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Nilly

Bewertungen

Insgesamt 85 Bewertungen
Bewertung vom 10.06.2010
Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1
Schwartz, Gesa

Das Siegel des Feuers / Grim Bd.1


ausgezeichnet

Endlich mal kein romantischer Vampir-Roman! Grim ist ein menschenverachtender und in Paris lebender Gargoyle. Ein so genannter Schattenflügler. Er arbeitet für die Gargoyle-Polizei. Bei dieser bürokratischen Vereinigung steht das wichtigste Gesetz in Stein gemeißelt: die Menschen dürfen niemals von der Existenz der Gargoyle und der Anderswelt erfahren!

In seinem Inneren hat Grim jedoch einen weichen Kern. Oft ärgert er sich über seine zwiespältigen Gefühle. Mia, ein Menschenmädchen die eine Seherin ist, wächst ihm doch zusehends ans Herz.

Brutale Morde erschüttern die Anderwelt. Bald wird klar, nur ein verschlüsseltes Pergament kann Licht in das Dunkle bringen und die magische Anderwelt retten. Gemeinsam stürzen sich Grim, Mia und der Kobold Remis ins Abenteuer.

In diesem Meisterwerk der Fantasiegestalten kommen noch so manche Kreaturen vor. Es gibt die bekannten Werwölfe, Vampire (gehören wohl einfach dazu, wenn auch hier nur kurz am Rande), Kobolde, Waldschrate, Feen, Hybriden usw. Durch die ausführlichen und bildhaften Beschreibungen werden sie lebendig. Die magischen und mythenreichen Orte werden in all ihrer Pracht farbenfroh der Fantasie des Lesers nahe gebracht.

Die vielen Kampf- und Verfolgungsszenen geben dem Buch ein hohes Tempo. Es gibt aber nicht nur Action: eine gehörige Portion Humor ist auch dabei. Die ironischen und trockenen Sprüche sind einfach zum Grinsen. Sehr gut hat mir auch gefallen, dass immer die Hintergründe der verfeindeten Clans und Sippschaften mit Liebe zum Detail erzählt und erklärt werden.

Erwähnenswert ist auch dieses wunderschöne Buchcover. Es ist ein absolutes Highlight im Regal. Ich kann somit diesen Debütroman wirklich empfehlen. Vielleicht gibt es ja einen genauso fantasievollen Nachfolger? Man darf gespannt sein! (Mich würde es sehr freuen…)

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 25.05.2010
Rattentanz
Tietz, Michael

Rattentanz


ausgezeichnet

23. Mai, 07:00 Uhr - das Chaos bricht aus! Strom, Wasser, Navigation, Telekommunikation und PC-Systeme sind einfach weg. Die eigentlich kaum noch beachteten und registrierten Hilfsmittel gibt es nicht mehr. Der Grund? Ein banaler Jungen-Streich…

Aber was passiert mit den Menschen? Schon nach kurzer Zeit werden sie zu Tieren. Die längst vergessenen Urinstinkte gewinnen Oberhand - nur die Stärksten werden überleben!

Der Autor beschreibt die „Verwandlung“ der Gesellschaft eindrucksvoll und erschreckend: die immer höflichen und freundlichen Rentner plündern eine Bank, das Militär geht auf Raubzug und mordet aus Lust und Laune, Polizisten werden von der Bevölkerung für alles verantwortlich gemacht und niedergemetzelt.

Viele Menschen, die bisher die Verlierer der Gesellschaft waren, sehen hier und jetzt ihre Chance! Endlich sind sie an der Macht. Dieses neu gewonnen Gefühl der Stärke macht süchtig.

Das Dorf Wellendingen bleibt genauso wenig verschont. Nach Flugzeugabstürzen ist es wie gelähmt. Es muss aber eine völlig neue Organisation her - und vor allem schnell! Leichen müssen vergraben werden, Wasser und Lebensmittel müssen rationiert werden, usw. Ganz einfach: das Überleben muss gesichert sein.

