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Benutzername: 
meldsebjon
Wohnort: 
Hattingen

Bewertungen

Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 30.05.2020
Der Sommer der Islandtöchter
Baldvinsson, Karin

Der Sommer der Islandtöchter


sehr gut

Romantik in Island
Hannah muss ihre Karriere als Konzertviolinistin beenden, hat sich mit ihrem Mann auseinandergelebt und strebt die Scheidung an; kurz: irgendwie liegt ihr ganzes Leben in Scherben. Logisch, dass sie alles hinter sich lassen möchte und sich für ein Jahr eine Auszeit verordnet. Zusammen mit ihrem Sohn will sie diese Zeit in Island verbringen. Erstaunlich schnell gelingt es ihr, sich einzuleben. Die Isländer sind offen und unkompliziert und nehmen sie gerne auf.
Parallel dazu wird die Geschichte von Monika erzählt, die vierzig Jahre vorher auch eine Zeit in Island verbringt. Sie hat das Leben vor sich, müsste eigentlich glücklich sein, denn zu Hause wartet ihr Verlobter auf sie, die Hochzeit steht bevor. Aber auch sie hat Kummer, denn ihre Leidenschaft, die Malerei, findet so gar keine Zustimmung bei ihren Eltern, die von ihr eher die Fortführung des Familienunternehmens erwarten. Ende der siebziger Jahre war es nicht so einfach für eine junge Frau, nach ihren Neigungen zu leben und so steht sie unter ziemlichen Druck.
Beide Frauen lernen in Island jemanden kennen, für beide eröffnet sich ein neuer Weg. Ob auch beide ihr Glück finden und wie beide Geschichten vielleicht verknüpft sind, soll hier nicht verraten werden.
Insgesamt liegt hier ein leichter, unterhaltsamer Roman vor, der sich leicht lesen lässt, ein richtiger Urlaubsroman eben, ohne besondere Tiefe, der aber auf angenehme Art in andere Gefilde entführt.

Bewertung vom 23.04.2020
Pandatage
Gould-Bourn, James

Pandatage


schlecht

Berührend und ein bisschen schräg
Ohne großen Ehrgeiz, aber glücklich, hat Danny Malooley sein Leben gelebt, bis seine geliebte Frau plötzlich gestorben ist. Danach lebt er irgendwie weiter, funktioniert, arbeitet, kümmert sich um seinen Sohn, schläft nicht und steht neben sich. Seit dem Tod der Mutter spricht sein Sohn Will nicht mehr, ein wirklicher Kontakt findet nicht statt. Wahrscheinlich wäre das so weitergegangen, wenn Danny nicht seine Arbeit verloren hätte und sein Vermieter wegen der ausstehenden Mieten nicht starken Druck ausgeübt hätte. Da er keine Arbeit findet, kommt er auf eine ungewöhnliche Idee, Geld zu verdienen, verheimlicht das aber vor seinem Sohn. Da er über keine besonderen Talente verfügt, ist das erst einmal nicht gerade von Erfolg gekrönt. Und da entwickelt er tatsächlich Ehrgeiz, sucht sich Hilfe, kommt seiner verstorbenen Frau wieder näher und kann dadurch wieder in die Zukunft schauen. Auch für Will ändert sich einiges.
Das ist ein unglaublich einfühlsames, aber gar nicht gefühlsduseliges Buch. Ein bisschen erinnert es an "About a boy", ist aber keineswegs ein Abklatsch, sondern sehr eigen. Die Botschaft für mich: Jedes Unglück birgt auch eine neue Hoffnung!

Bewertung vom 24.03.2020
Goldsturm / Gut Greifenau Bd.4 (eBook, ePUB)
Caspian, Hanna

