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Biest

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 16.09.2014
Das stumme Kind
Thode, Michael

Das stumme Kind


ausgezeichnet

Um dein Leben rankt sich ein finsteres Geheimnis.
13 Jahre lang hast du geschwiegen.
Doch jetzt ist es Zeit für die Wahrheit.
Eine tödliche Wahrheit…

Zum Inhalt:

In einem Dorf in der Lüneburger Heide wird der Kinderarzt Andreas Joost tot aufgefunden. Die Leichte ist entsetzlich entstellt. Seine autistische Tochter Anna (13) ist verschwunden.
Kurze Zeit später wird eine zweite Leiche gefunden. Der Rechtsanwalt Thomas Wilke, wird gefesselt und mit verstümmelten Genitalien in seinem Spielzimmer entdeckt. Die Ermittler Hauptkommissar Degenhardt, Oberkommissar Vorberg und die Kommissaranwärterin Jana gehen zuerst von einer sexuell motivierten Tat aus. Doch schnell wird klar, dass hinter dem Fall noch einiges mehr steckt.
Sie gehen dem Verschwinden der kleinen Anna auf den Grund und stoßen dabei auf tiefste menschliche Abgründe. Als sie endlich Parallelen zwischen den beiden Fällen entdecken, spitzt sich die Lage dramatisch zu. Anna verschwindet erneut und auch das Leben der Kommissaranwärterin Jana steht auf dem Spiel.

Meine Meinung:

Dem Autor Michael Thode ist hier ein absolut spannendes und nervenaufreibendes Debüt gelungen.
In seinen Thriller hat er geschickt brisante Themen wie z. B. Suizid und Autismus mit einfließen lassen.
Die teilweise sehr detaillierten Schilderungen der Morde lässt den Leser erschauern. Auch die Ermittlungsarbeit ist sehr gut recherchiert und ausführlich dargestellt.
Das insgesamt 379 seitige Buch ist in 40 knackige Kapitel aufgeteilt, die aus verschiedenen Perspektiven erzählt werden. Das sorgt dafür, dass man bessere Einblicke in das Leben der verschiedenen Personen bekommt und erhält die Spannung aufrecht.
Über jedem neuen Abschnitt findet man Angaben über Ort, Datum und Zeit der Handlung.
Toll fand ich auch die eingefügten E-Mails und SMS, die einen Einblick in die vergangenen Monate gewähren, so dass man die Handlungen Stück für Stück perfekt nachvollziehen kann.

Die Charaktere sind sehr schön beschrieben und realistisch dargestellt. Am besten haben mir Hauptkommissar Degenhardt und die Kommissaranwärterin Jana gefallen. Er, von der Vergangenheit traumatisiert, gegen Ende hin ziemlich durch mit den Nerven, was die Ermittlungsarbeit aber zusätzlich mit Spannung versorgt. Sie, sehr wissbegierig, lernbereit und ehrgeizig, bringt sich durch ihren Alleingang aber in große Gefahr.
Auch die Landschaft und die Umgebung sind sehr bildlich und naturgetreu dargestellt.

Der flüssige Schreibstil lässt einen nur so über die Seiten fliegen. Man kann das Buch kaum noch aus der Hand legen.
Das Ende fand ich sehr gelungen. Das Motiv des Täters ist geklärt und die Handlungen der einzelnen Personen gut nachvollziehbar, trotzdem ist das Ende offen. Dies erweckt im Leser eine Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung.


Fazit:
Ein sehr gelungenes Debüt. Absolut lesenswert, spannungsgeladen und dramatisch. Mit aktuellen und brisanten Themen angereichert. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 12.09.2014
Sekundensache
Winter, Alexej

Sekundensache


ausgezeichnet

Es reichen 3 Sekunden, um sich zu verlieben.

