Nora Haddada
Broschiertes Buch
Nichts in den Pflanzen
Roman 'Klug, abgründig und hintersinnig. Ein faszinierendes Debüt, ich konnte kaum aufhören zu lesen.' Benedict Wells, SPIEGEL-Bestsellerautor
Versandkostenfrei!
Sofort lieferbar
Weitere Ausgaben:
PAYBACK Punkte
0 °P sammeln!
Die junge Drehbuchautorin Leila hat ihren ersten Vertrag bei einer großen Produktionsfirma unterschrieben. Ihre mäßig gelingende Schreibroutine kompensiert sie mit Nächten in Eckkneipen und auf Dinnerparties, die sie insgeheim langweilen. Man hält sich gegenseitig mit Erfolgsgeschichten am Leben - doch wie überlebt man wirklich zwischen Neid und Affären im harten Konkurrenzkampf der Kulturschaffenden? Witz, Verzweiflungstaten, Glamour, Selbstüberschätzung und Sinnsuche in einer scheinbar oberflächlichen Welt, deren Untiefen sich Stück für Stück beim Lesen auftun.»Klug, abgründig...
Die junge Drehbuchautorin Leila hat ihren ersten Vertrag bei einer großen Produktionsfirma unterschrieben. Ihre mäßig gelingende Schreibroutine kompensiert sie mit Nächten in Eckkneipen und auf Dinnerparties, die sie insgeheim langweilen. Man hält sich gegenseitig mit Erfolgsgeschichten am Leben - doch wie überlebt man wirklich zwischen Neid und Affären im harten Konkurrenzkampf der Kulturschaffenden? Witz, Verzweiflungstaten, Glamour, Selbstüberschätzung und Sinnsuche in einer scheinbar oberflächlichen Welt, deren Untiefen sich Stück für Stück beim Lesen auftun.
»Klug, abgründig und hintersinnig. Nora Haddada hat ein faszinierendes Debüt geschrieben, ich konnte kaum aufhören zu lesen.« Benedict Wells
»Klug, abgründig und hintersinnig. Nora Haddada hat ein faszinierendes Debüt geschrieben, ich konnte kaum aufhören zu lesen.« Benedict Wells
Nora Haddada, geboren 1998 in Neunkirchen (Saar), studierte Kreatives Schreiben und Literaturwissenschaft in Hildesheim, Paris und Berlin. Sie arbeitete unter anderem als Drehbuchautorin, Vertretung in der Deutschen Botschaft Paris und Agentin in der Agentur Petra Eggers. Veröffentlichung in Zeitschriften und Anthologien, zuletzt im Missy Magazin und Bella Triste. Einladungen auf Konferenzen und Festivals wie das "Insert Female Artist Festival" und "The Power(s) of Language" (Stockholm). Sie lebt in Berlin.
Produktbeschreibung
- Verlag: Nagel & Kimche
- 1. Auflage
- Seitenzahl: 256
- Erscheinungstermin: 25. Februar 2025
- Deutsch
- Abmessung: 183mm x 116mm x 22mm
- Gewicht: 227g
- ISBN-13: 9783312013975
- ISBN-10: 3312013976
- Artikelnr.: 71729056
Herstellerkennzeichnung
Nagel & Kimche
Valentinskamp 24
20354 Hamburg
vertrieb@harpercollins.de
» [...] die Kritik an der für Außenstehende so magisch scheinend, schillernden Kunstwelt [besticht].« Janine Napirca Merkur.de 20230823
Sie liebt es, wenn er leidet
Schamlos schillernd scharfsinnig: Nora Haddadas Debütroman "Nichts in den Pflanzen" blickt in die Abgründe einer jungen Autorin
Schreiben ist oft ein Kampf. Mit Worten, die plötzlich irrsinnig beliebig wirken, wenn man versucht, unter ihnen die richtigen für die eigene Sache auszumachen. Mit der Zeit, die neue Regeln aufstellt, wenn es gilt, eine leere Seite zu füllen. Und mit dem Inhalt, der dazu neigt, fürchterlich banal zu klingen, sobald er einmal das Dunkel des Kopfs verlassen und das Licht der Seite betreten hat. Schreiben als Akt der Kontemplation ist eine romantische Verklärung, die jene erzählen, die es nie getan haben, und unter der alle leiden, die den Horror des weißen
Schamlos schillernd scharfsinnig: Nora Haddadas Debütroman "Nichts in den Pflanzen" blickt in die Abgründe einer jungen Autorin
Schreiben ist oft ein Kampf. Mit Worten, die plötzlich irrsinnig beliebig wirken, wenn man versucht, unter ihnen die richtigen für die eigene Sache auszumachen. Mit der Zeit, die neue Regeln aufstellt, wenn es gilt, eine leere Seite zu füllen. Und mit dem Inhalt, der dazu neigt, fürchterlich banal zu klingen, sobald er einmal das Dunkel des Kopfs verlassen und das Licht der Seite betreten hat. Schreiben als Akt der Kontemplation ist eine romantische Verklärung, die jene erzählen, die es nie getan haben, und unter der alle leiden, die den Horror des weißen
Mehr anzeigen
Blattes kennen.
