Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Stanzick
Wohnort: 
Ober-Ramstadt

Bewertungen

Insgesamt 587 Bewertungen
Bewertung vom 22.08.2019
Das Klimabuch
Gonstalla, Esther

Das Klimabuch


ausgezeichnet

Esther Gonstalla, Das Klimabuch, Oekom Verlag 2019, ISBN 978-3-962381-24-0

Dieses informative Buch von Esther Gonstalla, die in den vergangenen Jahren bereits durch zwei ähnlich aufgemachte und gestaltete Bücher über die Ozeane und ihre Bedrohung sowie über Atomabfälle und Rückstände von Atombomben, die die Umwelt gefährden, auf sich aufmerksam gemacht hat, kommt genau zur richtigen Zeit.

Es zeigt in insgesamt 50 Grafiken „alles, was man wissen muss“ über Kohlendioxid und das Klima, über den Klimatreiber Mensch als den Hautverursacher der Erderwärmung, über die weltweiten Auswirkungen dieses Klimawandels und über die vielfältigen Lösungsansätze, auf verschiedenen Feldern und Gebieten diesem Klimawandel durch persönlichen Handeln und durch politische Entscheidungen etwas entgegenzusetzen und ihn auf ein Maß zu begrenzen, das das Leben auf der Erde weiter möglich macht für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Mit Unterstützung zahlreicher Wissenschaftler hat Esther Gonstalla die komplexen Zusammenhänge und wissenschaftlichen Daten zur globalen Erderwärmung, die viele Menschen nicht verstehen können, zu sehr leicht verständlichen Infografiken verarbeitet.

Diese 50 Grafiken helfen dem Leser, die Komplexität des Themas zu verstehen. Und wer wirklich verstanden hat, kann vielleicht auch besser und bewusster und entschlossener handeln.

Das Buch gehört auf den Schreibtisch jedes „Fridays for future“ Schülers. Und ihren Eltern wird es helfen zu versehen, was ihre Kinder so umtreibt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Genau richtig
Gaarder, Jostein

Genau richtig


ausgezeichnet

Jostein Gaarder, Genau richtig. Die kurze Geschichte einer langen Nacht, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26367-3

Es ist der 23. April 2009. Der Ich-Erzähler des neuen schmalen Buches von Jostein Gaarder hat von seiner Ärztin und ehemaligen Geliebten Marianne eine niederschmetternde Diagnose erhalten. Albert leidet an ALS, einer unheilbaren Krankheit, die zu einem qualvollen Tod führen wird. Seine Frau Eirin ist weit weg auf einem wissenschaftlichen Kongress in Australien, wo sie einen für sie wichtigen Vortrag halten wird.
Um sich zu sammeln und um die für ihn wichtige Entscheidung zu treffen, ob er seinem Leben ein Ende setzen soll, bevor sein Leid beginnt und er anderen zur Last werden wird, fährt er in eine einsame Ferienhütte an einem Waldsee namens Glitrevik in Norwegen. Schon vor langer Zeit haben Albert und Eirin diese Hütte von einem Bauern gekauft, nachdem sie als frisch Verliebte schon viel früher auf einer Wanderung auf der Suche nach einem Unterschlupf in diese Hütte eingebrochen waren.

Albert richtet sich notdürftig in der Hütte ein und beginnt in das aktuelle Hüttenbuch zu schreiben. Zwei von ihnen haben Albert und seine Familie schon vollgeschrieben bei früheren regelmäßigen Aufenthalten.

Er schreibt die ganze Nacht, um mit sich selbst und seiner Vergangenheit ins Reine zu kommen. Hauptsächlich aber geht er immer wieder der Frage nach, ob er seinem Leben noch in dieser Nacht ein Ende setzen soll, bevor es die Krankheit tun wird.

Er erzählt dem Hüttenbuch, wie er Eirin kennenlernte und wie sie als jung Verliebte in das Märchenhaus einbrachen, das sie später gekauft haben. Wie dann seine Ehe zu kriseln begann, welche Rolle Sohn und Enkelin für ihn spielen und von seiner großen Begeisterung für die Astrophysik.

