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Biest

Bewertungen

Insgesamt 79 Bewertungen
Bewertung vom 13.03.2018
Die Morde von Pye Hall
Horowitz, Anthony

Die Morde von Pye Hall


ausgezeichnet

Antony Horowitz hat es geschafft, mich über 600 Seiten lang an dieses Buch zu fesseln. Einmal angefangen, konnte ich dieses Werk einfach nicht mehr aus den Händen legen.
Die Idee, zwei Bücher so miteinander zu verbinden, dass sie eine Geschichte ergeben, ist genial und verblüffend zu gleich. Ihm ist es super gelungen. Es gibt einige Stellen gegen Ende, da weiß man selbst nicht mehr, wo man gerade ist. Befindet man sich nun in der Geschichte von Horowitz oder von Alan Conway? Ich fand es absolut faszinierend.

Trotz der Fülle an Personen, die diesen Roman enorm bereichern, hatte ich keinerlei Probleme sie auseinanderzuhalten. Jeder Charakter wird einzeln vorgestellt, und selbst da wurde es zu keinem Zeitpunkt langweilig. Man versucht die ganze Zeit den Mörder zu finden. Hat man dann eine Person ins Auge gefasst, muss man den Verdacht nach ein paar weiteren gelesenen Seiten jedoch wieder verwerfen, weil sich schon wieder ein neues Sternchen am Mörderhimmel auftut.
Die Beschreibungen der Personen und der Landschaft sind sehr detailliert, realistisch und charakterstark dargestellt. Ich hatte alles und jeden sofort bildlich vor Augen, das fand ich sehr schön.

Die Auflösung gibts erst ganz am Schluss. Vorher hatte ich auch keinerlei Chance den wahren Mörder zu identifizieren. So viele Charaktere, geschickte Finten, kleine Hinweise und jede Menge Tatmotive machen es einem aber auch einfach unmöglich. So blieb es spannend bis zum Ende und man kann sich von der Auflösung überraschen lassen.

Der Schreibstil hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Er ließ sich flüssig und angenehm lesen.
Das Cover mit der diebischen Elster gefällt mir sehr und passt super zum Roman.

Fazit:

Ein sehr spannender Roman mit einem interessanten Aufbau. Unterhaltsam von der ersten bis zur letzen Seite. Ein wahres Meisterwerk, welches in dieser Form gerne öfter lesen würde.
Eine klare Lesempfehlung für Krimifans und Leser die auf unglaublich gut konstruierte Geschichten stehen.

Bewertung vom 13.03.2018
Der Schlüssel des Salomon / Tomás Noronha Bd.2
Dos Santos, José R.

Der Schlüssel des Salomon / Tomás Noronha Bd.2


gut

Gewisse Parallelen zu Dan Brown sind in dem Roman "Der Schlüssel des Salomon" von J. R. Dos Santos sicherlich zu erkennen. Leider hat für mich die Spannung der Geschichte etwas darunter gelitten, dass immer wieder gewisse wissenschaftliche Experimente von Vorne erklärt werden. Dies zieht sich durch den ganzen Roman und die eigentliche Geschichte bleibt dabei ziemlich auf der Strecke.
Tomás Noronha, Codespezialist und Maria Flor, Leiterin eines Seniorenheims, hätten wirklich mehr Potential gehabt, dies wurde meiner Meinung nach leider nicht ausgeschöpft.
Auch wirkte Maria Flor etwas unrealistisch auf mich. Sie schien die ganze Zeit zu verstehen wovon die Rede war. Dabei wurde nie erwähnt das sie ein Physikstudium oder änliches abgeschlossen hat. Also doch eher unwahrscheinlich, das eine Leiterin eines Seniorenheims den völligen Durchblick hat. Mag eventuell auch daran liegen, das Noronha sich hundert mal wiederholte und alles für Dumme erklärt hat.
Vom wissenschaftlichen Aspekt her, ist diese Buch sicher eine Bereicherung für Fans der Physik.
Man erfährt einiges über Wissenschaftler und deren Projekte bzw. Entdeckungen. Darunter z. B. Einstein, Heisenberg, Schrödinger uvm.
Man sollte nicht mit zu hohen Erwartungen ran gehen, was die Entschlüsselung von Codes bzw. das Lösen von Rätseln anbelangt. Hauptsächlich gehts hier um Physik, den Makro- und Mikrokosmos, Quantenteilchen, Wellenfunktionen etc. Aber man sollte sich nicht von diesen Begriffen abschrecken lassen, keine Sorge, es wird alles bis zum Erbrechen wiederholt, damit es auch der Letzte versteht.
Mit einem "Quäntchen" Glück kann man dem ganzen vielleicht doch etwas abgewinnen.
Das Cover gefällt mir recht gut. Ich bin aber leider mit der Erwartung ans Buch gegangen mehr über das Können des Codespezialisten zu lesen. Das war leider, wie sich jetzt herausstellt ein Fehler.
Der Schreibstil war sehr angehnehm und ließ sich flüssig und flott lesen.