Eva´s Familie lebt ebenfalls in Wellendingen. Aus einem 30km-Arbeitsanfahrtweg nach Donaueschingen wird eine Weltreise. Durch die Globalisierung arbeitet ihr Mann Hans zeitlich begrenzt in Schweden… wie soll dieser Weg zu Frau und Kind überwunden werden?!

Kaum ein Buch hat mich so sehr beschäftigt und zum nachdenken gebracht: WAS WÄRE WENN…

Vor ein paar Tagen ist dann tatsächlich das Internet ausgefallen. Nur nachmittags ein paar wenige Stunden! Da ich aber voll in diesem Horror-Szenario steckte, hatte ich wirklich ein ungutes Gefühl.

Teilweise kann ich mich der Meinung, dass manche Geschehnisse zu detailliert beschrieben sind, anschließen. Dennoch muss ich sagen, dass gerade die Genauigkeit und der gradlinige Schreibstil dieses Meisterwerks mich so sehr in ihren Bann gezogen und beschäftigt haben. „Rattentanz“ ist somit absolut kein Buch für zwischendurch, aber auf jeden Fall sehr lesenswert und unterhaltsam!

Bewertung vom 17.05.2010
Die geheime Sammlung
Shulman, Polly

Die geheime Sammlung


ausgezeichnet

Die Geheime Sammlung - der Titel und das Cover sind wirklich sehr gelungen. Schon nach wenigen Minuten war ich gefangen. Gefangen in einer fantastischen Geschichte aus Märchen und Realität. Die Charaktere sind wundervoll heraus gearbeitet und schwups war ich in einem großen Abenteuer!

Elizabeth ist ein modernes Aschenputtel: zusammen mit ihren Stiefschwestern , der Stiefmutter und ihrem Vater lebt sie in New York. Viel Hausarbeit bleibt an ihr hängen. Trotz vielen Schikanen behält Elizabeth ihr freundliches Wesen bei.

Durch ihren Gemeinschaftsku nden Lehrer bekommt sie einen fantastischen Job. Sie darf als Page im "Repositorium der Verleihbaren Schätze" arbeiten. Schnell stellt sich heraus, dass es sich hier nicht nur um irgendeinen Job handelt. Es können unter anderem magische Gegenstände aus den Grimm-Märchen ausgeliehen werden! Aber auch andere, unvorstellbare Dinge befinden sich in dem Repositorium.

Hier findet Elizabeth endlich Freunde und die Arbeit macht ihr sehr viel Spaß. Doch etwas stimmt ganz und gar nicht! Gegenstände verschwinden oder verlieren ihre Magie! Ein rießiger Vogel wird gesichtet - hat er etwas damit zu tun? Warum verfolgt er die Freunde? Durch das plötzliche Verschwinden einer Mitarbeiterin steht fest, dass etwas sehr bedrohliches seine Grallen ausgestreckt hat! Die Freunde stellen sich der Gefahr und wollen das Geheimnis lüften. Gemeinsam erleben sie viele Abenteuer, in denen die Märchen der Gebrüder Grimm immer wieder eine große Rolle spielen.

Das Buch ist ein wunderbarer Mix aus Märchen, Spannung und Freundschaft. Selbstverständl ich darf auch die Liebe nicht fehlen!

Ich kann dieses "Werk der Märchen und Kindheitserinne rungen" nur empfehlen!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.03.2010
Das Leben kleben
Lewycka, Marina

Das Leben kleben


sehr gut

In dem Buch "Das leben Kleben" lernen sich wir 2 unterschiedliche Frauen kennen. Zum einen die niedergeschlagene Georgie Sinclair und zum anderen die alte Mrs. Shapiro. Zwei Frauen - zwei Geschichten, die sich unverhofft treffen. Eine besondere Freundschaft entsteht.

Georgie wird von ihrem Mann verlassen und an ihren Sohn Ben kommt sie einfach nicht mehr heran. Der Job als Autorin bei einer Kleber-Fachzeitschrift hält Georgie finanziell über Wasser. Der Wein ist ein guter Freund geworden. Traurig und niedergeschlagen versucht sie ihr Leben zu kleben. Da lernt sie Mrs. Shapiro kennen.