Zu denen, die leiden, gehört Leila, die Protagonistin von Nora Haddadas Debütroman "Nichts in den Pflanzen". Leila sollte eigentlich schreiben, findet aber diverse Ausreden, warum sie kaum etwas aufs Papier bringt. Sie ist Drehbuchautorin, hat gerade ihren ersten Vertrag mit einer großen Produktionsfirma unterzeichnet und treibt sich, statt zu schreiben, lieber in Kneipen, auf Partys und überhaupt vornehmlich da herum, wo es literweise Alkohol und allerlei andere berauschende Substanzen gibt; wenn sie sich nicht gerade in den Laken ihres Freundes wälzt. Zu den Ausreden, kaum einen Satz zu schreiben trotz nahender und verstreichender Deadlines, zählen ominöse Fliegen, die aus ihrem Laptop krabbeln (eingebildet), das Fehlen einer künstlerischen Muse (auch eingebildet) und haufenweise Animositäten gegenüber fast allen Menschen, mit denen sie zu tun hat (ebenfalls eingebildet - oder anders ausgedrückt: Projektion).
Leila, das verdeutlicht bereits die Eingangsszene, in der die junge Frau die Katze ihres Partners ersäuft, gibt dem Leser keine klassische Identifikationsfigur ab. Sie ist eine Trinkerin und Narzisstin, manipuliert und lügt schamlos, ohne dass sie die Beweggründe ihres Handelns reflektiert, und hat darüber hinaus einen Hang zum Sadismus. Immer dann, wenn die Menschen, die ihr am nächsten stehen, leiden, löst sich ihre Schreibblockade und die sonst so quälend leeren Seiten füllen sich mit Inhalt.
Nicht weniger zwielichtig als ihre Protagonistin entwirft Haddada die Welt, in der sich Leila bewegt. In der Film- und Kulturszene (mutmaßlich von Berlin) scheint es keine Trennung mehr zwischen Privatem und Beruflichem zu geben. Nicht nur wird gemeinsam sauniert und konsumiert - vornehmlich auf Smartphone-Displays mit Plastikkarten Zerhacktes -, sondern auch intimste Körperlichkeit ausgetauscht, ohne dass dabei Freude aufkäme. "Weißt du, es ist so unglaublich langweilig geworden, seitdem sie die Tabus abgeschafft haben. Man weiß gar nicht mehr, wie man sich amüsieren soll", lässt Haddada eine ihrer Figuren hellsichtig sinnieren. Zu amüsieren scheint sich in der Tat kaum jemand bei den beschriebenen Exzessen, vielmehr sind sie der Modus Operandi dieser Szene, den keiner der Mitspieler infrage stellt.
Ist das nun eine Überzeichnung oder adäquates Abbild der Berliner Kulturblase? Immer wieder konstruiert die Autorin Szenen und Figuren, die mit den Grenzen zur Autofiktionalität kokettieren. Nicht nur, dass Haddada selbst eine junge Berliner Autorin ist (geboren 1998) und das Aussehen ihrer eigenen Agentin dem der Roman-Agentin Lenka verdächtig nahe kommt. Auch der fiktionale Vorwurf an Leila, die Protagonistin ihres Drehbuchs sei nicht nett genug, wirkt wie eine nonfiktionale Mahnung an die Autorin selbst, ihre Figur doch bitte etwas zugänglicher zu gestalten - während sich Haddada konsequent weigert, ihren Lesern auch nur ein Minimum von Leilas Vorgeschichte preiszugeben, die helfen könnte, die Gründe für ihre Grausamkeit nachzuvollziehen. Da überrascht es kaum noch, dass in Haddadas Danksagung ausgerechnet jener Name doppelt auftaucht, der auch in ihrem Roman zweifach besetzt ist: Leon und der "Andere Leon".
Das geschickt inszenierte Schillern zwischen Fiktionalität und Nonfiktionalität ist eine der großen Stärken des Buchs, das ein derart kunstvolles Vexierbild gestaltet, dass man sich als Leser unweigerlich fragt, ob Haddada nicht tatsächlich - wie auch Leila - mit dem Abschluss ihres Werkes gehadert hat - was jedenfalls das abrupte Ende des Romans nahelegt. Ob Haddada nun ihr eigenes Hadern künstlerisch verarbeitet hat oder, ganz im Gegenteil, ihre Leser gekonnt auf diese Fährte lockt, indem sie ebenjene Charakterzüge, die man ihr unterstellt, der Protagonistin zuschreibt, bleibt aus Lesersicht eine unentwirrbare, aber doch hübsche Verflechtung.
Überzeugend sind auch die Dialoge, die Haddada ihren Figuren in den Mund legt. Nicht nur spielen die Aspiranten der Kulturbranche so affektiert mit literarischen Referenzen, wie es in der Tat nur Menschen tun, die sich ihres eigenen Intellekts noch unsicher sind. Auch spinnen Leila, die beiden Leons und die Agentin Lenka derart charmante und zugleich krude Theorien (die Liebe etwa sei die "last Metaphysik standing" in unserer entzauberten Welt), dass man annimmt, dass diese nicht am heimischen Schreibtisch der Autorin, sondern am Kneipentresen mit etlichen Drinks intus ersonnen sein dürften. Zwar weist die Handlung einige Längen auf, gerne ist man aber bereit, sie der Autorin aufgrund ihrer stimmigen Sprachbilder und klugen Beobachtungen zu verzeihen. Haddada gelingt mit "Nichts in den Pflanzen" ein scharfsinniges Debüt, das nicht bloß in künstlerische, sondern auch in menschliche Abgründe blickt. KIRA KRAMER
Nora Haddada: "Nichts in den Pflanzen". Roman.
