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Benutzername: 
meldsebjon
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Hattingen

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Insgesamt 133 Bewertungen
Bewertung vom 09.05.2014
Die Jasminschwestern
Bomann, Corina

Die Jasminschwestern


ausgezeichnet

Glück und Unglück: Nahe beieinander

Melanie Sommer ist aufstrebende Modefotografin und steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Verlobten Robert Michaelis. Als sie von einem Auslandseinsatz zurück nach Berlin kommt schreibt sie Robert noch eine SMS, hört dann aber nichts mehr von ihm. Auf dem Weg zu ihr ist er verunglückt und liegt jetzt im Koma. Melanie ist verzweifelt, tritt beruflich kürzer und ist ständig im Krankenhaus, bis sie irgendwann einfach nicht mehr kann. Ihre Mutter, eine angesehene Modeschöpferin, rät ihr, ihre Großmütter, eigentlich Groß- und Urgroßmutter, zu besuchen. Diese haben etwas außerhalb von Berlin in einem Schloss ein Museum aufgebaut, in dem Kleidung aus mehreren Jahrhunderten ausgestellt wird und wo Melanie schon immer gerne war.

Sie wird herzlich aufgenommen. Ihre Urgroßmutter Hanna, die aus Indochina stammt, beginnt ihr ihre faszinierende Lebensgeschichte zu erzählen. Vielleicht konnte sie sie bisher niemandem erzählen, weil manche der Personen, von denen sie berichtet anderen bekannt waren., Vielleicht wollte sie auch den Vorhang hinter all dem schließen. Melanie ist nun aber auch in einer schrecklichen Situation und Hanna glaubt, dass ihre Geschichte ihr helfen kann. Sie beginnt mit ihren ersten Jahren in Indochina, wo sie zunächst wohlbehütet im Hause eines Regierungsbeamten aufwuchs. Selbst ging es ihr damals gut, sie verschloss aber nicht die Augen vor dem Elend anderer Menschen und kam so zu ihrer Schwester Thanh. Beide halten zusammen, als das Leben sich von einer etwas rauheren Seite zeigte, werden dann aber auseinander gerissen. Hanna, die zu der Zeit noch Hoa Nhài hieß, verschlägt es nach Hamburg, wo sie Schlimmes erlebt. Später kommt sie nach Berlin und nach Paris, erlebt die Wirtschaftskrise und den zweiten Weltkrieg. Sie hatte bereits als Mädchen Geld mit Näharbeiten verdient und lernt jetzt noch die Herstellung von Hüten. Auch tritt die Liebe in ihr Leben.

Melanie hört zu, entspannt sich, leidet mit und wird so ein wenig besser mit ihrem Leid fertig. Parallel zu der Erzählung ihrer Urgroßmutter entwickelt sich auch ihr Leben weiter.

Zwei spannende Geschichten werden da gleichzeitig erzählt und zwar auf eine ausgezeichnete Art. Wie immer bei Corina Bomann spielt ein Teil in Asien, ein Teil in Europa, ein Teil in der Gegenwart und ein Teil in der Vergangenheit. Wie immer gibt es auch Requisiten, die den Weg in die Vergangenheit bereiten. All diese Ähnlichkeiten führen aber keineswegs dazu, das Ganze langweilig werden zu lassen, im Gegenteil. Fand ich Teile der "Schmetterlingsinsel" ein wenig langatmig und unwahrscheinlich, habe ich im "Mondscheingarten" eine deutliche Steigerung gespürt und war dementsprechend gespannt auf den neuen Roman. Meine Erwartungen wurden nicht getrogen, die Autorin wird immer besser. Sie hält den Spannungsbogen deutlich länger und höher, man mag das Buch gar nicht aus der Hand legen. Sicher liegt hier keine besonders wertvolle Literatur vor, aber eines der besten Bücher, die die sogenannte leichte Literatur hervorbringen kann. Ein Buch, dass ich gerne weiterempfehlen möchte. Solche Bücher sind sicher leicht zu lesen, aber ganz sicher nicht so leicht zu schreiben, was die Unzahl der richtig schlechten Bücher dieses Genres belegt.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.06.2013
Die Rosen von Montevideo
Federico, Carla

Die Rosen von Montevideo


sehr gut

Deutsch-Südamerikanische Familiensaga

Vom Jahr 1829 bis zum Jahr 1889 spannt sich diese Familiengeschichte der de la Vegas und der Gothmanns, die in Uruguay, Paraguay und Deutschland spielt.
Rosa de la Vega ist die Tochter einer deutschen Mutter und eines Kaufmanns aus Montevideo. Sie soll aus Geschäftsgründen mit einem viel älteren Mann verheiratet werden, flieht aus ihrem Elternhaus und wird von Albert Gothmann, einem deutschen Bankier, aus Gefahr gerettet. Sie verliebt sich in ihn und setzt mit Hilfe Ihres Bruders die Eheschließung mit ihm durch. Geplant ist ein späteres Leben in Montevideo, doch dann kommt alles anders und das Ehepaar muss in Frankfurt bleiben. Dort ist das Leben ganz anders und die dortige Gesellschaft schwierig für die temperamentvolle Rosa, die Eheleute entfremden sich.