Fazit:

Obwohl ich mich gerne mit Physik beschäftige, war dies leider nicht so mein Fall. Ich hatte mir erhofft einen spannenden Roman zu lesen, indem man sich vielleicht auch noch ein bisschen Wissen aneignen kann. Leider blieb die Spannung, meiner Meinung nach, hier auf der Strecke.

Bewertung vom 01.03.2018
Die Herzen der Männer
Butler, Nickolas

Die Herzen der Männer


sehr gut

Eine ganz außergewöhnliche Geschichte, über Vater-Sohn-Beziehungen, Ehre, Macht, Hoffnung und Liebe.
Mir haben die Charaktere zum größten Teil sehr gut gefallen. Sie waren sehr abwechslungsreich, wobei es einigen leider an der Tiefe gefehlt hat, aber dennoch interessant und grundverschieden.
Nelson, einer der Hauptprotagonisten, habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Er musste als Kind bereits viele körperliche und seelische Qualen überstehen und ist dennoch zu einem liebenswerten und tolleranten Mann herangewachsen. Auch die meisten anderen Figuren haben sich mit der Zeit sehr schön entwickelt. Schön zu beobachten sind die Werte, die sich über die Jahre hin verändern. So beginnt das Buch im erten Teil 1962, geht mit dem zweiten Teil 1996 weiter, der dritte Teil spielt im Jahre 2019 im Sommer und der vierte und letzte Teil im Herbst 2019. Auch fand ich es interessant mitzuerleben wie sich die Charakter mit zunehmendem Alter verändert haben. Was sie aus ihrer Jugend mitgenommen haben und an ihre Kinder weitergeben.

Als etwas seltsam empfand ich allerding das Ende. Es hat für mich nicht so recht zum Rest der Geschichte gepasst. Es war definitiv der spannendste und ereignisreichste Teil, keine Frage, aber einige der Vorkommnisse passten da, für mich, irgendwie nicht hin.

Den Schreibstil und die bildhaften Beschreibungen haben mir sehr gut gefallen. Durch die Zeitsprünge, die Rückblicke und die Erzählweise aus verschiedenen Perspektiven baut sich in der Geschichte auch eine gewisse Spannung auf.

Fazit:

Eine tolle und berührende Geschichte über das Erwachsenwerden, Werte, Liebe und Vatersein.

Bewertung vom 22.02.2018
Nackt über Berlin
Ranisch, Axel

Nackt über Berlin


ausgezeichnet

Witztig, spannend und emotional

Inhalt:

Jannik und Tai, von ihren Mitschülern liebevoll Fetti und Fidschi genannt, sind zwei ganz normale Siebzehnjährige. Bis sie eines Tages ihren sturzbetrunkenen Rektor auf der Straße auflesen und in seiner eigenen Wohnung einsperren. Aus dem Scherz wird schnell eine handfeste Entführung. Tai genießt es, Gott zu spielen, und zwingt den Lehrer zu einem Seelenstriptease. Ein Höllentrip für Jannik, der sowieso mit seiner zarten Verliebtheit zu Tai ringt. Er muss handeln...

