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Benutzername: 
Kissss
Wohnort: 
Notzingen

Bewertungen

Insgesamt 116 Bewertungen
Bewertung vom 31.07.2012
Im tiefen Wald
Nevill, Adam

Im tiefen Wald


sehr gut

Eigentlich sollte es ein ganz gemütlicher Ausflug in die Wälder Schwedens werden, als die vier Freunde aus England aufgebrochen sind. Doch für Hutch, Luke, Dom und Phil wird die Wanderung alsbald zum Horrortrip, da sich einer von ihnen verletzt und sie sich in dem Bestreben, eine Abkürzung zu nehmen, hoffnungslos verirren. In eine Gegend, in die wohl seit hundert Jahren niemand mehr einen Fuß gesetzt hat. Aber allein sind sie trotzdem nicht...

Das Motiv dieses Romans kennt man bereits aus vielen Horrorfilmen im Fernsehen, in denen die Großstädter hinaus in die Wildnis stolpern und dort an ihre Grenzen stoßen, physisch wie auch psychisch. Sie müssen auf bitterste Weise erfahren, wie unbarmherzig die Natur ist, da diese dem Schicksal der sich dort verlaufenen Menschen völlig gleichgültig gegenübersteht. Nevill macht dieses Gefühl, unbedeutend zu sein inmitten all der Bäume, nur allzu deutlich und man spürt so richtig die Verzweiflung der vier Freunde. Was diese alles durchmachen müssen ist aber wirklich starker Tobak und Leser mit schwachen Mägen sollten Abstand von dieser Lektüre nehmen.
So aufregend das Buch ist, es krankt an einigen Stellen. Allen voran den vier Hauptfguren, die allesamt, ich kann es nicht anders formulieren, Arschlöcher sind. Sie sind aggressiv, egozentrisch und so dumm, trotz einer Knieverletzung weiterzugehen und dazu noch die berühmt-berüchtigte Abkürzung zu nehmen, die ihnen schließlich zum Verhängnis wird. Darüber hinaus hätte der Schrecken gereicht, sich verletzt durch ein unbekanntes Gebiet zu schlagen, in stetem Konflikt mit seinen sogenannten Kameraden. Dann jedoch macht etwas Jagd auf sie, aber selbst dabei lässt es Nevill nicht bewenden, er muss noch einen draufsetzen. Wie genau, verrate ich natürlich nicht, aber der Roman wird von Seite zu Seite unglaubwürdiger. Ich konnte trotzdem nicht aufhören! Die Hilflosigkeit der Protagonisten überträgt sich auch auf den Leser und macht so manche Situation fast unerträglich. Zu einer Wanderung sollte man dieses Buch daher nicht mitnehmen, will man nicht nachts schreiend aufwachen.

Bewertung vom 31.07.2012
Hater
Moody, David

Hater


gut

Daniel McCoyne ist Angestellter bei der Stadt, lebt mit seiner fünfköpfigen Familie in einer winzigen Wohnung und muss jeden Cent dreimal umdrehen. Es nagt an ihm, dass es ewig so weitergehen könnte, bis er eines Tages Zeuge eines Gewaltausbruchs wird. Eine harmlose alte Frau wird auf offener Straße erstochen. Das Opfer scheint völlig willkürlich, doch was ist mit dem Täter? Von Tag zu Tag werden es mehr und die Presse gibt diesen Amokläufern sogar einen Namen: Hater...

Innerhalb kürzester Zeit wird Dannys Alltag völlig auf den Kopf gestellt, so dass er sich nach einer Weile sogar nach dem alten Trott zurücksehnt. Dabei schien es im Grunde nichts Positives in seinem Leben zu geben. Er hat eine öde Stelle bei der Stadt, eine Beißzange als Vorgesetzte, drei Kinder, die ihm auf der Nase herumtanzen und eine Frau, die ihn trotz des akuten Geldmangels immer wieder dazu überredet, essen zu gehen oder etwas anderes zu tun, was sie sich nicht leisten können. Er hat kein Rückgrat, brüllt seine Familie an und lässt sich vom Fernseher berieseln statt sich mit seinen Kindern zu beschäftigen. Ein Verlierer auf allen Ebenen, der leider gar nichts Sympathisches an sich hat. Allerdings muss ich zugeben, dass die Streitigkeiten und die Sorgen des "kleinen Mannes" sehr realistisch dargestellt werden. Das macht es aber nicht angenehmer, sich Dutzende von Seiten durch Dannys monotonen Alltag zu quälen.