Ecco Verlag, Hamburg 2023. 237 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Zu denen, die leiden, gehört Leila, die Protagonistin von Nora Haddadas Debütroman "Nichts in den Pflanzen". Leila sollte eigentlich schreiben, findet aber diverse Ausreden, warum sie kaum etwas aufs Papier bringt. Sie ist Drehbuchautorin, hat gerade ihren ersten Vertrag mit einer großen Produktionsfirma unterzeichnet und treibt sich, statt zu schreiben, lieber in Kneipen, auf Partys und überhaupt vornehmlich da herum, wo es literweise Alkohol und allerlei andere berauschende Substanzen gibt; wenn sie sich nicht gerade in den Laken ihres Freundes wälzt. Zu den Ausreden, kaum einen Satz zu schreiben trotz nahender und verstreichender Deadlines, zählen ominöse Fliegen, die aus ihrem Laptop krabbeln (eingebildet), das Fehlen einer künstlerischen Muse (auch eingebildet) und haufenweise Animositäten gegenüber fast allen Menschen, mit denen sie zu tun hat (ebenfalls eingebildet - oder anders ausgedrückt: Projektion).
Leila, das verdeutlicht bereits die Eingangsszene, in der die junge Frau die Katze ihres Partners ersäuft, gibt dem Leser keine klassische Identifikationsfigur ab. Sie ist eine Trinkerin und Narzisstin, manipuliert und lügt schamlos, ohne dass sie die Beweggründe ihres Handelns reflektiert, und hat darüber hinaus einen Hang zum Sadismus. Immer dann, wenn die Menschen, die ihr am nächsten stehen, leiden, löst sich ihre Schreibblockade und die sonst so quälend leeren Seiten füllen sich mit Inhalt.
Nicht weniger zwielichtig als ihre Protagonistin entwirft Haddada die Welt, in der sich Leila bewegt. In der Film- und Kulturszene (mutmaßlich von Berlin) scheint es keine Trennung mehr zwischen Privatem und Beruflichem zu geben. Nicht nur wird gemeinsam sauniert und konsumiert - vornehmlich auf Smartphone-Displays mit Plastikkarten Zerhacktes -, sondern auch intimste Körperlichkeit ausgetauscht, ohne dass dabei Freude aufkäme. "Weißt du, es ist so unglaublich langweilig geworden, seitdem sie die Tabus abgeschafft haben. Man weiß gar nicht mehr, wie man sich amüsieren soll", lässt Haddada eine ihrer Figuren hellsichtig sinnieren. Zu amüsieren scheint sich in der Tat kaum jemand bei den beschriebenen Exzessen, vielmehr sind sie der Modus Operandi dieser Szene, den keiner der Mitspieler infrage stellt.
Ist das nun eine Überzeichnung oder adäquates Abbild der Berliner Kulturblase? Immer wieder konstruiert die Autorin Szenen und Figuren, die mit den Grenzen zur Autofiktionalität kokettieren. Nicht nur, dass Haddada selbst eine junge Berliner Autorin ist (geboren 1998) und das Aussehen ihrer eigenen Agentin dem der Roman-Agentin Lenka verdächtig nahe kommt. Auch der fiktionale Vorwurf an Leila, die Protagonistin ihres Drehbuchs sei nicht nett genug, wirkt wie eine nonfiktionale Mahnung an die Autorin selbst, ihre Figur doch bitte etwas zugänglicher zu gestalten - während sich Haddada konsequent weigert, ihren Lesern auch nur ein Minimum von Leilas Vorgeschichte preiszugeben, die helfen könnte, die Gründe für ihre Grausamkeit nachzuvollziehen. Da überrascht es kaum noch, dass in Haddadas Danksagung ausgerechnet jener Name doppelt auftaucht, der auch in ihrem Roman zweifach besetzt ist: Leon und der "Andere Leon".
Das geschickt inszenierte Schillern zwischen Fiktionalität und Nonfiktionalität ist eine der großen Stärken des Buchs, das ein derart kunstvolles Vexierbild gestaltet, dass man sich als Leser unweigerlich fragt, ob Haddada nicht tatsächlich - wie auch Leila - mit dem Abschluss ihres Werkes gehadert hat - was jedenfalls das abrupte Ende des Romans nahelegt. Ob Haddada nun ihr eigenes Hadern künstlerisch verarbeitet hat oder, ganz im Gegenteil, ihre Leser gekonnt auf diese Fährte lockt, indem sie ebenjene Charakterzüge, die man ihr unterstellt, der Protagonistin zuschreibt, bleibt aus Lesersicht eine unentwirrbare, aber doch hübsche Verflechtung.