Autor:

Axel Ranisch, Regisseur, Schauspieler und Opernschreiber ist ein kreativer Tausendsassa. Nach den Filmen »Dicke Mädchen«, »Ich fühl mich Disco« und »Alki Alki« hat er nun seinen Einfallsreichtum in Literatur gegossen.

Meine Meinung:

"Nackt über Berlin" ist der Debütroman von Axel Ranisch. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich glatt sagen, er schreibt schon ewig.
Ihm ist hier eine ganz wundervolle Geschichte gelungen, die mich von der ersten Seite an total in ihren Bann gezogen hat. Sie beginnt mit viel Witz und entlockt dem Leser einge Lacher. Doch dann beginnt sich die Stimmung zu ändern, über Verzweiflung, Hilflosigkeit, Hass bis hin zur Einsicht, Erleichterung und Frieden.
So toll die Emotionen beschrieben werden, so genial sind auch die Charaktere gezeichnet. In Tai und Jannik kann man sich wunderbar hineinversetzen. Man fühlt, leidet und lacht mit ihnen. Jannik ist eher der ruhigere Typ, ist sich über seine eigenen Gefühle noch nicht so richtig im Klaren, ist verliebt in Tai und fühlt sich von seinen Eltern unverstanden, ein ganz normaler Teenie eben. Tai ist das genaue Gegenteil, draufgängerisch, dominant, abenteuerlustig und kommt super mit seiner Familie aus. Doch das ungleiche Paar verbindet eine besondere Freundschaft.
Der Autor hat hier aktuelle und wichtige Themen geschickt mit in die Story eingebaut. Unter anderem gehts um Homosexualität, Selbstmord, Pubertät, Schuldgefühle und Freundschaft. Eine wirklich spannende Mischung, die meiner Meinung nach perfekt umgesetzt wurde. Kaum hatte ich das Buch aufgeschlagen war ich mittendrin und habe alles um mich herum vergessen.
Der moderne Schreibstil, die bildhaften Beschreibungen und die lebendigen und realistisch gezeichneten Charaktere harmoniesieren sehr gut miteinander und bilden zusammen eine wundervolle Geschichte, die wirklich zum Nachdenken anregt.
Das Cover ist auf jeden Fall ein Hingucker, an dem man nicht so leicht vorbeikommt.

Fazit:

Ein absolut gelungener Debütroman. Unbedingt lesen. Spannend, emotional und witzig.

Bewertung vom 22.02.2018
Die Rache der Polly McClusky
Harper, Jordan

Die Rache der Polly McClusky


sehr gut

Spannend und berührend

Inhalt:

Polly McClusky ist eigentlich zu alt für den Teddybär, den sie überallhin mitnimmt. Die Elfjährige ist schüchtern, verträumt und eine Einzelgängerin. Ihren Vater kennt sie kaum, er ist seit Jahren im Gefängnis. Doch dann bricht er aus, um ihr das Leben zu retten, denn auf Polly ist ein Kopfgeld ausgesetzt.
Unvermittelt seht er vor ihr. Nate McClusky ist Anfang 30 und hat im Gefängnis ein Mitglied der Gang Aryan Steel umgebracht. Nate will nicht für die White Supremacists arbeiten. Der Anführer spricht ein Todesurteil über ihn und seine Familie aus, und die Aryan Steel sind ein mächtiger Feind.
Für Nates Exfrau kommt jede Hilfe zu spät, aber er ist rechtzeitig an der Schule seiner Tochter. Polly ist weit klüger als ihr Vater, eine Außenseiterin, die ihre Furchtsamkeit durch das Kampftraining mit Nate und die gemeinsame Flucht überwindet. Und Nate weiß, irgendwie muss er das Todesurteil gegen sich und seine Tochter aufheben lassen. Er muss die Gang zum Verhandeln zwingen.

