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beme
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Brüggen

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Insgesamt 90 Bewertungen
Bewertung vom 07.10.2022
Kattilathu, Biyon

Spaziergang zu dir selbst


ausgezeichnet

Das Buch Spaziergang zu Dir selbst hat mich sehr berührt und mit Wärme erfüllt. Ich fühlte mich beim Lesen wie von einem guten Freund begleitet auf meinem Spaziergang durch die Natur und zu mir hin. Wie beim Waldbaden öffneten sich Bilder, die mir den Zugang zum Thema erleichterten. Bijou Kattilathu hat dieses Buch mit sehr viel Herzblut gestaltet und so aufgebaut, dass ich mich als Leser Stück für Stück "vorarbeiten" kann, ohne dass es sich wie Arbeit anfühlt. Viele Emotionen werden geweckt und an die Auseinandersetzung mit dem inneren Ich oder dem inneren Kind werden die Leser behutsam herangeführt. Gleichsam bleibt auch der Unterhaltungsaspekt nicht auf der Strecke. Über den QR-Code kann man das Thema vertiefen und so versuchen mit der Spaziergang-Begleitung seinen Weg zum eigenen Glück oder wenigstens einen achtsameren Umgang mit dem eigenen Ich zu finden.
Eine Leseempfehlung für Leser, die eine kleine Hilfestellung für Ihren Weg suchen oder für ein Freundesgeschenk.

Bewertung vom 04.10.2022
Sand, Marie

Ein Kind namens Hoffnung


ausgezeichnet

Ein Kind namens Hoffnung hat mich ebenso bewegt, wie das Buch "Die karierten Mädchen". In der Zeit des Nationalsozialismus wagen mutige Frauen den einzig ehrbaren Weg... sich um die Opfer kümmern und das eigene Leben riskieren. Der Widerstand im Kleinen ist das, was ein Verbrecherregime von innen aushöhlt. Elly kümmert sich um ein Kind einer jüdischen Familie und geht damit ein sehr großes Risiko ein. Die Geschichte ist sehr bewegend, sowohl thematisch als auch durch den warmen und lebendigen Schreibstil. Das Cover passt hervorragend zum Roman und lässt die Unsicherheit Ellys und des Kindes spüren. Auch der Titel ist sehr gelungen gewählt. Ein Roman für Leser, die sich mit der Vergangenheit beschäftigen möchten, nach dem Roman noch über den Inhalt reden wollen und die sich evtl. die Frage stellen, hätte ich es auch gewagt ein solches Risiko einzugehen.
Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen Herbst.

Bewertung vom 19.09.2022
Aramburu, Fernando

Die Mauersegler


ausgezeichnet

Die Mauersegler ist in meinen Augen der Höhepunkt der bisherigen Veröffentlichungen diesen Jahres. In lebendigen Bildern nimmt uns der Autor mit in die letzten Monate des Lebens seines Romanhelden. Des Lebens müde beschliesst Toni sich in spätestens 12 Monaten das Leben zu nehmen. Jedem Tag seines verbleibenden Jahres ist ein Kapitel gewidmet, das dem Leser einen Einblick in seine Vergangeheit bietet und Gründe liefert für seinen Wunsch nach dem Sterben. Trotz des eigentlich traurigen Themas ist das Buch nicht melancholisch sondern voller Lebenswitz und schönen Erinnerungen. Dass sich das Blatt für Toni nach einer besonderen Begegnung noch wenden kann, ist ein weiterer Aspekt, der das Buch so lesenswert macht. Die bildreiche Sprache, die lebendigen Dialoge, der flüssige Schreibstil machen das Lesen dieses Romans zu einem besonderen Lesegenuss. Ein Buch, das bereits durch sein Cover anspricht und mit seinem Inhalt absolut überzeugt. Meine uneingeschränkte Leseempfehlung für diesen Buchherbst.

Bewertung vom 12.09.2022
Bonidan, Cathy

Das Glück auf der letzten Seite


sehr gut

Zunächst einmal hat mich das Cover, weil so typisch französisch, sehr angesprochen, da ich Paris, Frankreich und alles Französiche liebe. Briefromane habe ich bereits gelesen und in der Regel haben sie mich sehr gut unterhalten. Bei diesem Roman ist zwar die Geschichte stimmig aber irgendwie fehlte mir "das gewisse Etwas", das mich fesselt und das Buch nicht aus der Hand legen lässt. Neben der Geschichte um ein vor langer Zeit verlorenes Manuskript und dessen Auftauchen nach 30 Jahren, mit einem Ende, das vorher nicht vorhanden war, entwickelt sich bei den Recherchen der Beteiligten Personen eine Art Liebesgeschichte. Es könnte den passenden Kontext liefern, um mich als Leser ergreifen zu können aber leider erreichten mich die handelnden Personen nicht wirklich. Vielleicht lag es an der altertümlichen Sprache, den gestelzt wirkenden Briefen oder an dem fehlenden roten Faden. Nach meiner Empfindung blieben die Charaktere ziemlich farblos und obwohl die zweite Hälfte des Buches lebendiger war als der Anfang, reicht es nach meinem Geschmack lediglich für eine Empfehlung als leichte Urlaubslektüre.