Überzeugend sind auch die Dialoge, die Haddada ihren Figuren in den Mund legt. Nicht nur spielen die Aspiranten der Kulturbranche so affektiert mit literarischen Referenzen, wie es in der Tat nur Menschen tun, die sich ihres eigenen Intellekts noch unsicher sind. Auch spinnen Leila, die beiden Leons und die Agentin Lenka derart charmante und zugleich krude Theorien (die Liebe etwa sei die "last Metaphysik standing" in unserer entzauberten Welt), dass man annimmt, dass diese nicht am heimischen Schreibtisch der Autorin, sondern am Kneipentresen mit etlichen Drinks intus ersonnen sein dürften. Zwar weist die Handlung einige Längen auf, gerne ist man aber bereit, sie der Autorin aufgrund ihrer stimmigen Sprachbilder und klugen Beobachtungen zu verzeihen. Haddada gelingt mit "Nichts in den Pflanzen" ein scharfsinniges Debüt, das nicht bloß in künstlerische, sondern auch in menschliche Abgründe blickt. KIRA KRAMER
Nora Haddada: "Nichts in den Pflanzen". Roman.
Ecco Verlag, Hamburg 2023. 237 S., geb., 24,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Schließen
Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension
Ganz glücklich wird Rezensentin Bettina Baltschev nicht mit Nora Haddadas Debütroman, in dem eine junge Frau versucht, ein Drehbuch zu schreiben. Außerdem dreht sich ihr Leben um zwei Männer, die beide Leon heißen, lernen wir. Angesiedelt ist die Handlung in der Berliner Kulturszene. Deren Personal bekommt Haddada zwar laut Baltschev gut zu fassen; originell findet die Rezensentin jedoch wenig an diesen Szenebeschreibungen. Besonders jedoch stört sie sich daran, dass die Leserschaft so wenig über die Protagonistin erfährt, sei es hinsichtlich ihrer Vergangenheit oder hinsichtlich ihrer Unsicherheiten in der Gegenwart. Man möchte die schutzbedürftige Hauptfigur ja gern mögen, so die Rezensentin, allein, sie bleibt einfach zu blass.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH
Gebundenes Buch
„Es ist so viel Wut in dir“, bekommt Leila, die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans „Nichts in den Pflanzen“ stets zu hören und so ist es auch – Leila, deren Name nicht umsonst „sehr finstere lange Nacht“ bedeutet, bringt Wut und …
Mehr
„Es ist so viel Wut in dir“, bekommt Leila, die Protagonistin und Ich-Erzählerin des Romans „Nichts in den Pflanzen“ stets zu hören und so ist es auch – Leila, deren Name nicht umsonst „sehr finstere lange Nacht“ bedeutet, bringt Wut und Zerstörung mit sich. Für ihr Drehbuch, das gleichzeitig ihr Durchbruch in der Filmwelt sein soll, ist sie bereit über Leichen zu gehen. So nutzt sie ihren Partner Leon, der eine Koryphäe im Filmgeschäft ist, für ihre Zwecke aus und versucht ihn gleichsam mit ihrem Aufstieg in den Abgrund zu ziehen und zu zerstören. Als Leila in eine Schreibblockade gerät, die in einer Schreibkrise mündet, sucht sie diese auf jede erdenkliche Art zu lösen. So geht sie mit dem „Anderen Leon“ eine Liebesbeziehung ein und nutzt ihn intellektuell aus, weil sie ihn für ihre Muse hält. Denn an die Liebe glaubt Leila nicht und Nettigkeit verachtet sie zutiefst. Grausamkeit und Zerstörung sind Begriffe, mit denen sie durchaus etwas anfangen kann – nur dank ihnen kann der Durchbruch gelingen. Zu dumm nur, dass es eine Konkurrentin gibt, die eine ähnliche Idee für ein Kammerspiel hatte und höchstwahrscheinlich vor Leila fertig wird. Und dann sind da diese lästigen Fliegen, die aus ihrem Laptop zu kriechen scheinen und Leila die Schreibarbeit erschweren, wenn nicht gar unmöglich machen. Dabei ist doch nichts in den Pflanzen. Die sind gesund. Nein, den Pflanzen fehlt nichts. Natürlich nicht. Und auch kein Kammerjäger kann ein Mittel gegen die Fliegen mit den grünen Augen finden, die schwarze Flecken hinterlassen, wenn man sie zerdrückt, denn sie stehen metaphorisch für nichts anderes als die innere Verdorbenheit der Ich-Erzählerin.
Nora Haddada gelingt mit „Nichts in den Pflanzen“ ein geniales, bitterböses Debüt, das mit seiner Scharfsicht und Sprachbrillanz leuchtet. So wie sich die Ich-Erzählerin in Haddadas Roman dagegen wehrt die Hauptfigur in ihrem Drehbuch netter oder zumindest menschlicher zu machen, so wehrt sich auch die Autorin dagegen, ihre Protagonistin Leila freundlicher zu gestalten – denn das würde die Botschaft des Romans verfälschen. Es geht nicht darum, sich mit der Hauptfigur zu identifizieren, ganz im Gegenteil: Durch die Distanzierung von der Ich-Erzählerin soll unser unverfälschter, kritischer Blick auf die Untiefen unserer Lebenswirklichkeit scharf gehalten werden. Einen Stern Abzug gibt es lediglich für das abrupte Ende, das meiner Meinung nach nicht zu der Protagonistin passt und daher insgesamt die Aussage des Romans abschwächt. Ich freue mich auf weitere Bücher aus der Feder dieser jungen, brillanten Gegenwartsautorin!