Meine Meinung:

Einmal angefangen zu lesen, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Ich hatte es an einem Tag durch.
Die einzelnen Kapitel sind so aufgeteilt, das man aus Sicht jeder Person Einblicke in die Geschehnisse bekommt. Dabei hat mir besonders die Entwicklung zwischen Polly und Nate gefallen. Polly kennt ihren Vater kaum, als dieser auftaucht und sie mitnimmt. Sie lässt sich aber auf ihn ein und er sich auch auf sie. Man kann sehr schön beobachten wie sie sich einander annäheren. Anfänglich wirkt Polly wie von einem anderen Stern, spricht über ihren Teddy, der sie überall hin begleitet, zu Nate. Durch das Kampftraining und die gemeinsamen Überfälle wird ihre Verbindung zueinander aber immer enger.
Nate, eigentlich als böse beschrieben, wirkte auf mich eher sympathisch und sein Handeln ließ sich für mich auch sehr gut nachvollziehen, auch wenns eher illegaler Natur war.
Auch die anderen Figuren waren schön gezeichnet und vielschichtig.
Die Geschichte an sich ist doch eher ungewöhnlich und an manchen Stellen auch nicht ganz realistisch, aber die Spannung bleibt von Anfang bis Schluss hoch.
Das Cover gefällt mir und passt sehr gut zu dieser Geschichte.
Der Schreibstil war angenehm, mit Gangsterslang versehen, typisch amerikanisch und ließ sich super lesen.

Zum Autor:

Jordan Harper wurde 1976 in Missouri geboren. Er war Musikjournalist, Filmkritiker und Fernsehautor. Als Drehbuchautor war er u.a. Lead Writer bei den Fernsehserien „The Mentalist“ und „Gotham“. Zurzeit lebt er in Los Angeles und arbeitet am Drehbuch von „Die Rache der Polly McClusky“. Er wird außerdem das Script zur TV-Serie "L.A. Confidential" schreiben.

Fazit:

Ein tolles Buch über eine außergewöhnliche Vater-Tochter-Beziehung. Unbedingt lesen.

Bewertung vom 19.02.2018
All die Jahre
Sullivan, J. Courtney

All die Jahre


sehr gut

Auf den ersten paar Seiten hatte ich doch so meine Schwierigkeiten in den Roman hinein zu finden. Danach konnte ich dieses Buch kaum noch aus der Hand legen.
Diese Geschichte handelt von einer Familie, in der Schweigen und Verdrängen ganz groß geschrieben wird. Zwei Schwestern, die von Irland nach Amerika reisten um dort das Glück zu finden. Jede Figur hat ihre Geheimnisse, die nach und nach ans Licht kommen. Die Charaktere sind alle sehr schön beschrieben, realistisch, menschlich und detailliert. Die Entwicklung der einzelnen Personen lässt sich super nachvollziehen und beobachten. Der tiefgründige Erzählstil lässt einen dabei tief in die Story eintauchen und alles hautnah miterleben.
Man durchläuft hier ein auf und ab der Gefühle. An manchen Stellen ist man emotional berührt, an anderen total aufgewühlt und bei einigen kann man wiederum nur mit dem Kopf schütteln.
Viele spannende und aktuelle Themen hat die Autorin geschickt in die Geschichte eingebunden, darunter zum Beispiel, Homosexualität, Glaube, eine junge Mutterschaft und Alkoholismus.
Sehr interessant fand ich die Zeitsprünge. Ein Teil der Kapitel spielt 2009 und ein anderer beginnt 1957 und arbeitet die Vergangenheit auf. Auch sehr gelungen fand ich, das aus Sicht beider Schwestern erzählt wird. So fällt es einem noch leichter, sich in die jeweilige Person hineinzuversetzen und man bekommt noch tiefere Einblicke in ihr Seelenleben.
Der Schreibsil ist auch sehr angenehm zu lesen.
Das Cover gefällt mir persöhnlich eher weniger, aber es kommt mir auch mehr auf den Inhalt an, und der stimmt hier absolut. J. Courtney Sullivan ist es hier gelungen mich absolut zu fesseln. Eine tolle Geschichte über zwei Schwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Immer wieder stellt man sich Fragen und fiebert der Antwort in den nächsten Kapiteln regelrecht entgegen.
Einige Fragen bleiben offen, was der Story aber keinen Abbruch tut. Es passt einfach zu den Schwestern und deren Geschichte. Ein wirklich sehr berührender und emotional aufwühlender Roman, über Schweigen und Verdrängen, Liebe und Zusammenhalt.

