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Benutzername: 
Feliz
Wohnort: 
Bielefeld

Bewertungen

Insgesamt 211 Bewertungen
Bewertung vom 28.01.2023
How do I tell them I love them?
Callender, Kacen

How do I tell them I love them?


gut

Das Cover des Buches gefällt mir wirklich gut. Ich mag die Darstellung der Charaktere, die perfekt zu meiner Vorstellung von Lark und Kasim passt. Auch die Farbgebung finde ich nahezu ideal, weil es eine gewisse Ruhe und Besonnenheit ausstrahlt.

Die Geschichte fand ich auf den ersten Blick sehr vielversprechend: Lark Winter möchte unbedingt Autor:in werden, aber dey erhält nur Absagen, dey sei zu queer, zu schwarz, zu naiv. Dabei will Lark nur das Positive in allen Menschen sehen und darüberschreiben, wie man als non-binärer Mensch in der Gesellschaft wahrgenommen wird. Als dann ein Tweet von Lark über unerwiderte Liebe viral geht, hat dey plötzlich doch Chancen darauf, endlich gehört zu werden. Das Problem ist aber, der Tweet stammt von Larks ehemaligen besten Freund Kasim, der ihn aus Versehen auf deren Account gepostet hat. Während dey noch überlegt, ob dey die Wahrheit über den Post sagen soll, wollten plötzlich alle wissen, über wen dey schreibt und Lark muss sich fragen, wen Kasim überhaupt meint. Doch dazu muss dey wieder mit ihm reden und wie soll das gehen, wenn sie sich bei jedem ihrer Gespräche streiten?

Ich habe Felix ever after geliebt und ich mich deswegen auch schon riesig auf dieses Buch gefreut, leider konnte es mich nicht ganz so abholen. Der Schreibstil hat damit allerdings nichts zu tun. Die Art, wie Kacen Callender es schafft, Gefühle zu verschriftlichen, ist unglaublich. Dabei ist der Schreibstil eher ruhig, aber gleichzeitig poetisch und eindringlich, was mich wirklich begeistert hat. Zudem merkt man deutlich, wie sorgfältig das Buch übersetzt wurde, damit es sprachlich auch der Thematik gerecht wurde.

Diese finde ich ebenfalls sehr vielversprechend, weil so viele Themen angesprochen wurden, die ich wichtig finde. Auch weil sie oft keine oder eine untergeordnete Rolle spielen, aber definitiv mehr Sichtbarkeit verdienen. Ich hatte vorher beispielsweise noch nie etwas von Neurodiversität gehört und fand es extrem spannend zu erfahren, wie man sich damit fühlt, auch weil es hilft, besser zu verstehen, dass nicht alle Menschen gleich sind und gleich empfinden, dass aber eins davon nicht richtig oder falsch ist. Auch die anderen Themen wie Queerness, Rassismus und vieles andere fand ich ziemlich spannend, es hat mich aber manchmal nahezu erschlagen, zumal ich mich mit einigen Dingen so noch nie auseinandergesetzt hatte. Ich hätte das gerne intensiver getan, aber manchmal hat mir das Buch dafür gefühlt keine Zeit gelassen, alles richtig zu verarbeiten.

Mein größtes Problem war aber nicht die Geschichte oder die Vielfalt der Themen, sondern Lark als Hauptperson. Ich wollte dey unbedingt mögen, aber es fiel mir wirklich schwer. Dey war mir oft viel zu naiv, ich weiß, dass dey alle Menschen lieben will und das genau demm wichtig ist, aber ich konnte es nicht nachvollziehen, besonders weil dey immer wieder mit Ablehnung und mit Mobbing umgehen musste. Außerdem mag ich es nicht besonders, wenn eine komplette Geschichte auf Lügen aufgebaut ist und an einigen Stellen recht schnell gelöst hätte werden können. Lark neigt aber dazu, sich vor Entscheidungen zu drücken und das hat mich irgendwann richtig frustriert. Da konnte ich mit Kasims Wut und Sables nüchterner Art deutlich besser umgehen.

Alles in allem konnte mich das Buch trotz des wirklich guten Schreibstils nicht überzeugen, vor allem weil ich mit Lark nicht richtig warmwerden konnte. Die Themen finde ich aber alle extrem wichtig und deren Sichtbarkeit in Young Adult Romanen von zentraler Bedeutung.

Bewertung vom 19.01.2023
The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?
Cook, Elle

The Man I Never Met - Kann man lieben, ohne sich zu kennen?


gut

Das Cover gefällt mir ehrlich gesagt nicht so richtig gut. Es passt zwar zu anderen Büchern des Verlags, aber wirkt durch die Farbkombination ein wenig altmodisch. Ich mochte zwar, wie passend die Figuren eingebaut wurden, aber es schafft durch die hellen, fröhlichen Farben eine Erwartung an die Geschichte, die nicht eintritt.

