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Benutzername: 
Kissss
Wohnort: 
Notzingen

Bewertungen

Insgesamt 116 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2012
Die Legende der scharlachroten Wolken - Die Stadt die zum Himmel spricht
Tenuta, Saverio

Die Legende der scharlachroten Wolken - Die Stadt die zum Himmel spricht


ausgezeichnet

Raido ist ein Ronin, der sein Gedächtnis verloren hat udn seit Jahren umherzieht, verfolgt von seinen inneren Dämonen. Frieden findet er nur bei der jungen Meiki, die mit ihren allzu kritischen Puppenspielen den Zorn der Shogunai auf sich gezogen hat...

Ist das schön! So wunderbar wie der Einband ist das gesamte Buch, hochwertig gebunden vom Splitter Verlag (Printed in Germany). Dabei benutzt der Autor und Zeichner Tenuta nur wenige Farben, vor allem Weiß und Grau und als Kontrast das leuchtende Rot herabfallender Blätter oder spritzenden Blutes. Auffallend dabei ist die klare Linienführung, die gestochen scharfe Bilder zaubert, sehr detailliert, sehr dynamisch und toll anzusehen. Fantastisch!
Die Handlung kann dabei locker mithalten, da sie nicht nur voller Dramatik, sondern auch sehr spannend ist und das Geheimnisvolle Asiens wunderbar einfängt. Ganz stilecht wird vieles lediglich angedeutet, vermischen sich Tragik und Krieg zu einem tosenden Fluss, der den Leser mit sich reißt. Es gibt aber auch stille Momente, in denen man den Protagonisten näher kommen kann und diese Mischung aus Kämpfen und Ruhe finde ich genau richtig. Her mit dem nächsten Band!

Bewertung vom 09.12.2012
Exterminators, Vol. 01: The Bug Brothers.
Oliver, Simon and Tony Moore

Exterminators, Vol. 01: The Bug Brothers.


gut

Sein Stiefvater gibt dem Ex-Knacki Henry James eine Chance, einem ehrlichen Beruf nachzugehen: Als Mitarbeiter der Bug-Bee-Gone Company. Da bekommt er es mit Myriaden an Kakerlaken zu tun und setzt gegen diese das Wundermittel der Firma ein, bei der seine Freundin Laura Karriere macht. Doch das Gift wirkt anders als erhofft...

Der Zeichner Tony Moore war mir zum ersten mal bei Sammelband 1 von "The Walking Dead" begegnet und diesmal gibt es seine Bilder sogar in Farbe (Kolorierung durch Brian Buccellato). Dadurch gefallen sie mir noch besser, zumal sie oft ungewohnt farbenfroh sind. Ein wohliger Kontrast zu der Düsternis, in der die Gegner der Bug Brothers unterwegs sind. Gesichter und Figuren sind relativ einfach gehalten mit wenig Details. Dafür ist der Hintergrund so gestaltet, dass man sich mittendrin wähnt. Die Bilder gehen in die Tiefe und bieten unterschiedliche Perspektiven. Mal wirft man einen Blick aus dem Loch, in dem sich die Kakerlaken tummeln, nach draußen, dann sieht man alles aus der Vogelperspektive. Der Ekelfaktor ist jedenfalls sehr hoch, da man sich halb verwesten Leichen, Eingeweiden und etlichen widerlichen Schädlingen ausgesetzt sieht. Dies ist übrigens der erste meiner Comics, der auf rauhem Papier gedruckt wurde (Printed in Canada). Das ist nicht so schön wie das glatte Papier.
Die Geschichte hat mich ehrlich gesagt anfangs nicht packen können, da ich mir nicht vorstellen konnte, was an der Schädlingsbekämpfung so interessant sein sollte. Doch nach und nach begann mich Oliver in seine Welt hineinzuziehen und zeigte mir eine Seite der USA, die ich lieber nicht in Wirklichkeit kennenlernen möchte. Dafür sind die Jungs von Bug-Bee-Gone richtig harte Knochen und die Mittel, die sie verwenden so rabiat wie effektiv (mit Messer gegen Riesenratten). Ich würde mich allerdings nicht dazu versteigen zu sagen, "The Exterminators" wäre ungeheuer aufregend, denn das ist es nicht. Trotzdem wollte ich erfahren, wie es weitergeht und bin jetzt richtig neugierig auf die Auflösung des Rätsels um den Skarabäus und die geheimnisvolle Schatulle, die Henry gefunden hat.

Bewertung vom 03.10.2012
Verdächtig
Kernick, Simon

Verdächtig


sehr gut

Als Autor eher glücklos, versucht Rob Fallon seine gedrückte Stimmung mit ein paar Drinks zu heben. In einem Club trifft er dabei auf Jenny, die Exfreundin seines besten Kumpels. Eines führt zum anderen und so landen die beiden in ihrer Wohnung. Rob ist gerade zum Austreten im Bad, als Jenny entführt wird. Da entdecken die Kidnapper Robs Jacke...