Zum Inhalt:

Luca, 17 Jahre alt und Halbspanier soll in Dunkelbach als Ersatzspieler einspringen. In der Zeit wohnt er bei Lilly, seiner besten Freundin, im Haus von deren Onkel. Als er Bela begegnet, wird ihm schlagartig bewusst, dass er sich verliebt hat. Auch Bela ist nicht abgeneigt, hält ihn aber immer wieder auf Abstand. Als die Beziehung der beiden ans Licht kommt, setzt seine Mutter ihn vor die Tür und seine Schwester macht ihm schwere Vorwürfe. Dann taucht zu allem Übel auch noch ein alter Bekannter auf, der nur eines im Kopf hat – Rache für eine Abfuhr, die schon einige Zeit zurückliegt.
Luca hat es nicht einfach, nachdem Bela einfach verschwunden ist. Er fühlt sich hilflos und alleine gelassen. Er kämpft mit seinen Problemen und stellt sich bösen Anschuldigungen.

Hat die Beziehung der beiden eine Zukunft? Wer sich als wahrer Freund herausstellt wird sich zeigen.


Meine Meinung:

Ein sehr gelungenes Debüt legt der Autor Alexej Winter mit seinem ersten Roman „Sekundensache“ aus dem Genre „Gay Romance“ hin.

Gleich auf den ersten Seiten spürt man das Knistern, welches in der Luft liegt.
Das Buch hat mich von der ersten Seite an völlig in seinen Bann gezogen und mich in eine Welt voller Liebe, Freundschaft, Vertrauen, aber auch Eifersucht, Hass und Intrigen mitgenommen.

Man sollte sich nicht vom Thema Fußball abschrecken lassen, denn das spielt nur eine sehr kleine Nebenrolle. In erster Linie geht es um Luca (17/18) und Bela (25), zwei sehr sympathische homosexuelle junge Männer, die mit einigen Problemen zu kämpfen haben. Ihr Umfeld macht es ihnen nicht leicht und stellt damit ihre Gefühle füreinander auf eine harte Probe.
Das Ende ist absolut rund und alle Fragen die sich mir im Laufe des Buches stellten wurden restlos beantwortet.

Die Charaktere fand ich super beschrieben, sehr real und individuell verschieden.
Bela, eigentlich doch eher dominant, kann sich aber auch mal fallen lassen, wenn die Situation es zulässt. Bei dem was er in seinem jungen Leben alles durchmachen musste, ist er doch ein sehr sympathischer Kerl.
Luca, ist am Anfang ziemlich schüchtern, er musste sich auch selbst erst mal darüber klar werden was mit ihm los ist. Er kommt aber im Laufe des Buches immer mehr aus sich heraus und wird mutiger.

Dann gibt es natürlich auch noch die, die einem sofort unsympathisch sind, diese waren ebenfalls sehr gut dargestellt. Bei manchen Äußerungen stockt einem der Atem und man denkt einfach nur „das kann doch wohl jetzt nicht wahr sein“.

Das Buch hält auch einige interessante Verwandlungskünstler bereit. Ich war sehr überrascht, wie sich einige Charaktere im Laufe der Geschichte entwickelt haben.

Der Schreibstil war sehr flüssig und lässt sich super lesen. Auch der Humor kommt in diesem Buch nicht zu kurz. An einigen Stellen kann man wirklich herzhaft lachen.
Es wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt, z. B. aus der Sicht von Luca und Bela, was mir sehr gut gefallen hat. Man kann sich so super in die Personen hineinversetzen, man fühlt und leidet mit ihnen.
Das Cover finde ich sehr schön. Es zeigt einen jungen Mann, er wirkt ziemlich jung und schüchtern, was einen sehr neugierig auf den Inhalt macht. Auch farblich harmoniert alles super miteinander.
Ungewöhnlich ist das Format wie ich finde. Man sollte sich also nicht von der Seitenzahl abschrecken lassen, denn auf einer Seite dieses Buches ist fast doppelt so viel Text wie in andern Büchern.


Fazit:
Das war mein erstes Buch aus diesem Genre, aber sicher nicht mein letztes. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite, tiefgründig und humorvoll geschildert. Eine ganz klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 04.09.2014
Das Programm / Nicolas Eichborn und Helen Wagner Bd.1
Gerling, V. S.