Sein Text wird eine tiefgehende und berührende philosophische Reflexion über die Momente, die genau richtig waren, im kosmischen Sinn und in seinem persönlichen Leben. Immer wieder entdeckt er bei seinen nächtlichen Reflexionen Erlebnisse in seinem eigenen Leben, die rückblickend gesehen, „genau richtig“ gewesen sind. Momente in seinem bisherigen Leben, in dem er dem Menschen begegnet ist, der dann den nächsten Schritt beeinflusst hat oder den weiteren Weg mit ihm zusammen ging. Hier entdeckt der von dieser Erzählung gebannte und bewegte Leser vieles, was in seinem eigenen Leben „genau richtig“ gewesen ist.

Der Leser folgt den Gedanken und Reflexionen Alberts durch eine lange Nacht, bis irgendwann ein Boot ohne Ruder auf dem Glitrevik treibt und ein Fremder in der Dämmerung erscheint. Genau richtig ?

Lassen Sie sich von einem wunderbaren kleinen Buch und seinem überraschenden Ende bezaubern und berühren.

Wieder ein großes philosophisches Buch von Jostein Gaarder, den unzählige Menschen über mehrere Generationen von seinem Longseller „Sofies Welt“ kennen. Vielleicht ist „Genau richtig“ der Anlass, „Sofies Welt“ noch einmal zur Hand zu nehmen.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Fünf Nüsse für Eichhörnchen
Wilson, Henrike

Fünf Nüsse für Eichhörnchen


ausgezeichnet

Henrike Wilson, Fünf Nüsse für Eichhörnchen, Gerstenberg 2019, ISBN 978-3-8369-6030-4

Dieses schöne Bilderbuch von Henrike Wilson erzählt von einem Eichhörnchen, das sich im Herbst, als die Blätter schon im Wind wirbeln und die Nüsse reif geworden sind, an seine jährliche Aufgabe macht, für sein Winterfutter vorzusorgen.

Insgesamt fünf große Nüsse hat es bald schon gesammelt und macht sich nun daran, sie alle so zu verstecken, dass niemand anders sie findet und sie ihm im Winter als Nahrung zur Verfügung stehen.

Die erste Nuss versteckt es in einem Korb mit Obst. Aufmerksame Kinder werden sofort beim Betrachten des Buches den Buntspecht erkennen, der das Eichhörnchen beim Verstecken beobachtet.

Auch bei der zweiten, der dritten und der vierten Nuss, die das Eichhörnchen versteckt, wird es von einem anderen Tier beobachtet. Nur die fünfte Nuss bleibt unbeobachtet.

Entsprechend sind im Winter, Schnee ist schon gefallen, als das Eichhörnchen seine Nüsse sucht, die ersten vier verschwunden, Die Kinder, werden beim Vorlesen sehr schnell aus den verborgenen Hinweise auf dem Bild erraten, wer die Nuss entwendet hat.

Die fünfte Nuss wird unversehrt gefunden, und das Eichhörnchen freit sich über sein Superversteck.

Ein Buch über die Kunst, sich an dem zu freuen, was einem wichtig ist. Aber auch ein Buch über Gartentiere und den Wandel der Jahreszeiten, in dem es viel zu entdecken gibt, liebevoll in atmosphärischen Bildern erzählt.

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Sich selbst vertrauen
Pépin, Charles

Sich selbst vertrauen


ausgezeichnet

Charles Pepin, Sich selbst vertrauen. Kleine Philosophie der Zuversicht, Hanser 2019, ISBN 978-3-446-26226-3

Können Sie in der Vielfalt und oftmals auch der schrecklichen Kakophonie der Stimmen in der manchmal völlig unübersichtlichen Welt der Meinungsmache und der gezielten Falschmeldungen noch ihre eigene Stimme spüren? Ist Ihnen, wenigstens bei manchen aktuell diskutierten politischen und gesellschaftlichen Themen deutlich und bewusst, was Ihre eigene Meinung ist, ihre eigene Haltung? Ja? Dann vertrauen Sie sich selbst und ihrer eigenen Meinung.

