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Benutzername: 
meldsebjon
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Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 165 Bewertungen
Bewertung vom 27.02.2022
Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1 (eBook, ePUB)
Thorogood, Robert

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar / Mord ist Potts' Hobby Bd.1 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Agatha Christies würdiger Enkel
Wer Agatha Christies Bücher und die dort dargestellt Atmosphäre mag, muss Robert Thorogood lieben! Ohne einen Abklatsch zu liefern, erinnern die etwas schrullige Charaktere und die Art der Ermittlungen doch sehr an die große Vorgängerin. Allen voran Judith Potts, voller Geheimnisse und merkwürdiger Gewohnheiten, aber gesegnet mit einem scharfen Verstand. Bisher verdient sie ihren Lebensunterhalt mit dem Entwerfen komplizierter Kreuzworträtsel und puzzelt zu Entspannung. Beides kann sie gut bei der Lösung dieser mysteriösen Todesfälle nutzen. Auch ihre beiden Helferinnen haben ihre Eigenheiten und sind mit ihren jeweiligen besonderen Fähigkeiten durchaus hilfreich. Die Polizei ist irgendwann am Ende ihrer Möglichkeiten angelangt und nimmt gerne die Hilfe des Trios in Anspruch. Der Fall selbst ist zwar rätselhaft, führt auf viele falsche Fährten, ist aber ausgesprochen logisch aufgebaut und auch die Lösung wäre zu erahnen gewesen. Allerdings bin ich nicht darauf gekommen, wodurch die Spannung bis zum Schluss erhalten blieb.
Die nächsten Folgen dieser Reihe sind fest in meinem Wunschprogramm enthalten, ich bin begeistert!

Bewertung vom 12.02.2022
Im Schatten der Wende
Goldammer, Frank

Im Schatten der Wende


ausgezeichnet

Wende
Zu erfahren, wie die Wende auf jemanden gewirkt hat, der sich eigentlich ganz gut und überzeugt im System der damaligen DDR eingerichtet hat, war wirklich sehr interessant. Genauso einer ist nämlich der Polizist Tobias Falck. Ihm geht es gut und so hat er eigentlich keinen Grund, über eine Ausreise nachzudenken. Ein wenig nachdenklich wird er bei einem Undercover-Einsatz. Erstmals kommt er mit Menschen in Berührung, die durchaus Grund haben, das System nicht nur gut zu finden. Sie sind der Willkür von Polizisten ausgesetzt, die ihre Macht missbrauchen. Falck findet die jungen Leute eigentlich gar nicht schlimm, darf diese Meinung seinen Vorgesetzten gegenüber aber nicht äußern. Seine eigenen guten Ideen werden sofort als unrealistisch abgetan, denn es darf nichts sein, was eben nicht sein darf. Als er dann zu Wendezeiten zur Kriminalpolizei wechselt, kommt er in direkten Kontakt zum Westen, muss er doch mit einer Kriminalpolizistin zusammenarbeiten, die aus besagtem Westen kommt.
Ein gut geschriebenes Buch liegt hier vor, durch das Verständnis geweckt wird. Ein "normaler" Mensch, integer und nicht dumm, muss vollständig anders denken, als er es in seinen Jugendjahren gelernt hat. Sehr zu empfehlen für Menschen, die sich auch für die jüngere Geschichte interessieren und auch eine andere Sichtweise kennenlernen möchten, als die, die im Westen verbreitet ist.

Bewertung vom 21.01.2022
The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1
Prose, Nita

The Maid / Regency Grand Hotel Bd.1


ausgezeichnet

Der Zustand der Perfektion
Ein bisschen trügerisch ist der Untertitel "Ein Zimmermädchen ermittelt" schon, obwohl er auch nicht ganz falsch ist. Zumindest bin ich mit einer bestimmten Erwartungshaltung an den Roman herangegangen, die nicht erfüllt wurde. So, wie es dann war, war es aber viel besser als erwartet! Wer leicht kauzige, aber grundehrliche Typen wie Forrest Gump mag, muss dieses Buch lesen, er wird es genießen!
Molly ist ein Zimmermädchen der ganz besonderen Art. Sie liebt ihren Beruf, ist einfach glücklich, wenn sie ein Zimmer nach Benutzung durch Gäste wieder in einen "Zustand der Perfektion" zurückversetzt hat. Sie versucht all die hehren Ideale ihres Vorgesetzten umzusetzen, die dieser wohl nicht ganz so wörtlich meint. Sie scheint naiv zu sein, wird von den anderen Mitarbeitern teilweise belächelt, achtet aber akribisch auf Ungenauigkeiten, weiß sehr genau, wenn sie bestohlen wird. Dann findet sie eine Leiche und weiß gar nicht mehr so genau, wem sie vertrauen kann, und wem nicht.
Manche Menschen enttäuschen sie, aber andere, echte Freunde gewinnt sie hinzu. Und so ganz nebenbei wird natürlich ein Mord aufgeklärt und auch ein anderes Verbrechen.
Da spielt die Autorin sehr bewusst mit den Lesern, lockt immer mal wieder auf falsche Fährten. Das einzige, dass sich während des Lesens nicht ändert, ist die Sympathie für die Hauptfigur!