Das Programm / Nicolas Eichborn und Helen Wagner Bd.1


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Eine brutale Mordserie erschüttert Deutschland. „Das Wesen“ ermordet scheinbar wahllos junge Frauen auf bestialische Art und Weise. Das Ermittlerpaar Nicolas Eichborn und Helen Wagner vom Bundeskriminalamt werden mit dem Fall betraut. Bei ihren Ermittlungen stoßen sie auf das Unternehmen „New Horizon“, welches seinen Kunden durch bewusstseinsverändernde Maßnahmen ein neues und besseres Leben verspricht.
Im Laufe ihrer weiteren Ermittlungen stellt sich jedoch heraus, dass es dabei um Gehirnwäsche geht. Sie stoßen auf ein altes Forschungsprojekt, das sich zum Ziel gesetzt hat, durch Bewusstseinsmanipulation den perfekten Killer zu erschaffen. Kurz darauf überschlagen sich die Ereignisse und das Bundeskriminalamt stellt fest das dieses Programm immer noch existiert. Die Ermittlungen geraten ins Stocken als sich herausstellt wer alles darin involviert ist und den Ermittlern scheinen die Hände gebunden zu sein. Dann hat Kriminalhauptkommissar Eichborn einen Plan und bringt damit sich selbst und andere in Lebensgefahr.

Meine Meinung:

Ein spannungsgeladener Thriller, in dem fast Niemand der ist, der er zu sein scheint.
Die brutale Mordserie zieht weite Kreise und so wird der Leser auf einer Verfolgungsjagd durch ganz Deutschland die Ermittler bei ihrer Arbeit begleiten.
Bereits der Prolog haut einen fast aus den Latschen. Ab diesem Zeitpunkt wird es einem echt schwer gemacht das Buch aus der Hand zu legen.
Der Spannungsbogen steigt stetig bis zum Ende an. Der Leser findet erst auf den letzten Seiten die fehlenden Puzzleteile. Somit ergibt sich dann ein lückenloses Gesamtbild und macht die Geschehnisse nachvollziehbar. Das Ende war dann noch einmal sehr überraschend und sehr gelungen.
Die Charaktere sind schön gezeichnet und wirken sehr realitätsnah. Am besten hat mir Kriminalhauptkommissar Nicolas Eichborn gefallen, sein vor Sarkasmus triefender Humor war einfach genial und scheint im Laufe des Buches auch teilweise auf sein Umfeld abzufärben.
Zwischendurch darf der Leser in kurzen Zwischenspielen in den Kopf des „Wesens“ blicken, welches seine Erlebnisse aus eigener Sicht schildert. Das lässt einen noch tiefer in das Buch eintauchen.
Der Schreibstil ist super flüssig und lässt einen nur so über die Seiten fliegen. Ein echtes Lesevergnügen.
Die kurzen Kapitel, die jeweils mit einem Zitat am Anfang beginnen, deuten den Inhalt dieser an und finden sich auch im Kapitel selbst wieder.
Das Cover passt perfekt zum Inhalt.

Fazit:
Definitiv ein Highlight für mich dieses Jahr. Ein spannungsgeladener und gut durchdachter Thriller.
Eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 10.08.2014
Luzifer und der Küster
Schulze Gronover, Sabine

Luzifer und der Küster


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Der Prolog beginnt bereits recht überirdisch. Rudolf Kemper ist Sozialpädagoge, er leitete ein Jugendzentrum in Lüdinghausen. Nach einem Autounfall hat er die Gelegenheit, seine eigene Beerdigung, live und in Farbe, im Schwebezustand mitzuerleben.
In der „Zwischenstation“ angekommen, trifft er auf Jonas und Raoul, die ihm mitteilen, dass sie dringend einen Sozialpädagogen brauchen. Er soll sich um drei Jugendlichen kümmern und diese wieder auf den richtigen Weg führen. Dafür lässt Erzengel Michael auch gerne mal einen Lottogewinn springen, schickt den Küster Ulrich Burkhart in den Urlaub und lässt ihn durch Rudi, der jetzt als Christian Grothe zur Erde zurückkehrt, vertreten.
Dort hat er keine Zeit sich in seinem neuen Körper richtig einzuleben, schon am ersten Tag findet er zusammen mit Pastor Klein dessen Putzfrau tot in der Sakristei. Kurz darauf werden die Gemälde der vier Erzengel aus der Kirche entwendet. Stecken etwa die drei polnischen Waisenkinder, um die sich Christian kümmern soll, dahinter? Auch im Jugendzentrum scheint der Teufel los zu sein.
Christian setzt Himmel und Hölle in Bewegung um die Angelegenheit schnellstmöglich zu erledigen.