Haben Sie das schon einmal erlebt, dass Ihnen in einem bestimmten Bereich Ihres Lebens trotz fast grenzenloser Möglichkeiten, relativ schnell klar war, welche Richtung Sie einschlagen würden. Ja? Dann trauen sich sie und sind risikobereit.

Bleiben Sie lieber unverbindlich oder können Sie eigene Entscheidungen für eine Sache oder Person treffen, obwohl ihre letzten Zweifel längst nicht ausgeräumt sind, ja, sich niemals werden ausräumen lassen?
Ja, dann haben Sie die Fähigkeit, die wertvolle und reiche Fähigkeit , sich selbst zu vertrauen.

Der französische Philosoph Charles Pepin nimmt den Leser auf seiner verständlich zu lesenden und amüsanten „kleinen Philosophie der Zuversicht“ mit auf eine lehrreiche Reise durch die Welt der Literatur, der Kulturgeschichte und der Philosophie und zeigt überzeugend und nachvollziehbar, wie jeder Mensch, der das wirklich will, all dem Ungewissen, der beliebigen Vielfalt und dem Sog der angeblichen Wahrheiten entgegentreten kann mit mehr eigener Zuversicht.

Sich dabei selbst zu vertrauen, heißt auch, dem zu trauen, was ich habe und bin. Gerade auch angesichts schlechter Nachrichten oder persönlicher Schicksalsschläge. Der Rezensent weiß aus persönlicher Erfahrung, wie nach der Bewältigung einer Krise das Selbstvertrauen und eben auch die Selbstliebe größer sind als je zuvor.

Eine Differenzierung ist dabei wichtig und wird von Pepin am Ende noch einmal hervorgehoben:
„Selbstvertrauen ist nicht gleichbedeutend mit Selbstsicherheit. Wer sich selbst vertraut, findet den Mut, sich dem Ungewissen zu stellen, statt vor ihm zu fliehen. Der findet im Zweifel, in Tuchfühlung mit ihm, die Kraft sich aufzuschwingen“.

Die Lektüre dieses Buches vermittelt etwas von dieser wunderbaren Kraft.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.08.2019
Keine Angst, kleiner Hase!
Gemmel, Stefan

Keine Angst, kleiner Hase!


ausgezeichnet

Stefan Gemmel, Marie-Jose Sacre, Keine Angst, kleiner Hase, Carl-Auer Verlag 2018, ISBN 9783-8497-0252-6


„Keine Angst, kleiner Hase“ ist das dritte Bilderbuch des Autorenteams Gemmel und Sacre, in dem der ungeheuer große und schwere Drache Bodo, der letzte seiner Art im Wald von Tohuwabohu auf jeweils ein anderes Tier trifft. Dieses Mal begegnet der ungewöhnliche Drache, der noch im Leben gebrüllt hat, stattdessen lieber Blumen pflückt und morgens der Sonne ein Begrüßungslied singt und abends dem Mond einen Nachttanz vorführt, einem kleinen Hasen.

Der hält den Drachen für mindestens seltsam, als er so die Sonne mit einem Lied begrüßt, und fragt den Drachen: „Benimmt sich so ein Drache?“

Und schon entspinnt sich ein Gespräch über das, was Drachen angeblich tun: rumbrüllen und anderen Tieren Angst einjagen. Bode, der Drache, weiß gar nicht, wie das geht und der kleine Hase versucht, es ihm zu zeigen.

Bodo probiert es, als der Hase anfängt zu weinen. Bodo tröstet ihn und der Hase gesteht ihm, dass er jemanden sucht, der seine Angst erschrecken kann. Und nun wird Bodo richtig lebendig und brüllt ganz laut in den Wald.

Und irgendwann ist auch die Angst des Hasen weg. Und Bodo hat fast ein schlechtes Gewissen.

Ein schönes Bilderbuch über die Angst vor der Dunkelheit.