Die Geschichte vor allem nach einer leichten, eher niedlichen Liebesgeschichte, aber das trifft allerdings nicht wirklich zu: Als Hannah einen Anruf von einer unbekannten Nummer bekommt, will sie erst nicht rangehen, als sie aber immer wieder anruft, tut sie es doch. Nur um einen fremden Amerikaner am anderen Ende vorzufinden, der eigentlich ein telefonisches Interview mit einer englischen Firma hätte. Die beiden unterhalten sich kurz und Hanna findet Davey direkt sympathisch. Nachdem er doch noch die richtige Nummer gewählt hat, meldet sich Davey erneut bei Hannah und es beginnt eine intensive Freundschaft per Nachricht, Telefonat und Videos. Als Davey dann den Job in London bekommt, ist Hannah sich sicher, dass daraus mehr werden könnte, doch an dem Tag, an dem sie ihn am Flughafen abholen will, erscheint er nicht und meldet sich auch auf keine der Nachrichten.

Der Schreibstil des Buches konnte mich leider nicht so richtig überzeugen. Er wirkt an manchen Stellen ein wenig umständlich und sperrig, was allerdings auch an der Übersetzung liegen könnte. Das hat allerdings vor allem zu Beginn dafür gesorgt, dass ich das Buch eher stockend gelesen habe und mich nicht so richtig fesseln konnte, auch wenn das zum Glück im Laufe der Geschichte etwas besser wurde.

Die Geschichte als solche beginnt zunächst genauso wie ich es erwartet habe, doch die Entwicklung ist durchaus überraschend. Ich habe eher mit einer ärgerlichen Verwechslung gerechnet und nicht mit der recht ernsten Wendung der Ereignisse. Ich hätte das eigentlich gut gefunden, aber die Umsetzung konnte mich leider einfach nicht abholen. Vieles was ab einem gewissen Zeitpunkt passiert, ist oft sehr emotional, aber genau das kommt bei mir überhaupt nicht an. Ich lasse mich von Büchern oft emotional mitnehmen, aber hier wirkt vieles fast nüchtern, obwohl es alles andere als das ist. Das liegt auch daran, dass vieles in indirekter Rede geschrieben ist, aber vor allem die Kommunikation der beiden eigentlich ein zentraler Gesichtspunkt der Geschichte wäre. Dadurch blieben auch die Charaktere eher Ideen, als dass ich sie so richtig greifen konnte. Dabei hat es mir Hannah deutlich schwerer gemacht als Davey. Dieser ist eigentlich ein wirklich netter Typ, dessen Gefühle ich oft gut nachvollziehen konnte, Hannahs Verhalten fand ich da oft schwieriger. Sie war an vielen Stellen sehr passiv und wartet lieber ab, als etwas zu tun. Das wird auch oft thematisiert, aber die Geschichte löst sich letztlich durch Zufall oder Schicksal auf, was mir persönlich zu unrealistisch war.

Alles in allem war die Geschichte trotz aller Kritik durchaus unterhaltsam und kurzweilig, allerdings fehlte mir vor allem die Emotionalität der Geschichte und der Figuren, zumal die Thematik das hergegeben hätte.

Bewertung vom 19.01.2023
Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1
Mohn, Kira;Moran, Kelly

Because It's True - Tausend Momente und ein einziges Versprechen / Because Bd.1


gut

Das Cover mag ich an sich recht gerne. Es gefällt mir, dass es eine direkte Anlehnung an Instagram und die entsprechende Challenge gibt, dabei aber nicht kitschig wirkt. Allerdings gefällt mir nicht, dass das Buch im Gegensatz zu den meisten anderen Büchern des Verlags glänzend ist und sich dadurch abhebt.

Das Besondere an diesem Buch ist, dass es sich um zwei kurze Geschichten handelt, die beide als eine Art Vorgeschichte zu kommenden Büchern der Autorinnen gestaltet sind. Die erste Geschichte behandelt die Liebesgeschichte der Lehrerin Rosemary, die durch ihre Schülerinnen mit dem grummeligen Bibliothekar Sheldon verkuppelt werden soll. Dieser hat zwar ein Auge auf die hübsche Frau geworfen, aber ganz andere Probleme, weil die Bibliothek seiner Familie dringend renoviert werden muss, aber kein Geld vorhanden ist. Doch während die beiden versuchen die Bibliothek zu retten, kommen sie sich näher.

Ich habe bei dieser Geschichte vor allem gemerkt, dass ich kein großer Fan mehr von niedlichen Kleinstadtgeschichten bin. Ich mag durchaus, wie die unterschiedlichen Charaktere miteinander interagieren und die Geschichte bietet auch einen nahezu perfekten Prolog zu der kommenden Reihe von Kelly Moran. Allerdings hat mich die Geschichte nicht wirklich gepackt, was auch ein bisschen am Schreibstil liegt. Dieser wirkte auf mich manchmal ein wenig gezwungen, fast umständlich. Die Charaktere mochte ich deutlich lieber, vor allem Sheldon habe ich in mein Herz geschlossen, er wirkt zwar wie ein unfreundlicher, verschlossener Typ, will eigentlich aber nur das Familienerbe schützen will. Ich mochte zu sehen, wie er selbst in der Kürze der Geschichte auftaut und sich Rosemary und seiner Umwelt öffnet. Die Geschichte als solche war durchaus rund und passend für eine kurze Geschichte, weil sie auch ohne, dass man die weiteren Bücher rund um die Bookish Belles lesen will, in sich abgeschlossen ist.

