politischen Erzählung. Und als Gesamtbild ein großes Glück.« Sasa Stanisic»Was hat uns das neue Leben gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich?«Vor dem Krieg in Jugoslawien flüchtet die Familie in ein Einwanderungsland, das keines sein möchte. Dieses Buch erzählt von der Beziehung zwischen einer Tochter, deren einziger Lebenssinn darin besteht, die perfekte Migrantin zu werden, und ihrem Vater, der sich bei dem Versuch, ihr das zu ermöglichen, selbst verliert.Erstmals gibt es die großartig lakonische Toxische Pommes in Romanform. Seit der Corona-Pandemie ist sie in den sozialen Medien mit satirischen Kurzvideos über die schönen und hässlichen Seiten der Gesellschaft erfolgreich, und seit kurzem steht sie mit ihrem Kabarettprogramm auch auf den analogen Bühnen.
Toxische Pommes heißt im wahren Leben Irina und arbeitet als Juristin in Wien. Sie hat Hunderttausende Follower auf TikTok und Instagram und spielt ihr Kabarettprogramm "Ketchup, Mayo & Ajvar - Die sieben Todsünden des Ausländers" vor ausverkauften Häusern in Österreich und Deutschland. 2024 ist ihr Debütroman Ein schönes Ausländerkind bei Zsolnay erschienen.
Produktdetails
- Verlag: Paul Zsolnay Verlag
- Artikelnr. des Verlages: 551/07396
- 9. Aufl.
- Seitenzahl: 205
- Erscheinungstermin: 18. März 2024
- Deutsch
- Abmessung: 205mm x 127mm x 24mm
- Gewicht: 332g
- ISBN-13: 9783552073968
- ISBN-10: 3552073965
- Artikelnr.: 69147824
Herstellerkennzeichnung
Zsolnay-Verlag
Vilshofener Straße 10
81679 München
info@hanser.de
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Weniger "harte Pointen", denn einen "sanften Roman" bekommt Rezensentin Nadine A. Brügger von der Influencerin und Kabarettistin Toxische Pommes geliefert, die sie auch zum Gespräch getroffen hat. Traurig und tiefgehend findet Brügger das Buch, das von einer nach Österreich geflüchteten Familie aus dem Balkan handelt. Die Autorin erzählt damit auch ihre eigene Geschichte, lernt Brügger, schafft es aber, diese auf eine "allgemeingültige Ebene" zu heben. Vor allem der Vater hat Schwierigkeiten, sich zu integrieren. Während die Tochter in der Schule Bestnoten schreibt, obwohl sie von der Lehrerin als "Ausländerkind" diskriminiert wird, wird er immer "kleiner": Er bekommt keine Arbeitserlaubnis, hat Probleme mit der Sprache und zieht sich zurück. Eine Antwort darauf, wie Integration gelingen kann, will die Autorin hier nicht liefern, meint Brügger. Aber indem sie eine gesellschaftliche Problematik als individuelle Geschichte erzählt, erinnert Toxische Pommes daran, dass hinter einem Politikum immer auch Menschen stecken, so die überzeugte Rezensentin.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Die seelischen Kosten der Einbürgerung
Mustergültige Migrantin: Das Erzähldebüt "Ein schönes Ausländerkind" der österreichischen Autorin Toxische Pommes
Alles in dieser Lebensgeschichte steuert auf ein Ziel zu - Österreicherin zu werden. Doch da wir im Genre der Autofiktion unterwegs Richtung Staatsbürgerschaft sind, sollte man sich hüten, alles, was der namenlosen Icherzählerin widerfährt, für ein Stück aus dem richtigen Leben der Autorin zu halten. Als Kunstfigur hat sie sich den Namen Toxische Pommes gegeben, ihren Nachnamen behält sie für sich. Und ist ziemlich gut darin, ihr Image zu steuern und nur als die promovierte Juristin Irina bekannt zu sein, die in einer nicht näher spezifizierten Wiener Behörde
Mustergültige Migrantin: Das Erzähldebüt "Ein schönes Ausländerkind" der österreichischen Autorin Toxische Pommes
Alles in dieser Lebensgeschichte steuert auf ein Ziel zu - Österreicherin zu werden. Doch da wir im Genre der Autofiktion unterwegs Richtung Staatsbürgerschaft sind, sollte man sich hüten, alles, was der namenlosen Icherzählerin widerfährt, für ein Stück aus dem richtigen Leben der Autorin zu halten. Als Kunstfigur hat sie sich den Namen Toxische Pommes gegeben, ihren Nachnamen behält sie für sich. Und ist ziemlich gut darin, ihr Image zu steuern und nur als die promovierte Juristin Irina bekannt zu sein, die in einer nicht näher spezifizierten Wiener Behörde
Mehr anzeigen
arbeitet.