Bewertung vom 05.01.2022
Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1
Maly, Beate

Die Frauen von Schönbrunn / Schönbrunn-Saga Bd.1


ausgezeichnet

Wie sich Werte verschieben
Als Tochter eines Tierarztes hatte Emma schon von Kindheit an ein Ziel: Tierärztin zu werden. Kein so leichtes Unterfangen im Österreich des beginnenden 20sten Jahrhunderts. Also beginnt sie erst einmal als Tierpflegerin im Tierpark Schönbrunn, durchaus mit der Absicht, später vielleicht in der Schweiz doch noch zu studieren. Aber dann wird alles anders, wenn der erste Weltkrieg beginnt. Der Vater wird eingezogen, der Schwager ebenso und plötzlich steht Emma da und muss alleine sich und ihre schwangere Schwester versorgen. Je länger der Krieg dauert, so größer wird die Not. Zwar darf und muss sie inzwischen als Pflegerin Aufgaben übernehmen, die man vor dem Krieg niemals einer Frau überlassen hätte, aber die Last wiegt schwer. Zu kämpfen hat sie mit dem stellvertretenden Zoodirektor und mit einem Nachbarn. Dazu kommt die hungernde Bevölkerung, die den Tieren das Futter neidet. Aber Emma kämpft um ihre Tiere und um ihre Lieben, deckt Geheimnisse auf, bleibt immer geradlinig und lernt vielleicht am Ende sogar die Liebe kennen.
Ein richtig guter Roman, gut in der Zeit platziert, in der er spielt, immer wieder mit spannenden Elementen.

Bewertung vom 29.12.2021
Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1
Kliesch, Vincent

Im Auge des Zebras / Olivia Holzmann Bd.1


ausgezeichnet

Ein klares "Wow!"
Ganz neu scheinen die Protagonisten dieses Thrillers nicht zu sein, immer mal wieder gibt es kleine Andeutungen einer Vergangenheit. Für den aktuellen Fall ist das aber ohne größeren Belang. Teenager werden scheinbar gleichzeitig durch scheinbar den selben Täter entführt, dann deren Eltern ermordet. Statt einer Lösegeldforderung geht es wohl um die Lösung eines alten Falles. Obwohl das alles zunächst völlig unerklärlich zu sein scheint, schimmert doch so nach und nach ein mögliches Motiv durch. Nicht alles ist so, wie es zu Beginn scheint. Aber wer steckt dahinter und wie sind die verschiedenen Personen in das ganze Geschehen verstrickt? Langsam wird die Spannung aufgebaut, steigert sich fast ins Unerträgliche, wünscht man sich doch eine "gute" Lösung. Ein furioses Finale enttäuscht die Erwartungen nicht. Wer Fitzek mag, muss dieses Buch lieben, obwohl es durchaus eigenständig ist.
Sehr gut auch, wie sich der Titel durch die ganze Handlung zieht!

Bewertung vom 18.12.2021
Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1
Engel, Henrike