Das ist bei der zweiten Geschichte ganz anders. Jack hat es nicht leicht in seinem Leben, nach dem Tod seiner Mutter widmet sich sein Vater vor allem dem Alkohol, während Jack sich um seinen kleinen Bruder Finn kümmern muss, während er gleichzeitig versucht, zusammen mit seinem älteren Bruder die Kneipe des Vaters weiterzuführen. Doch als sein Bruder immer unzuverlässiger wird, lastet die komplette Verantwortung auf Jacks Schultern, nur bei seiner besten Freundin Vic kann er ein bisschen entspannen.

Diese Geschichte war ganz anders als die erste und lässt sich definitiv nicht als Kurzgeschichte bezeichnen. Ich mochte zwar den Schreibstil wirklich gerne, weil er so leicht und flüssig ist, aber die Geschichte ist noch mehr ein Prolog als die erste. Das finde ich durchaus schwierig, weil es so wirkt, als wolle man nur neugierig auf das im Februar erscheinende Buch machen. Das hat in meinem Fall sogar irgendwie funktioniert, weil ich die Charaktere direkt in mein Herz geschlossen habe, mir tat Jack so leid, weil er immer versucht, seine Familie am Laufen zu halten, aber immer noch mehr passiert, mit dem er sich auseinandersetzen muss. Ich mochte, dass er immer weiterkämpft, obwohl es leichter wäre, einfach aufzugeben. Bei Vic bin ich mir noch nicht sicher, wie sehr ich sie mag, aber es wird sehr deutlich, wie wichtig ihr Jack ist und ich freue mich tatsächlich auf ihre Geschichte. Mir gefällt allerdings nicht, wie offen das Ende ist, das ist einfach in der ersten Geschichte deutlich besser gelöst. Zumal diese im Gegensatz zur zweiten die Challenge sehr direkt aufgreift, während sie in der zweiten nur kurz angesprochen wird, ohne dass sie eigentlich eine größere Rolle spielt.

Alles in allem waren die Geschichten durchaus unterhaltsam und mir gefällt die Gestaltung der zweiten deutlich besser, aber es sind keine klassischen Kurzgeschichten, sondern vielmehr Teaser für kommende Bücher. Das fand ich vor allem bei der zweiten Geschichte schwierig, weil sie in sich nicht wirklich abgeschlossen war im Gegensatz zur ersten, die man auch unabhängig von der kommenden Reihe lesen kann.

Bewertung vom 31.12.2022
Denn ohne Musik werden wir ertrinken / Mixtape Bd.1 (eBook, ePUB)
Cherry, Brittainy C.

Denn ohne Musik werden wir ertrinken / Mixtape Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Eigentlich liebe ich die Cover von Brittainy Cherry, doch dieses kann mich auf den ersten Blick nicht wirklich überzeugen. Die Kombination aus Rosa und Hellblau wirkt für die Geschichte viel zu kitschig und niedlich. Ich mag zwar den Hinweis auf das Ertrinken, aber in der Verbindung von den Farben und dem Wasser ist mir das einfach zu viel.

Die Geschichte hat mich dennoch gereizt: Als sich Hazel Stone und Ian Parker das erste Mal gegenüberstehen, ist es nicht gerade Liebe auf den ersten Blick. Vielmehr hasst er alles wofür sie steht und lässt sich das auch spüren. Jeden Tag, den sie für ihn auf der Ranch seines Großvaters arbeitet, macht er ihr zur Hölle, doch Hazel braucht das Geld unbedingt für ihre schwangere Mutter und kann es sich nicht leisten, einfach aufzugeben. Als ihr Stiefvater sie aus dem Haus wirft, weiß sie sich keinen anderen Rat, als Ian um Hilfe zu bitten und dieser lässt sie widerwillig bei ihm einziehen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten stellen sie fest, dass sie viel mehr gemeinsam haben, als sie gedacht hätte und Hazel hilft ihm sogar bei seiner Musik. Doch je erfolgreicher er mit seiner Band wird, desto schwieriger wird die beiden zusammenzufinden, vor allem weil Hazels Familie sich immer wieder in ihr Leben einmischt.

Ich liebe die Bücher von Brittainy Cherry, weil sie es jedes Mal wieder schafft, mich emotional an die Geschichte zu binden. Das ist auch bei dieser Geschichte der Fall. Das liegt auch an dem gewohnt leichten, poetischen Schreibstil, der es schafft, mich ab der ersten Seite in den Bann zu ziehen und mich bis zum Ende nicht wieder loszulassen.

Bei der Geschichte hatte ich da ein bisschen mehr Probleme, nicht weil ich sie nicht mochte, sondern weil sie mich ein wenig an ein anderes Buch erinnert hat, das ich in letzter Zeit gelesen habe. Ich musste mich vor allem zu Beginn der Geschichte immer wieder erinnern, dass es sich nicht um dasselbe Buch handelt und dass manche Sachen eben hier nicht stattgefunden haben. Das fand ich ein bisschen ärgerlich, weil ich dadurch immer wieder ein bisschen rausgekommen bin und mich das Buch nicht so gefesselt hat, wie es das normalerweise getan hätte. Nachdem ich aber darüber hinwegschauen konnte, wie ähnlich sich die Geschichten sind, gefiel mir das Buch doch recht gut. Das liegt vor allem an den Charakteren, die wirklich schnell mein Herz erobert haben. Ich mochte, wie stark Hazel ist. Sie hat klare Vorstellungen davon, was ihr im Leben wichtig ist und setzt sich mit allem, was sie hat, dafür ein, selbst wenn sie sich damit selbst verletzt. Ich fand das sehr bewundernswert und habe sie mit jeder Seite mehr in mein Herz geschlossen. So ging es mir auch mit Ian. Zu Beginn fand ich sein Verhalten wirklich furchtbar, weil er seinen Zorn über seine Eltern an Hazel ausgelassen hat, aber mit zunehmendem Verlauf habe ich ihn immer besser verstanden. Man merkte ihm seinen Schmerz mit jeder Zeile an und tat so gut zu sehen, wie Hazel es schafft, seinen Gefühlen mit ihren Worten und seiner Musik Ausdruck zu verleihen.

