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Rose75
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Bewertungen

Insgesamt 110 Bewertungen
Bewertung vom 30.09.2021
Wenn die Stille schreit
Klementovic, Roman

Wenn die Stille schreit


ausgezeichnet

+ + sehr gelungener Kurz-Thriller

Das ist mein erstes Buch von Roman Klementovic und hier hat mich speziell das Format 'Kurz-Thriller' neugierig gemacht. Ein Hörbuch mit knapp 100 Minuten Laufzeit kann man gut am Stück hören.

Zur Handlung möchte ich gar nicht viel schreiben, die Kurzbeschreibung beinhaltet schon alles. Tim ist auf dem Heimweg von der Arbeit und freut sich schon auf den gemeinsamen Abend mit seiner schwangeren Frau. Ein Schneesturm und zwei entflohene Häftlinge durchkreuzen aber seinen Plan. Als er zu Hause ankommt ist niemand da und als er Blutspuren entdeckt gerät er in Panik. Was ist passiert? Wo ist Natalie?

Die ersten 10 Minuten hatte ich Anlaufschwierigkeiten mit dem Sprecher, das hat sich aber schnell gelegt und zum Ende hin konnte ich ihm gut folgen.

'Kurz-Thriller' sind eine eigene Kunst und hier hat wirklich alles gepasst. Die Geschichte ist spannend, erstmal undurchsichtig und dann entwickelt man eine Ahnung was passiert sein könnte. Das Ende überrascht dann aber trotzdem. Toll gemacht. Ich werden den Autor im Auge behalten.

Bewertung vom 30.09.2021
Sternflüstern
Carlin, Paula

Sternflüstern


ausgezeichnet

+ + 'Zusammen ist man weniger allein' - - wie aus einem Scherbenhaufen Neues entsteht

Im Mittelpunkt dieser Geschichte steht Irith, die mit ihren 56 Jahren zwar beruflich sehr erfolgreich ist, aber privat einen großen Verlust zu verarbeiten hat. Ihr langjähriger Lebensgefährte Lunis, mit dem sie eine Fernbeziehung der besonderen Art geführt hat, ist verstorben. Dieser Lunis war ein eigenwilliger sehr introvertierter Glaskünstler, der Nähe und Beziehung kaum ertragen hat. Durch Lunis hat Irith eine Liebe zum Mosaiklegen entdeckt und einen sehr eigenwilligen Stil entwickelt.

Während ihrer 'Trauerzeit' treten zwei Frauen in ihr Leben, die ebenfalls mit Trennung und Abschied zu tun haben. Im Verlauf der Handlung wird deutlich, dass die 3 Frauen mehr verbindet, als es auf den ersten Blick scheint.

Die Autorin erzählt mit einer sehr feinen und fast schon poetischen Stimme eine melancholische Geschichte, die berührt und auch schmunzeln lässt. Die Handlung und das Ende ist zwar sehr vorhersehbar, aber das ist in diesem Fall überhaupt kein Problem, weil der Weg, in mehrfacher Sicht, das Entscheidende ist und nicht das Ziel.

Bewertung vom 18.09.2021
Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1
Schier, Petra

Das Kreuz des Pilgers / Pilger Bd.1


ausgezeichnet

++ 1379, Koblenz - - eine schöne und kurzweilige Zeitreise [Band 1 - Pilger-Trilogie]

Ich habe die "Lombarden-Reihe" mit viel Freude angehört und deshalb war ich auf das neueste Werk der Autorin sehr neugierig.

Bei diesem Band handelt es sich um den Auftakt in eine Trilogie, in der Figuren aus einer früheren Reihe ( Kreuz-Trilogie) neue Herausforderungen bestreiten müssen. Wer die Kreuz-Trilogie kennt, wird hier alten Bekannten begegnen. Ich bin ohne Vorkenntnisse eingestiegen und bin mit den Figuren gut zurecht gekommen.

Es gibt 3 Hauptfiguren. Einen Kaufmannssohn, der im Visier der Inquisition steht, eine junge Witwe, die mehr als ein Geheimnis hütet und einen Grafensohn, der von seinem Vater verstoßen wurde. Diese 3 Figuren sind schon seit ihrer Kindheit befreundet und das Schicksal stellt ihnen hier in diesem Band neue Aufgaben.

Ein sehr wichtiges Element der Handlung ist eine Reliquie, die ihrem Träger einiges abverlangt. Nur wer ein reines Herz hat, kann das Kreuz tragen und mit seiner Hilfe zwischen Gut und Böse unterscheiden. Das hat mir sehr gut gefallen und ich fand das auch sehr gut in die Handlung eingebunden.