Die gemeinsame Tochter Valeria und ihre Kusine Claire hängen sehr aneinander, reisen gemeinsam nach Montevideo und verlieben sich dort in die "falschen" Männer aus Sicht ihrer Familien. Eine abenteuerliche Reise durch Uruguay, Argentinien und Paraguay beginnt, viele Abenteuer sind zu bestehen und die nächste Generation entsteht. Auch diese hat so ihre Schwierigkeiten...

Mehr soll hier nicht verraten werden, denn die Neugier auf diesen Roman sollte erhalten bleiben. Für mich war es eine völlig neue Welt, diese südamerikanischen Staaten in diesem Zeitraum. Man erfährt viel über das alltägliche Leben, die Politik in diesen Staaten und die Beziehungen zu den Staaten Europas. Sehr positiv ist auch die Darstellung der Frauen und ihrer Zwänge, weit von den romantisch verbrämten Erzählungen entfernt, die sonst manchmal geboten werden, sondern eher so, wie die Realität vermutlich war. Das alles ist gut und fesselnd geschrieben, daher leicht zu lesen. Schade nur, dass das Ende ein wenig von der Glaubwürdigkeit vermissen lässt, die sonst das ganze Buch ausgezeichnet hat.

Bewertung vom 26.05.2013
Ein seltsamer Ort zum Sterben
Miller, Derek B.

Ein seltsamer Ort zum Sterben


ausgezeichnet

Am Endes des Lebens....

... bereut man nicht die Dinge die man getan hat, sondern die, die man unterlassen hat. Sheldon Horowitz bereut, dass er seinen Sohn nicht davon abgeraten hat, für Amerika am Korea-Krieg teilzunehmen, was ihn das Leben gekostet hat. Er fühlt sich deshalb schuldig am Tod seines Sohnes. Dessen Tochter Rhea hat er gemeinsam mit seiner Frau Hannah aufgezogen. Inzwischen ist diese mit Partner Lars nach Norwegen gezogen und seine Frau ist gestorben. Nun erwartet Rhea selbst Nachwuchs und Sheldon, den alle Donnie nennen, scheint dement zu sein, leidet vielleicht unter Alzheimer.

Nun ist also ein Mann im Alter von 82 Jahren in einem Land gelandet, dessen Sprache er nicht versteht, dessen Bewohner ihm seltsam erscheinen. Er spürt sein Alter, leidet unter Arthritis, hat nicht für alles die Kraft, die er sich wünschen würde und erlebt in seiner Phantasie immer wieder Szenen aus der Vergangenheit. Manche hat er selbst erlebt, andere entspringen seiner Phantasie, dienen der Bewältigung der Vergangenheit. Der Unterschied zwischen beidem ist ihm völlig bewusst. Er mag also so manche Krankheit mit sich herumschleppen, aber seine geistige Gesundheit ist vollständig vorhanden. Vielmehr hatte er festgestellt "dass man ihm so ziemlich alles durchgehen ließ, weil die Leute ihn für einen verrückten alten Kauz hielten."

Und dieser verrückte alte Kauz hört eines Tages, wie in der Wohnung über ihm eine Frau von einem Mann bedrängt wird. Als diese flieht, öffnet er die Wohnungstür und versteckt sie. Ihr selbst kann er nicht helfen, aber ihren kleinen Sohn kann er verstecken und flieht mit ihm vor einigen Verfolgern, auch vor der Polizei. Er hinterlässt einen Zettel mit einem Hinweis, der den Verdacht der Polizei bestätigt, um seine geistige Gesundheit sei es nicht gut bestellt. Erst als er es über einen längeren Zeitraum schafft, verborgen zu bleiben, vermutet man, dass er eher gerissen als dement ist.