Doch bald nehmen die Gewaltausbrüche zu und die Gefahr rückt immer näher. Die Hater gehen mit erschreckender Brutalität gegen ihre vermeintlichen Widersacher vor und selbst Freunde oder Verwandte können sich von einem Augenblick zum anderen verwandeln. Diese Paranoia hat Moody gut eingefangen, denn jeder fragt sich, wer der nächste sein wird. Eheleute beäugen sich misstrauisch und jeder Wutausbruch, sei er noch so berechtigt, wird unterdrückt, aus Angst, für einen Hater gehalten zu werden. Seltsamerweise erscheinen Letztere völlig normal zu sein, wenn sie unter ihresgleichen sind - wenn man mal von ihrem irrationalen Hass gegen die unveränderte Mehrheit der Menschen absieht. Wer ist also Täter und wer Opfer? Wegen dieser Frage musste ich mir bei ihren Gesprächen erneut ins Gedächtnis rufen, mit welcher Grausamkeit sie gegen Nicht-Hater vorgegangen sind, fast wie die Zombiehorden, die man aus Horrorfilmen kennt. Außerdem hatten sie angefangen, die normalen Menschen zu attackieren, nicht umgekehrt.
Eine Erklärung für die Umwandlung liefert der Autor nicht, jedenfalls keine zufriedenstellende. Auch das Ende bleibt offen, schließlich ist dies nur der erste Band einer Trilogie. "Hater" war zwar nicht übermäßig spannend - dafür suhlte sich der Ich-Erzähler viel zu oft und zu lange im Selbstmitleid - aber ich bin neugierig geworden. Wer wird den Sieg davontragen?

Bewertung vom 18.07.2012
Meine Kindergarten-Freunde (Motiv Wikinger)

Meine Kindergarten-Freunde (Motiv Wikinger)


ausgezeichnet

Dieses Freundebuch hat mir auf Anhieb gefallen, da es überhaupt nicht kitschig ist wie so viele (rosafarbene) Versionen für Mädchen. Da unsere Kleine außerdem immer Wikingerschiff spielt, ist dies genau das Richtige. Das Format ist handlich (205 x 190 x 13mm), die Seiten aus dickem Papier und daher robust. Es ist gebunden und mit € 5.- sehr günstig. Die Illustrationen sind wirklich süß, in Farbe und buunt. Auf jeder Seite ist der kleine Junge mit dem Wikingerhelm zu sehen, Blätter werden umhergeweht, der Teddy ist auch immer mit von der Partie und der Platz für's Foto und der für die Zeichnung sind umrahmt mit "Holz" oder einem Muster. Drei unterschiedliche Gestaltungen gibt es pro Doppelseite, immer im Wechsel.
Besonders schön ist die Idee, Platz zu lassen für eine Zeichnung, da somit jedes Kind seinen Eintrag individuell gestalten kann. Die einzelnen Punkte muss natürlich ein Erwachsener ausfüllen. Augen-, Haar- und Lieblingfarbe können die Kinder selbst in das entsprechende Kästchen malen. Das Alter lässt sich angeben, indem man die entsprechende Zahl von 1-10 koloriert. Etwas schade finde ich allerdings, dass man nur auf manchen Seiten ein komplettes Blatt zum Zeichnen zur Verfügung hat, alle anderen müssen sich mit einem Drittel begnügen. Dafür gibt's bei letzteren mehr zum Ausfüllen, zusätzlich zu den üblichen Angaben: Besonders gerne esse ich, Mein größter Wunsch, Mein tollstes Erlebnis. Alles in allem eine sehr schöne Version der Bücher für Kindergartenfreunde.

Bewertung vom 13.07.2012
Da ist der Wurm drin (Kinderspiel des Jahres 2011)

Da ist der Wurm drin (Kinderspiel des Jahres 2011)


gut

Jeder Spieler erhält einen Wurmkopf, den er auf das jeweilige Startfeld legt. Dann wird gewürfelt: Je nach Farbe gelangt man unterschiedlich weit. Würfelt man Blau, nimmt man das entsprechende Kärtchen und schiebt es hinter den Wurmkopf in den Wurmgang (Blau entspricht also der Zahl 1, Orange der 2 usw). Wer als Erster am Kompost angelangt ist, hat gewonnen...

Trotz des grassierenden Förderwahns gibt es Ausnahmen wie diese: Reine Glücksspiele. Als solches macht es durchaus Spaß, auch wenn man wirklich nicht viel tun muss außer zu würfeln und die Wurmteile in den Gang zu schieben. Gespannt wartet man darauf, welcher Wurm wohl als Erster den Kopf aus der Erde steckt, doch ist der Reiz bereits nach 2-3 Runden für den Tag wieder verflogen. Vielleicht eher was für Kinder von 3 bis maximal 5 Jahren.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 13.07.2012
Ravensburger 25035 - Tiere füttern

Ravensburger 25035 - Tiere füttern


gut

Die Lebensraumkarten werden in die Mitte gelegt, die entsprechenden Tiere in das jeweilige freie Feld (z.B. das Wildschwein in den Wald, das Pferd in den Stall). Dann wird der Reihe nach aus dem Stoffsäckchen blind ein Kärtchen gezogen und geschaut, wer das darauf abgebildete Futter mag. Gras mögen sowohl Pferde als auch Rehe und Hasen. Das Futterstück wird in das runde Feld auf der Lebensraumkarte gelegt. Ist der Kreis voll, bleibt das Tier bei demjenigen, der ihn vervollständigt hat. Wer am Ende die meisten Tiere hat, gewinnt...