Weniger
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 1 von 1 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Insgesamt hat mir das Buch gefallen und ich war auch ziemlich schnell durch. Es lässt sich gut und einfach lesen, ohne dabei Tiefe zu verlieren.
Die Protagonistin war mir eher unsympathisch. Am Anfang dachte ich noch, man könne sich sehr gut mit ihr identifizieren, aber irgendwie …
Mehr
Insgesamt hat mir das Buch gefallen und ich war auch ziemlich schnell durch. Es lässt sich gut und einfach lesen, ohne dabei Tiefe zu verlieren.
Die Protagonistin war mir eher unsympathisch. Am Anfang dachte ich noch, man könne sich sehr gut mit ihr identifizieren, aber irgendwie steigt man dann im Laufe des Romans viel zu tief in ihre dunklen Seiten hinein, um sich mit ihr identifizieren zu können bzw. zu wollen. Das hat mich auch sehr fasziniert; ein Roman mit einer unsympathischen und wirklich nicht tollen Protagonistin, der einen irgendwie doch packt. So etwas habe ich bisher noch nicht gelesen.
Die Kapitelaufteilung fand ich etwas verwirrend und die Zeitsprünge habe ich teilweise überhaupt nicht verstanden, sodass mich die Geschichte teilweise nicht richtig abholen konnte und ich das Gefühl hatte, eher der poetischen Schreibweise wegen zu lesen.
Ein guter, interessanter Text, der vielleicht auch noch einmal gelesen wird, aber sicherlich kein fröhliches Sommerbuch.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
eBook, ePUB
Der Roman NICHTS IN DEN PFLANZEN von Nora Haddada handelt von der Drehbuchautorin Leila und ihrer Schreibblockade sowie ihrem privaten Leben.
Leila hat eigentlich allen Grund, sich zu freuen, denn sie darf ein Drehbuch für eine bekannte Filmproduzentin schreiben. Leider kann sie diese Chance …
Mehr
Der Roman NICHTS IN DEN PFLANZEN von Nora Haddada handelt von der Drehbuchautorin Leila und ihrer Schreibblockade sowie ihrem privaten Leben.
Leila hat eigentlich allen Grund, sich zu freuen, denn sie darf ein Drehbuch für eine bekannte Filmproduzentin schreiben. Leider kann sie diese Chance aber nicht nutzen und vertrödelt stattdessen die Zeit. Auch ihr Beziehungsleben ist turbulent und lenkt von ihrer Arbeit ab. Ebenso scheinen weitere Faktoren immer wieder zur Ablenkung aufzutauchen, denen sie auf ungewöhnliche Art und Weise zu Leibe rücken möchte.
Der Titel hatte mich angesprochen, weil er so originell klingt. Und auch die Leseprobe war interessant. Beim Lesen des ganzen Buches war ich allerdings enttäuscht. Zum einen fand ich den Schreibstil merkwürdig - es kann zwar interessant sein, so zu schreiben, als ob man Leila bei ihren Gedankengängen zuhört, aber das wird irgendwann auch anstrengend. Hinzu kommt, dass ich Leilas Verhalten nicht recht nachvollziehen und mich somit auch nicht in sie hineinversetzen konnte. Letztendlich habe ich mich gefragt, was die Autorin eigentlich mit ihrem Buch ausdrücken wollte. Schade!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Leila und ihr Drehbuch
Nichts in den Pflanzen ist der Debütroman von Nora Haddada und folgt der Mitzwanzigerin Leila, die sich, an der Oberfläche betrachtet, gerade vor Erfolg nicht retten kann. Ihr aktuelles Drehbuch hat sie für eine gute Summe an eine Produktionsfirma verkauft …
Mehr
Leila und ihr Drehbuch
Nichts in den Pflanzen ist der Debütroman von Nora Haddada und folgt der Mitzwanzigerin Leila, die sich, an der Oberfläche betrachtet, gerade vor Erfolg nicht retten kann. Ihr aktuelles Drehbuch hat sie für eine gute Summe an eine Produktionsfirma verkauft und die letzten Seiten wird sie sicherlich schnell schreiben können.
Doch dann kommt die Schreibblockade und Leila versackt immer mehr in Alkohol, Partynächten, einer Affäre und verzweifelten Versuchen doch noch ihren Flow im Schreiben wiederzufinden. Und wenn das nur geht, wenn andere leiden – dann ist das eben so.
Ich brauche muss Charaktere nicht mögen, um gerne von ihnen zu lesen, aber ich brauche eine gewissen Nähe zu ihnen, um mich für sie zu interessieren. Und diese hatte ich hier leider nicht.