Meine Meinung:

Wenn man den Klappentext liest, kann man sich nicht im Ansatz vorstellen was sich tatsächlich dahinter verbirgt. Die Geschichte rund um Rudi ist einfach himmlisch und teuflisch zugleich.
Wer einen stinknormalen Krimi erwartet, ist hier definitiv falsch.

Die Charaktere sind sehr liebevoll und realitätsnah beschrieben, hier haben selbst die Engel Humor.
Mein Favorit ist ganz klar Erzengel Michael, der hier mal kurz in die Rolle des Adonis gehüpft ist.
Aber auch Rudi ist nicht ohne, seine teils doch eher sarkastischen Sprüche fand ich sehr amüsant. Lisa, Rudis jüngere Schwester, lebt trotz ihres Handicaps ihr eigenes Leben. Mit ihrem wachen Verstand ist sie Rudi eine große Hilfe, mir ist sie sehr ans Herz gewachsen.
Die Gegenspieler sind der Autorin auch super gelungen, im Roman zeigt sogar der Teufel höchst persönlich, dass in ihm ein kleiner Funke Menschlichkeit steckt.

Den Leser erwartet hier auf jeden Fall eine Story die man nicht als „normalen Krimi“ bezeichnen kann. Mit viel Humor beschreibt die Autorin hier den Kampf, zwischen Gut und Böse, auf ihre ganz eigene Art. Mit dem Epilog hat sie etwas geschafft, was nicht viele Autoren schaffen, sie hat mich zum Nachdenken gebracht. Der Schreibstil hat mir super gefallen, sehr flüssig und leicht zu lesen. Die Spannung wurde aufrecht erhalten von der ersten bis zur letzten Seite.

Fazit:

Dieses Buch kann ich JEDEM guten Gewissens uneingeschränkt empfehlen.

Bewertung vom 01.08.2014
Weibersommer
Wanner, Heike

Weibersommer


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Die Zwillingsschwestern Katharina und Helene veranstalten einmal im Monat ein Kaffeekränzchen. An diesem nehmen auch ihre drei Kinder Lisa-Marie, die Tochter von Katharina, Marie-Luise und Anne-Marie die Töchter von Helene teil. Die drei Cousinen kümmern sich dabei immer um die Torten, wobei kleine Sticheleien an der Tagesordnung sind. Bei ihrem letzten Treffen dann die traurige Mitteilung: „Onkel Horst ist tot“. Der Onkel Horst, der für Katharina und Helene immer wie ein Vater war und bereits im Alter von 19 Jahren die Vormundschaft für die beiden übernommen hat. Marie-Luise und Anne sind sofort bereit ins Allgäu aufzubrechen und die Angelegenheiten dort zu klären. Lou hingegen weigert sich ihren Flug in die Karibik zu stornieren. Ein Vulkanausbruch erledigt das für sie. Denn aufgrund der Aschewolke muss der Luftraum gesperrt werden. Also machen sich die drei Frauen gemeinsam auf den Weg nach Pfronten. Sie kümmern sich um die Tiere und den Hof, wobei es öfter zu kleineren Streitereien kommt. Erst als sie einen Schuhkarton voller Liebesbriefe finden, ist der Familienfrieden wieder hergestellt. Doch diese offenbaren auch ein lang gehütetes Familiengeheimnis.

Meine Meinung:
Erst einmal vorweg: Frauenromane sind eigentlich so gar nicht mein Genre. Aber dieser Roman hat mich gefesselt und fasziniert. Der Schreibstil ist sehr flüssig und lässt sich dadurch super angenehm lesen. Mit einer Portion Humor beschreibt die Autorin die Geschichte der drei Frauen, in der es um Beziehungsprobleme, berufliche Probleme, um die erste große Liebe und sonstige kleinere Alltagsprobleme geht. Ich finde die Story sehr realitätsnah und man kann sich gut mit den Charakteren identifizieren. Diese sind auch sehr schön beschrieben, genau wie die Landschaft im Allgäu. Die Geschichte regt auf jeden Fall zum Nachdenken an. An manchen Stellen musste ich lachen, es gab aber auch Stellen wo ich sagen muss, dass sie mir ganz schön nahe gingen. Einiges war schon vorhersehbar, aber was sich dann hinter dem Familiengeheimnis verbarg, hat mich doch sehr überrascht.