In den sozialen Medien hat sie reichlich Anhänger und Follower, mehr als 270.000 auf Instagram, mehr als sieben Millionen Likes auf Tiktok. Und das innerhalb von nur vier Jahren: Während der Pandemie begann Toxische Pommes, meist nur fünfzehn Sekunden dauernde Sketche ins Netz zu stellen. Darin schlüpft Irina in viele Rollen, mit Perücken und aufgemalten Bärten, und spielt, was Karl Kraus als österreichisches Antlitz gegeißelt hatte. Die Sketche sind treffsicher, bösartig und sehr komisch. Das digitale Engagement mündete mittlerweile in das analoge Kabarettprogramm "Ketchup, Mayo und Ajvar", da war es nur noch eine Frage der Zeit, wann das Buch kommen würde.
"Ein schönes Ausländerkind" erzählt auf schlanken zweihundert Seiten die Geschichte einer Integration. Die Eltern der Icherzählerin fliehen vor dem nahenden Krieg aus Jugoslawien. Ihr Wohnort, das kroatische Rijeka, ist für die aus Montenegro stammende Mutter und den serbischen Vater nicht mehr sicher, weil sie aufgrund ihrer Herkunft plötzlich als Landesverräter bedroht werden. Sie landen mit der zweijährigen Tochter in Wiener Neustadt, das wenig vom historischen Wien hat, aber viel von industrieller Neustadt. Die Menschen dort schienen "so gut wie alles zu hassen, was aus dem Osten kam", obwohl "ihre Gebäude jenen im Ostblock verdächtig ähnelten".
Sie finden Aufnahme bei Renate Hell, kettenrauchende Lehrerin in Teilzeit an einer Hauptschule, die sich als "Frau Doktor Hell" ansprechen lässt, weil ihr Mann promoviert ist. Um freie Kost und Logis einzuspielen, müssen die "Balkanesen" eine Existenz als Haussklaven ertragen. Die Tochter ist strebsam und wächst zur mustergültigen Migrantin heran (beinahe der richtige Glauben, isst Schweinefleisch), und auch wenn sie trotz bester Noten nur die Empfehlung für die Hauptschule bekommt, wird sie ein Gymnasium besuchen, studieren und einen Doktor in Jura machen.
Die Mutter findet Arbeit in einer Apotheke und schafft es am Ende als gelernte Pharmazeutin in die Forschungsabteilung eines Konzerns, fährt zu Kongressen. Im gleichen Maße, in dem der Radius der weiblichen Familienmitglieder wächst, schrumpft der des Vaters. Er bekommt keine Arbeitserlaubnis, wird erst Hausmann, dann Feminist, scheitert am Spracherwerb. Er wird zum Spezialisten für Sonderangebote, einmal kauft er nach einem Brand in einem Spielzeugladen eine ganze Tüte Barbiepuppen, die bestialisch nach verbranntem Plastik stinken. Die Tochter schreibt Gott einen Brief, "in dem ich mich für die schreckliche Katastrophe im Spielwarengeschäft bedankte".
Das lange Zeit zärtliche Vater-Tochter-Verhältnis verkehrt sich im Lauf der Pubertät ins Gegenteil. Die Erzählerin, die nach der Schule als Leistungsschwimmerin trainiert, schämt sich für ihren Vater. Der hat im Lauf der Jahre einen Putzzwang entwickelt und das Internet als Rückzugsraum entdeckt. Sein Dasein ist ein Weg ins Verstummen. Zu alter Form findet er nur bei den Urlaubsreisen in die Heimat. Es sind lange, heiße Autofahrten im vollgepackten Renault R 4 ohne Sicherheitsgurte, mit vielen Passkontrollen, Grenzbeamte wollen bestochen werden. Am Ziel wartet die Großmutter, Baba Hajdana, immer schwarz gekleidet, "lediglich zum Schlafen zieht sie die bunten Pyjamas mit lustigen Aufschriften oder niedlichen Tiermustern von C&A an, die ihr meine Mutter jeden Sommer aus Wiener Neustadt mitbringt". In ihrem Leben gibt es nur Verluste - und große Armut.