Ein Leben für die Freiheit der Frauen / Die Hafenärztin Bd.1


ausgezeichnet

Hafenmörder und Frauenrechte
Eine geheimnisvolle Frau, Anne Fitzgerald, kommt in ihre alte Heimat Hamburg und schließt sich der dortigen Frauenbewegung an. Als promovierte Ärztin kann sie sich über mangelnde Arbeit nicht beschweren. Sie trifft auf die junge Helene Curtius, die sich auch nicht mit der vorgezeichneten Rolle als Hausfrau und Mutter abfinden kann. Soweit die damals eigentlich privilegierten Frauen, die von ihrem Leben mehr erwarteten. Daneben geht es aber auch um Frauen, die täglich um das nackte Überleben kämpfen, aus Not in die Prostitution gezwungen werden. Denen soll geholfen werden. Gern gesehen werden diese Bestrebungen nicht. Parallel zu dieser Geschichte taucht im Umfeld der Frauen ein Mörder auf, der scheinbar einfach aus der Lust des Tötens heraus tötet und sich im Umfeld der beiden Frauen bewegt. Aus politischen Gründen wird Druck auf die Ermittler ausgeübt. Man wünscht, dass der Täter in einem bestimmten Milieu gefunden wird.
Am Ende gibt es Lösungen, aber einige Geheimnisse bleiben. Man kann also auf eine Fortsetzung hoffen. Mich persönlich würde das freuen, denn dieser Roman mit Krimihandlung hat mich gefesselt. Ein interessanter Rahmen und eine spannende Handlung!

Bewertung vom 05.12.2021
Die falsche Zeugin
Slaughter, Karin

Die falsche Zeugin


ausgezeichnet

Thriller mit Tiefgang
Hier liegt ein Thriller der spannendsten Art vor. Vordergründig geht es um einen Vergewaltiger, dem der Prozess gemacht werden soll. Erst einmal geht es nur um einen Fall, der Verdacht liegt aber sehr nahe, dass es weitere Opfer gibt. Auf den besonderen Wunsch des Angeklagten soll Leigh, aufstrebende Anwältin einer großen Kanzlei, seine Vertretung übernehmen. Leigh ist eine gute Anwältin, für einen reichen Mandanten aber nicht unbedingt die erste Wahl. Sie erkennt ihn schnell wieder, war sie doch als Jugendliche seine Babysitterin. Damals gab es einen Vorfall, an dem sie und ihre Schwester Callie beteiligt waren und den sie so gut vertauscht zu haben glaubte, dass es keine Mitwisser gibt. Das scheint ein Irrtum zu sein und damit wird sie erpressbar. Sie soll ungesetzliche Tricks anwenden, um die Klägerin unglaubwürdig zu machen. Nun ist sie in einer entsetzlichen Zwickmühle, in der es nur am Rande um ihre juristische Karriere geht. Es gibt Menschen in ihrem Umfeld, die sie beschützen möchte und die in Gefahr geraten, wenn ein psychopatischer Serientäter freigelassen wird. Aber auch bei einer Verurteilung besteht Gefahr. Soweit die reine Thriller-Handlung. In diese eingebettet ist aber auch die Geschichte eines Junkies, auf sehr eindrucksvolle und verständniserweckende Art erzählt. Auch andere Süchte spielen eine Rolle. Angesiedelt in der USA der Pandemie, die nicht im Vordergrund steht, aber ganz allgemein zum Alltag gehört. All das zusammen ergeben ein wunderbares Buch, das gut geschrieben ist und keineswegs nur seicht dahinplätschert. Eine ganz klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.10.2021
Das Haus der Düfte
Lambert, Pauline

Das Haus der Düfte


ausgezeichnet

Düfte und Familienfehde
Verschiedene Erzählstränge berichten von der Entwicklung der fiktiven Parfümdynastie Girard zu verschiedenen Zeiten. Eine geniale "Nase" hat den Ruhm ende des 19ten Jahrhunderts begründet, strategisch kluge geschäftliche Entscheidungen haben den Weg in die fünfziger Jahre des 20sten Jahrhunderts geebnet aber jetzt kann man nicht mehr dauerhaft vom vergangenen Ruhm zehren. Man benötigt dringend wieder jemanden, der eine überdurchschnittliche Begabung als Parfümeur hat, um den guten Ruf der Vergangenheit in die moderne Zeit zu bringen, neue moderne Düfte entwickeln kann. Vielleicht kann die junge Anouk diese neue "Nase" werden. Schon als ganz junges Mädchen ist sie fasziniert von Düften, hat ihre Begabung autodidaktisch immer weiter verbessert, bekommt aber in Paris keine Chance, sich zu beweisen. Aber dann gerät sie zufällig an einen Sohn des Hauses Girard, der ihr Talent erkennt und sie mit nach Grasse nimmt.
Soweit das Gerüst des Romans. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. relativ zu Beginn erfährt man von einer Feindschaft mit der Familie Bonnet, die ebenfalls in Grasse ansässig ist. Immer wieder einmal wird der Leser in andere Zeiten entführt und erfährt so nach und nach die Zusammenhänge. Spannend ist also nicht nur der Werdegang der Protagonistin, sondern auch die Entwicklung der beiden verfeindeten Familien. Auch innerhalb der Familie Girard steht nicht alles zum Besten. Ein weinig Liebe kommt auch noch dazu und schon hat man einen richtig guten, leichten Wohlfühlroman, der so nebenbei auch einige interessante Informationen zur Parfümherstellung beinhaltet.