Fazit:
Ein wirklich lesenswerter Roman, den ich uneingeschränkt empfehlen kann.

Bewertung vom 20.07.2014
Abtsmoor
Brhel, Eva

Abtsmoor


ausgezeichnet

„Wenigstens hatte sie jetzt eine Leiche. Wie war das noch mal, überlegte sie, Bruchwälder, Abtsmoor? „Hört sich ja reizend an“, brummte Hannah Henker, die Gitarre im Arm, wohl wissend, dass sie eigentlich in fünf Minuten im Auto sitzen müsste, wohl wissend, dass man sich eigentlich nicht über eine Leiche freuen sollte.“

Zum Inhalt:
Als sie von der freien Stelle in Karlsruhe erfährt, schlägt Hauptkommissarin Hannah Henker sofort zu. Kaum dort angekommen wird sie mit ihrem ersten Fall und einem neuen Team konfrontiert. Eine junge Frau, tot, ermordet, geschändet. Die Ermittlungen kommen nur schleppend voran, was nicht zuletzt an der drückenden schwülen Hitze liegt. Die Konzentration der Ermittler sinkt, im Gegensatz dazu tauchen aber immer mehr Verdächtige und Zeugen auf. Als dann im Abtsmoor noch eine weiter Leiche einer jungen Frau auftaucht läuft den Beamten die Zeit davon.
Werden sie es rechtzeitig schaffen den Mörder zu finden, bevor noch weitere Morde die Gegend rund um das Abtsmoor erschüttern?

Meine Meinung:
Die Debütautorin Eva Brhel macht in ihrem ersten Kriminalroman auch auf die Probleme unserer Gesellschaft aufmerksam.
Zum einen sind das die Strukturbetriebe die nicht selten einen fließenden Übergang zum illegalen Schneeballsystem bilden. Die Menschen die sich daraus das große Geld erhoffen müssen meist in Vorkasse treten. Da die Ansprüche oft sehr hoch sind, endet das nicht selten in einem Schuldenberg.
Zum anderen ist das die hohe Arbeitslosigkeit der Akademiker. Viele von ihnen bekommen keine Festanstellung und haben deshalb mehrere Jobs gleichzeitig um irgendwie über die Runden zu kommen. Und das wo Deutschland doch händeringend nach Fachpersonal sucht.

Ihr Schreibstil ist sehr flüssig, somit lässt sich das Buch wirklich sehr gut lesen.
Die Beschreibung der Charaktere finde ich auch sehr gut gelungen. Die Protagonistin Hannah Henker ist mir sehr sympathisch. Sie spielt Gitarre um ihre Nerven zu beruhigen und auch ihr Liebesleben scheint sich in einer aussichtslosen Situation zu befinden. Ganz wie die gute Freundin oder die Nachbarin von nebenan. Zu ihren Kollegen pflegt sie ein freundschaftliches Verhältnis.
Wie das aber auch im wahren Leben so ist, gibt es auf Anhieb Personen die man unsympathisch findet. Karen Mayer-Schulte. Sie wird als manipulierende Perfektionistin dargestellt. Sie macht vor nichts halt, manipuliert und dirigiert ihr gesamtes Umfeld. Ihre Familie leidet ebenfalls sehr darunter.
Die Geschichte an sich finde ich sehr spannend. Wie bei jedem Krimi versucht man natürlich selbst dem Mörder auf die Spur zu kommen.
Der Autorin ist es gelungen die Spannung bis zum Ende aufrecht zu erhalten und so eine Identifizierung, bis zu den letzten Seiten, fast unmöglich zu machen. Die ungeahnten Wendungen die sich durchs ganze Buch fortsetzen fesseln den Leser bis zum Ende.

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Debüt mit viel Spannung und einem Funken Humor. Ich kann das Buch jedem Krimifan wärmstens empfehlen.