Während der Reise mit dem kleinen Jungen, den er Paul nennt, dessen Namen er aber nicht kennt, erfährt der Leser einiges über die Vergangenheit des alten Mannes. Als Jude hat er ein besonderes Auge für Antisemitismus, den geschichtlich bekannten, aber auch den verschwiegenen und den aktuell auf der Welt anzutreffenden. Selbst Jude zu sein hat ihn geprägt und macht manche seiner Handlungen verständlich. Als Junger Mann war er in Vietnam als Scharfschütze, hat dort eine Menge Dinge gelernt, die sich bei der aktuellen Verfolgungsjagd als nützlich erweisen. Über seine damaligen Erlebnisse hat früher er nie gesprochen und als er jetzt damit herauskam war das für seine Umwelt ein weiterer Beleg dafür, dass sein Geist abbaut.

Parallel dazu ermittelt die Polizei, versucht die Hintergründe des Mordes zu verstehen. So langsam lichtet sich das Dunkel um diese Tat und auch um das Ziel und den Grund für Sheldons Flucht.

Ein sehr vielschichtiger Roman, bei dem es schwer fällt, ihn einem bestimmten Genre zuzuordnen. Ein bisschen Thriller, ein bisschen politischer und historischer Roman, aber insgesamt ein wirklich lesenswertes, ungewöhnliches Buch. Man erfährt einige Hintergründe, die der Geschichtsunterricht in der Schule nicht vermittelt hat Ohne erhobenen Zeigefinger wird Verständnis geweckt, für Toleranz geworben. Es ist nicht ganz einfach zu lesen, regt zum Nachdenken und Hinterfragen an. Ich liebe solche Bücher!!

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.02.2013
Die Regenbogentruppe
Hirata, Andrea

Die Regenbogentruppe


ausgezeichnet

Der Wert der Bildung
Bildung erlangen um der Bildung willen, Wissen um des Wissens willen - das ist es, was die wenigen Schüler der armen Schule Muhammadiyah im indonesischen Belitung erreichen wollen. Es ist ihnen klar, dass all ihr Lernen ihnen keinen anderen als den vorgezeichneten Weg erschließen kann: Von morgens bis abends harte, körperliche Arbeit mit dem Ziel, das absolute Minimun für den Lebensunterhalt erwirtschaften zu können. Ein Ausbruch aus dem vorgezeichneten Muster ist nicht möglich, da es keine Möglichkeit gibt, nach dem Abschluss an dieser Schule weiterzulernen.

Und trotzdem gehen sie nicht nur mit Begeisterung ans Werk, überwinden immer wieder die schlimmsten Widerstände um zu lernen. Jedes neu erworbene Wissen macht sie reicher, jede überwundene Schwierigkeit schweißt sie fester zusammen. Die Klasse selbst setzt sich aus verschiedenen Charakteren zusammen, die man so ähnlich auch in Deutschland finden könnte: Zwei Hochbegabte, einen unterdurchschnittlich begabten, einen Redner, mehrere Mitläufer mit unterschiedlichen Begabungsschwerpunkten. Zusammengeschweißt durch die Energie ihrer beiden Lehrer, die fest daran glauben, dass Bildung einen Wert hat.

Dieses Buch sollte an deutschen Schulen Pflichtlektüre werden! Hier wird anschaulich erzählt, gegen welche Widerstände sich Kinder in Indonesien einen regelmäßigen Schulbesuch erkämpfen müssen und wollen. Den bitterarmen Familien fällt es schwer, die Kinder zu verlieren, die mit kleineren Arbeiten gelegentlich auch in jungen Jahren schon zum Familienunterhalt beitragen können und müssen. Selbst ohne jegliche schulische Bildung fällt es ihnen auch schwer, den Nutzen zu verstehen. Ein Ende der Schullaufbahn ist abzusehen, denn spätestens bei der Mittelschule wird Schulgeld erhoben und das kann niemand aufbringen. Und trotzdem finden sich zu Beginn des Schuljahres die zehn Kinder, die erforderlich sind, um die Schule vor der Schließung zu bewahren.Weder ein Schulweg von 40 km Länge, noch ein Krokodil auf dem Weg noch eine kaputte Fahrradkette hält die Schüler ab, in der Schule zu erscheinen und sich von der 15jährigen (!) Lehrerin unterrichten zu lassen. Ganz spannend und auch humorvoll geschrieben regt dieses Buch zum Nachdenken an. Obwohl es aussichtlos zu sein scheint, kämpfen diese Kinder um Bildung. Wie ganz anders geht es doch hier zu! Auf diese Art wird ein tieferer Einblick in die indonesische Welt gewährt, als es jeder Reiseführer kann.