Bewertung vom 21.08.2019
Unter Hunden
Burba, Andrius

Unter Hunden


ausgezeichnet

Andrius Burba, Unter Hunden, Riva 2017, ISBN 978-3-7423-0072-0

Unter einen Titel „Unter Hunden“ stellt man sich, bevor man das Buch aufgeschlagen hat, sicher vor, dass darin eine Menge verschiedener Hunde abgebildet sind. Vielleicht auch, dass menschliches Zusammenleben mit Hunden fotografisch thematisiert wird.

Die erste Vermutung stellt sich als richtig heraus, doch völlig anders, als man es vermutet hätte. Der Litauer Fotograf Andrius Burba hat eine so noch nie gewählte Perspektive gewählt und in seinem hier vorliegenden Buch verschiedene Hunde von unten fotografiert. Inspiriert wurde er dazu beim Besuch einer internationalen Katzenschau in Vilnius. Unter dem Titel „unter Katzen“ hat er 2016 schon einen ähnlichen Band vorgelegt.
„Was ich mit meinen Fotos aber eigentlich ausdrücken wollte, ist dieses Gefühl der Verlegenheit, das sogar Katzen haben, wenn es um den Teil ihres Körpers geht, den Menschen normalerweise nicht zu sehen bekommen“, schreibt Burba im Vorwort eines gerade für Katzenfreunde besonderen und außergewöhnlichen Bildbandes. Das Gleiche gilt für seinen hier vorliegenden Band über Hunde.

Wunderbare Hundekörper von unten auf schwarzen Hintergrund, die nach ihrer Veröffentlichung sehr schnell zu einer Weltsensation wurden.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2019
Rettet den Boden!
Schwinn, Florian

Rettet den Boden!


ausgezeichnet

Florian Schwinn, Rettet den Boden. Warum wir um das Leben unter unseren Füßen kämpfen müssen, Westend 2019, ISBN 978-3-86489-242-4

Alle reden über das Klima. Es geht in der aktuellen, stellenweise ins Katastrophische abgleitenden Debatte in der Öffentlichkeit und zunehmend in der Politik um die unterschiedlichsten Maßnahmen, um das bei der Pariser Klimakonferenz verabredete Ziel der Begrenzung der Erderwärmung zu erreichen.

Obwohl immer auch dabei hingewiesen wird auf den enormen Anteil, den die Landwirtschaft durch die moderne Weise ihrer Nahrungsmittelproduktion und des Anbaus an der Veränderung des Klimas hat, ist die Grundlage aller Landwirtschaft, eben auch der biologischen, der Boden und seine Humusschicht, bisher viel zu wenig beachtet worden.

Der erfahrene und mit etlichen Umweltpreisen für seine engagierte journalistische Arbeit ausgezeichnete Journalist Florian Schwinn zeigt in seinem hier beim Westend Verlag erschienenen Buch, dass wir dem „Boden unter unseren Füßen“ viel mehr Aufmerksamkeit widmen müssen, denn er ist die Grundlage für alles Leben. Wir leben von dem, was der Boden bereitstellt.

Schwinn zeigt sehr verständlich und aufschlussreich, welches unglaubliche Leben in nur einer Handvoll Erde es gibt. Da leben mehr Organismen als es Menschen auf der Erde gibt. Mikroorganismen und Regenwürmer, Asseln, Fadenwürmer, Springschwänze uvm sind die biologischen Arbeiter, die dem Menschen zu einem ertragreichen Boden verhelfen. Haben die Bauern in früheren Zeiten noch dafür gesorgt, dass sich der Humus aufbauen kann (ein Millimeter braucht dreihundert Jahre!), beutet die moderne Landwirtschaft diesen Boden nur noch aus. Die Gülle, die als Dünger ausgebracht wird, reicht nicht, um wirklich Humus aufzubauen, sondern vergiftet den Boden und das Wasser zusehends.