Es ist eine bittere Bilanz, die Toxische Pommes hier zieht, auch wenn der Text viel mit Pointen arbeitet, aber die grundierende Wut über die Nostrifikationsprüfungen, auf die unterentwickelte Willkommenskultur in Österreich, ist immer spürbar. Auch wenn es literarisch bezwingendere Migrationsliteratur gibt, man denkt zuerst an Sasa Stanisic ("Herkunft"), zeigt Toxische Pommes ihren Landsleuten, dass es sich lohnen könnte, der anderen Seite Aufmerksamkeit zu schenken. HANNES HINTERMEIER
Toxische Pommes: "Ein schönes Ausländerkind". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2024. 206 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
In den sozialen Medien hat sie reichlich Anhänger und Follower, mehr als 270.000 auf Instagram, mehr als sieben Millionen Likes auf Tiktok. Und das innerhalb von nur vier Jahren: Während der Pandemie begann Toxische Pommes, meist nur fünfzehn Sekunden dauernde Sketche ins Netz zu stellen. Darin schlüpft Irina in viele Rollen, mit Perücken und aufgemalten Bärten, und spielt, was Karl Kraus als österreichisches Antlitz gegeißelt hatte. Die Sketche sind treffsicher, bösartig und sehr komisch. Das digitale Engagement mündete mittlerweile in das analoge Kabarettprogramm "Ketchup, Mayo und Ajvar", da war es nur noch eine Frage der Zeit, wann das Buch kommen würde.
"Ein schönes Ausländerkind" erzählt auf schlanken zweihundert Seiten die Geschichte einer Integration. Die Eltern der Icherzählerin fliehen vor dem nahenden Krieg aus Jugoslawien. Ihr Wohnort, das kroatische Rijeka, ist für die aus Montenegro stammende Mutter und den serbischen Vater nicht mehr sicher, weil sie aufgrund ihrer Herkunft plötzlich als Landesverräter bedroht werden. Sie landen mit der zweijährigen Tochter in Wiener Neustadt, das wenig vom historischen Wien hat, aber viel von industrieller Neustadt. Die Menschen dort schienen "so gut wie alles zu hassen, was aus dem Osten kam", obwohl "ihre Gebäude jenen im Ostblock verdächtig ähnelten".
Sie finden Aufnahme bei Renate Hell, kettenrauchende Lehrerin in Teilzeit an einer Hauptschule, die sich als "Frau Doktor Hell" ansprechen lässt, weil ihr Mann promoviert ist. Um freie Kost und Logis einzuspielen, müssen die "Balkanesen" eine Existenz als Haussklaven ertragen. Die Tochter ist strebsam und wächst zur mustergültigen Migrantin heran (beinahe der richtige Glauben, isst Schweinefleisch), und auch wenn sie trotz bester Noten nur die Empfehlung für die Hauptschule bekommt, wird sie ein Gymnasium besuchen, studieren und einen Doktor in Jura machen.
Die Mutter findet Arbeit in einer Apotheke und schafft es am Ende als gelernte Pharmazeutin in die Forschungsabteilung eines Konzerns, fährt zu Kongressen. Im gleichen Maße, in dem der Radius der weiblichen Familienmitglieder wächst, schrumpft der des Vaters. Er bekommt keine Arbeitserlaubnis, wird erst Hausmann, dann Feminist, scheitert am Spracherwerb. Er wird zum Spezialisten für Sonderangebote, einmal kauft er nach einem Brand in einem Spielzeugladen eine ganze Tüte Barbiepuppen, die bestialisch nach verbranntem Plastik stinken. Die Tochter schreibt Gott einen Brief, "in dem ich mich für die schreckliche Katastrophe im Spielwarengeschäft bedankte".