Alles in allem habe ich das Buch wirklich gerne gelesen, es hat mich aber nicht ganz so fesseln können wie ihre anderen Bücher. Das liegt auch an der Ähnlichkeit zu anderen Büchern, die sehr zeitnah zu diesem rausgekommen sind, aber auch daran, dass das Ende mir eine Spur zu leicht, zu kitschig war. Normalerweise gibt es immer noch die ein oder andere Stelle, an der ich bei ihren Büchern die Taschentücher rauskramen muss, hier hat es mich zwar auch durchaus berührt, aber bei Weitem nicht in dem Ausmaß, in dem ich es gewohnt bin.

Bewertung vom 31.12.2022
Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald
Thomas, Aiden

Wendy & Peter. Verloren im Nimmerwald


ausgezeichnet

Das Cover mag ich wirklich gerne, weil es wirklich gut zu der Geschichte passt. Es wirkt geheimnisvoll und recht düster, aber durch die Darstellung von den Silhouetten von Wendy und Peter wird schon ein subtiler Hinweis auf den Inhalt gegeben. Ich mag das Cover des Originals allerdings noch eine Spur lieber, einfach weil mir die Farben deutlich besser gefallen.

Die Geschichte klang sehr vielversprechend: Schon fünf Jahre ist es her, dass Wendy zusammen mit ihren Brüdern Michael und John im Wald verschwand und alleine zurückkehrte. Noch immer hat Wendy keinerlei Erinnerungen an die Zeit im Wald und leidet darunter nicht zu wissen, was mit ihren Brüdern passiert ist. Als nun wieder Kinder verschwinden, muss sie sich mit den Dämonen ihrer Vergangenheit auseindersetzen und erhält dabei unerwartet Hilfe von Peter Pan, den sie aus den Erzählungen ihrer Mutter kennt und den es eigentlich gar nicht geben dürfte.

Ich finde es immer spannend, wenn bekannte Märchen oder Geschichten neuinterpretiert werden, deswegen wollte ich auch dieses Buch unbedingt lesen und wurde zum Glück nicht enttäuscht. Das liegt auch an dem poetischen, leichten Schreibstil. Ich musste mich zwar zu Beginn daran gewöhnen und habe ein wenig gebraucht, um so richtig in die Geschichte zu finden, aber nach ein paar Kapiteln habe ich mich an die Art der Erzählung gewöhnt und bin vollkommen in die Geschichte eingetaucht.

Das liegt auch an der wirklich gelungenen Atmosphäre, die in dem Buch erzeugt wird. Sie zeigt sehr deutlich, dass es sich hierbei um keine Geschichte für Kinder handelt oder eine bloße Erzählung eines Märchens. Ich mochte, dass es fünf Jahre nach Wendys Abenteuern in Nimmerland spielt, auch wenn sie sich nicht daran erinnert und es lange im Unklaren bleibt, ob das alles wirklich passiert ist oder nicht. Genau das macht die Geschichte so besonders, man fragt sich immer, was mit Wendy im Wald passiert ist, warum sie solche Angst hat und was genau mit ihren Brüdern passiert ist. Ich habe ein wenig gebraucht, um mit Wendy warm zu werden, weil ihr eben ein großes Stück ihrer Erinnerung fehlt und sie dadurch oft nicht weiß, ob sie sich selbst vertrauen kann. Doch sie ist mir mit jeder Seite mehr ans Herz gewachsen und ich habe mit ihr mitgelitten, auch weil sie es schafft, ihre Ängste immer wieder zu überwinden und gegen sie anzukämpfen. Ich fand das unglaublich mutig, weil sie sich selbst so oft zurücknimmt, obwohl sie Angst hat, nur um anderen dadurch helfen zu können. Bei Peter fiel es mir nicht ganz so leicht, vielleicht auch weil ich in den Geschichten sonst eher nicht mochte. Ich konnte nie so richtig verstehen, wie man so wenig Verantwortung für etwas übernehmen konnte, sodass ich ihn immer eher als rücksichtslos wahrgenommen habe. In diesem Buch ist das aber anders, vielleicht auch weil er altert und sich notgedrungen mit manchen Szenarien auseinandersetzen muss, vielleicht auch weil er eine besondere Beziehung zu Wendy hat.

Die Interpretation der Geschichte ist an sich nichts Neues, besonders nicht, wenn man sich mit Neuinterpretationen von Märchen oder Mythen auseinandergesetzt hat, aber die Umsetzung ist dennoch besonders. Die Emotionalität, die Zerbrechlichkeit der Charaktere und das atmosphärische Erzählen geben der Geschichte einen Rahmen, der zugleich fesselt und emotional mitreißt.