Bewertung vom 23.08.2022
Benda, Susanne

Dein Schweigen, Vater


ausgezeichnet

Dein Schweigen, Vater ist ein Roman über die fehlende Kommunikation der Kriegsvertriebenen, die die schrecklichen und traumatischen Erlebnisse nicht in Worte fassen konnten, und die Auswirkungen der Sprachlosigkeit auf die nächste Generation. Durch den Tode des Vaters ist Marie und Uli jede Möglichkeit genommen, die vielen unbeantworteten Fragen nach der Vergangeheit zu stellen, die ein Verstehen der Familie und ihrer eigenen Wurzeln möglich machen würden. Fehlende Antworten lassen die Geschwister auf die Reise zum Ort der Vertreibung machen. Oft stehen sie sich selbst und einander gegenseitig im Weg aber trotz aller Missverständnisse und Kränkungen suchen sie gemeinsam nach Antworten.
Die düstere Stimmung wird schon beim Betrachten des Covers spürbar. Sie zieht sich phasenweise durch das Buch aber trotz der schweren Kost des Themas, zieht sich ein Hoffnungsschimmer durch das gesamte Buch. Keine Lektüre "für zwischendurch". Wer sich als Leser auf die Geschichte einlassen kann, erhält einen Einblick in die Problematik, die sicher in vielen Nachkriegsfamilien vorkommen kann. Eine Leseempfehlung für Leser, die gerne Stoff zum Nachdenken suchen.

Bewertung vom 16.08.2022
Karnick, Julia

Am liebsten sitzen alle in der Küche


ausgezeichnet

Einen locker-leichten Sommerroman schenkt uns Julia Karnick mit diesem Buch. Die drei, charakterlich und in ihrem Lebensumfeld komplett verschiedenen, Freundinnen treffen sich jeden Donnerstag zum Essen und Plaudern in der Küche. Ihre Problemchen und Alltagssorgen werden ausgetauscht und begutachtet und als die drei erkennen, dass sie in einem Mann einen gemeinsamen "Feind" haben, wird ihm mit vereinten Kräften eine Lektion erteilt. Eine unterhaltsame Lektüre für laue Sommerabende oder Urlaub. Kein Buch, bei dem man viel denken und in die Tiefe gehen muss, sondern eins, das entspannt und ablenkt vom Alltag. Das Cover trifft meinen Geschmack nicht wirklich, da ich zartere Farben und weniger altbackenen Stil passender gefunden hätte. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass viele Anmerkungen in Klammern stehen und meinen Lesefluss erheblich gestört haben. Wer sich daran nicht stört, findet in diesem Roman eine unterhaltsame Urlaubslektüre.

Bewertung vom 15.08.2022
Nealon, Louise

Snowflake


ausgezeichnet

In Snowflake wird der Leser mitgenommen auf die Reise in ein scheinbar neues Leben. Debbie zieht vom Leben auf einem Milchhof nach Dublin, um dort ihr erstes Hochschulsemester anzutreten. So, wie sie mit dem Zug pendelt, so pendelt sich auch zwischen den Welten, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
In beiden Welten steht sie ausserhalb und kommt nicht wirklich an. Die innere Zerrissenheit, der Wunsch dazu zu gehören und das Gefühl von "Anderssein" zieht sich durch den Roman. Die Beziehungen innerhalb der Familie werden ausführlich beschrieben, sodass ein konkretes Bild der Strukturen entsteht. Die Wortwahl ist in den Dialogen spritzig und stellt so einen guten Kontrast zum eher melancholischen Rest der Geschichte dar. Ein Roman, der sicher die jüngeren Erwachsenen Leser anspricht, die den Weg der Selbstfindung selbst noch gehen. Trotzdem eine Leseempfehlung an alle Leser, die keine seichte Unterhaltung suchen, sondern reflektiert Lesen und auch das Ungesagte zwischen den Zeilen erkennen.

