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Als Eva von ihrem Mann verlassen wird, erwacht sie aus ihrem Dornröschenschlaf, ohne je eine Prinzessin gewesen zu sein. Mit ihren dreißig Kilo Übergewicht kämpft sie sich aus dem Sessel und tut zum ersten Mal im Leben etwas nur für sich.
Der Käsekuchen ist noch warm, als Evas Mann die Tür hinter sich schließt. Gerade noch freute sich Eva auf einen gemütlichen Abend, jetzt bricht ihre Welt zusammen. Womit hat sie das verdient, nach all den Jahren? Zugegeben, mit fast 100 Kilo sieht sie nicht mehr ganz so toll aus, aber zählen nach 13 Jahren Ehe nicht auch die inneren Werte? Eva braucht…mehr

Produktbeschreibung
Als Eva von ihrem Mann verlassen wird, erwacht sie aus ihrem Dornröschenschlaf, ohne je eine Prinzessin gewesen zu sein. Mit ihren dreißig Kilo Übergewicht kämpft sie sich aus dem Sessel und tut zum ersten Mal im Leben etwas nur für sich.

Der Käsekuchen ist noch warm, als Evas Mann die Tür hinter sich schließt. Gerade noch freute sich Eva auf einen gemütlichen Abend, jetzt bricht ihre Welt zusammen. Womit hat sie das verdient, nach all den Jahren? Zugegeben, mit fast 100 Kilo sieht sie nicht mehr ganz so toll aus, aber zählen nach 13 Jahren Ehe nicht auch die inneren Werte? Eva braucht nicht lange, um zu begreifen, dass Männer innere Werte nur bis Kleidergröße 36 spannend finden. Aber zum Glück sind Computer genauso blind wie die Männer. So testet Eva im Chatroom ihre Marktchancen und schlüpft erst aus Verzweiflung und dann aus purer Lebenslust in eine andere Haut.

Mit unvergleichlichem Witz und voller Zuneigung für jedes Gramm Hüftgold an den Frauen erzählt Hera Lind von einer Dicken, die endlich richtig anfängt zu leben.

Autorenporträt
Hera Lind, geboren 1957, ist eine erfolgreiche Romanautorin. Nach dem Studium der Germanistik, Musik und Theologie arbeitete sie hauptberuflich als Sängerin, bevor ihr gleich mit ihrem ersten Roman, "Ein Mann für jede Tonart", ein sensationeller Bestseller gelang. Weitere große Erfolge folgten, die allesamt auch verfilmt wurden. Ein weiterer Beweis für ihre Vielseitigkeit sind zwei eigene Fernsehshows. Hera Lind ist Mutter von vier Kindern und lebt mit ihrer Familie in Salzburg.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.08.2006

Powerfrauen zu Keksen
Es gibt Gründe, sie zu lesen: Hera Linds neueste Romanlieferung

Die Bücher von Hera Lind sind millionenfach verkauft worden. Wer liest sie? "Das Superweib", "Die Zauberfrau", den "Mann für jede Tonart"? Zum Beispiel die Mutter der Friseurin Sabine. Fünf Kinder. Als die noch klein waren, Groschenromanleserin. Das zerfledderte Heftchen im Kittel. Um drei Uhr nachmittags noch am Herd. Danach kurze Zeit für das Glück auf der Alm oder in der Klinik. Seit die Kinder aus dem Haus sind, haben mit Hera Linds Romanen "richtige Bücher" bei ihr Einzug gehalten.

Das neueste dieser Bücher beginnt, wie alle anderen, mitten im Leben: Eine üppige Enddreißigerin hat es sich in ihrer Hausfrauenwelt so bequem gemacht, daß sie über den nächsten Apfelkuchen nicht hinaus denkt. Sie fällt in die Tiefen des Sofasessels, als sie von ihrem Ehemann wegen des ranken schwedischen Kindermädchens verlassen wird. Heftige Heißhungerattacken folgen, bevor sie den steinigen Weg zu einem leichteren Dasein beschreitet und sich einer Gruppe abnehmwilliger Schwergewichte anschließt, in Anlehnung an den Erfolgsratgeber einer Kollegin humorig "Moppel" genannt.

"Hera Lind hätte ich jetzt auch gern bei mir", seufzt eine korpulente Mitreisende. Der Anschlußzug hat Gleis acht ohne sie verlassen. Nun liegen der Bahnhof Kaiserslautern und die nächste Stunde ausgestorben in der Mittagshitze: "Die letzten Romane sind aber nicht mehr so gut wie die ersten. Manchmal überblättere ich jetzt einfach zwanzig Seiten. Man hört auch nicht mehr so viel von ihr. Früher war sie ja Moderatorin im Fernsehen. Und in allen Zeitungen, als sie diesen Arzt, den Vater ihrer Kinder, verlassen hat, um den österreichischen Hotelier zu heiraten."