Leila ist in ihrer Beziehung und in dem großen Bekanntenkreis unglaublich einsam und versinkt immer weiter in Vorstellungen, was sie tun muss, um doch noch ihr Drehbuch beenden zu können. Das klingt nach der Grundvoraussetzung für eine interessante Charakterstudie.
Nur leider war Leila mir komplett egal, denn sie war mir nicht greifbar genug.
Den Plottwist am Ende fand ich gut, aber allein das rehabilitiert nicht die 220 Seiten davor.
Fazit: Leider nichts für mich, ich kann mir aber gut vorstellen, dass andere Leser das ganz anders sehen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Im Debütroman von Nora Haddada geht es um die junge Drehbuchautorin Leila, die ihren ersten Vertrag bei einer großen Produktionsfirma unterschrieben hat und ihre mäßig gelingende Schreibroutine mit Partys und Prokrastination kompensiert. Man erhält einen Einblick in die …
Mehr
Im Debütroman von Nora Haddada geht es um die junge Drehbuchautorin Leila, die ihren ersten Vertrag bei einer großen Produktionsfirma unterschrieben hat und ihre mäßig gelingende Schreibroutine mit Partys und Prokrastination kompensiert. Man erhält einen Einblick in die großstädtische Szene der Kulturschaffenden. Der Schreibstil ist pointiert und modern und hält einem am Lesen, denn ehrlich gesagt komme ich mit Leilas Handlungen nicht klar. Man wundert sich und die Zeitsprünge zwischen den Monaten vereinfachen dies nicht (Hinweis: Dank der Kinder ist gleichmäßiges und konzentriertes Lesen selten möglich). Die Handlungen werden immer diffuser und verstärken sich durch die Mischung aus Alkohol, Gewalt und psychischen Problemen. Literarisch gefällt mir die Reise durch diesen Lebensabschnitt der Drehbuchautorin sehr gut und stellt auch die Kritik an der Szene und den Umgang mit Problemen dar. Auf der einen Seite fiel es mir schwer inhaltlich am Ball zu bleiben, auf der anderen Seite wollte man wissen wie es weitergeht: Wird Leila weiterkommen? Kann Lenka nochmal helfen? Leon oder der andere Leon? Und welche Rolle spiel Aischa? Das Cover passt sehr gut und gefällt mir gut!
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Triggerwarnung: Alkohol, Gewalt, ausnutzendes Verhalten, psychische Probleme
Das Cover finde ich super schön gestaltet und erinnert mich sehr an die Neuauflage von Magnolie Parks, welches ein ähnliches Cover besitzt, was die Farbgestaltung etc. angeht.
Ich finde den Stil vom …
Mehr
Triggerwarnung: Alkohol, Gewalt, ausnutzendes Verhalten, psychische Probleme
Das Cover finde ich super schön gestaltet und erinnert mich sehr an die Neuauflage von Magnolie Parks, welches ein ähnliches Cover besitzt, was die Farbgestaltung etc. angeht.
Ich finde den Stil vom Gemälde hier ziemlich gut und es sieht sehr ansprechend aus. Der Klappentext klang sehr gut und ich war neugierig auf die Geschichte, da er zum Glück nicht zu viel verraten hat und wenig von der Story vorweggenommen hat. Der Schreibstil der Geschichte ist meiner Meinung nach unglaublich gut - besonders für ein Debut Roman - aber der Inhalt war mal so mal so. Es war schwierig mit der Protagonistin des Buches warm zu werden und ihr Verhalten hat mich oft sehr überrascht, leider eher im negativen Sinne. Außerdem sind zum Ende des Buches viele Fragen unbeantwortet.
Von mir leider keine Leseempfehlung.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
"Nichts in den Pflanzen" ist ein literarisches Meisterwerk, das die Leser auf eine faszinierende Reise in die Tiefe der Stille und der Natur mitnimmt. Nora Haddada entfaltet in diesem Buch eine poetische Sprache, die den Leser in den Bann zieht und ihn in eine Welt voller Magie und …
Mehr
"Nichts in den Pflanzen" ist ein literarisches Meisterwerk, das die Leser auf eine faszinierende Reise in die Tiefe der Stille und der Natur mitnimmt. Nora Haddada entfaltet in diesem Buch eine poetische Sprache, die den Leser in den Bann zieht und ihn in eine Welt voller Magie und Bedeutung eintauchen lässt.
Die Autorin entfaltet ihre Erzählung auf beeindruckende Weise und schafft es, mit jedem Wort eine Atmosphäre der Ruhe und Kontemplation zu erschaffen. Ihre Beschreibungen von Pflanzen, Landschaften und Momenten der Stille sind so lebendig und eindringlich, dass man sich mitten im Geschehen fühlt. Haddada verwebt geschickt verschiedene Ebenen der Wahrnehmung und vermittelt dem Leser ein tiefes Verständnis für die Verbindung zwischen Mensch und Natur.
Die Protagonistin des Buches begibt sich auf eine innere Reise, die genauso ergreifend ist wie die äußere Welt, die sie erkundet. Ihre Begegnungen mit den Pflanzen und die entstehenden Dialoge sind von einer subtilen Weisheit durchdrungen, die den Leser dazu inspiriert, seine eigene Beziehung zur Natur zu reflektieren. Haddada bringt uns dazu, das Unsichtbare zu sehen und das Unsagbare zu hören - eine Kunst, die nur wenige Autoren beherrschen.