Das lange Zeit zärtliche Vater-Tochter-Verhältnis verkehrt sich im Lauf der Pubertät ins Gegenteil. Die Erzählerin, die nach der Schule als Leistungsschwimmerin trainiert, schämt sich für ihren Vater. Der hat im Lauf der Jahre einen Putzzwang entwickelt und das Internet als Rückzugsraum entdeckt. Sein Dasein ist ein Weg ins Verstummen. Zu alter Form findet er nur bei den Urlaubsreisen in die Heimat. Es sind lange, heiße Autofahrten im vollgepackten Renault R 4 ohne Sicherheitsgurte, mit vielen Passkontrollen, Grenzbeamte wollen bestochen werden. Am Ziel wartet die Großmutter, Baba Hajdana, immer schwarz gekleidet, "lediglich zum Schlafen zieht sie die bunten Pyjamas mit lustigen Aufschriften oder niedlichen Tiermustern von C&A an, die ihr meine Mutter jeden Sommer aus Wiener Neustadt mitbringt". In ihrem Leben gibt es nur Verluste - und große Armut.
Es ist eine bittere Bilanz, die Toxische Pommes hier zieht, auch wenn der Text viel mit Pointen arbeitet, aber die grundierende Wut über die Nostrifikationsprüfungen, auf die unterentwickelte Willkommenskultur in Österreich, ist immer spürbar. Auch wenn es literarisch bezwingendere Migrationsliteratur gibt, man denkt zuerst an Sasa Stanisic ("Herkunft"), zeigt Toxische Pommes ihren Landsleuten, dass es sich lohnen könnte, der anderen Seite Aufmerksamkeit zu schenken. HANNES HINTERMEIER
Toxische Pommes: "Ein schönes Ausländerkind". Roman.
Zsolnay Verlag, Wien 2024. 206 S., geb., 23,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
"Ein schöner, trauriger, herzensgenauer Roman über das Ankommen einer Familie, die aus dem zerfallenden Jugoslawien nach Österreich geflohen war. Ich habe noch kein Buch zuvor gelesen, in dem so genau beschrieben wird, was der Zwang zu dem, was wir »Integration« nennen, in den Seelen der Zugezogenen anrichtet." Volker Weidermann, Die Zeit, 05.02.25 "Dieses Buch solltet ihr 2024 unbedingt gelesen haben ... so mitreißend und authentisch ... unglaublich herzzerreißend schön und traurig!" Volker Weidermann "Toxische Pommes zeigt ihren Landsleuten, dass es sich lohnen könnte, der anderen Seite Aufmerksamkeit zu schenken." Hannes Hintermeier, FAZ, 16.04.24 "Das Buch beschreibt schonungslos, wie Identitäten sich in der Fremde verändern. Das ist
Mehr anzeigen
mal lustig, mal schmerzhaft - und so lebendig geschrieben, dass man die Figuren dieses Buchs so schnell nicht vergessen möchte." Julia Hackober, stern, 21.03.24 "Dieser Roman ist ein Glück. Das lakonische Erzählen, nie wehleidig oder pathetisch, ist rührend - mit Haltung." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 21.03.24 "Ein richtig schöner und anrührender Roman!" Daniel Kaiser, NDR2, 21.03.24 "Eine einfühlsame, aber auch humorvoll schmerzhafte Erzählung über eine Familie, die in Österreich Schutz sucht, sich dabei aber beinahe verliert." Kristine Harthauer, SWR2, 19.03.24 "Besticht durch radikale Ehrlichkeit ... Ein wunderbares Debüt!" Marie-Luise Goldmann, Literarische Welt, 17.03.24 "Die Autorin schafft den Balanceakt zwischen unmittelbarem Erleben und Reflexion, zwischen Lakonie und Schmerz." Susanne Romanowski, F.A.S., 17.03.24 "Irinas Worte haben Gewicht, sie setzen ein Zeichen gegen das Narrativ zur Integration unwilliger Menschen, das keinen Raum für individuelle Lebensläufe lässt." Allegra Mercedes-Pirker, ORF, 16.03.24
Schließen
Die Aufmachung des Covers und der Autorinnenname "Toxische Pommes" hatten schon ausgereicht, dass ich auf dieses Buch neugierig geworden bin. Als ich dann auch noch im Klappentext sah, dass die Erzählung in Österreich spielt, war klar, dass ich es lesen muss.