Bewertung vom 05.12.2022
Ich. Bin. So. Glücklich.
Knoll, Jessica

Ich. Bin. So. Glücklich.


sehr gut

Das Cover der neuen Auflage von Happiest Girl Alive mag ich recht gerne und ich bin normalerweise kein großer Fan von Büchern, die als Filmausgaben erneut herausgebracht werden. Aber die Darstellung passt ziemlich gut zu meiner Vorstellung von Ani und verdeutlicht die Stimmung des Buches hervorragend.

Bei der Geschichte war ich mir lange nicht sicher, was ich erwarten sollte: Ani FaNelli kann es gar nicht erwarten, ihren Namen endlich loszuwerden und ihren Verlobten Luke Harrison zu heiraten. Sie liebt ihren Job bei einem Frauenmagazin und verdient genug, um ihr Leben in New York zu finanzieren. Doch sie hat ein Geheimnis aus ihrer Jugend und es hält sie nachts noch immer wach. Als sie dann eine Anfrage für eine Dokumentation erhält, muss sie sich notgedrungen mit dem auseinandersetzten, was sie erlebt hat und erkennen, dass sie vielleicht nicht der Mensch ist, für den sie sich selbst gehalten hat und den andere kennen.

Ich wusste nicht so richtig, was mich bei dem Buch erwarten würde, aber ich habe einiges über den Film gehört, sodass ich erst einmal das Buch lesen wollte. Ich fand es auch erstaunlich fesselnd und mitreißend, was auch am Schreibstil lag. Der hat es wirklich geschafft, mich in die Geschichte zu ziehen und mich bis zum Schluss festzuhalten. Allerdings ist es an der ein oder anderen Stelle nicht ganz einheitlich, was möglicherweise am eBook liegen könnte, aber ich fand es durchaus verwirrend, zumal es bei anderen Personen auch vorkommt, dass sie plötzlich mir anderen Namen angesprochen werden. Das sind nur Kleinigkeiten, aber ich finde es trotzdem störend, vor allem wenn es häufiger vorkommt.

Auch die Story fand ich zu Beginn nicht so super interessant, weil es zu Beginn vor allem darum geht, was Ani trägt, welche Taschen sie besitzt und wie viel Geld sie bzw. ihr Verlobter hat. Das alles wirkte sehr oberflächlich und irgendwie fake. In dieser Zeit mochte ich auch Ani nicht besonders, weil alles was sie tut, sehr kalkuliert und manipulativ wirkt. Ich habe selbst gemerkt, dass ich Abstand zu ihr genommen habe, weil ich es furchtbar fand, wie sie sich verhalten hat. Als dann aber zunehmend Rückblenden aus ihrer Jugend miterlebt habe, habe ich gemerkt, wie ich ihr Verhalten zunehmend besser verstanden habe, auch wenn ich sie als Teenager nicht immer mit der Frau in Verbindung bringen konnte, zu der sie geworden ist. Ab einem gewissen Punkt hatte ich das Gefühl, zu wissen, in welche Richtung sich die Story entwickeln würde, aber ich lag tatsächlich falsch, weil es um viel mehr ging. Das war es auch, was das Buch für mich so interessant gemacht hat, ich mochte es, nach jeder Seite mehr zu erfahren und das Gefühl zu haben, immer besser zu verstehen, was für ein Mensch Ani ist. Ihre Entwicklung, sowohl in ihrer Teenagerzeit als auch später während des Buches fand ich unglaublich spannend zu beobachten und diese macht das Buch auch so besonders für mich.

Bewertung vom 05.12.2022
Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum
Stehn, Malin

Happy New Year - Zwei Familien, ein Albtraum


gut

Das Cover finde ich durchaus schön gestaltet, weil es so dramatisch wirkt. Allerdings finde ich, dass es nicht perfekt zum Inhalt passt. Da hätte ein Silvesterthema vielleicht besser gepasst als die Rosen im Eis.

Der Inhalt klang aber vielversprechend: Fredrik und Nina wollen wie jedes Jahr Silvester mit ihren Freunden Lollo und Max und Malena feiern, während ihre 17-jährigen Töchter Jennifer und Smilla ihre eigene Party schmeißen. Obwohl Nina Zweifel daran hat, ihre Tochter feiern zu lassen, überredet ihr Mann sie dazu. Als sie nach einer feucht-fröhlichen Nacht am nächsten Tag aufwachen, ist sie für niemandem mehr dieselbe, denn Jennifer wird vermisst und es scheint, als sei Smilla die letzte, die sie gesehen hat, als sie vor Mitternacht von ihrer eigenen Party verschwunden ist. Doch alle Mitglieder der Familien haben ihre Geheimnisse und eines könnte Jennifer in Gefahr gebracht haben.

