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In der Nacht vor Allerseelen wagt sich im Dorf Karlstein niemand vor die Tür - der dämonische Samiel ist auf der Jagd! Ausgerechnet diesem dunklen Gesellen will der grausame Graf Karlstein seine beiden Nichten opfern, die Waisenkinder Lucy und Charlotte. Was steckt hinter diesem perfiden Plan und gibt es überhaupt eine Hoffnung auf Rettung? Ein schauerliches Schicksal steht den Mädchen bevor.

Produktbeschreibung
In der Nacht vor Allerseelen wagt sich im Dorf Karlstein niemand vor die Tür - der dämonische Samiel ist auf der Jagd! Ausgerechnet diesem dunklen Gesellen will der grausame Graf Karlstein seine beiden Nichten opfern, die Waisenkinder Lucy und Charlotte. Was steckt hinter diesem perfiden Plan und gibt es überhaupt eine Hoffnung auf Rettung? Ein schauerliches Schicksal steht den Mädchen bevor.
Autorenporträt
Philip Pullman, geboren 1946 in Norwich/England, aufgewachsen in Rhodesien, Australien, London und Wales. Nach der Schule Englisch-Studium am Exeter College/Oxford, danach Lehrer an verschiedenen Middle Schools. Er ist heute auch tätig als Literaturdozent und veröffentlicht Bilder-, Kinder- und Jugendbücher, schreibt Theaterstücke und Thriller. 2005 erhielt er den Astrid-Lindgren-Preis für Literatur.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.06.2004

Es heulen die Wölfe
Ein vergnüglicher Schauerroman
Auch berühmte Schriftsteller haben einmal klein angefangen. Philip Pullman, zum Beispiel, der britische Fantasyautor, war Hauptschullehrer und gesteht, es habe ihm nie etwas so viel Spaß gemacht wie selbst geschriebene Schultheaterstücke zu inszenieren. Eines davon war Graf Karlstein, das 1982 als Roman erschien und nun wieder aufgelegt wurde – wie das eben so ist, wenn Verlage im Gefolge des Ruhmes ihrer Autoren die Werke aus der dritten Reihe entdecken. Graf Karlstein ist ein frühes Übungsstück des Autors. Das mindert allerdings nicht seinen Wert als vergnüglicher Lesestoff. Man hat bei der Lektüre dieses Schauerromans, der in einem Schweizer Bergdorf im Jahre 1816 spielt, das Gefühl, es handle sich um eine von Jugendlichen selbst in Szene gesetzte Freischütz-Parodie.
Die Geschichte – von den Betroffenen Jahre nach den Ereignissen selbst erzählt – sprüht vor Ideen und Klischees. Der Einsatz selbst gebastelter Kulissen, Requisiten und Spezialeffekte zur Verdichtung der Atmosphäre ist enorm. Die in Pullmans Romanen später immer wiederkehrende bedrohliche Maschinenwelt beschränkt sich allerdings noch auf das bösartige Keuchen einer Wanduhr. Aber davon abgesehen: Es knallen die Büchsen, es heulen die satanischen Wölfe, es rauschen die Bergbäche, brodeln die Leidenschaften, blüht die Dummheit, verblassen die Sterne, schmettert das Jagdhorn, dampfen die Klöße, jagen die Wolken, pochen die Herzen, thronen die Berge, glänzen die Gletscher, klirrt die Kälte, funkelt der Mond. Und irgendwo dazwischen zieht Samiel, der Fürst der Berge und satanische Jäger, seine Kreise. Jedenfalls in der Nacht vor Allerseelen, wenn in Karlstein anständige Bürger Türen und Fenster verrammeln.
Deutsche Schauerromantik aus dem Bilderbuch – so wie sie sich Lucy (12 Jahre ) und Charlotte (10 Jahre ) aus Cheltenham, Great Britain vorstellen. Man glaubt es kaum: die frühwaisen Geschwister und einstigen Zöglinge des Mädchenpensionats von Miss Davenport sind in direkter Linie mit den von Karlsteins verwandt. Schlossherr Graf Heinrich – ein Psychopath – hat sich der beiden Mädchen als angeblich letzter Verwandter angenommen, will sie in der Nacht vor Allerseelen Samiel opfern und damit einen Pakt mit dem Teufel erneuern. „So gehts ja nicht”, denken da einige aufrechte Menschen aus dem Dorf, allen voran das Dienstmädchen Hildi (14 Jahre ), und setzen spontane Rettungsaktionen in Gang. Die führen erst einmal zu einem heillosen Durcheinander, dann zu einem überirdischen Showdown samt Samiel, landen in den Gefilden des obligatorischen Wettschießens um den Posten des Oberförsters und schließen mit einem Happy End, das selbst Hedwig Courths-Mahler entzücken würde.
Philip Pullman zieht alle Register, die ihm in den Sinn kommen. Karlstein – könnte man vermuten – ist nichts anderes als eine frühe Versuchswerkstatt für Pullmans großes Fantasy-Epos His Dark Materials. Trotz nervender Überfülle von Motiven, Klischees und Hanswursteleien kitzelt der Roman jedoch jene wonnigen Schauergefühle hervor, die Kinder immer wieder auskosten, vor allem dann, wenn sie sich im Licht der Leselampe abends unter die Decke kuscheln, während draußen der Sturm heult und die Wolken am Mond vorüberziehen wie ein Rudel hungriger Wölfe. (ab 10 Jahre)
SIGGI SEUSS
PHILIP PULLMAN: Graf Karlstein. Schauerroman. Aus dem Englischen von Wolfram Ströle. Carlsen Verlag 2004. 232 Seiten, 13,50 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Der Rezensent Siggi Seuss findet diesen Roman - einen frühen literarischen Gehversuch des britischen Fantasyautors Philip Pullman zwar ganz schön überfrachtet, aber unterhaltsam sei die Lektüre trotzdem: "Trotz nervender Überfülle von Motiven, Klischees und Hanswursteleien kitzelt der Roman jedoch jene wonnigen Schauergefühle hervor, die Kinder immer wieder auskosten." Der Schauerroman spielt in einem Schweizer Bergdorf und war einst als Schultheaterstück - Pullman war seinerzeit Hauptschullehrer - angelegt. Dementsprechend ziehe der Autor "alle Register, die ihm in den Sinn kommen" und verwandle die Geschichte in ein sinnliches Spektakel.

© Perlentaucher Medien GmbH