Said Etris Hashemi
Gebundenes Buch
Der Tag, an dem ich sterben sollte
Wie der Terror in Hanau mein Leben für immer verändert hat Der SPIEGEL-Bestseller
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Hanau, 19. Februar 2020: Ein Rechtsextremist erschießt an mehreren Tatorten neun Menschen aus rassistischen Motiven, weitere werden schwer verletzt. Unter ihnen der damals 23-jährige Said Etris Hashemi und sein 21-jähriger Bruder Said Nesar, sowie weitere Freunde. Etris wird am Hals getroffen, überlebt nur knapp. Sein Bruder stirbt vor Ort, jede Hilfe kommt zu spät. Wenige Sekunden, die alles verändern nicht nur im Leben der Betroffenen, sondern gesamtgesellschaftlich. Hanau löst eine wichtige Debatte aus, über Diskriminierung, rechten Terror in diesem Land, den Polizeiapparat und die ...
Hanau, 19. Februar 2020: Ein Rechtsextremist erschießt an mehreren Tatorten neun Menschen aus rassistischen Motiven, weitere werden schwer verletzt. Unter ihnen der damals 23-jährige Said Etris Hashemi und sein 21-jähriger Bruder Said Nesar, sowie weitere Freunde. Etris wird am Hals getroffen, überlebt nur knapp. Sein Bruder stirbt vor Ort, jede Hilfe kommt zu spät. Wenige Sekunden, die alles verändern nicht nur im Leben der Betroffenen, sondern gesamtgesellschaftlich. Hanau löst eine wichtige Debatte aus, über Diskriminierung, rechten Terror in diesem Land, den Polizeiapparat und die Chancen für Deutschland.
Etris' Geschichte ist der wohl persönlichste Bericht des Überlebenden eines Attentats, das Deutschland für immer verändert hat.
Etris' Geschichte ist der wohl persönlichste Bericht des Überlebenden eines Attentats, das Deutschland für immer verändert hat.
Said Etris Hashemi, geboren am 01.09.1996, ist Sohn afghanischer Geflüchteter. Bei dem rechtsextremen Terroranschlag am 19.02.2020 in Hanau verlor er seinen jüngeren Bruder Said Nesar und viele seiner Kindheitsfreunde. Er selbst überlebte mit mehreren Schusswunden, u.a. am Hals, nur schwerverletzt. Seitdem ist er Botschafter für mehr Gerechtigkeit in Deutschland, nutzt seine Stimme aktiv und setzt sich gegen Rassismus und Diskriminierung ein.
Produktdetails
- Verlag: Hoffmann und Campe
- Artikelnr. des Verlages: 0001802
- Seitenzahl: 224
- Erscheinungstermin: 3. Februar 2024
- Deutsch
- Abmessung: 213mm x 144mm x 25mm
- Gewicht: 354g
- ISBN-13: 9783455018028
- ISBN-10: 3455018025
- Artikelnr.: 69646545
Herstellerkennzeichnung
Hoffmann und Campe Verlag
Harvestehuder Weg 42
20149 Hamburg
vertrieb@hoca.de
»Ein sehr bewegendes Buch.« ZDF "Markus Lanz"
"Der Tag, an dem ich sterben sollte" von Said Etris Hashemi ist ein besonderes Sachbuch. Die Autorität, mit der Hashemi seine eigene Geschichte erzählt, verleiht dem Buch eine erschütternde Authentizität.
Die Darstellung des rechtsextremen Terroranschlags am 19. …
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"Der Tag, an dem ich sterben sollte" von Said Etris Hashemi ist ein besonderes Sachbuch. Die Autorität, mit der Hashemi seine eigene Geschichte erzählt, verleiht dem Buch eine erschütternde Authentizität.
Die Darstellung des rechtsextremen Terroranschlags am 19. Februar 2020 in Hanau, bei dem neun Menschen aus rassistischen Motiven getötet wurden, ist detailreich und verstörend. Etris Hashemi selbst wurde am Hals getroffen, sein Bruder Said Nesar verlor dabei sein Leben. Die scheinbar endlosen Sekunden, die alles veränderten, werden in ihrer Dringlichkeit und Unausweichlichkeit eingefangen. Auch der Untersuchungsausschuss wird aus Sicht der Opfer detailliert beschrieben und deckt das Versagen der Polizei auf.
Die Erzählung reicht so immer wieder über das persönliche Leid hinaus und hebt die gesamtgesellschaftlichen Auswirkungen dieses Angriffs hervor. Hanau wird zu einem Symbol für eine notwendige Debatte über Diskriminierung, rechten Terror, den Polizeiapparat und die grundlegenden Herausforderungen für Deutschland. Es fordert die Leser heraus, ihre eigene Haltung zu reflektieren und aktiv zur Veränderung beizutragen.