Goldsturm / Gut Greifenau Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Historisch und vielfältig
Gerade hat die Weimarer Republik begonnen, Deutschland leidet unter dem verlorenen Krieg, den Reparationszahlungen und der damit verbundenen Inflation. Es gibt zwar einige Leute, die ihre Vorteile aus der Lage ziehen, die Familie auf Gut Greifenau gehört nicht dazu. Auch wenn ihm selbst die Schulden über den Kopf wachsen und er ja genau genommen kein Adeliger mehr ist, ist ihm immer noch die Sorge um seine Leute wichtiger als sein Verdienst. Seine Geschwister sind auf völlig unterschiedlichen Lebenswegen unterwegs, irgendwie abgekommen von dem, was ihnen einst wichtig war. Seine Mutter und seine Onkel haben die Zeichen der Zeit so gar nicht erkannt und pochen immer noch auf den Vorrechten des Adelsstandes. Also schon sehr unterschiedliche Geschicke innerhalb der Familie, aber auch unter den Mitarbeitern des Gutes entstehen Beziehungen und Erleiden die Menschen Schicksale, die zwar auch heute in ähnlicher Weise passieren könnten, die aber doch sehr geprägt sind von der Zeit, in der das ganze spielt. Ein toller Roman, der zu keiner Zeit das historische umfeld aus den Augen lässt.

Leider kenne ich die drei Vorgänger-Romane nicht und hatte daher zu Beginn etwas zu kämpfen, da mir das Hintergrundwissen fehlte. Hilfreich war die Auflistung der Personen am Anfang des Buches, aber die Vielfalt der Beziehungen untereinander können in der Kürze nicht wiedergegeben werden, haben also gefehlt. Es ist ein bisschen mühsam, bis man richtig im Bilde ist, aber es wird halt nicht immer wieder platt wiederholt, was vorher geschehen ist, sondern man muss es sich ein wenig erarbeiten. Ich kann nur sagen: Es lohnt sich!

Bewertung vom 17.03.2020
Glanz der Ferne / Berlin-Trilogie Bd.3
Lorentz, Iny

Glanz der Ferne / Berlin-Trilogie Bd.3


ausgezeichnet

Der Feind im Hintergrund
Eigentlich könnte da Leben der Familie von Hartung so schön sein: Die Tuchfabrik läuft gut, die Kinder sind gut gelungen, die Söhne schon auf dem Weg sich für das Geschäft zu interessieren und die Mädchen dabei, junge Damen zu werden. Alle gesund und ein harmonisches Familienleben. Die junge Nichte Vicki, die so einige Schwierigkeiten bei Vater und Stiefmutter hat, wird mehr und mehr in das Familienleben integriert und ist eine echte Bereicherung.
Leider gibt es da eine sehr rachsüchtige Person im Hintergrund, die alles tut, um zu schaden und die vor nichts Halt macht. In jeder Hinsicht verdorben, aber sehr mächtig, so dass von allen Seiten die Schwierigkeiten kommen.
Natürlich gibt es noch einige andere Handlungsstränge, die das ganze Lesevergnügen abrunden viele Personen, mit denen man bangt oder deren Verderben man herbeisehnt.
Ein ganz tolles Buch, in dem sich sehr akribisch mit den Gegebenheiten der vorletzten Jahrhundertwende befasst wird. Hervorzuheben die Beschreibung des Badeurlaubs auf Büsum, der aus heutiger Sicht unendlich verkrampft vonstatten ging, was aber unglaublich gut beschrieben ist, so dass man es nicht nur mit hochgezogener Augenbraue sondern durchaus auch mit Verständnis lesen kann.
Auch wenn man die vorhergehenden Bände noch nicht kennt, ist es ein toller Lesegenuss.