Ich habe mich schon darauf gefreut, einen richtig spannenden Thriller zu lesen, in dem man niemandem vertrauen kann und der einen von der ersten bis zur letzten Seite fesselt, so ganz überzeugen konnte es mich aber leider nicht. Das liegt allerdings eher nicht am Schreibstil, der ist zwar nicht außergewöhnlich, aber doch sehr leicht zu lesen, sodass man nur so durch die Seiten geflogen ist. Dazu trägt es auch bei, dass die Kapitel aus der Sicht verschiedener Personen erzählt wird und diese zumindest teilweise Dinge andeuten, von denen man unbedingt wissen will, was sie damit meinen.
Allerdings ist es auch das, was das Buch für mich manchmal schwierig macht. Durch die verschiedenen Sichten wurde man in eine bestimmte Richtung geleitet und ich habe die ganze Zeit gehofft, dass das Buch nicht ein bestimmtes Ende nimmt. Das tut es letztlich auch nicht komplett, aber es war mir dennoch eine Spur zu nah dran, als dass ich es wirklich gerne mochte. Natürlich wollte ich dennoch unbedingt wissen, was genau jetzt an Silvester und der Nacht von Neujahr passiert ist, aber ich hatte immer eine Vermutung, die zumindest zum Teil zutraf und fand das irgendwie schade. Außerdem fand ich eine der Entwicklungen nicht wirklich notwendig, ich verstehe sie, ich fand aber, dass sie einfach nur genutzt wurde, um Drama zu erzeugen und das war für mich nicht wichtig für die Entwicklung der Story.
Viel mehr hat mich aber gestört hat, ist, dass ich keinen Charakter so richtig gerne mochte. Ich brauche eigentlich immer jemanden, den ich zumindest ein bisschen mag, hier fiel mir das aber sehr schwer. Fredrik fand ich an vielen Stellen wirklich sehr selbstmitleidig und das hat mich extrem genervt, weil er seine Frau wirklich hätte mehr unterstützen können. Ich war nach einer gewissen Zeit wirklich sauer auf ihn, weil er sehr oft so getan hat, als wäre er der leidende Held der Geschichte, ich finde aber, dass er sich in wirklich vielen Situationen eben nicht korrekt verhalten hat. Nina konnte ich da oft sehr viel besser verstehen, aber ich wurde dennoch nicht so ganz warm mit ihr, was möglicherweise auch daran lag, dass sie in einem ganz anderen Abschnitt ihres Lebens ist als ich.

Alles in allem war das Buch durchaus fesselnd, aber eher weil ich wirklich wissen wollte, ob ich mit meiner Vermutung über das, was passiert ist, richtig lag. Ich fand die Auflösung aber nicht so richtig überzeugend, auch wenn sie besser war als meine Vermutung. Mein größtes Problem war aber, dass ich zu keinem Zeitpunkt einen richtigen Zugang zu den Figuren hatte, evtl. wäre es gut gewesen, noch den Blick von Smilla oder Anton oder vielleicht auch den von Jennifer vor ihrem Verschwinden zu erhalten, um eine größere Vielfalt der Personen abzubilden.

Bewertung vom 17.11.2022
Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1
Sten, Viveca

Kalt und still / Hanna Ahlander Bd.1


gut

Das Cover mag ich recht gerne, weil es die Stimmung des Buches ziemlich gut einfängt und gleichzeitig in seiner Schlichtheit wirklich schön aussieht. Allerdings sticht es so gar nicht aus der Masse der skandinavischen Krimis heraus.

Die Geschichte klang erst einmal nach einem typischen Krimi: Die Polizistin Hanna Ahrlander hat es gerade nicht leicht, nachdem sie sich gegen einen Kollegen aufgelehnt hat und ihr von ihrem Vorgesetzten unmissverständlich klargemacht wurde, dass sie in der Dienststelle keine Zukunft mehr hat, verlässt sie auch noch ihr Freund und sie muss aus der gemeinsamen Wohnung ausziehen. Ihre ältere Schwester bietet ihr das Ferienhaus der Familie in Åre. In der abgelegenen Gegend tröstet Hanna sich mit Wein und Essen, bis sie davon hört, dass ein Mädchen vermisst wird. Sie ist nach einer Party nicht nach Hause gekommen und weder ihre Eltern noch ihre Freunde haben seitdem etwas von ihr gehört. Hanna meldet sich, wie viele Einwohner der Stadt freiwillig, um bei der Suche zu helfen. Als dann eine Leiche gefunden wird, stellt sie fest, dass sie Informationen hat, die den Kommissar Daniel Lindskog interessieren können und findet sich plötzlich mitten in den Ermittlungen wieder.

Ich habe mich wirklich darauf gefreut, mal wieder einen richtig spannenden Krimi zu lesen, vor allem wenn es draußen so langsam wieder kälter und dunkler wurde. Ganz überzeugen konnte mich dieses Buch aber leider nicht, das liegt auch am Schreibstil. Ich bin mir nicht sicher, ob es an der Übersetzung liegt oder am Schreibstil selbst, aber an manchen Stellen war er ein wenig holprig und sorgt so dafür, dass ich die Geschichte vor allem zu Beginn auch eher stockend gelesen habe. Das hat ein bisschen dafür gesorgt, dass ich nicht ganz so leicht in die Geschichte gefunden habe, mit der Zeit habe ich mich aber daran gewöhnt und habe das Buch recht schnell durchgelesen.