Während des Lesens durchlief ich eine Achterbahn der Emotionen – von Trauer über Wut bis hin zu einem tiefen Gefühl des Empowerments. Die Fähigkeit des Autors, diese Gefühle so eindringlich zu vermitteln, wird von den manchmal sprachlich schiefen Bildern und ungelenken Formulierungen nicht beeinträchtigt. Er schreibt das Sachbuch mit einer Autorin zusammen. Ich könnte mir vorstellen, dass von dieser die Ideen zu „gefrorenen Seen wie Marmeladengläser“ kamen, auf die ich hätte verzichten können.
In einer Zeit, in der gesellschaftliche Diskussionen über Rassismus und Rechtsextremismus drängender sind denn je, liefert "Der Tag, an dem ich sterben sollte" nicht nur Einblicke in individuelle Tragödien, sondern ruft auch dazu auf, Verantwortung zu übernehmen und gemeinsam eine bessere Welt zu gestalten. Eine eindringliche Lektüre, die nicht nur informiert, sondern dazu inspiriert, aktiv gegen Ungerechtigkeiten vorzugehen. Lest dieses Buch und erzählt es euren Kindern!
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Aufklärung, Erinnerung und die Suche nach Gerechtigkeit
Said Etris Hashemi wächst, wie so viele Menschen mit Migrationshintergrund, mit genau diesem Stigmata auf, dass ihnen die Gesellschaft äußerst großzügig aufdrückt. Dieses "Anderssein" macht …
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Aufklärung, Erinnerung und die Suche nach Gerechtigkeit
Said Etris Hashemi wächst, wie so viele Menschen mit Migrationshintergrund, mit genau diesem Stigmata auf, dass ihnen die Gesellschaft äußerst großzügig aufdrückt. Dieses "Anderssein" macht seine Familie, seine Freunde und seine Nachbar;innen automatisch zu Menschen, die nicht dazugehören. Aber warum ist das so ? Warum sieht niemand genau hin und erkennt, wie wertvoll jede/r Einzelne von ihnen ist, wie viel sie uns zu geben haben und was wir von Menschen aus anderen Kulturen noch lernen können.
Hashemi erzählt mit einer sehr sanften, aber eindrücklichen Stimme von seinem Leben im Block, von seinen Erfahrungen und der unendlich großen Zuwendung seiner Eltern, die ihren Kindern alles ermöglicht haben, obwohl das Geld eigentlich nie gereicht hat. Was viel wichtiger ist als Geld, ist Zuwendung und Bildung. Bildung öffnet Türen, die sonst verschlossen geblieben wären. Aber selbst in der Schule gelten Hashemi und seine Geschwister und Freund:innen immer wieder als Außenseiter:innen, denen meine keine Chance auf Bildung zugestanden wird.
Und dann kommt der 19.Februar 2020 - ein Tag, der alles bisher dagewesene verändert. Für immer. Narben und Wunden hinterlässt, die nie mehr verheilen . Ein rechtsextremer Attentäter schießt wie im Rausch um sich, löscht die Leben Unschuldiger aus und richtet sich danach selbst. Es sind Sekunden, die das Leben von Hashemi komplett aus der Bahn werfen.
In seinem Buch erzählt Hashemi von diesen schrecklichen Sekunden, lässt die Leser:innen die Todesangst und Panik fühlen, die wie Eis durch seine Adern kriecht . Es sind Szenen, die mir die Tränen in die Augen treiben und mich sprach- & fassungslos zurücklassen.
Der Autor versucht nach seiner Rekonvaleszenz eine lückenlose Aufklärung des Tathergangs zu erlangen, Antworten auf Fragen zu erhalten, die allen Betroffenen unter den Nägeln brennen, aber auch hier bleiben zunächst die Stimmen ungehört, werden sogar versucht vom Opfer in Täter umzuwandeln.
Es ist eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, die hier von Politik und Behörden, auch der Polizei, öffentlich gelebt wird. Doch Hashemi gibt nicht auf, lässt nicht locker und kämpft für Aufklärung und Gerechtigkeit. Seine Bemühungen finden endlich Anerkennung und seinen Weg dorthin schildert er in diesem Buch.
Er prangert Rassismus, Antisemitismus, Stigmatisierung und das bewusste Wegsehen an und gibt denjenigen eine Stimme, die leider für immer verstummt sind. Es bleibt so vieles im Gedächtnis, was Hashemi mit diesem Buch bewegt, aber am meisten beschäftigt die Frage, wie sich jemand fühlt, der gerade von einem Rechtsextremen bedroht, verfolgt und beschossen wird und nach Annahme des Notrufs weitere Rechtsextreme in Uniform auf der Matte stehen, um was eigentlich zu tun ?