Bewertung vom 13.08.2022
Noort, Tamar

Die Ewigkeit ist ein guter Ort


ausgezeichnet

Die Ewigkeit ist ein guter Ort ist keine leichte Unterhaltung. Die junge Pastorin Elke sucht Antworten in verschiedenen Bereichen ihres Lebens, in denen sie zur gleichen Zeit zu scheitern scheint. Ihre Beziehung, die Vergangenheit ihrer Familie - auf der der Schatten eines großen Verlustes lastet -, ihre Zweifel an ihrer Berufung und ihrem Glauben.
Viele Baustellen zur gleichen Zeit führen zu einer Art "Gottesdemenz". Sie sucht nach Antworten und beginnt zum ersten Mal in ihrem Leben sich selbst und ihr Handeln zu reflektieren.
Ein berührendes Buch. Einfühlsame Bilder passen gut zum Inhalt. Es ist flüssig zu lesen und die Pastorin wird mir als Leser sehr nah gebracht. Ihre Zweifel und Unsicherheit werden sehr lebendig geschildert und ihr haltverlorenes Umherirren kann der Leser nachempfinden. Der Titel ist sehr gut zum Inhalt gewählt und das Cover interessant gestaltet.
Ich empfehle diesen Roman Lesern, die keine oberflächliche Unterhaltung suchen, sonder sich auf die Gedankenwelt einer "verirrten Seele" einlassen möchten und nach dem Roman gerne noch über das Gelesene nachdenken oder darüber reden.

Bewertung vom 01.08.2022
Simons, Martin

Beifang


sehr gut

Beifang ist für mich eine Zeitreise in meine eigene Kindheit. Die Arbeitersiedlungen des Ruhrgebietes sind meine Heimat, daher hat mich das Buch sehr interessiert. Der Enkel eines zwölffachen Vaters aus einfachem Milieu macht sich auf die Suche nach Antworten zu den Fragen seiner Herkunft und um die Zusammenhänge seiner Familie zu ergründen und zu verstehen. Vom eigenen Vater mit Schweigen konfrontiert, besucht er Tanten und Onkel, die die fehlenden Puzzleteile der Vergangenheit zusammenfügen sollen.
Das Cover passt sowohl zum Inhalt, als auch zur beklemmenden Atmosphäre der damaligen Situation.
Im Ansatz ist der Roman vielschichtig und interessant aber leider fehlt mir in der Umsetzung an manchen Stellen ein roter Faden. Die einzelnen Episoden scheinen mir relativ unstrukturiert aneinandergereiht, sodass ich mich an einigen Stellen gefragt habe, was mir das Buch vermitteln will.
Insgesamt aber bin ich mit der Reise in die Vergangenheit der Ruhrgebietsszene zufrieden, da ich vieles vertrautes wiedergefunden habe und in Erinnerung schwelgen konnte.

Bewertung vom 24.07.2022
Hennig von Lange, Alexa

Die karierten Mädchen / Heimkehr-Trilogie Bd.1


ausgezeichnet

Die karierten Mädchen ist keine leichte Kost. Die Autorin erzählt die Geschichte Ihrer Großmutter, die in der Zeit des beginnenden Nazi-Regimes die "Ersatzmutter" für ein jüdisches Mädchen wird. Die Zerrissenheit der jungen Frau zwischen Ihrer Verpflichtung den Mädchen in Ihrer Obhut gegenüber und der Ablehnung des nationalsozialistischen Gedankengutes belastet ihr Leben über Jahre hinweg. Als alte Frau bespricht sie zig Kassetten mit ihren Erlebnissen und Gedanken, um diese verarbeiten zu können.
Der Roman nimmt den Leser von der ersten Zeile an mit, in die damalige Zeit und die Schwierigkeiten Klaras werden greifbar. Die beiden Erzählstränge, der Erinnerung Klaras und ihrem heutigen Leben, sind sehr gut verwoben. Die bildreiche Sprache macht den Roman zu einem Lesegenuss, der bis zum Ende anhält.
Leider habe ich erst am Ende des Buches den Klappentext gelesen und festgestellt, dass es sich um den ersten Teil einer Trilogie handelt. Daher erklärt sich das Ende des Buches, dass ich zunächst als sehr unbefriedigend und nicht abgeschlossen empfand. Ohne die beiden folgenden Bücher kann dieses allein nicht stehen.
Nichtsdestotrotz eine absolute Leseempfehlung für Leser, die sich nicht nur oberflächlich unterhalten lassen wollen.

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