Besonders gut gefallen haben mir die Beschreibungen und Erklärungen zu den 'Problemen' die der niedere Adel zur damaligen Zeit hatte. Finanznöte und Verpflichtungen haben manche Familie sehr belastet.

Das Buch endet mit einigen offenen Fragen und macht dadurch natürlich neugierig auf die Fortsetzung, die ich auf jeden Fall lesen werde.

Bewertung vom 22.08.2021
Wie wir leben könnten
Mai, Theresa

Wie wir leben könnten


ausgezeichnet

+ + Was brauchst Du für ein gutes Leben?

Selbstbestimmung ist ein großes Thema für mich und deshalb hat mich dieses Buch sofort angesprochen. Für die Autorin sind Autarkie, Nachhaltigkeit und Leben in Gemeinschaft nicht nur ferne Wünsche sondern in weiten Teilen schon gelebte Realität.

Gleich am Anfang des Buches konzentriert sich die Autorin auf 4 Prinzipien, die ich gut nachvollziehen kann. 1. Autarkie: In Kreisläufen denken - 2. Mit der Natur leben - 3. Reduktion: auf das Wesentliche - 4. Gemeinschaft: Verbundenheit auf Augenhöhe Wer sich von diesen Prinzipien angesprochen fühlt, wird mit diesem Buch viel Freude haben.

In diesem Buch erzählt sie viel von ihrem Projekt "Wohnwagon" ( ein Art Tinyhouse) und wie sie sich selber in den letzten Jahren immer freier gemacht hat. Das Buch ist sehr praktisch angelegt und führt die Leser von Fragen zum eigenen Umgang mit Geld über Komposttoiletten und Solarmodule bis zum gemeinschaftlichen Gärtnern und Kochen.

Theresa Mai spricht eine angenehme und ermutigende Sprache und möchte möglichst viele Menschen zum TUN anregen. Klein anfangen und sich vielleicht mal mit Wildkräutern beschäftigen wäre z.B. schon ein erster Schritt.

Das Buch selber ist wie vom Löwenzahn-Verlag gewöhnt, wunderschön gestaltet und nach cradle-to-cradle Richtlinien gedruckt.

Bewertung vom 21.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


gut

++ hat mich leider nicht wirklich fesseln können [Band 1 - Jonah Colley]

Ich habe von Simon Beckett noch nicht viel gelesen, aber bei diesem Buch haben mich Cover, Kurzbeschreibung und vor allem die Leseprobe neugierig gemacht. Leider wurden meine Erwartungen nicht wirklich erfüllt. Die Handlung zieht sich und wird erst im letzten Drittel spannend.

Jonah Colley ist Mitglied einer bewaffneten Spezialeinheit in London und wird von seinem ehemaligen besten Freund Gavin um Hilfe gebeten. Als er am Treffpunkt ankommt, findet er dessen Leiche und wird selber schwer verletzt. In Folge steht er als Hauptverdächtiger im Visier der Ermittlungen und sein größter Alptraum ( vor 10 Jahren ist sein Sohn Theo spurlos verschwunden) bekommt ein neues Gesicht.

Obwohl Jonah Colley ein Profi der Polizeiarbeit sein sollte, wirkt er oft überfordert und unbeholfen. Er ist ein gebrochener Mann, der sogar von Jugendlichen verprügelt wird.

Das Ende kam für mich überraschend und ich habe auch eine Idee, wie sich die Fortsetzung entwickeln könnte.

Bewertung vom 19.08.2021
Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels
Stolzenburg, Silvia

Die Salbenmacherin und der Fluch des Teufels


ausgezeichnet

+ + 1412, Nürnberg - - Vom Teufel besessen oder vom Brot vergiftet ? [Band 6]

In diesem Band beendet Silvia Stolzenberg diese Reihe und stellt die Salbenmacherin Olivera vor ihre letzte Herausforderung. Obwohl es hilfreich ist die Vorgängerbände zu kennen, denke ich aber, dieses Buch kann man auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.

Diesmal geht in Nürnberg eine merkwürdige Seuche um, die weder vom Medicus noch von der Salbenmacherin auf Anhieb gut behandelt werden kann. Weil die Verzweiflung groß ist, ruft der Rat nach einem Teufelsaustreiber, der allerdings mit höchst fragwürdigen Methoden arbeitet.