Fazit:

Ein Buch das man nicht verpassen sollte. Hier kann ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung geben.

Bewertung vom 08.02.2018
Die Königin von Lankwitz
Urlacher, Max

Die Königin von Lankwitz


gut

Max Urlacher hats geschafft mich auf 200 Seiten gut zu unterhalten.
Mit Bea und Irene sind ihm zwei lustige Damen mittleren Alters und Berliner Schnauze gelungen. Wobei Irene mehr den Ton angibt und Bea eher die Mitläuferin ist. Aber die beiden ergänzen sich super. Mit gelegentlicher Hilfe von Außen stellen die beiden, nach ihrem Knastaufenthalt, eine eher unkonventionelle Ich-AG auf die Beine und schon nimmt das Übel seinen Lauf. Wer mit einem Krankenhausaufenthalt davon kommt, hat noch Glück gehabt. Denn Einige gehen hier sogar über Leichen. Die Story an sich hat mir wirklich gut gefallen, wäre aber an einigen Stellen noch ausbaufähig gewesen.
Zum Beispiel als "Revanche" mit ins Spiel kam. Da hätte ich mir mehr Einzelheiten und Details gewünscht. Dieses Kapitel war doch sehr schnell abgehandelt.

Das Cover finde ich gelungen und absolut passend. Der Schreibstil war auch toll und hat sich flott lesen lassen. Allerdings hatte ich mir nach der Leseprobe doch ein bisschen mehr versprochen.
Ich habe mich auf den 200 Seiten aber trotzdem gut unterhalten gefühlt. Mehr hätte es aber so dann auch nicht sein dürfen, denn sonst wäre es glaube ich langweilig geworden. Die Idee war top, die Umsetzung ausbaufähig.

Fazit:

Für zwischendurch kann ich dieses Buch absolut empfehlen. Es ist lustig geschrieben, sorgt an einigen Stellen für kleine Lacher. Wer sich hier allerdings etwas Hochspannendes und extrem Witziges vorstellt, dem würde ich eher dazu raten die Finger davon zu lassen um einer Enttäuschung vorzubeugen.

Bewertung vom 07.02.2018
Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1
Raabe, Marc

Schlüssel 17 / Tom Babylon Bd.1


ausgezeichnet

Vielversprechender Reihenauftakt

Inhalt:

In der Kuppel des Berliner Doms hängt eine grausam zugerichtete Tote mit schwarzen Flügeln: Es ist die prominente Dompfarrerin Dr. Brigitte Riss. Um den Hals trägt sie einen Schlüssel. In den Griff ist die Zahl 17 geritzt.Tom Babylon vom LKA will diesen Fall um jeden Preis. Denn mit diesem Schlüssel verschwand vor vielen Jahren seine kleine Schwester Viola. Doch Tom bekommt eine unliebsame Partnerin für die Ermittlungen. Die Psychologin Sita Johanns fragt sich schon bald, wer in diesem Fall mehr zu verbergen hat: Tom oder der Mörder, der sie beide erbarmungslos vor sich hertreibt.

