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Benutzername: 
Kissss
Wohnort: 
Notzingen

Bewertungen

Insgesamt 116 Bewertungen
Bewertung vom 30.04.2012
Tagebuch aus der Hölle
Thomas, Jeffrey

Tagebuch aus der Hölle


weniger gut

Die Seele des Ich-Erzählers ist wie so viele mit ihr zu ewigem Leiden in der Hölle verdammt. Dort finden sich nicht nur Mörder und ähnliche Verbrecher, sondern auch Menschen anderen Glaubens als des christlichen, Atheisten, Vergewaltiger oder eben Selbstmörder wie der Protagonist. Im Gegensatz zu seinen Leidensgenossen versucht er allerdings, sich seine Menschlichkeit zu bewahren...

Das mit dem Fegefeuer kann man sich abschminken, es gibt keinen Weg, der aus der Hölle führt, aber viele hinein: Buddhisten, Juden, Atheisten, Verbrecher, aber auch Kinder und geistig Behinderte, die sich nie für den Glauben oder dagegen haben entscheiden können, sind hierher verbannt worden. Erstaunlicherweise laufen auch Steinzeitmenschen herum, die es laut Bibel doch gar nicht gegeben hat, schließlich wurde der Mensch von Gott erschaffen und die Erde ist wenig mehr als 2000 Jahre alt. In vorliegendem Roman ist Gottes Existenz eine Tatsache und somit müsste die Schöpfungsgeschichte ebenfalls der Wahrheit entsprechen, oder? Was ich außerdem für befremdlich halte ist die Ähnlichkeit des "Lebens" in der Hölle mit dem auf der Erde. Die Seelen besitzen all ihre physischen Bedürfnisse wie Hunger und Durst, es gibt Maschinen, Arbeit, Geschäfte, in denen man einkaufen kann, sogar Huren. Was jedoch am häufigsten anzutreffen ist sind unermessliche Qualten und Dutzende verschiedenster Foltermethoden, die der Autor genüsslich zelebriert.

Hätten Bücher eine Altersbeschränkung, so läge sie bei "ab 18". Der menschliche Körper wird mehr als einmal in seine Einzelteile zerlegt, regeneriert sich aber immer wieder auf's Neue, denn die Seele ist schließlich unsterblich. Was mich neben dieser Brutalität so störte ist die Tatsache, dass dieser Roman bar jeder Spannung ist. Man stelle sich vor, der namenlose Protagonist sei auf der Flucht vor seinen Häschern und ehe man sich's versieht ist die Gefahr bereits gebannt. Zudem war es mir völlig schleierhaft, weshalb die Dämonen der Hölle die Gedanken der Hauptfigur lesen können, um sie mit ihren Erinnerungen zu quälen. Sie vermögen es aber nicht, ebendiese Fähigkeit dazu zu benutzen, die Dämonin aufzuspüren? Ungereimtheiten und Langeweile in der Hölle - keine gute Mischung. Schade um die nette Idee.

Bewertung vom 30.04.2012
Wenn du schläfst
Grzegorczyk, Matias

Wenn du schläfst


ausgezeichnet

An Alex' Schienbein fehlt die sogenannte Lederhaut, wodurch Verletzungen nur sehr schwer ausheilen. Er ist gerade auf dem Weg in eine Spezialklinik, als er das Bewusstsein verliert. Er erwacht in ebendiesem Krankenhaus, neben ihm der Mitpatient Clement, der seit über einem Jahr hier ist, da bei einem Unfall ein Großteil seiner Haut verbrannte...

Diesen Roman nur zu einem Genre zu packen wird ihm eigentlich nicht gerecht. Er hat seine witzigen Momente, ebenso wie seine traurigen und man findet sogar Anleihen an einen Krimi. Der Klappentext übertreibt allerdings, wenn er großmundig davon spricht, ein Kampf auf Leben und Tod beginne. Gut, ganz am Schluss mag diese Aussage tatsächlich zutreffen, doch bis dahin ist dieser Roman mitnichten der Krimi, als der er dargestellt wird. Der Anfang gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da er mir zu überkandidelt erschien. Das galt auch für den eingangs unsympathischen Protagonisten, dessen Geschichte man erst nach und nach erfährt und man letzlich versteht, warum er die Menschen um sich herum auf Distanz hält.

Hat man sich auf diesen Roman erst einmal eingelassen, ist es schwer, ihn wieder aus der Hand zu legen. Nicht nur die Welt der Kranken und der Klinik wird anschaulich beschrieben, auch das dortige Personal ist am Ende mehr als nur Schwester XY oder jener Pfleger. Hinter der Funktion steckt ein unbekanntes Universum voller Geschichten, auf die man leider nur einen kurzen Blick erhaschen kann, denn nur allzu bald ist das Buch vorbei. Vieles bleibt rätselhaft und nur wenig wird zum Abschluss gebracht.