Die Erzählung entwickelt sich langsam und doch stetig, wodurch der Leser Raum für eigene Gedanken und Interpretationen bekommt. Es ist, als ob das Buch dazu einlädt, innezuhalten und über die Bedeutung von Stille und Nichts nachzudenken. Die tiefgreifenden Einsichten, die sich aus diesen Momenten ergeben, berühren das Herz und hinterlassen eine unvergessliche Spur.
Nora Haddada hat mit "Nichts in den Pflanzen" ein Werk geschaffen, das den Leser dazu anregt, die Welt mit neuen Augen zu sehen und die Schönheit in der Einfachheit zu entdecken. Ihre einfühlsame Erzählweise und die meisterhafte Art, mit der sie Worte zu einem poetischen Gewebe verwebt, machen dieses Buch zu einem Juwel der modernen Literatur. Wer nach einer tiefgründigen, berührenden Lektüre sucht, wird in "Nichts in den Pflanzen" eine unvergleichliche Schatztruhe finden.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Leila ist jung, hat gerade einen Vertrag als Drehbuchautorin bekommen, feiert gern, hat einen lieben Freund… eigentlich könnte sie ein tolles, unbeschwertes Leben führen. Aber sie steckt in einer Schreibblockade, kann sich zu nichts aufraffen, betrügt und belügt ihren …
Mehr
Leila ist jung, hat gerade einen Vertrag als Drehbuchautorin bekommen, feiert gern, hat einen lieben Freund… eigentlich könnte sie ein tolles, unbeschwertes Leben führen. Aber sie steckt in einer Schreibblockade, kann sich zu nichts aufraffen, betrügt und belügt ihren Freund, ist ganz allgemein nicht gerade nett. Während alle um sie herum ihr Leben im Griff haben, sich weiterentwickeln und Ziele verfolgen, rutscht sie immer mehr ab, trinkt zu viel, macht nur noch Party, setzt ihren Traum in den Sand.
-
Nora Haddada hat mit ihrer Protagonistin eine absolute Antiheldin erschaffen. Leila zu mögen fällt unheimlich schwer. Es ist nicht so, dass ich es nicht gewollt oder probiert hätte, aber sie ist halt unglaublich gemein. Ob dies nun an ihrer Schreibblockade liegt oder ob sie einfach immer so ist, lässt sich schwer beurteilen, aber am Ende macht dies keinen Unterschied. Nur weil etwas im Leben nicht wie gewollt läuft, kann man nicht alle anderen schlecht behandeln.
„Verliebtheit ist ein merkwürdiger Zustand, den man gezielt und selbstwirksam anleiert, um schließlich trotzdem überrascht zu sein, wenn er mit voller Wucht über einen hinwegfegt und das ohnehin mittelmäßige Wahrnehmungsspektrum des Menschen auf genau einen Teil reduziert.“ (S. 43)
Anfangs bekommt man den Eindruck, dass sie wirklich auf Grund ihres Verliebtseins, falsche Prioritäten setzt, mit der Zeit hat man aber einfach das Gefühl, dass sie faul ist, dass sie mit sich so unzufrieden ist und dafür alle in ihrem Umfeld büßen müssen.
Jedes Mal wenn sie sich an das Drehbuch setzen will, tauchen kleine schwarze Fliegen auf, die sich auf dem Bildschirm niederlassen und sie vom arbeiten abhalten. Sie weiß nicht, wo sie herkommen, mit fortschreitender Zeit werden es immer mehr, nur eins steht fest: es ist „nichts in den Pflanzen“. Ich denke zu erwähnen, dass ich diese Fliegen für reine Einbildung halte, ist nicht nötig. Eher sehe ich darin eine Metapher für das immer größer werdende schwarze Loch in ihr. Sie wirkt mal manisch, mal depressiv, ab und an auch paranoid.
Schaut man sich das große Ganze an, ergibt sich eine Erzählung über das Scheitern, eine Geschichte über die Zustände und das Konkurrenzdenken in der Filmindustrie, ein Buch über eine junge Frau, die ihren Platz im Leben noch nicht gefunden hat und wie ich denke, dringend Hilfe bräuchte.
Sprachlich konnte mich das Buch absolut überzeugen. Haddada‘s Schreibstil ist toll, locker und leicht, fliegt man nur so durch die Seiten. Bei der Story bin ich mir nicht sicher. Es mag an meiner Abneigung gegenüber Leila liegen, oder auch an der Tatsache, dass einfach vieles ungeklärt bleibt, aber so richtig mitreißen konnte mich die Geschichte nicht.