Bewertung vom 12.09.2021
Die vier Winde
Hannah, Kristin

Die vier Winde


ausgezeichnet

Unglaublicher Leidensdruck
Elsa ist kränklich und hässlich und wird daher keine Familie gründen sondern immer auf die Unterstützung ihrer Familie angewiesen sein. Wie muss sich eine junge Frau vor hundert Jahren gefühlt haben, wenn ihr das immer und immer wieder deutlich gemacht wird? Sie flüchtet in die Welt der Bücher und träumt von einem anderen, selbstständigen Leben. Als sie einmal rebelliert führt das dazu, dass sie zu einer Heirat gezwungen wird, von ihrer Familie verstoßen wird. Leider musste auch ihr Mann wegen der Heirat seine Träume aufgeben, die Ehe steht also nicht gerade unter einem guten Stern. Trotzdem lässt es sich zunächst gut an. Elsa wird gut aufgenommen, liebt ihre Tochter und hat einen nützlichen Platz im Leben gefunden. Leider bricht dann die Zeit der Wirtschaftskrise an, eine Umweltkatastrophe kommt dazu, es geht nur noch ums Überleben. Die Menschen verlassen in Scharen das Land, so auch Elsas Mann. Irgendwann gibt auch Elsa nach, zieht nach Kalifornien, nur um auch dort wieder kämpfen zu müssen. Erst nach und nach entdeckt sie selbst ihre unglaubliche Stärke und wird auch erst sehr spät als die starke Frau wahrgenommen, die sie ist.
Ein unglaublich gutes Buch. Die Schilderung der jahrelangen Verzweiflung, der Hoffnung auf Regen, von dem man sich ein Ende der Dürre verspricht ist eindringlich und in ihrer Intensität kaum auszuhalten. Genauso machtlos müssen sich die Menschen damals gefühlt haben. Ausgezeichnet auch der Hinweis auf Versuche der Politik und Wissenschaft, die Probleme an der Wurzel zu packen, Veränderungen herbeizuführen und auf die Ignoranz der Menschen. Der Teil ist heute so aktuell wie damals.

Bewertung vom 12.09.2021
Der Tod und das dunkle Meer
Turton, Stuart

Der Tod und das dunkle Meer


ausgezeichnet

Detektivarbeit und Aberglaube
Eine bunt zusammengewürfelte Gesellschaft macht sich 1634 auf den Weg von Batavia nach Amsterdam. Bei all den möglichen Unwägbarkeiten einer solchen Reise zu der damaligen Zeit hatte eine solche Reise schon etwas von einem Glücksspiel an sich. Speziell bei dieser Reise kommen aber noch zusätzliche Gefahren hinzu. Der Transport einer geheimen Sache soll geschehen, an der offensichtlich mehrere Mitreisende Interesse haben. Ein Aussätziger verkündet vor dem Beginn der Reise den Untergang des Schiffes und den Tod der Reisenden und der Besatzung. In einer Zeit, die von Aberglauben geprägt war, in der der Beruf des Dämonenjägers normal war, musste das bei allen ein ungutes Gefühl erwecken. Und natürlich wird dieser Aberglaube auf der Reise reichlich bedient: Zeichen tauchen auf, die auf einen mysteriösen Dämonen namens "Alter Tom" hinweisen Menschen sterben, werde ermordet, merkwürdige, nicht erklärbare Dinge geschehen. Da haben es die Protagonisten schon schwer, mit nüchternem Verstand zu agieren und zu versuchen, die Geschehnisse aufzuklären. Immer weiter dringt man in die Vergangenheit ein, immer in der Hoffnung, eine Erklärung zu finden. Viele Reibereien finden unter den verschiedenen Gruppen statt, der Tod fährt immer mit.
Die Personen werden sehr gut dargestellt, behalten aber auch vor dem Leser immer einige Geheimnisse, die alles sehr spannend machen. Spannend auch die Frage, wer mit welchen Tricks arbeitet, um eine bestimmte Wirkung zu erreichen. Die Lösung des Ganzen kam überraschend, war aber in sich schlüssig. Ein tolles Buch für Leser, die bereit sind, sich auf ein solches Abenteuer einzulassen!