Bewertung vom 11.04.2012
Als ich schlief
Zähringer, Norbert

Als ich schlief


sehr gut

Paul Mahlow ist auf seiner üblichen Runde als Wachmann unterwegs, als während seiner Zigarettenpause ein Junge buchstäblich vom Himmel fällt. Ismael steht auf dessen T-Shirt, er ist völlig unterkühlt und hat zudem jede Erinnerung verloren. Mahlow bringt ihn ins Krankenhaus und trifft dort auf die Krankenschwester Britta, mit der er ein Verhältnis beginnt. Auch sein Freund und Mitbewohner Alp taucht dort auf, unter bedauernswerten Umständen...

Zähringers Debüt „So“ war bereits vielversprechend und wurde von der Kritik hoch gelobt. Mit „Als ich schlief“ setzt der Autor noch einen drauf und fährt wieder jede Menge skurriler Gestalten auf. Ein Altnazi ist ebenso zu finden wie ein Irrer, der sich für Stalin hält oder ein Arzt, der Hypochonder allein mit dem Anblick seines Instrumentenkoffers heilt. Es würde zu lange dauern, sie alle aufzuzählen, obwohl es Spaß macht, ihnen bei ihren Verschrobenheiten zuzusehen. Manche hasst man (den Altnazi), andere bedauert man (Alp) oder man versteht nicht, was sie von ihrem Leben eigentlich erwarten (das trifft auf einige zu). Eines lassen sie jedoch nicht - unberührt. Oft saß ich schmunzelnd vor dem Buch und obwohl im Grunde genommen nicht viel passiert, wollte ich doch, dass es lange andauern möge. Vor allem deshalb, weil man die einzelnen Figuren nicht so recht kennenlernt, da es derer zu viele gibt. Der Zufälle auch, nebenbei bemerkt – das die einzelnen Geschichten verbindende Element, welches zuweilen arg strapaziert wird (unlogisch: weshalb lässt man dem Affen nicht seine Sitzunterlage?), vom Autor selbst ad absurdum geführt wird („Dann wüsste ich doch ganz gerne, wo nun der Unterschied ist zwischen Gott, der Vorbestimmung und dem Zufall mit seinen unendlichen Variationen“). Dennoch ist die Verknüpfung der einzelnen Erzählebenen virtuos zu nennen, so dass man sich des öfteren fragt, an welchem Ort und in welcher Zeit man sich gerade befindet. Das kann von einem Satz auf den anderen wechseln – lassen Sie sich überraschen.

Bewertung vom 11.04.2012
So
Zähringer, Norbert

So


sehr gut

Die mit großspuriger Geste des Direktors der VERBAG-Bank eingeweihte Filiale auf dem ehemaligen Gelände einer Glühlampenfabrik in einem heruntergekommenen Stadtteil Berlins erweist sich als bloßer Container. Cordt Gummer stellt den neuen Filialleiter, der sogar über eine Angestellte und einen Azubi verfügt, welche sich jedoch sehr schnell quasi in Luft auflösen. Gummer bleibt allein, erfindet Kunden, um seine Stelle behalten zu können und muss sich eines hartnäckigen Bankräubers erwehren...

"Als hätten die Marx Brothers einen Roman geschrieben", so die Süddeutsche Zeitung. Zähringers Protagonisten mögen wohl ziemlich absonderlich sein, aber während ich in den Marx Brothers Vertreter des Slapsticks vermute, schreibt der Autor über Deutschland und seine Banken, wie sie sich ihm darstellen und zwar mit einem höheren Anspruch als die der Leinwandfiguren. Zähringers Welt ist kalt und beziehungslos, hat aber das Potential zum Absurden. Dabei ist dieses Buch kein Schenkelklopfer, sondern nimmt sich auf feine Art des Zynismus des Geldgeschäftes an, bei dem Menschen entlassen und gutgehende Fabriken des Profites wegen eingestampft werden.
Auch die Protagonisten sind Opfer dieser Entwicklung und irren ziellos und allein durch ein verändertes Berlin, welches nichts mehr anzufangen weiß mit "Verlierern". Das ist deprimierend, aber aufgrund der skurrilen Begebenheiten und ebensolchen Gesprächen erträglich und irgendwie nett, als würde man mit ein paar alten Bekannten zusammensitzen. Leider bleiben sie schemenhaft und etwas unwirkllich, ebenso wie das ganze Drumherum.
Daher würde ich sagen, dass man für diese Lektüre einen Hang zum Spielerischen braucht, da Zähringer munter in der Zeit herumspringt, von der Gegenwart zum Mittelalter und zurück und viele einzelne Geschichten miteinander verwoben sind, von denen anfangs gar nicht klar ist, wie sie eigentlich zusammenhängen. Auch lässt sich dieser Roman keinem spezifischen Genre zuordnen. Ist es Unterhaltung, Drama, Krimi oder alles zusammen?

Bewertung vom 06.04.2012
Schwärzer als der Tod
Hoag, Tami

Schwärzer als der Tod


weniger gut

Im Wald machen die Kinder Tommy, Wendy und Dennis einen grausigen Fund. Die Leiche einer Frau wurde mehr schlecht als recht verscharrt und weist deutliche Spuren von Folter auf. Der hiesige Detective Tony Mendez hegt aufgrund zweier ähnlicher Fälle den Verdacht, dass es sich um einen Serientäter handelt...