Florian Schwinn zeigt engagiert und leidenschaftlich, dass mit dem Aufbau von nur vier Promille Humus mehr pro Jahr auf allen landwirtschaftlichen Flächen der weltweite Kohlendioxidausstoß im Boden gespeichert werden könnte. Eine solche weltweite Vier-Promille-Initiative hatte Gastgeber Frankreich bei der Pariser Konferenz vergeblich vorgeschlagen. Obwohl ich mich ausführlich täglich über verschiedene Pressemedien über die Klimadebatte informiere, war mit diese Tatsache bisher nicht bekannt.

Florian Schwinn fordert, diese Bodeninitiative wieder aufzunehmen. Ein sofortiges Umdenken sei nötig im Umgang mit unseren Böden. Nur so kann unsere wichtigste Lebensgrundlage gerettet werden. Gleichzeitig könnte so ein wirklich entscheidender Beitrag geleistet werden zum Klimaschutz und zum Erhalt der Artenvielfalt.

Mit einer Humuswende, wie er sie vorschlägt, könnte die Landwirtschaft vom Klimazerstörer zum Klimaretter werden. Leider ist diese dringend nötige und „grund“ legende Wende bisher in der zunehmend aufgeheizten Umweltdebatte um Ausstiegsdaten, SUVs und Flugscham noch nicht in den Blick geraten. Übrigens: ist die Humusschicht erst einmal zerstört, ist auf diesen Flächen auch über Jahrhunderte kein ökologischer Landbau mehr möglich.

Vielleicht hilft eine grüne Regierungsbeteiligung nach der nächsten Wahl, die uns wohl schneller bevorsteht, als manche denken, der Humuswende den nötigen politischen Schub zu geben und ihre Umsetzung einzuleiten.

Dieses Buch stellt den Boden als das zentrale Element für die Kohlenstoffbindung endlich in den Mittelpunkt.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2019
Das gute Glück
Brohm-Badry, Michaela

Das gute Glück


ausgezeichnet

Michaela Brohm-Badry, Das gute Glück. Wie wir es finden und behalten können, Ecowin 2019, ISBN 978-3-7110-0170-2

Michaela Brohm-Badry, die Autorin des vorliegenden Buches, gilt als eine der renommiertesten Wissenschaftlerinnen auf dem Gebiet der Positiven Psychologie. Sie arbeitet als Professorin an der Universität Trier mit den Forschungsschwerpunkten Motivation, Lernen und Persönlichkeitsentwicklung.

Nach einem einschneidenden persönlichen Erlebnis, schreibt sie ihr erstes populärwissenschaftliches Buch „Das gute Glück“.

Um ein wissenschaftliches Buch fertigzuschreiben zieht Michaela Brohm-Badry wohl während eines Freisemesters mit ihren Hunden in eine einsame Mühle auf dem Land. Dort findet sie die Ruhe, die sie braucht um zu schreiben. Doch schon bald sieht sie sich mit dem bisher einschneidensten Erlebnis ihres Lebens konfrontiert. Von jetzt auf gleich fährt ihr ein Schmerz wie eine Pistolenkugel in den Kopf. Weitab von anderen Menschen bricht sie zusammen. Doch ihre Hündin Nike schubst sie eindringlich und ausdauernd und verhindert so, dass Michaele ins Koma fällt. Irgendwann schafft sie es, an eine Freundin einen Notruf zu schicken. Sie wird gerettet und eine schnelle Operation lässt sie das geplatzte Aneurysma in ihrem Gehirn überleben.

Wieder genesen, fragt sie sich, wie man so viel Glück haben kann und ausgehend von ihrem eigenen Schicksal und Leben beginnt sie, sich mit der Frage nach dem menschlichen Glücksempfinden auseinanderzusetzen. Sie erklärt in ihrem Buch, das sie als Ergebnis ihres populärwissenschaftlichen Nachdenkens einen breiten Publikum vorlegt,


Kann man so viel Glück haben? Die Professorin für Empirische Lehr-Lern-Forschung setzt sich nun eingehend mit dem Glück auseinander: Wir streben alle nach maximalem Wohlbefinden, nach einem sinnhaften Leben, nach Erfüllung im Privaten wie im Beruf. Glücklichsein ist des Menschen größtes Lebensziel. Doch manchen Menschen gelingt das nur unzureichend. Sie beschreibt, dass die Forschung nachgewiesen hat, dass Glück und die Fähigkeit dazu etwa zur Hälfte genetisch bedingt ist, das heißt auch durch die entsprechende Lebenserfahrung von Vorfahren vererbt.