Andrea Hirata hat eine ungewöhnliche Lebensgeschichte und auch ein ungewöhnliches Buch geschrieben. Ohne erhobenen Zeigefinger, ohne Mitleid heischen zu wollen, schildert er die Geschichte der Regenbogentrupp, die auch ein Teil seines Lebens ist. Diese Kinder hätten unser Mitleid verdient, wenn es um die äußeren Lebensumstände ginge, denn bittere Armut ist Teil ihres Lebens. Trotzdem steckt darin so viel Lebensfreude, soviel Durchsetzungskraft, dass man durchaus auch Neid empfinden kann. Wie viel wertvoller sind doch Dinge, die man sich erkämpfen muss!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.01.2013
Der Thron der Welt / Vallon Bd.1
Lyndon, Robert

Der Thron der Welt / Vallon Bd.1


ausgezeichnet

Ein Abenteuerroman in bester Tradition
Ende des 11 Jahrhunderts herrscht in Europa Gewalt. Nicht nur Herrscher und Soldaten kämpfen gegeneinander um Macht und Einfluss, sondern auch mancher einfache Mensch ist gezwungen entsetzliche Dinge zu tun um sich und die Seinen vor dem Hungertod zu bewahren. Mancher verliert dabei das Gefühl für die Grenze zwischen notwendiger Gewalt um zu überleben und der Freude an Grausamkeit. Robert Lyndon hat in seinem Roman einen Weg gefunden, den Menschen von heute die vielfältigen Probleme der damaligen Zeit nahezubringen.Mit der Zeit fühlt der Leser mit den Mitgliedern der bunt zusammengewürfelten Reisegruppe, die auszieht, um eine Geisel auszulösen.

Da ist Vallon, ein kampferprobter französischer Söldner von niedrigem Adel, der in manchen Ländern wegen Verbrechen verfolgt wird, die ihm schwer auf der Seele lasten. Dann gibt es Hero, den gebildeten Griechen, der viele Sprachen spricht und gerne sein Medizinstudium abschließen möchte. Weiterhin reist Wayland mit, ein junger Mann, dessen Familie von Normannen bestialisch ermordet wurde, der sich mit Armbrust, der Natur und Tieren, besonders Falken, sehr gut auskennt. Richard, der Bruder der Geisel wird in seinem Haushalt unterdrückt und für einen Schwächling gehalten, hat sich mit Hero angefreundet und will auf der Reise von diesem Lernen. Zuletzt schließt sich noch der Deutsche Raul der Gruppe an, ein guter Bogenschütze und kräftiger Arbeiter und Kämpfer, aber undiszipliniert.

Auf dem Weg stossen gelegentlich neue Gefährten mal mehr mal weniger freiwillig zu der Gruppe, die viele Kämpfe zu bestehen hat. Der Preis für diue Geisel, vier weiße Gerfalken, muss in Grönland beschafft werden und dann gesund in die Tütkei gebracht werden. Keine leichte Aufgabe, denn die Zeit ist begrenzt in der Mann in diesen Regionen reisen kann ohne zu erfrieren oder zu verhungern. Es sind spannende Kämpfe zu bestehen mit dem Eis, Eisbären, Wikingern, Lappen und vielen Anderen.

Mehr soll hier nicht verraten werden, denn dieses Buch sollte jeder selbst lesen, den die Länge von fast 1000 Seiten nicht abschreckt. Wenn man sich auf diese Abenteuer eingelassen hat, kann man schlecht wieder aufhören! Genauso könnte das Leben vor fast 1000 Jahren gewesen sein.

Bewertung vom 16.09.2012
Die Akte Vaterland / Kommissar Gereon Rath Bd.4
Kutscher, Volker

Die Akte Vaterland / Kommissar Gereon Rath Bd.4


ausgezeichnet

Besser geht es nicht!

Besser kann man einen historischen Krimi nicht schreiben! Spannende Handlung, akribisch recherchierter Hintergrund in der Sprache der heutigen Zeit, aber mit Annäherungen an die damalige. Das ist wieder einmal eines der seltenen Bücher, die man langsam liest, damit das Lesevergnügen nicht so schnell zu Ende ist.

Zum Inhalt: Gereon Rath hat an mehreren Fronten zu kämpfen. Seine Freundin Charlie kommt nach längerem Auslandsaufenthalt zurück nach Berlin. Sie fängt bei der Kripo als Kommissaranwärterin an, wo sie schon früher als Stenotypistin gearbeitet hat. Gereon möchte sie heiraten, das ist aber alles nicht so ganz einfach, wie sich herausstellt. Beruflich hat er auch so seine Schwierigkeiten, weil er gerne etwas unkonventionell ermittelt und auch wegen seiner geradlinigen, etwas naiven Einstellung zur Politik.