Anfangs dachte ich, dieser Roman sei gar nicht so schlecht. Hoag widmet sich ausführlich den Figuren und zwar nicht nur den ermittelnden Beamten, sondern auch den Kindern und deren Familien. Die Kleinstadtidylle trügt und wirft man einen Blick hinter die Fassade, offenbaren sich menschliche Dramen wie die des unbeliebten Cody, der sich in Ermangelung echter Freunde an den Rabauken Dennis hängt und mit diesem Klassenkameraden schikaniert. Tommy wiederum leidet unter seiner kontrollsüchtigen Mutter, die sich im Grunde nur für sich selbst interessiert und sich nicht einmal jetzt, nachdem ihr Sohn einem solch traumatischen Erlebnis ausgesetzt war, um ihn kümmern kann. Das Innenleben dieser Familien ist glaubwürdig inszeniert und man sitzt zuweilen hilflos vor Wut vor der Lektüre und wünscht sich, eingreifen und zum Beispiel Dennis' Vater voll Pfund auf's Maul geben zu können.
Leider folgt auf diese Familiendramen nicht viel und der Fall selbst ist äußerst dröge inszeniert. Mendez befragt die Zeugen, ein FBI-Agent tritt auf den Plan, Lehrerin Anne Navarre sorgt sich um ihre Schützlinge und 130 Seiten lang war keinerlei Frotschritt erzielt, was den Mord angeht. Das war der Zeitpunkt, sich von diesem Roman zu verabschieden - er ist bar jeder Spannung.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.04.2012
Tier auf Tier (Kinderspiel)

Tier auf Tier (Kinderspiel)


ausgezeichnet

Das grüne Holzkrokodil bildet die Basis für dieses Stapelspiel. Jeder Spieler erhält dieselbe Zahl der insgesamt 28 Tiere, die er nach und nach auf das Krokodil stellen muss, ohne dass die immer höher werdende Pyramide zusammenbricht...

+ Spielzeit ca. 20 Minuten
+ 4-99 Jahre
+ Made in Germany
+ Fördert laut Hersteller dreidimensionales Denken, Feinmotorik und Hand-Auge-Koordination
+ Kann man auch allein spielen
+ Variante für erfahrenere Spieler
+ Anleitung in 6 verschiedenen Sprachen
+ 29 stabile Holztiere in fröhlich bunten Farben, ein Holzwürfel
+ Preis liegt zurzeit bei € 16,95

"Tier auf Tier" ist ein spannendes Spiel, das für sehr viele Altersstufen geeignet ist. Die Regeln sind im Nu erklärt und dann kann es auch schon losgehen. Qualitativ hochwertige Spielfiguren und die fröhlich bunten Farben machen das Spiel zu einem Augenschmaus, besonders wenn die Pyramide immer weiter in die Höhe wächst. Auch für Erwachsene ist es eine Herausforderung, den wackligen Turm nicht zum Einsturz zu bringen. Einfach klasse, obwohl das Spielkonzept so simpel ist.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 31.03.2012
Pustekuchen (Kinderspiel)

Pustekuchen (Kinderspiel)


ausgezeichnet

+ 4-99 Jahre
+ 1-4 Spieler
+ 5-10 Minuten Spielzeit
+ Die Karten sind aus stabiler Pappe, die Sahnehäubchen aus Holz
+ Ideal zum Mitnehmen, da die Packung recht handlich ist und man nicht viel Platz zum Spielen braucht. Das eigentliche Spielbrett verbleibt in der Schachtel
+ Fördert laut Hersteller Geschicklichkeit, Konzentration, die Lippen- und Mundmotorik und damit die Sprachentwicklung
+ Unterschiedliche Schwierigkeitsstufen. Zum Beispiel gibt es eine Kugel aus Kork, eine aus Holz. Die Holzkugel ist natürlich schwerer zu bewegen. Außerdem kann man das Spielbrett schräger stellen, indem man etwas unterlegt, so dass man stärker pusten muss

Spielprinzip:
Auf dem schräg gestellten Spielbrett sind allerlei Köstlichkeiten versammelt: Schoko- und Blaubeerkuchen, Götterspeise, Erdbeer- und Zitronenkuchen mit jeweils einem Loch in der Mitte. Am unteren Rand der schiefen Ebene geht es los mit dem Pustespaß. Wer es schafft, die beiliegende Kugel in eines der Löcher zu blasen, erhält eine Karte des jeweiligen Kuchens. Für zwei gleiche Karten gibt es ein Sahnehäubchen und wer die meisten davon gesammelt hat, gewinnt.

Fazit:
Man kann fast sofort loslegen, da die Regeln so einfach sind. Und was für einen Spaß die Kleinen dabei haben! Auch man selbst pustet begeistert mit, muss sich aber naturgemäß etwas zurückhalten, damit auch die Jüngeren eine Chance haben. Trotzdem witzig und schnell durchgespielt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.