Meine Meinung:

Marc Raabe ist hier ein grandioser Reihenauftakt gelungen. Mit Tom Babylon vom LKA und seiner Kollegin Psychologin Sita Johanns, hat er ein tolles Ermittlerduo geschaffen. Am Anfang sind sich die beiden nicht ganz grün, aber im Laufe der Ermittlungen wachsen sie zu einem super Team zusammen. Diese Entwicklung kann der Leser hautnah mitverfolgen, genau wie die detailliert beschriebene Ermittlungsarbeit. Tom und Sita waren mir von Anfang an sympathisch. Die beiden könnten zwar unterschiedlicher nicht sein, aber sie ergänzen sich super. Beide versuchen ihre Geheimnisse aus der Vergangenheit so gut es geht zu verbergen, doch im Laufe der Geschichte erfährt man als Leser immer mehr.
Die verschiedenen Handlungsstränge machen die Story enorm spannend. Immer wieder versucht man sich auszumalen wie diese denn nun plausibel zusammenlaufen könnten. Die bildhaften Beschreibungen und die vielen unterschiedlichen aber durchaus interessanten Charaktere machen dieses Buch zu einem wahren Lesevergnügen.
Von Beginn an hat der Leser hier die Chance mitzuermitteln. Ich habe es auch versucht, aber bin kläglich gescheitert. Immer wieder führt Marc Raabe einen gekonnt in die Irre. Legt falsche Fährten, wirft einem erneut ein Häppchen hin, so das man denkt „gleich hab ich‘s“, um dann doch wieder feststellen zu müssen, das man dem Autor erneut auf den Leim gegangen ist. So bleibt dieser geniale Thriller spannend bis zum bitteren Ende. Am Ende kommt dann auch der große Knall, fast alles wird aufgelöst. Ich muss sagen, damit habe ich so nicht gerechnet. Nun, da es sich ja um einen Reihenauftakt handelt, kann ich es kaum erwarten bis der nächste Band erscheint.
Einmal angefangen zu lesen, konnte ich dieses Buch nicht mehr aus den Händen Legen. Ich habe diesen 510 Seiten starken Wälzer innerhalb von zwei Tagen verschlungen. Der Schreibstil, der sich sehr gut und flott lesen lies, hat sein übriges dazugetan.

Fazit:

Eine glasklare Leseempfehlung für alle Krimi und Thrillerfans und die, die es noch werden wollen. Ein Lese-Muss. Wer dieses Buch nicht liest, hat ganz klar etwas verpasst.

Bewertung vom 05.02.2018
Die amerikanische Prinzessin
Zijl, Annejet van der

Die amerikanische Prinzessin


sehr gut

Mit sehr viel Charme und Stil erzählt die niederländische Autorin Annejet van der Zijl die Geschichte der amerikanischen Prinzessin Allene. Eigentlich ist diese Lektüre ein Sachbuch, liest sich die Geschichte, vom Leben der Allene Tew, doch eher wie ein Roman. Dank der vier Jahre langen Recherchearbeit der Autorin bekommt man tiefe Einblicke in das Leben der amerikanischen Prinzessin. Sie schreibt über ihr bewegtes Leben, über Glück und Trauer, Ängste und Verluste, vom ausgegrenzt sein und der Dazugehörigkeit. Vom industriellen Aufschwung, über den Untergang der Titanic, den Börsencrash, den 1. Weltkrieg bis hin zum 2. Weltkrieg.
Der Schreibstil hat mir persönlich sehr gut gefallen, man fühlte sich sofort in die damalige Zeit zurückversetzt. Er ließ sich trotz der anspruchsvolleren Themen sehr flüssig lesen. Besonders die eingebauten Zitate, Zeitungsartikel, Briefe und Redewendungen, zum größten Teil in englisch, fand ich sehr gelungen und haben das Ganze ein bisschen aufgelockert.
Am Anfang des Buches findet man eine Landkarte und einen Stammbaum, die einem die Orientierung erheblich erleichtern.
Ein absolutes Highlight waren für mich jedoch die Fotos von damals. Ganze 47 Stück gibt es davon, sie zeigen unter anderm Allene, ihre Familie, ihre Ehemänner und einige ihrer prachtvollen Behausungen.