Das Buch rüttelt wach, regt zum Nach- & Umdenken an und hält das Andenken und Erinnerung an die Opfer von Hanau wach.
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Der 19. Februar 2020 war der Tag, an dem 9 Menschen aus rassistischen Gründen ermordet wurden: Hamza, Ferhat, Gökhan, Mercedes, Kaloyan, Fatih, Vili, Sedat und Nesar. Es hätten noch einige mehr sein können, denn der Täter verletzte weitere Personen – darunter Said …
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Der 19. Februar 2020 war der Tag, an dem 9 Menschen aus rassistischen Gründen ermordet wurden: Hamza, Ferhat, Gökhan, Mercedes, Kaloyan, Fatih, Vili, Sedat und Nesar. Es hätten noch einige mehr sein können, denn der Täter verletzte weitere Personen – darunter Said Etris Hashemi. Im Gegensatz zu seinem Bruder Nesar und einigen seiner Freunde überlebte er den Anschlag von Hanau schwer verletzt. Traumatisierend genug war es trotzdem, nicht zuletzt, wegen der vielen Versäumnisse, Fehler und schlecht versteckten Rassismen des Polizeieinsatzes und der anschließenden Ermittlungen.
Er ist aktiv in der Initiative 19. Februar Hanau, setzte sich mit den anderen Hinterbliebenen (leider erfolglos) für eine lückenlose staatliche Aufklärung des Anschlags im Rahmen eines Untersuchungsausschusses ein, klärt über rechten Terror und Rassismus auf und engagiert sich für eine Gesellschaft, in der die Opfer von Hanau nicht als Fremde wahrgenommen werden.
In "Der Tag, an dem ich sterben sollte" verbindet Hashemi sehr persönliche Einblicke in sein Aufwachsen, seine Erlebnisse des Anschlags und die Veränderungen, die Hanau für ihn, seine Familie und seine Freund*innen mit umfassender Gesellschaftskritik. Er berichtet von der schleppenden Aufklärung, von Gutachten, die die Hinterbliebenen anstreben mussten, um überhaupt bestimmte Erkenntnisse zu gewinnen, vom polizeilichen Umgang mit den Opferfamilien als potentielle Täter*innen, die den rassistischen Vater des Täter bedrohen könnten (obwohl der umgekehrt seit Jahren die Familien belästigt und bedroht). Er kritisiert die versäumte Chance, im Untersuchungsausschuss wenigstens ernsthaft zu versuchen, Fehler aufzuarbeiten um daraus künftig zu lernen. Das Buch macht wütend und traurig zugleich, traurig vor allem auch, weil Said Etris Hashemi mit so viel Liebe über seinen Bruder und seine Freund*innen spricht.
Und trotz all dem ist dieses Buch eines, das Hoffnung macht, das den wichtigen Zusammenhalt der migrantischen Communities betont, das sich fürs Weiterkämpfen ausspricht und die Angehörigen nicht als reine Opfer positioniert, sondern die unglaubliche Stärke und den Mut verdeutlicht, mit dem sie für Gerechtigkeit kämpfen - und das, obwohl jeder Frust, jeder Ärger mehr als nachvollziehbar wäre angesichts einer Gesellschaft, die sie und die Opfer des Anschlags im Stich gelassen hat.
Besonders bitter ist, dass Said Etris Hashemi, das wird im Buch deutlich, eine beeindruckende Person ist. Und es ist zynisch, dass das gerade dort deutlich werden musste, wo er um Gehör bittet, wo er und die anderen Familien immer wieder nicht ernst genug genommen werden. Denn es kann und sollte nicht die Aufgabe eines Anschlagsopfers sein, um Gerechtigkeit kämpfen zu müssen und es wäre zu wünschen gewesen, dass er diesen Anschlag und den Verlust nicht hätte erleben müssen.
Deshalb sollte das Buch gerade von denen gelesen werden, die bisher noch leise sind. Die als Teil der Mehrheitsgesellschaft kein Problem darin sahen, dass einen Tag nach Hanau fröhlich Karneval gefeiert wurde, die den Anschlag zwar schlimm fanden, aber sich denken "ja naja, sowas passiert, damit haben wir nichts zu tun". Doch, haben wir. Denn der Anschlag in Hanau war zwar ganz dezidiert kein Angriff auf "uns alle", sondern auf Menschen, die für den Täter aus rassistischen Gründen nicht dazugehörten. Die Frage, ob dieser Angriff aber als Angriff auf einen Teil unserer Gesellschaft verstanden wird, ist zentral für die Frage, ob man für eine plurale Gesellschaft einstehen möchte oder nicht.
Große Leseempfehlung!
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