Ein sehr schön gestaltetes, beschauliches Spiel, bei dem man genau nachsehen muss, welches Tier welches Futter frisst. Oder lässt sich irgendwo ein Kreis vervollständigen? Ein wenig Glück muss man auch haben, da die Futterkarten blind gezogen werden. Es gibt keinen Zeitdruck, Streit gibt es höchstens dann, wenn de Kinder nur bestimmte Tiere haben möchten und man ihnen diese vor der Nase wegschnappt.

Bewertung vom 07.06.2012
Knusperhexe (Kinderspiel)

Knusperhexe (Kinderspiel)


ausgezeichnet

Der Deckel der Schachtel wird in den Boden gesteckt und in den Spalt dazwischen werden die Lebkuchenkarten geklemmt. Sie bilden die Wände des Knusperhäuschens. Darauf werden nun die Kekskarten verdeckt gelegt, so dass ein Dach entsteht, man aber nicht sieht, welche Süßigkeit sich darunter verbirgt.
Der Spieler, der an der Reihe ist, nimmt nun vorsichtig eine der Kekskarten vom Dach und legt sie aufgedeckt vor sich ab. Dann ist der nächste dran. Ist man erneut an der Reihe, vergleicht man die gezogene Karte mit der obersten auf dem eigenen Ablegestapel. Ist es dieselbe Süßgikeit, muss man die Kekskarte wieder auf's Dach legen. Ist es eine andere, darf man sie behalten. Bringt man das Dach zum Einstürzen, hat man verloren. Ansonsten gewinnt derjenige mit den meisten Karten. Wer zuerst zwei Bonbons hat, ist der Sieger...

+ Fördert laut Hersteller die Feinmotorik
+ Spielregeln sind ruckzuck erklärt
+ Zum Mitnehmen geeignet, braucht nicht viel Platz, aber eine ebene, stabile Unterlage zum Spielen
+ Anleitung in 6 verschiedenen Sprachen: dt., engl., frz., nl., span., ital.
+ 5 Bonbons aus Holz, 10 Lebkuchenkarten, 36 Kekskarten
+ Made in Germany

- Die auf den Kekskarten abgebildeten Süßgikeiten häten ansprechender gestaltet werden
können. Sie wirken etwas langweilig auf dem braunen Hintergrund

Fazit:
Das Spiel ist so schnell erklärt, dass man sofort loslegen kann. Da ist nicht nur Fingerspitzengefühl gefragt, vor allem wenn das Dach bereits ein Loch aufweist.
Darüber hinaus sollte man sich nämlich merken, welche Karte die anderen Spieler zurückgelegt haben, da man sie ja vielleicht selbst gebrauchen kann. Und ehe man sich's versieht, sind schon wieder fünf Runden rum. Auf zur nächsten Partie!

Bewertung vom 01.05.2012
Das letzte Kind
Hart, John

Das letzte Kind


weniger gut

Vor genau einem Jahr ist Johnnys Zwillingsschwester Alyssa verschwunden und seitdem nicht mehr gesehen worden. Über diesen Verlust ist die Familie zerbrochen: Der Vater hat das Weite gesucht, die Mutter ertränkt ihre Trauer in Alkohol und Johnny kann nicht aufhören, nach seiner Schwester zu suchen. Tag für Tag klappert er die Häuser ab, ein Viertel nach dem anderen wird abgehakt. Auch den damals zuständigen Detective lässt dieser Fall nicht zur Ruhe kommen...

Was für eine Tristesse - ich war jedesmal deprimiert, wenn ich ein paar Seiten gelesen hatte. Das Leben der Protagonisten war mit dem Tag zu Ende, als klar wurde, dass das Mädchen nicht mehr auftauchen würde und die Wunden sind noch zu frisch, als dass sie verheilt wären. Die Mutter hat sich einen Kerl angelacht, der sie quält und ihren Sohn schlägt. Letzterer schwänzt die Schule, um Nachforschungen zu betreiben und Detective Hunt scheint nichts anders zu tun zu haben als dem Jungen hinterherzufahren. Wo bleibt da der Teil, den man als Thriller bezeichnen könnte? Stattdessen gibt es zahllose Gespräche, die ein wenig theatralisch anmuten und nur der Zufall will es, dass eine neue Spur auftaucht. Der aber sehr dilettantisch nachgegangen wird, da einer der Ermittler Beweisstücke mit bloßen Händen berührt und der Detective falsche Schlüsse zieht, auf die er vom Neuling hingewiesen werden muss. Wer ein Drama lesen will, kann sich dieses Werk einmal ansehen, aber als Thriller macht er keinen Spaß.