Im neuen Roman gibt es auch einen Hotelier. Denn natürlich hilft der Heldin nicht nur die Gruppentherapie, sondern auch die Liebe auf dem Weg zu einem besseren Selbst. Die pubertierende, sonst wohlmeinende Tochter schaltet der Mutter den Computer ein, wo ein heftiger E-Mail-Flirt wartet. Der Liebhaber ist Luxusschiffhoteldirektor auf fernen Ozeanen. Und für ihn entwirft die dicke Eva ein anderes Ich, das verführerische Bild einer sexy Geschäftsfrau. Mit Hilfe von Eichendorff loten die Mailer ihre seelischen Tiefen aus. Es wird nicht überraschen, daß die Protagonistin sich ihrem Traumbild im Laufe der Handlung angleicht. Zuletzt paßt sie in die Jeans ihrer Tochter.

Der Überraschungseffekt ist für diese Art von Literatur keine Kategorie. Sie will Zeit vertreiben, heiter entspannen, eine kleine Flucht gewähren. Die unübersichtliche Wirklichkeit wird übersichtlich präsentiert. Die für die Kunst notorische Vieldeutigkeit weicht der Eindeutigkeit, es gibt keine ästhetischen Herausforderungen, nur besser oder schlechter gemachtes Handwerk. Das von Hera Lind ist in Ordnung.

Deshalb hatte Dr. Karin B. aus S. auch kein schlechtes Gewissen, als sie beim Stillen ein Hera-Lind-Buch auf die Knie legte. Am Anfang habe es immer so lange gedauert, und außerdem sei sie müde und auch etwas durcheinander gewesen. Hera Lind bietet Ablenkung, aber auch Orientierungshilfe für die Entscheidungen, vor denen Frauen heute stehen: ein Kind, kein Kind, viele Kinder, Karriere, Ehe mit einem Mann oder einer Frau oder lieber Single. Hera Lind löst Identitätsfragen, indem sie die Konkurrenz weiblicher Lebensentwürfe im Modell des "Superweibes" einfach einebnet. Das Gelingen des Lebens hängt nur vom Willen der Frau und ihrer Energie ab. Wer alles will, kann alles haben, kann alles sein. Die Autorin gibt inzwischen auch "Frauen-Power-Seminare".

"Das genaue Gegenteil vom bürgerlichen Frauenroman des ausgehenden neunzehnten Jahrhunderts: Halte dich still und bescheiden, dann ist ein Glück im Winkel möglich. Ganz das Gegenteil. Das müßte man mal unter Gender-Aspekten betrachten": Sascha K. ist Germanist. Natürlich ist es aus emanzipatorischer Sicht zu begrüßen, daß sich die dicke Eva aus der dienenden Rolle befreit und Männern nun auch mal die Tür vor der Nase zuknallt. Dafür unterwirft sie sich dem Ideal der Konfektionsgröße 38. Zusammen mit der erwünschten Hyperaktivität ist es Garant für das Lebensglück - genau wie die Festschreibung weiblicher Bürgertugend eine in ihrer normativen Kraft nicht unproblematische Rollenerwartung.

Hera Lind weiß selbst am besten, daß ihre Bücher schematisch sind, und "Die Champagner-Diät" durchzieht ein selbstreflexiver Faden. Es wird über die trivialen Muster von Romanen gescherzt, die auf Erbtantengutshöfen in Cornwall spielen und charakterlich einwandfreie Helden in die Arme junger Witwen treiben. Aber trotz augenzwinkernder Hinweise auf fremde und eigene Klischees bleiben die Handlung der "Champagner-Diät" vorhersehbar, die Nebenfiguren schablonenhaft und der Humor von einer gewissen Schlichtheit: Er kulminiert im immer wiederkehrenden Dialog der Protagonistin mit ihrem "inneren Schweinehund", der den Familiennamen der Heldin trägt und immer wieder "Keeekkseeeee, Schokolaaaaaade, Marzipaaaaaaaan" fordert.

Bernd P., Polizist, hat Hera Lind trotzdem gelesen. Er wollte die Frauen besser verstehen. Dazu braucht es aber keine dicken Romane, sondern nur ein ganz kleines Verschen: "Alle Frauen hier auf Erden / Wollen wahrgenommen werden."

SANDRA KERSCHBAUMER.

Hera Lind: "Die Champagner-Diät". Roman. Diana Verlag, München 2006. 350 S., geb., 16,95 [Euro].

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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die Gründe, die Sandra Kerschbaumer letztlich gelten lässt, Hera Linds Hausfrauen-Roman über Leid, Therapie und neues Glück in die Hand zu nehmen, sind eher bescheiden. In Sachen Humor, Ästhetik und Figurenkonzeption sollte der Leser lieber nicht zu viel erwarten. Als gewisse Vorzüge nennt die Rezensentin dagegen: handwerkliche Solidität, Heiter- und Kurzweiligkeit und einen quasi therapeutischen Effekt, den diese Prosa bewirken kann. Ein kritisches Bewusstsein wünscht Kerschbaumer dem Leser und der Leserin allerdings schon. Die ein oder andere im Buch auftauchende "nicht unproblematische Rollenerwartung" könnte andernfalls übersehen werden.

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