Bewertung vom 20.07.2014
Ein glasklarer Mord
Sittmann, Ansgar

Ein glasklarer Mord


sehr gut

Zum Inhalt:
Der Juniorchef der Firma OmniFen beauftragt den Privatdetektiv Castor L. Dennings seinen Vater zu beschatten, da ihm sein Verhalten in letzter Zeit zunehmend merkwürdig vorkommt. Dennings macht sich sofort auf den Weg an die Mosel und beginnt mit den Ermittlungen. Schnell steht für ihn fest, dass Staudt Senior nicht nur Stammkunde in einem Bitburger Bordell ist, sondern auch noch in andere illegale Geschäfte involviert ist. Eine schmerzhafte Begegnung mit einem Kollegen lässt Castor aufhorchen. Er muss feststellen, dass weitaus mehr Leute in den Fall verstrickt sind, als er bisher annahm. Die Lage spitzt sich zu, als sich der Schnüffler das Leben nimmt und auf der Bitburger Bundesstraße ein tödlicher Unfall passiert. Auch Castor befindet sich bald in einer prekären Lage, aber sein Jagdinstinkt ist geweckt.
Wird der Berliner Privatdetektiv Castor L. Dennings auch diesen Fall an der Mosel aufklären können?
Meine Meinung:
Das Cover gefällt mir sehr gut, da es sich im Buch um einen Glasfabrikanten und seine Machenschaften handelt und der Hauptschauplatz in Trier ist, war das mit der Glasfassade und der Porta Nigra die sich darin spiegelt, eine super Idee. Der Protagonist Dennings wirkt auf mich sehr locker, hat immer mal wieder einen guten Spruch auf Lager und scheint sämtliche Situationen immer im Griff zu haben. Unter den Frauen hat er jedoch auch öfters mal ein wenig zu leiden. Natalie seine Sekretärin und auch die anderen beteiligten Personen waren schön beschrieben. Da der Autor in Trier geboren wurde, hat er natürlich auch einen sehr guten Bezug zu den Landschaften der Mosel und der Eifel. Diese waren sehr schön beschrieben, fühlte sich so an als wäre man mit dem Protagonisten zusammen dort. Die Idee der Geschichte fand ich an sich nicht schlecht, aber es hat mir irgendwie ein wenig an Spannung gefehlt. Gegen Ende hin wurde es auch leicht verwirrend, aber Castor selbst hat auf den letzten Seiten nochmal alles Revue passieren lassen, seine Schlüsse daraus gezogen und so den Fall gelöst. Mit dem Ende hab ich so allerdings nicht gerechnet.
Fazit:
Für jeden Regionalkrimifan sicherlich ein Muss. Auch für die, die es nicht ganz so rasant und blutig mögen eine Bereicherung im Bücherregal.

Bewertung vom 13.07.2014
Das Heilige Blut
Grießer, Anne

Das Heilige Blut


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Überstürzt muss Fronika, eine junge Magd, ihre Heimatstadt Mainz verlassen, da man sie des Diebstahls bezichtigt. Sie flieht nach Dürn, wo ihr einziger noch lebender Verwandter wohnt. Doch schon kurz darauf vertraut ihr Onkel ihr auf dem Totenbett ein lang gehütetes Geheimnis an. Er hat das Blut Christi auf einem Altartuch vergossen. Fronika muss ihm versprechen, das Tuch in die richtigen Hände weiterzugeben. Doch es dauert nicht lange, bis die ersten Wunder im Ort geschehen. Jeder macht sich auf die Suche nach der Quelle. Dabei ist einigen jedes Mittel recht und Fronika befindet sich bald in größter Gefahr.
Wird sie das verschwundene Korporale wiederfinden?

Meine Meinung:
Cover und Titel haben mich sofort angesprochen und man wird nicht enttäuscht. Die Charaktere und Landschaften waren wirklich toll beschrieben. Man fühlt sich richtig in die damalige Zeit hineinversetzt und leidet mit der Protagonistin. Der Schreibstil ist sehr flüssig, so dass man das Buch nicht mehr wirklich aus der Hand legen kann. Die Recherche sehr aufwendig, aber super mit den Sachen kombiniert die sich nicht mehr oder nur noch teilweise nachvollziehen lassen.

Fazit:
Ein wirklich gelungenes Buch. Nicht nur spannend, sondern auch noch sehr informativ was das Leben um 1300 angeht. Kann diesen Roman Jedem empfehlen, der auf Krimis, gepaart mit historischem Hintergrund, steht.