Nichtsdestotrotz ist es ein gutes Buch, welches schon auf Grund der Sprache lesenswert ist. Sicher werden es sehr viele sehr gern mögen.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
NICHTS IN DEN PFLANZEN
"Verliebtheit ist ein merkwürdiger Zustand, den man gezielt und selbstwirksam anleiert, um schließlich trotzdem überrascht zu sein, wenn er mit voller Wucht über einen hinwegfegt und das ohnehin mittelmäßige Wahrnehmungsspektrum des …
Mehr
NICHTS IN DEN PFLANZEN
"Verliebtheit ist ein merkwürdiger Zustand, den man gezielt und selbstwirksam anleiert, um schließlich trotzdem überrascht zu sein, wenn er mit voller Wucht über einen hinwegfegt und das ohnehin mittelmäßige Wahrnehmungsspektrum des Menschen auf genau einen Teil reduziert." (S. 43)
M E I N U N G:
Was für ein ungewöhnliches Buch! Ein Abtauchen in einer mir völlig unbekannten Welt: die Medienbranche. Glamourös, Konkurrenzdenken und sehr viel Alkohol. Leila ist in dieser Medienbranche gefangen: sie ist jung, kreativ und gilt als Ausnahmetalent. Jetzt muss sie nur noch endlich ihr Drehbuch beenden, um durchzustarten. Mit Leila erschafft Haddada eine Antiheldin. Auf weiten Teilen ist mir Leila äußerst unsympathisch, ihr Handeln lässt sich nicht immer für mich nachvollziehen und ihre Entscheidungen sind fragwürdig. Leila gibt allen anderen die Schuld für ihre Schreibblockade. Ursache ist sie selbst. Ihre Prokrastination endet in Partys, Beziehungen und selbstherbeigeführte Konflikte. Eingebildete schwarze Fliegen tummeln sich vor ihrem Laptop, ihr Verhalten wirkt depressiv fast manisch. Haddadas Roman lässt sich leicht lesen. Die junge Drehbuchautorin bleibt mir über weite Teile fremd, was vielleicht an ihre Abgebrühtheit liegt. Denn einen richtigen Einblick in ihre Gedankenwelt gibt sie einen nicht.Die vielen menschliche Hüllen mit "L"-Namen, die Belanglosigkeit der Medienbranche und der Druck auf Autor:innen sind eindrucksvoll. Definitiv möchte ich nicht mit Leila tauschen.
Ein moderner Roman mit ungewöhnlichem Inhalt: eine junge, teils überforderte Drehbuchautorin inmitten der Scheinwelt der Medienbranche, die an ihre persönlichen Grenzen gerät. Ein gutes Buch, welches mich jedoch nicht vollends überzeugen konnte.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Gebundenes Buch
Jung, frech und ungeschönt ungeschminkt – Nora Haddada gibt uns mit „Nichts in den Pflanzen“ einen Ein- und Tiefblick in die Kunstszene Deutschlands und das Hamsterrad der Kulturschaffenden und derer, die in der Startposition stehen. Das Ergebnis und der Weg dahin sind ebenso …
Mehr
Jung, frech und ungeschönt ungeschminkt – Nora Haddada gibt uns mit „Nichts in den Pflanzen“ einen Ein- und Tiefblick in die Kunstszene Deutschlands und das Hamsterrad der Kulturschaffenden und derer, die in der Startposition stehen. Das Ergebnis und der Weg dahin sind ebenso amüsant, unterhaltsam wie tief ernüchternd und ein Abgesang auf den Glauben, dass Kreativität und Genialität Nährboden und Goldgrube zugleich sind.
Ihrer Protagonistin haben Leben, Neid und Missgunst und vor allem Leistungsdruck von innen und außen da auch gleich doppelt und dreifach mitgespielt. Was daraus folgt ist nicht nur folgerichtig, sondern auch der Alptraum ein*er jedes*n Schaffenden:
Eine Schreibblockade hat Leila fest im Griff! Und der Abgabetermin ihres Drehbuchs rückt näher und näher – und ihr Freund Leon wird erfolgreicher und erfolgreicher. Eine sehr schlechte Kombination, die Leila fast zum Wahnsinn treibt und sie zu äußersten Mitteln greifen lässt, um ihr Schreiben und ihren Flow gleich dazu wiederzufinden. Doch die Nebenwirkungen all dieser Bemühungen und Einfälle, die selbst nur so vor Kreativität strotzen, sind zahlreich – ebenso wie die Negronis und Espresso Martini, die in langen Partynächten durch Leilas Kehle rinnen.
Und wie die Ratte im Labyrinth oder die unbekannte Fliegenart, die sich in Leilas Computer, Wohnung und Gedanken einnistet, sucht auch Leilas verzweifelt nach einem Ausweg aus ihrer Lage und dem fehlenden Ende ihres Kammerspiels, das sich nach einem kurzen Aufleuchten ihr einfach nicht mehr zeigen mag.
Und hier gelingt Haddada ein großer Coup, ebenso verborgen beim ersten Lesen, der sich in seiner Selbstreferenz jedoch nach und nach in den Gedanken der Leser*innen entblättert, wie das Herz einer Artischocke, nur zu erahnen unter ihrer Vielzahl an Blättern. Was bleibt sind ein Feuerwerk an Dialogen und Einfällen, ein tiefer Einblick in die Seele eines Kunstbetriebs, der einem Überlebenskampf zu gleichen scheint, und eine Geschichte, so wunderbar und verstörend zugleich. Und eine klare Leseempfehlung von meiner Seite.
Weniger
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Antworten 0 von 0 finden diese Rezension hilfreich
Andere Kunden interessierten sich für