Die Autorin nimmt …
Mehr
Die Aufmachung des Covers und der Autorinnenname "Toxische Pommes" hatten schon ausgereicht, dass ich auf dieses Buch neugierig geworden bin. Als ich dann auch noch im Klappentext sah, dass die Erzählung in Österreich spielt, war klar, dass ich es lesen muss.
Die Autorin nimmt uns mit auf die Reise in die Vergangenheit, als sie als Kleinkind zusammen mit ihrem Vater und ihrer Mutter aus Kroatien nach Österreich auswandern, während am Balkan der schreckliche Krieg wütet
Sie kommen nicht als Flüchtlinge, sondern als Einwanderer. Welche Probleme sich ihnen stellen, in einem Land, das - so wie Deutschland -, sich weigert als Einwanderungsland gesehen zu werden, erfahren wir in diesem wunderbaren Buch.
Die Autorin beobachtet klug ihre Umgebung und die jeweiligen Menschen darin; egal ob es Österreicher, Beamte, Migranten oder die Balkan-Verwandtschaft sind, sie trifft immer den Nagel auf den Kopf und bleibt trotz Sarkasmus auch immer liebenswürdig dabei.
Der Humor ist einfach großartig und stellenweise hat es mich beinahe vor Lachen vom Sofa geschmissen.
Viele vertraute Erinnerungen kamen beim Lesen, nicht nur wegen Österreich, sondern auch an meine eigene Autofahrt nach Sarajevo Mitte der 80er Jahre.
Es gab aber auch sehr viele berührende und wütend machende Stellen.
Welchen Preis bezahlt man als Mensch beim Auswandern und Sich-Integrieren, welchen Preis als Familie - das erzählt uns Toxische Pommes in ihrem großartigen Buch, das ich von Herzen empfehlen kann.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Wunderbare autofiktionale Erzählung über Integration, lakonisch, humorvoll
Die Ich-Erzählerin berichtet von ihrem Aufwachsen in Österreich – genauer gesagt in Wiener Neustadt, was so gar nichts mit dem Wien zu tun hat, wie es sich ihre Eltern wohl vorgestellt hatten. …
Mehr
Wunderbare autofiktionale Erzählung über Integration, lakonisch, humorvoll
Die Ich-Erzählerin berichtet von ihrem Aufwachsen in Österreich – genauer gesagt in Wiener Neustadt, was so gar nichts mit dem Wien zu tun hat, wie es sich ihre Eltern wohl vorgestellt hatten. Aber sie hatten dennoch so etwas wie Glück, bei Renate samt Mann und seltsamen Spross untergekommen zu sein, nachdem sie aus Ex-Jugoslawien zu Beginn des Balkankrieges geflohen waren. Die Mutter versorgte den Haushalt von Renate, versuchte sich zu integrieren, und schaffte es im Laufe der Zeit die Approbation ihres akademischen Grades, den sie in Montenegro erworben hatte und in Österreich nichts galt. Ihr Vater, ein Serbe, half hie und da aus, verlor sich im Putzfimmel, hatte nie einen richtigen Job. Und das mit der deutschen Sprache … aber Sonderangebote konnte er shoppen, en masse.
Die Erzählerin glänzte in der Schule mit lauter Einsern, ging zum Schwimmtraining, und unterstütze ihren Vater im Aufpeppen seiner spärlichen Deutschkenntnisse.
Und dazwischen: Alltagsrassismus, das Ausgenütztwerden durch Renate, und der harte Versuch der absoluten Integration. Der weibliche Teil der Familie hatte es geschafft, mit viel Entbehrungen und Fleiß.
Die Autorin berichtet leicht, locker, in einer lakonischen Sprache von ihren Erfahrungen, ihrem Leben als Ausländerkind. Es ist sehr authentisch, mit der nötigen Prise Humor. Und schockierend ehrlich. Es dreht sich hauptsächlich um die Vater-Tochter-Beziehung, warum diese immer wieder auf einen sehr harten Prüfstand gestellt wurde, und schließlich zu einer Entfremdung führte.
„Ein schönes Ausländerkind“ wurde das Mädchen genannt.
S. 70: „Immer und immer wieder wurde mir versichert, ich sei ein schönes Ausländerkind. Nicht nur Renate, auch unsere Nachbarn und die Familien meiner Freunde betonten regelmäßig, wir seien nicht wie die anderen."