Die alte Dame wohnt mich 7 Katzen in einem völlig verdrecktem und heruntergekommenen Haus. Sie ist nicht im Jetzt angekommen, sondern lebt in ihrer glänzenden Vergangenheit.

Als Mrs. Shapiro ins Krankenhaus muss, kämpft Georgie für das Haus und die Selbstständigkeit der schrulligen Dame. Außerdem ist da noch ein Geheimnis. Georgie ist neugierig.

Die 2 Frauen erzählen sich ihre Lebensgeschichten. Mrs. Shapiro zeigt Einblicke in das Grauen der Judenverfolgung und wie es ihrem Mann und dessen Familie ergangen ist. Georgie erzählt die Geschichte ihrer großen Liebe.

Gesucht und gefunden - mit Hilfe, Verständnis und Nächstenliebe scheinen beide Leben wieder lebenswerter zu sein. Diese Botschaft ist fantastisch geglückt! Da könnte man meinen: langweilig und überholt! Überhaupt nicht. Ich hatte mit den beiden Ladies viel Spaß. Dennoch gibt es auch traurige Passagen mit Tiefgang. Die wohl für immer bestehende Feindschaft zwischen Juden und Palästinensern wird ebenfalls aufgegriffen. Den Bezug zu Klebstoffen und chemischen Reaktionen im Vergleich mit dem Leben finde ich äußerst gelungen. Die wortgewandte Autorin hat eine liebenswerte Art, die Problematik der Gesellschaft in eine interessante und kurzweilige Geschichte zu packen. Daumen hoch!

Bewertung vom 10.02.2010
Mission: Love
Both, Sabine; Zillgens, Gerlis

Mission: Love


ausgezeichnet

Anna und Nina - 2 Mädels wie sie unterschiedlich nicht sein könnten! Anna ist die Perfektheit in Person. Beliebt, erfolgreich und fleißig. Sie ist als Klassensprecherin für alle da, immer höflich und hilfsbereit. Der Mädchenschwarm ist natürlich auch hinter Anna her.

Nina ist das krasse Gegenteil. Schlecht gelaunt, unhöflich und muffig zu ihrer Umwelt. Sie ist der Klassenaußenseiter. In dieser Rolle gefällt sie sich aber sehr gut. Nur Pluto, ihre Ratte, liegt Nina sehr am Herzen.

Dann passiert das unglaubliche! Durch einen Blitz können Anna und Nina die Liebesgedanken der Menschen hören. Doch das ist noch nicht alles. Sie erhalten eine äußerst wichtige Aufgabe: Sie müssen die Erde retten! Somit ist die "Mission Love" geboren. Nur, wie sollen die zwei zusammen arbeiten? Eine fast unmögliche Aufgabe. Aber eben nur fast unmöglich… jede scheint von der anderen zu lernen. Schritt für Schritt lernen sie sich kennen und vielleicht auch ein bisschen verstehen. Vielleicht klappt die Mission doch noch?

Witzig und liebevoll erzählen die zwei Autorinnen die Geschichte von rosa und schwarz, gut und böse - Anna und Nina. Eben eine etwas andere, aber besondere Freundschaft. Ich musste oft schmunzeln, wenn die 2 sich anfangs ernst, aber dann doch freundschaftlich auf den Arm nehmen. Die Kapitel werden im Wechsel von Anna und Nina in der Ich-Perspektive erzählt. Das hat mir sehr gut gefallen. Die unterschiedlichen Empfindungen der Geschehnisse sind interessant und amüsant.