Auch mit den Charakteren bin ich eher schwierig warmgeworden. Bei Daniel fiel es mir noch etwas leichter, weil ich ihn und seine Handlungen größtenteils gut verstehen konnte. Ich mochte auch, dass er nicht ein typischer Einsamer Wolf ist, sondern eine junge Familie hat, obwohl es in Kombination mit seiner Freundin und seiner kleinen Tochter durchaus Schwierigkeiten gibt. Ich mochte aber, dass er konzentriert und unaufgeregt ermittelt, ohne dass er dabei Dinge übersieht. Mit Hanna hatte ich ehrlich gesagt mehr Probleme. Das liegt aber auch daran, dass ich es selten mag, wenn man Protagonisten an ihrem schlimmsten Tag des Lebens kennenlernt und ihnen beim Suhlen im Selbstmitleid zuschaut. Ich finde das immer eher anstrengend, bei Hanna aber ganz besonders, auch weil immer wieder betont wurde, wie sehr ihre Kollegen im Unrecht waren. Das ist natürlich wahr und auch nicht vollkommen aus der Luft gegriffen, aber ich fand es trotzdem irgendwie zu flach als Hintergrundgeschichte.

Der Fall als solcher war sehr solide und ich wollte unbedingt wissen, was genau jetzt mit Amanda passiert ist, aber ich wusste es leider schon recht früh. Vielleicht ist es gar nicht so offensichtlich und ich hatte in diesem Fall einfach das richtige Gefühl, aber das hat dennoch ein wenig dazu geführt, dass ich nicht so richtig mitermitteln konnte, sondern hin und wieder ein bisschen den Kopf darüber geschüttelt habe, dass die Ermittler manche Sachen nicht früher erfahren haben. Es ist natürlich klar, dass man durch die verschiedenen Sichten mehr Informationen hatte als die Ermittler, aber ich fand es spätestens ab einem gewissen Punkt wirklich offensichtlich und habe darauf gewartet, dass sie jetzt endlich auch darauf kommen.

Alles in allem hat mich das Buch trotz einiger Schwächen durchaus unterhalten, ich merke, dass ich bei Krimis mittlerweile wirklich anspruchsvoll bin und jedes Mal unbedingt vom Täter überrascht werden will, wahrscheinlich auch deswegen war ich ein wenig enttäuscht, würde aber einen zweiten Teil dennoch lesen wolle, schon alleine um der Reihe noch eine Chance zu geben.

Bewertung vom 17.11.2022
Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2
Stankewitz, Sarah

Shatter and Shine / Faith-Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Das Cover gefällt mir wirklich ausgesprochen gut. Ich mag zum einen, dass es hervorragend zum ersten Teil der Faith-Reihe passt und zum anderen, dass es nahezu perfekt die Stimmung der Geschichte einfängt.

Diese hat mich ebenfalls direkt gereizt, vor allem weil ich ein paar der Charaktere ja schon auf dem ersten Teil der Reihe kannte: Hazel hat nach dem Tod ihres Ex-Freundes Mason in Afghanistan Probleme, sich wieder richtig in den Alltag einzufinden und findet lediglich Halt auf dem Hof ihres Großvaters. Als sie langsam wieder ihren Nebenjob als Lehrerin für Gebärdensprache aufnimmt, trifft sie auf Cameron, der sich noch immer nicht daran gewöhnen kann, nie wieder hören zu können. Nur seiner Mutter und seinem besten Freund zuliebe geht er zu Hazels Stunden, doch sie schafft es mit der Hilfe ihres kleinen Bruders, ihn ein wenig aus der Reserve zu locken. Während Cam versucht, sich in seinem Leben neu zurecht zu finden, kommen er und Hazel sich immer näher, doch sie ahnt nicht, dass Mason und er mehr gemeinsam haben, als sie gedacht hätte.

Der Schreibstil von Sarah Stankewitz ist auch in diesem Buch wieder hervorragend. Ich habe schon ein paar ihrer Bücher gelesen und ihre Art zu schreiben ist gleichermaßen fesselnd und emotional. Sie schafft es jedes Mal mich ab den ersten Seiten in die Geschichte zu ziehen und so mitzureißen, dass ich es innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe.

Der erste Teil der Reihe gefiel mir gut, aber es wurden so viele emotionale Themen angesprochen, dass ich das Gefühl hatte, ein wenig überfordert zu werden und mich nicht vollkommen auf die Geschichte einlassen zu können. Das ist in diesem Buch zum Glück nicht der Fall. Zwar haben mich viele der Themen immer wieder emotional mitgenommen und berührt, aber es waren nicht hundert verschiedene Themen, die einem keine Zeit ließen, sie zu verarbeiten. Ich fand es ziemlich spannend, zu lesen, wie Cam sich nach und nach an die Stille um ihn herum gewöhnt und erkennt, dass, nur weil er sein Gehör verloren hat, die Welt um ihn herum nicht vollkommen still ist und er ebenso Glück verdient. Ich mochte Cam und Hazel einfach unglaublich gerne. Auch wenn er zu Beginn fast schon unhöflich und verschlossen wirkt, wird mit jeder Seite klarer, dass er sich nur wegen seiner traumatischen Erlebnisse so verhält und ich habe geliebt, zuzusehen, wie er langsam auftaut, vor allem in Kombination mit Hazels Bruder.
Hazel mochte ich ebenfalls extrem gerne. Sie ist einfach ein guter Mensch und versucht immer allen um sie herum so gut zu helfen, wie sie kann. Vielleicht auch deswegen hatte ich manchmal das Gefühl, dass sie sich selbst nie an die erste Stelle, sondern versucht in erster Linie für andere da zu sein. Dennoch fand ich gut, wie sie mit Masons Tod umgeht und ihre Emotionen immer reflektiert. Sie nimmt sich Zeit für sich, zieht sich aber nicht vollkommen zurück und erkennt auch, dass sie trotz ihrer Liebe zu ihrem ersten Freund durchaus wieder bereit ist, sich neu zu verlieben. Das fand ich sehr angenehm, weil sie zwar beide schwierige Erlebnisse hatten, aber dennoch zumindest mit der Zeit dazu bereit waren sich zu öffnen und auch bei Problemen eher geredet haben, selbst wenn es schmerzhaft war.