Im Prinzip ist es der Alltag einer Familie, welche eine zweite Heimat sucht, findet, und von den Schatten der Vergangenheit dennoch immer wieder eingeholt wird. Wunderbar autofiktional erzählt und somit eine ganz große Leseempfehlung für diesen Roman, der noch lange nachhallt.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
💚 🐍 🍟 H I G H L I G H T 🍟 🐍 💚
»Ich habe meinen Namen in Österreich zum ersten Mal korrekt ausgesprochen, als mir mein Doktortitel verliehen wurde. Ich denke, dass ich mir meine richtige Anrede erst in diesem Moment zugestanden habe. Nun weiß ich nicht, ob …
Mehr
💚 🐍 🍟 H I G H L I G H T 🍟 🐍 💚
»Ich habe meinen Namen in Österreich zum ersten Mal korrekt ausgesprochen, als mir mein Doktortitel verliehen wurde. Ich denke, dass ich mir meine richtige Anrede erst in diesem Moment zugestanden habe. Nun weiß ich nicht, ob es mehr wehtut, aus seinen Wurzeln gerissen zu werden oder niemals Wurzeln geschlagen zu haben.« 🎓🇦🇹 (S. 64)
In ihrem Debütroman »Ein schönes Ausländerkind« schreibt TikTok Kabarettistin, Juristin und Autorin Irina aka Toxische Pommes 🍟🐍💚 über ihre Kindheit, ihre Eltern und Familie, die Flucht vor dem drohenden Krieg in Kroatien und Migration nach Österreich ihrer Eltern mit ihr als Zweijährige. Aufgenommen bei einer Familie als günstige Arbeiter*innen, kann die junge Familie in Wiener Neustadt nach der Flucht aus Kroatien ein neues Leben aufbauen. Wie schwer es ist, als studierte Fachkräfte einen Job zu erhalten und die Anerkennung des Studiums, wird schnell klar und am Beispiel von ihren Eltern auch die finanziellen, menschlichen und familiären Konsequenzen deutlich. Auch wenn ihr Vater so Irinas bester Freund und Spielkamerad werden konnte, sich als Hausmann (wider Willen) kümmerte, und als quasi Profi-Schnäppchenjäger u. a. einen großartigen Barbie-Deal klar machte, zeigt sich gerade im Kontrast der Urlaube in der Heimat deutlich, was die Sprachlosigkeit, die fehlende Arbeitserlaubnis und die Migration bedeuten kann. Wie sehr Bildung im Allgemeinen und im Besonderen vor dem Streben nach der gewünschten Staatsbürgerschaft das Leben der Familie prägen, wird ebenfalls extrem gut dargestellt:
»Frau Professor Pichler war unsere Deutschlehrerin, und aus irgendeinem Grund schien sie mich leiden zu können. Egal, wie sehr ich mich im Unterricht anstrengte, gab sie mir immer nur einen »guten Zweier«. Nun war ein »Gut« natürlich eine gute Note, aber solange es noch eine bessere Note gab, war ein »Gut« eben nicht gut genug. Niemand wurde Staatsbürger, weil er »gut« war. Ich musste »sehr gut« sein. Da mein restliches Zeugnis nur aus Einsern bestand, störte mich ihre Beurteilung zudem aus rein ästhetischen Gründen.« (S. 124) 🚀
Liebevoll, ehrlich, witzig, selbst-ironisch, traurig und charmant analysiert Irina ihre Kindheit, ihre Familie, die Rollen ihrer Eltern, die Auswirkungen von Arbeitsmigration und die Opfer, die Menschen für ein sichereres Leben erbringen und ertragen.
Ich habe gelacht, wütend die Luft angehalten (Ausbeutung at it’s best 😮💨 & Migrationsgesetzte at it’s worst 🥵 — Deutschland ist hier kein bisschen besser…), habe mitgefühlt 🥺 und vor allem ein großartiges Debüt 💚 gelesen, das mich sehr gefesselt hat (btw wie toll ist der Schreibstil ?! 🥹) und lange nachhallt. Ganz ganz große Herzensempfehlung.
»Was hat uns Österreich gekostet? Meinen Vater seine Stimme, meine Mutter ihre Lebendigkeit. Und mich? Meinen Vater.« 💔 (S.202)
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für