Bewertung vom 08.03.2020
Beute / Bennie Griessel Bd.7
Meyer, Deon

Beute / Bennie Griessel Bd.7


ausgezeichnet

Krimi wird zu Polit-Thriller

Ein Toter wird auf den Gleisen gefunden, scheint dort schon länger zu liegen, was die Ermittlungen erschwert. Als die Ermittlungen mit viel Verspätung endlich eingeleitet werden, stellt sich schnell heraus, dass es sich um einen ehemaligen Polizisten handelt, der als Begleitung einer Touristin in einem Luxusreisezug unterwegs war. Es sollte nicht so schwer sein, die genaueren Umstände zu ermitteln, da nur eine begrenzte Personenzahl anwesend war. Als sich dann aber tatsächlich herausstellt, dass ein Mord vorliegt und dass es Verdächtige gibt, werden die Ermittlungen von höherer Stelle unterbunden. Offenbar soll da etwas vertuscht werden. Das stachelt die Neugier der ermittelnden Beamten, allen voran Bennie Griessel, eher an, auch wenn er gerade persönlich vor wichtigen Entscheidungen steht. Soweit der Krimi.
Dann aber wird schnell ein Polit-Thriller daraus, als es nämlich um die Rekrutierung eines ehemaligen KGB-Killers geht, der angeworben werden soll, ein Attentat auszuführen. Spätestens ab diesem Punkt kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen, weil die verschiedenen Handlungsstränge jetzt einen gemeinsamen Nenner haben und man ganz viel über politische und wirtschaftliche Verzahnungen erfährt. Natürlich ist das alles Fiktion, aber so gut durchdacht, dass dem Leser leise Zweifel kommen, ob da nicht doch ein realer Hintergrund besteht.
Fazit: Toll geschrieben, anspruchsvoll und interessant. Unbedingte Empfehlung!

Bewertung vom 21.02.2020
Raffael - Das Lächeln der Madonna
Martin, Noah

Raffael - Das Lächeln der Madonna


ausgezeichnet

Lebendige Geschichte
So wird Geschichte lebendig: Indem man sie mit Leben füllt. Vordergründig geht es hier um den Maler Raffael, seinen Werdegang als Künstler und Mensch und um seinen zu frühen Tod. Da dieser aber viele auch heute noch bekannte Zeitgenossen hatte, bekommt man so ganz nebenbei auch noch einen Abriss über eine für Italien ganz besondere Zeit. Es geht nicht nur um Kunst, vertreten durch Michelangelo und Leonardo da Vinci, sondern auch um Politik und Intrigen. Jedem sind die Borgias und Medicis ein Begriff auch wenn man bis heute nicht alles über diese beiden Familien wissen kann. Auf der einen Seite erlebt man, mit welcher Akribie Gemälde entworfen werden, welche Gedanken sich um Faltenwurf und Perspektive gemacht werden, auf der anderen Seite stehen grausame Bestrafungen und Kriege, der Kampf ums Überleben für die einfachen Leute. So sollte ein historischer Roman sein, wirklich alle Perspektiven des Lebens umreißen. Man kann nur hoffen, dass dieser erste Roman des Autors nicht sein letzter sein wird!

Bewertung vom 29.12.2019
Diabolic - Fatales Vergehen / Wyoming Bd.2
Jackson, Lisa;Bush, Nancy;Noonan, Rosalind

Diabolic - Fatales Vergehen / Wyoming Bd.2


ausgezeichnet

Die Vergangenheit lässt nicht los

Es scheint eine normale Reaktion zu sein, nach einem schrecklichen Erlebnis dieses lieber tot zu schweigen als darüber zu sprechen. Vielleicht weil man denkt, es geriete in Vergessenheit und wäre dann ungeschehen. Genau das denken die drei jungen Mädchen, die sich nachts weggeschlichen haben, überfallen wurden und eine von ihnen erst nach einer Vergewaltigung retten konnten.
Fünfzehn Jahre später kommen die zwei, die die Stadt verlassen hatten wieder zurück und müssen feststellen, dass der Täter von damals offenbar immer noch aktiv ist. Inzwischen erwachsen geworden, stellen sie sich der Vergangenheit und damit der Angst. Auf der einen Seite geht es immer noch um die Verarbeitung der Vergangenheit, auf der anderen Seite aber auch um die Ermittlung des Täters und der möglichen Befreiung weiterer Opfer. In einer Kleinstadt ist der Kreis der möglichen Täter gar nicht so groß. Manches wird aufgeklärt und manches wir offen gelegt. Man begibt ich in Gefahr, erhält aber auch eine Chance auf ein neues, weniger belastetes Leben.
Gut und spannend, einfühlsam und mit gut gezeichneten Charakteren. Klasse!