So manch besondere Fähigkeit wäre hin und wieder auch für mich von Vorteil! ;-) Das Buch kann ich auf jeden Fall empfehlen - nicht nur für Teenies! Ich freu mich auf jeden Fall auf die Fortsetzung im März.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.11.2009
Herr Blunagalli hat kein Humor
Colagrossi, Angelo

Herr Blunagalli hat kein Humor


gut

Der sprudelnde, italienische Autor, Herr Blunagalli (der eigentlich Herr Colagrossi heißt), ist auf dem Weg nach Hamburg. Dort hat er einen wichtigen Termin mit einem Film- und Fernsehproduzenten. Doch schon bei dem Kauf des Bahntickets kommt es zu Schwierigkeiten... dies soll aber nicht das letzte Problem auf dieser Reise sein. Der Zug bleibt zwischen Osnabrück und Bremen in der Pampa stecken! Das schlimmste hierbei ist: es gibt kein Handyempfang! Außerdem ist eine hochschwangere Frau kurz vor der Niederkunft und lustige "Kölner Mädchen" starten eine Polonaise mit entsprechender Partymusik. Was wäre noch alles passiert, wenn die umsichtige Deutsche Bahn kein Freibier ausgegeben hätte?

Während diesem unfreiwilligen Stopps erzählt der Autor voller Witz und Charme seine Begegnung mit der Deutschen Sprache und den Einwohnern diesem seltsamen Landes. Außerdem greift er aus vielen seiner Drehbücher amüsante Passagen heraus.

Das Buch hat mir gut gefallen. Die eingeschobenen Drehbücherausschnitte passen gut und geben dem Buch noch eine ganz besondere Note. Heute hat es perfekt zu meiner Stimmung gepasst: witzig, einfach und unterhaltsam. Man kommt jedoch nicht in die Verlegenheit, sich die ganze Zeit den Bauch vor lauter Lachen halten zu müssen... jedoch die Deutsche Bahn bringt einen doch immer wieder zum Lachen!!!

Bewertung vom 09.11.2009
Toter Mann / Erik Winter Bd.9
Edwardson, Åke

Toter Mann / Erik Winter Bd.9


sehr gut

Der Kriminalroman "Toter Mann" ist der 9. Fall von Kommissar Erik Winter und seinem Team. Ich habe bisher jedoch noch keine Bekanntschaft mit dem Autor Ake Edwardson gemacht. Dies stellt aber keine Probleme für den Winter-Neuling dar.

Der Schreibstil hat mich sofort in den Bann gezogen. Die ausdrucksstarken und zeitweise auch poetischen Darstellungen des Geschehnes fand ich sehr ansprechend. Der Autor vermittelt eine düstere Stimmung, welche sich durch das ganze Buch zieht. (Trotz dem oft angesprochenen Indian Summer)

Mit einem verlassenem Auto mit laufendem Motor auf einer Brück fängt das große Puzzle an. Lars Bengenhem, ein Kriminalermittler aus dem Winter-Team, entdeckt durch Zufall das Auto. Wem gehört das Auto? Was hat das Einschussloch im Sitz zu bedeuten? Gibt es eine Leiche?

Jetzt fängt der Autor an, die Fäden zu spinnen. Es kommt Person um Person hinzu. Oft ohne Namensbeschreibung, nur ein Gedankengang. Der Leser bekommt einen intensiven Einblick in das Privatleben der Ermittler. Traurig, düster, deprimierend. Dann sind da noch Opfer, Täter, Gangster, ein Autor, ein Politiker und ein im Jahre 1975 vermisstes Mädchen. Wie passt das alles zusammen? Wo sind die Berührungspunkte?

Ich hatte zeitweise Schwierigkeiten, all diese Informationen und Charakteren zu behalten. Das erste Drittel besteht nur aus diesen scheinbar koordinationslosen Fäden. Bis plötzlich die Spannung wächst... ich konnte doch ein erklärendes Netz erkennen! Immer mehr passt zusammen. Gedanken gehören zu Personen, Geschehnisse lassen sich an den richtige Ort und in die richtige Zeit zuordnen. Und dann wird das große Geheimnis der Schäreninsel im Sommer 1975 gelüftet.

Diese besondere Art, den Kriminalroman wachsen zu lassen, gefällt mir sehr gut. Schritt für Schritt ist das Ganze zu erkennen. Hier ist der Leser jedoch extrem gefordert, da es sehr viele Personen gibt. Dieses Buch ist somit nicht für zwischen durch. Wer sich aber gerne Gedanken um einen Fall und dessen Zusammenhänge macht, wird dieses Buch nur so verschlingen!