Das 264 Seiten starke Hardcover hat einen Neupreis von 24,95 Euro. Der durch die sehr aufwendige Gestaltung meiner Meinung nach völlig gerechtfertigt ist.

Fazit:

Ein Muss für Geschichtsfreunde und Fans historischer Romane.

Bewertung vom 03.02.2018
Lied der Weite
Haruf, Kent

Lied der Weite


sehr gut

Achterbahn der Gefühle

Inhalt:

Holt, eine Kleinstadt in Colorado. Die siebzehnjährige Victoria Roubideaux ist schwanger. Den Vater des Kindes, eine Sommerliebe, kennt sie kaum. Aber sie will das Kind unbedingt zur Welt bringen, auch wenn ihre Mutter sie deswegen aus dem Haus geworfen hat.

Durch die Vermittlung ihrer Lehrerin Maggie Jones kommt Victoria auf der Farm von Raymond und Harold McPheron unter, zwei rauhbeinigen, unverheirateten alten Viehzüchtern, die mehr Ahnung von Kühen als von Menschen haben. Doch je größer Victorias Bauch wird, desto weniger klar wird gleichzeitig, wem mit diesem Arrangement mehr geholfen ist: dem Mädchen oder den alten Herren.

Es ist möglich, die Einsamkeit zu durchbrechen – auch für Maggie, die ihren betagten Vater pflegt, auch für ihren Lehrerkollegen Tom Guthrie und seine beiden Söhne, die von ihrer Mutter verlassen wurden. Davon erzählt auf ergreifende Weise Kent Harufs bekanntester Roman.


Meine Meinung:

Kent Haruf entführt seine Leser in die fiktive Kleinstadt Holt im US-Bundesstaat Colorado.

Die Umgebung ist total klasse beschrieben, mit vielen liebevollen Details, so fühlt man sich als Leser sofort mittendrin.

Die Charaktere waren sehr abwechslungsreich und interessant dargestellt. Besonders gut haben mir die McPheron-Brüder gefallen. Man kann sich in sie hineinversetzen und ihre unglaubliche Entwicklung hautnah miterleben. Ich habe sie sofort in mein Herz geschlossen. Aber auch die anderen Figuren waren zum größten Teil toll gezeichnet. Vicky wächst einem mit jeder gelesenen Seite auch immer mehr ans Herz, genauso wie Ike und Bobby. Weniger gut gefallen hat mir dagegen Tom Guthrie, der Vater von Ike und Bobby. Er blieb mir zu blass und zu fremd.

Die vielen unterschiedlichen Themen, wie Schwangerschaft, Depressionen, Demenz und viele andere, hat der Autor grandios in eine unterhaltsame, teils auch sehr amüsante Geschichte gepackt.

Man geht beim Lesen durch Höhen und Tiefen, spürt die Verzweiflung und die Hoffnung der Menschen. An manchen Stellen muss man sich ein Tränchen verkneifen, an anderen könnte man sich vor lauter Unverständnis und Wut die Haare raufen.

Sprachlich hat mich dieses Buch total begeistert. Es liest sich super flüssig. Anfangs hat mir die Wörtliche Rede ein bisschen gefehlt, aber daran gewöhnt man sich schnell. Jeder Protagonist hat seine eigenen Kapitel, die meist relativ kurz sind. Dies ist ein Grund, warum man nur so durchs Buch fliegt. Man kanns kaum abwarten bis es bei der gewünschten Figur weitergeht, ein wahrer Pageturner.


Fazit:

Hier kann ich euch nur ans Herz legen, dieses Buch zu lesen. Mir hats bis auf ein paar Seiten, die ich einfach überflüssig für die Geschichte fand, sehr gut gefallen.