Kernick legt ein mächtig hohes Tempo vor und es gelingt ihm, es bis zum Ende zu halten. Bis kurz vor Schluss hat man keine Ahnung, wer Jenny entführt haben könnte und warum. Klar ist nur, dass Rob zunächst auf sich allein gestellt ist, da ihm niemand Glauben schenkt. Insofern folgt "Verdächtig" dem üblichen Schema des Einzelkämpfers, der die Sache selbst in die Hand nimmt. Nur dass Rob kein Kämpfer ist, sondern ein ganz gewöhnlicher Mann, der auch mal vor Angst gelähmt ist oder kopflos die Flucht ergreift. Das ist der erste Unterschied zu den üblichen Thrillern, der zweite ist der, dass Rob zwar den Ich-Erzähler stellt, daneben aber auch aus der Sicht der anderen Figuren berichtet wird, allerdings in der 3. Person.
Ungewöhnlich sind auch einige Wendungen, allen voran die eine, die ich natürlich nicht verraten will. Was daran nicht dem üblichen Schema entspricht? Die Protagonisten sind nicht unverwundbar, machen Fehler und kämpfen mit Zähnen und Klauen um ihr Leben. Allerdings verstehe ich nicht ganz, weshalb die Verbrecher dermaßen erpicht darauf sind, Rob aus dem Weg zu räumen. Da ist das Kind schon längst in den Brunnen gefallen und die Polizei eingeschaltet. Davon abgesehen weiß Rob sowieso nichts. Das Ende schließlich bleibt offen und ich hoffe, dass Kernick die Geschichte weiterspinnt, da ich die Figuren sympathisch finde und selten so viel Action in einem Roman erlebt habe.

Bewertung vom 03.10.2012
Limbo - Collector's Edition

Limbo - Collector's Edition


sehr gut

Als kleiner Junge wacht man in einem düsteren Wald auf, ohne zu wissen, wie man hierher gekommen ist oder was man tun soll. Man läuft also los und trifft auf eine riesige Spinne, die einem ans Leder will...

+ Spielfigur männlich: Ein kleiner Junge
+ Keine Musik, nur wenige Geräusche wie das Trappeln der Füße, das Summen der Fliegen oder das Plätschern eines Flusses
+ Unter Wasser hören sich sämtliche Geräusche dumpf an
+ Durch diese Stille ist es richtig unheimlich. Man wartet förmlich darauf, dass etwas passiert, etwas Schreckliches
+ Originelle Rätsel wie die Hüpfpassage in Spinnenseide gewickelt oder das Anschleichen an eine Fliege
+ Rätselketten
+ Die Decke wird zum Boden und umgekehrt. Die Schwerkraft ändert sich immer wieder
+ Steigender Schwierigkeitsgrad

- Kein Intro, ohne jedweden Kommentar wird man ins Spiel geworfen. Was soll man tun? Man läuft los
- Man stirbt grausige Tode, wird zum Beispiel von einer Bärenfalle geköpft oder von einer Spinne aufgespießt
- Viel Versuch und Irrtum, bei denen man tausend Tode stirbt. Das ist teilweise wirklich frustrierend
- Viel Leerlauf, bei dem man einfach nur durch die Gegend joggt
- Umgebung wirkt sehr konstruiert
- Unlogisch: Müssten die Gegner die Fallen nicht kennen? Sie wohnen doch hier. Stattdessen tappen sie blind hinein

Als ich das Spiel erstanden habe, wunderte ich mich über die Altersfreigabe ab 16. Sicher, es war düster in dem Wald und man trifft unter anderem auf die riesige Spinne, bei der mein Herz einen Satz machte, als sie das erste Mal nach meiner Spielfigur griff. Dann starb ich meinen ersten Tod und verstand. Hüpft man daneben oder stimmt das Timing nicht, wird man geköpft, aufgespießt oder verhackstückelt. Man sieht zwar kein rotes Blut spritzen, das macht es aber nicht weniger brutal. Darauf hätte ich verzichten können.
Die Rätsel reichen von bloßen Hüpfeinlagen über richtiges Timing bis zu ganzen Rätselketten, bei denen man die Schwerkraft mehrmals umkehren muss, um ans Ziel zu gelangen. Das ist zeitweise richtig frustrierend, weil nur an festen Orten gespeichert wird und man daher einen Abschnitt immer und immer wieder spielen muss, bevor man ihn bewältigt hat. Das macht es gleichzeitig umso befriedigender, wenn man es dann geschafft hat. Also ich fand's schwer, möchte es aber jedem ans Herz legen, der Jump 'N' Runs mag. Drei Stunden Spielzeit hören sich zwar wenig an, aber irgendwie war's doch genug.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.09.2012
Beginn / Herbst Bd.1
Moody, David

Beginn / Herbst Bd.1


weniger gut

Binnen weniger Stunden ist nichts mehr, wie es war. Menschen fallen tot um, erstickt an ihrem eigenen Blut. Nur wenige Überlebende retten sich in ein Gemeindezentrum und verbarrikadieren sich dort. Sie stehen unter Schock und haben sogar Angst davor, nach Draußen zu gehen, obwohl es dort nur Tote gibt. Zwei Tage später stehen diese wieder auf...