Doch was ist mit der anderen Hälfte? Die Autorin zeigt im vorliegenden Buch, in einer gut lesbaren und inspirierend gelungenen Mischung aus Forschungsbefunden, Assoziationen aus Musik, Geschichte und Literatur einerseits und zahlreichen autobiographischen Passagen, dass Glück und Glücksempfinden auch etwas ist, was der Mensch lernen kann, was wir trainieren können wie etwa ein Hobby.

Durch die sehr persönliche Weise, wie sie ihre Leser anspricht, ist ihr Buch nicht nur zu einem wertvollen Ratgeber für Glückssucher geworden, sondern vermittelt auch zahlreiche und hilfreiche Anregungen zu den Themen Trost, Stärke und positiver Lebensmotivation.

Das Buch ist in sechs Hauptteile gegliedert:
1. Leben: Was wir wirklich brauchen
2. Leidenschaft für Leben und Leistung: Wie wir Energie erzeugen
3. Sehnsucht-Genuss-Befriedigung: Wie wir kriegen, was wir wollen
4. Abgründe und Halt: Wann wir uns zerstören und was hilft
5. Leid! Von Wellentälern und Wellenbergen
6. Glück und Stimmigkeit: Wie wir finden, was wir suchen

Es ist diese absolut gelungene Mischung zwischen persönlicher und biographischer Erfahrung und wissenschaftlichen Erkenntnissen, was dieses Buch so gut lesbar und wertvoll macht für seine Leser. Sie finden vielfältige Anregungen zu den Fragen:

- was konkret zum Glück verhilft und wie man es festhält
- was Freiheit, Motivation und Risikofreude mit Glück zu tun haben
- warum glückliche Menschen länger leben und weniger Stress haben
- wie man sich auf das fokussiert, was man am Leben liebt.

Ein Buch, das aus den vielen anderen Glücksratgebern auf dem Buchmarkt wohltuend herausragt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 21.08.2019
Paul und Opa fahren Rad
Teich, Karsten

Paul und Opa fahren Rad


ausgezeichnet

Karsten Teich, Paul und Opa fahren Rad, Gestenberg 2019, ISBN 978-3 8369-5614-7

In diesem originell gezeichneten Bilderbuch geht es vordergründig um das Radfahren,um Fahrräder und ihre Funktionen. Über den Straßenverkehr und seine Regeln und was man auf einer Fahrradtour so alles erleben kann.

Im Hintergrund und zwischen den Zeilen geht es aber auch um das Verhältnis eines kleinen Jungen namens Paul (er ist als kleiner Hase gezeichnet) und seinem auf dem Land auf einem alten Bauernhof lebenden Opa (er ist als langbeinige Ente mit einem extrem langen Hals porträtiert). Denn dieser Opa weckt seinen Enkel aus dessen Urlaubslangweile ohne Kino, Eisdiele und WLAN und Schwimmbad.

Es gebe da einen See, sagt er zu Paul. Aber wie dort hinkommen. Sie richten für Paul ein altes unter einer Hecke verstecktes Klapprad verkehrssicher her, und dann machen sie sich auf den abenteuerlichen Weg zum See. Unterwegs erleben sie, was es alles so an verschiedenen Rädern gibt, unter anderem ein Eisrad.

Bergauf und bergab geht es zum See. Selbst ein Platten kann die beiden nicht aufhalten. Und eines ist sicher: dieses Abenteuer mit seinem Opa wird Paul so schnell nicht vergessen. Und er wird nicht aufhören wollen in der Zukunft mit einem eigenen Rad unterwegs zu sein.