Eine Leiche wird im Aufzug des Hauses Vaterland gefunden. Ein Spirituosenlieferant ist dort offenbar ertrunken. Weil das schon mangels Wasser eigentlich unmöglich ist, wird in Richtung Mord ermittelt. Es stellt sich heraus, dass es in Deutschland schon einige ähnliche Fälle gegeben hat. Nach längerem Forschen findet man eine Verbindung der Toten und die Spur führt nach Masuren. Dieser Fährte folgt Kommissar Rath. Charlie ermittelt undercover im Haus Vaterland, kommt dabei einer Erpressung auf die Spur. Diese hat irgendwie auch mit einer Spirituosenfabrik in Masuren zu tun. Gereon Rath stößt auf einen 10 Jahre alten Mordfall in Masuren, bei dem vielleicht nicht alles so war, wie es schien. Und tritt mit dieser Vermutung einigen Leuten auf die Füsse, gerät selbst in Gefahr.

Mehr sollte man wirklich nicht berichten, um den hoffentlich vielen Lesern nicht die Spannung zu nehmen. Die dunklen Wolken, die sich im Jahre 1932 über ganz Deutschland, speziell aber über Berlin zusammenziehen, kann man sehr gut spüren. Mit dem Wissen der heutigen Zeit sind die Warnsignale nicht zu übersehen. Man kann aber auch gut verstehen, dass die Menschen der damaligen Zeit diese Zeichen nicht ernst genommen haben, hatten sie doch auch ein Leben und Aufgaben, die ihnen damals wichtiger erschienen.

Besonders hervorheben möchte ich noch die Liebe zum Detaíl, die Sorgfalt, mit der hier alles der Zeit entsprechend dargestellt wird. Das ist kein schnell heruntergeschriebener Roman, sondern ein Buch, das mit viel Sorgfalt zu einem harmonischen Ganzen gestaltet wurde. Ich werde kein zukünftiges Buch von Volker Kutscher verpassen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2012
Das Geheimnis der Schwestern
Hannah, Kristin

Das Geheimnis der Schwestern


sehr gut

Liebe und Neid unter Schwestern

Hier findet man wirklich alles, was in einen romantischen und spannenden Schmöker gehört: unerwiderte Liebe, große Gefühle, Neid, Zusammenhalt und obendrein auch noch einen Kriminalfall. Spannend geschrieben, schön zu lesen und, das darf ruhig verraten werden, natürlich ein Happy End.

Drei seht unterschiedliche Schwestern haben sehr früh ihre Mutter verloren und wetteifern um die Liebe des Vaters. Untereinander sind sie sich aber immer eine große Stütze und halten zusammen, bis die Eifersucht zu Problemen führt.
Winona, die älteste, ist intelligent, sachlich und recht hübsch, glaubt das aber nicht, weil sie immer etwas mit ihrem Gewicht zu kämpfen hat. Sie kämpft sehr um die Liebe ihres Vaters, von dem sie sich immer zurückgestoßen fühlt. Es gibt einen Mann, den sie liebt, der sie aber irgendwie als Frau nicht wahrnimmt.
Aurora geht auf in ihrer Ehe und in der Erziehung ihrer Kinder, hat immer ein offenes Ohr für andere und nimmt die Probleme der anderen sehr realistisch wahr. Nur die eigenen Probleme möchte sie nicht wirklich wahrhaben.
Vivi Ann, die jüngste der Schwestern, ist ausgesprochen hübsch, augenscheinlich der Liebling ihres Vaters weil sie Pferde liebt und auch von ihnen geliebt wird. Niemand nimmt sie wirklich ernst, dafür ist sie zu hübsch und zu blond. Bis sie eine wirklich gute Idee hat, mit der die finanziell angeschlagene Farm ihrer Familie wieder erfolgreich bewirtschaftet werden kann.
Das Ganze spielt in einer amerikanischen Kleinstadt, in der man sich kennt, zusammenhält und Vorurteile gegen Fremde und gegen Veränderungen pflegt. Wenn dann ein Mann mit ungewöhnlichem Äußeren, ungewöhnlicher Vergangenheit und unkonventionellem Lebensstil auftaucht, in den sich eine der Schwestern verliebt, kann das nur zu Konflikten führen. Jetzt wird sich zeigen, ob sich die Geschwisterliebe bewährt.
Spannend und mitreißend ist dieses Buch geschrieben, fesselnd von der ersten Seite an. Großer Tiefgang ist hier nicht zu erwarten, dass muss bei diesem Genre aber auch nicht sein.