Dieser Ansatz war mir neu, denn vor allem in Filmen ist es oft so, dass Menschen sehr schnell zu Zombies mutieren und sofort angreifen. Bei Moody hingegen ist diese Verwandlung ein schleichender Prozess, der die wandelnden Leichen von tauben, willenlosen Puppen zu blutrünstigen Bestien verwandelt. So ist es kein Wunder, dass die Überlebenden zunächst nichts gegen die untote Masse unternehmen. Erst als es fast zu spät ist, schließen sie sich ein, obwohl die Handlung in der heutigen Gegenwart spielt und die Leute zumindest mal von Zombies gehört haben sollten. Das hat mich schon bei dem Film "Resident Evil" gestört.
Leider gibt es bis zu dem rasanten Ende etliche einschläfernde Gespräche, denen man zu lauschen gezwungen ist und die zu allem Überfluss sehr gekünstelt wirken. Die Reaktionen der Figuren wirken nicht echt, sondern derart übertrieben, wie man es aus billigen Horrorfilmen kennt: "Erfolglos versuchte er, die Tränen zu verbergen, die ihm ungezügelt über das abgehärmte Gesicht liefen. "Das wird schon wieder", flüsterte Michael in einem kläglichen Versuch ihn zu trösten, wenngleich er wusste, dass es unmöglich war." Man muss dem Autoren jedoch zugute halten, dass er immerhin versucht, die Auswirkungen einer solchen Katastrophe auf die Psyche des Menschen zu zeigen. Die Nerven liegen blank und die Protagonisten, von denen ich keinen sonderlich sympathisch fand, tun alles, um nicht daran denken zu müssen, was sie alles verloren haben. Trotzdem will die Gratwanderung zwischen Drama und Horror nicht gelingen - dieser Roman ist weder tiefgründig, noch spannend genug.

Bewertung vom 24.08.2012
Schneemann / Harry Hole Bd.7
Nesbø, Jo

Schneemann / Harry Hole Bd.7


weniger gut

Immer wieder verschwinden junge Mütter und manche von ihnen werden später tot aufgefunden. Ermordet von einem Serienkiller? Harry Hole vermutet einen Zusammenhang zwischen den Fällen und es scheint, als würde die Spur zehn Jahre in die Vergangenheit zurückreichen...

Gefangen von der düsteren Atmosphäre begleitete ich den Alkoholiker Harry Hole eine ganze Weile, obwohl er eigentlich nicht sonderlich sympathisch ist. Er hat keine Freunde, ist zwar geschieden, schläft aber immer wieder mit seiner Ex-Frau und hält sich selten an die Vorschriften. Seinen Mitmenschen gegenüber ist er eher gleichgültig und diese Haltung übertrug sich alsbald auf mich. Vor allem den Opfern wird zu wenig Raum gegeben und man spürt nicht, was für ein Loch ihr Verschwinden in die Familie reißt. Ganz im Gegenteil werden sie als promiskuitive Weiber dargestellt, die ihre Ehemänner schamlos ausnutzen und ihre Kinder im Auto sitzen lassen, während sie ihren Geliebten poppen. Eine etwas wohlwollendere Charakterisierung (oder überhaupt eine) hätte den Roman nicht nur lebendiger, sondern zudem spannender gemacht. Ich kann einfach nicht mitfiebern, wenn die Opfer bloße Namen sind.
Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass "Schneemann" ziemlich lahm ist. Harry Hole und co. stochern mal hier, mal dort, reden mit- oder übereinander und ärgern sich über die Medien, sich selbst oder die Kollegen. Zu keinem Zeitpunkt verspürt man den Druck, den Täter dingfest zu machen. Was an gruseliger Atmosphäre durch die Schneemänner entsteht, zerfließt in der Banalität von Holes Alltag. Immerhin wird man immer wieder auf eine falsche Fährte gelockt (wobei der erste Hauptverdächtige sich nicht als der richtige erweist - wen wundert es, war doch erst die Hälfte des Romans gelesen!). Schade, es hatte so gut angefangen.

3 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.