Bewertung vom 19.11.2019
Verhängnisvolle Provence (eBook, ePUB)
Åslund, Sandra

Verhängnisvolle Provence (eBook, ePUB)


sehr gut

Aktuelles Thema, spannend und mit Lokalkolorit
Dieser dritte Krimi in der Reihe um die Kölner Kommissarin Hannah mit einem Faible für die Provence hat einiges Positives zu bieten: Eine gut durchdachte und spannend aufgebaute Geschichte, sehr gut und plastisch geschilderte Figuren, eine Menge Hintergrund und zwei besondere Gegenden. Es macht wirklich Freude, das zu lesen und sich herein zu denken, die Autorin hat einen sehr guten Erzählstil und unterbricht die Handlung immer an den spannendsten Stellen. Es geht noch nur um die reine Krimihandlung, sondern auch um Freundschaften, Familienplanung, einiges persönliche. Ein ganz aktuelles Thema wird angepackt und mit einem leicht erhobenen Zeigefinger gerade angemessen behandelt. Ich würde gerne mehr lesen, denn ich bin sicher, dass da noch einiges Potenzial steckt.
Einige Dinge haben mir nicht ganz so gut gefallen, vielleicht lässt sich da noch ein wenig verbessern. Da ich die beiden Vorgänger-Bücher nicht kenne, habe ich die häufigen Bezüge auf deren Inhalte eher als störend empfunden, zumal das nicht direkt etwas mit der aktuellen Handlung zu tun hatte. Außerdem sind die erzählten Abschnitte wirklich richtig Top, aber die Dialoge fand ich teilweise etwas hölzern. Diese Kleinigkeiten haben aber meinen Lesegenuss nur sehr wenig gestört.

Bewertung vom 25.07.2019
Die letzte Witwe / Georgia Bd.9
Slaughter, Karin

Die letzte Witwe / Georgia Bd.9


ausgezeichnet

Erst braucht man ein bisschen, bis man sich in die Geschichte vertieft hat, einiges ist recht kompliziert. Aber wenn man einmal so richtig drin ist, kann man das Buch nicht mehr aus der Hand legen!
Karin Slaughter zeigt sich wieder einmal als absolut aktuelle Autorin. Viele technische Details aber auch eine Menge derzeit politische aktuelle Ströhmungen geben dem Thriller sein Grundgerüst und das macht es besonders lesenswert!
Erst wird eine Wissenschaftlerin entführt und dann, mehr oder weniger zufällig, auch Sara Linton. Sie gerät in eine merkwürdige Welt hinein, eine Art paramilitärische und sektenartige Bewegung, in der eigentlich nichts so wirklich zusammenpasst. Irgendwie schafft sie es, den Ermittlern Nachrichten zukommen zu lassen.
Parallel zu Saras Erlebnissen erlebt man die Arbeit der Ermittler, die teilweise schon sehr viel länger mit dem Thema befasst sind, aber alles unter Verschluss halten, weil es höchster Geheimhaltung unterliegt. Man rührt im Dunkeln und nur gelegentlich tauchen wichtige Informationen auf.
Ein toller Thriller!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.03.2019
Das Echo der Wahrheit
Chirovici, Eugene

Das Echo der Wahrheit


ausgezeichnet

Was ist Wahrheit?
Eine Nacht in Paris vor etwa 40 Jahren gibt Rätsel auf. Der Psychiater James Cobb soll helfen, die Wahrheit für Joshua Fleischer, einen Millionär und Mäzen durch Hypnose zu entschlüsseln. Da er um die verschlungenen Wege weiß, mit denen das Gehirn vor der Wahrheit schützen kann, ist er von Anfang an skeptisch. Tatsächlich werden durch die Hypnosesitzungen keine grundlegend neuen Erkenntnisse ans Licht befördert. Trotzdem lässt ihn die Geschichte nicht mehr los, er forscht weiter. Dies geschieht auch, weil diese Geschichte in einer bestimmten Weise ein eigenes Geheimnis aus seiner Vergangenheit berührt. Im Laufe seiner Nachforschungen stößt er auf andere Personen, die auf die Geschichte gestoßen wurden und sich darin verloren haben. Immer neue Facetten tun sich auf, dem Geheimnis scheint man nicht wirklich näher zu kommen und trotzdem entsteht eine ungeheure Spannung.
Der Erzählstil hat mich von Anfang an an Poe erinnert: Scheinbar ein emotionsloser Bericht, einfach geschrieben. Immer tiefer geht es in Abgründe hinein, die sich Anfangs gar nicht erahnen lassen. Fazit: Richtig gut, bitte mehr!