Alles in allem habe ich bei dieser Geschichte wirklich mit den Personen gelitten und ihnen immer gewünscht, dass sie endlich ihr Happy End finden. Auch deswegen habe ich das Buch innerhalb kürzester Zeit durchgelesen und werde auch in Zukunft definitiv das ein oder andere Buch der Autorin lesen, weil sie mich spätestens jetzt so richtig überzeugt hat.

Bewertung vom 17.11.2022
Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1
Benkau, Jennifer

Wer die Nacht malt / The Lost Crown Bd.1


ausgezeichnet

Ich liebe die Cover der Bücher von Jennifer Benkau. Ich habe jedes Mal das Gefühl, schon dadurch eine direkte Verbindung zu den Protagonistinnen aufbauen zu können. Normalerweise stört es mich, wenn mir durch die Darstellung eine gewisse Vorstellung aufgezwungen wird, aber hier stört es mich sehr wenig, auch weil die Bücher sich so hervorragend in meinem Regal machen.

Die Geschichte klingt ebenfalls direkt wieder sehr vielversprechend: Kaya ist Schmiedin und in dem kleinen amischen Dorf an der Grenze zu Eshrian eine Außenseiterin. Einzig ihr bester Freund Nevan und ihre Familie unterstützen sie. Als eine wichtige Reliquie von Amisa nach Eshrian geschickt werden soll, um den Frieden zwischen den beiden Ländern zu sichern, schließen Kaya und Nevan sich der Karawane an. Doch sie muss aufpassen, nicht zu zeigen, dass sie mit Farben und Runen Magie wirken kann, weil noch immer Magiebegabte nach Lyaskye ausgeliefert werden. Als die Karawane angegriffen wird, muss sie diese Magie einsetzen und wird prompt zum Anführer der Angreifer gebracht, der schwer verwundet ist. Mirulay war der Erbe des Machtwahrers in Eshrian, bis sein Onkel brutal die Macht an sich riss und seine Eltern tötete. Nun versucht er alles, um seinen Platz wieder einnehmen zu können, auch wenn er nichts lieber möchte, als aufzugeben. Als Kaya ihn rettet, gehen sie eine Verbindung ein, die dazu führt, dass sie nicht mehr weiß, was sie für ihren Entführer verbindet, denn Miru will sich nie wieder verlieben und stellt sein Königreich über alles andere, auch über Kayas Gefühle.

Ich habe mich schon riesig auf dieses Buch gefreut, weil ich die anderen Teile, die in der Welt spielen gerade noch einmal gelesen hatte und sie wirklich geliebt habe. Zum Glück hat mich dieses Buch ebenso begeistert. Das liegt auch an dem wirklich fesselnden Schreibstil. Ich brauche immer ein paar Kapitel, um wirklich in die Geschichte zu kommen, weil sowohl die Welt als auch der Schreibstil durchaus komplex sind. Wenn ich allerdings in die Geschichte eingetaucht bin, fiel es mir schwer, mich wieder aus ihr zu lösen. Ich wollte unbedingt wissen, wie es ausgeht und was hinter all den Handlungen steckt.

Das liegt auch an den Charakteren, die ich nahezu mit ihren ersten Kapiteln in mein Herz geschlossen habe. Die Tatsache, dass Miru miterleben musste, wie seine Eltern sterben, hat mir das Herz gebrochen, dass ein kleiner Junge plötzlich nicht mehr weiß, wohin er gehört und wie er überleben soll, war furchtbar. Auch wenn ich sein Verhalten als Erwachsener nicht immer gut fand, konnte ich es dennoch verstehen, er hat so viele Schicksalsschläge überleben müssen, dass es ihm nicht mehr leicht fällt, anderen zu vertrauen oder sich emotional auf sie einzulassen. Bei Kaya fiel es mir oft noch etwas leichter, sie zu lieben. Sie ist, obwohl sie ihre Fähigkeiten immer verstecken muss, ein so offener, emotionaler Mensch, dass ich gar nicht anders konnte, als sie in mein Herz zu schließen und sie bei jedem Schritt anzufeuern. Auch die Nebencharaktere, wie Cisca oder Talka mochte ich erstaunlich gerne, was ich zu Beginn eher nicht gedacht hätte.

Alles in allem habe ich diese Geschichte wirklich ab den ersten Kapiteln geliebt. Der Schreibstil hat mich direkt in die Geschichte gezogen und ich habe die Charaktere direkt in mein Herz geschlossen, ich kann gar nicht erwarten, zu wissen, wie es weitergeht, weil ich ihnen so sehnsüchtig ein Happy End wünsche.