Als Olivera die Ursache der Krankheit erkennt, versucht sie alles in ihrer Macht stehende, den Rat und die Bürger von Nürnberg aufzuklären. Leider erstmal mit wenig Erfolg, weil die Angst vor Dämonen und dem Teufel die Menschen lähmt.

Neben der Seuche, haben Olivera und Götz noch Ärger im eigenen Haus und die Toten aus Band 5 tauchen wieder auf. Es stellt sich immer wieder die Frage, ob Olivera und Götz eine Zukunft in Nürnberg haben oder besser irgendwo anders ganz neu anfangen sollten.

Wie von Silvia Stolzenburg gewohnt, ist das Buch leicht und flüssig zu lesen und durch die vielen kurzen Kapitel wird ein konstant hohes Tempo vorgegeben.

Obwohl ich der Salbenmacherin wirklich eine ruhige und beschauliche Zukunft wünsche, bin ich schon ein bisschen traurig, dass hier die gemeinsame Zeit endet.

Bewertung vom 15.08.2021
Brenzlige Wahlen
Gantis, Ruben

Brenzlige Wahlen


ausgezeichnet

+ + Politik und Familienschicksale in der Pandemie - - eine fiktive Zukunft Deutschlands

Dieses Buch spielt in der Zeit Juni 2021 bis Juni 2023. Deutschland ist noch mitten in der Pandemie, die ersten Impfstoffe sind verfügbar und bei der Bundestagswahl 2021 konnten keine gewohnten Mehrheiten gebildet werden. Durch Abschaffung der 5% Hürde sind jetzt viele Splitter-/Klientelparteien im Bundestag und der Wahlgewinner Kanzler Spieler der Fortschrittspartei muss mit einer Minderheitenregierung arbeiten. Für Mehrheitsentscheide muss er viele Zugeständnisse an die Kleinstparteien machen.

Neben dem politischen 'Gedankenexperiment, steht die Familie Buchner im Mittelpunkt der Erzählung. Sven Buchner ist erfolgreicher Einzelhändler mit mehreren Filialen, seine Frau Tanja ist Lehrerin mit einer künstlerischen Ader und die Kinder sind noch in der Schule bzw. im Studium. Pandemiebedingt kommt die Familie in finanzielle Schwierigkeiten und nach Svens Protestwahl ( er hat für die rechte Anti-Corona-Partei gestimmt) wird die Ehe auf eine harte Probe gestellt.

Es gibt noch einen zusätzlichen Handlungsstrang in dem Svens Jugendliebe einen Rachefeldzug gegen ihn führt. Das ist also noch zusätzlicher Stress für die Familie und erhöht noch zusätzlich die Dramatik.

Die Kapitel sind recht kurz gehalten und enthalten immer eine oder mehrere NEWSLOX ( Breaking-News-Meldungen) zu politischen Ereignissen.

Die Handlung ist nicht spannend oder raffiniert im klassischen Sinne, sie ist eher tragisch und stellenweise erschreckend lebensnah.

Wer sich für Politik, Gesellschaft und pandemiebedingte Probleme interessiert, kann in diesem Buch einige Denkanstöße finden.

Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und durch die kurzen Kapitel hat sich das Buch auch sehr flott lesen lassen.

Bewertung vom 14.08.2021
Flucht durch Schwaben
Wagner, Rafael

Flucht durch Schwaben


sehr gut

Ein unerfahrener junger Kämpfer wird zum Mann [Band 1 - Marcus von Arbona]

++ 3,5 Sterne - - interessante Reise in eine mir unbekannte Zeit - im Jahr 926 überfallen ungarische Stämme den Bodenseeraum (heutige Schweiz) ++

Am 1. Mai 926 wurde das heutige Sankt Gallen von ungarischen Reiterhorden überfallen. Die Geschichte in diesem Buch hat dieses historische Ereignis als Hintergrund und die Protagonisten müssen mehr als einmal vor diesen gefährlichen Truppen flüchten. Erst als sie auf einen Trupp Bauernkämpfer unter der Führung vom Edelmann Hirminger stoßen, sehen sie eine Chance für einen Entscheidungskampf.

Der Historiker Rafael Wagner hat in diesem Buch, eine fiktive Abenteuer-/Liebesgeschichte mit interessanten historischen Überlieferungen verwoben. Gut gemacht fand ich die Verwendung von den alten Namen der Orte und Gegenden. z.B. Albgau ( Allgäu), Bodamansee ( Bodensee), Puachhorn ( Buchhorn, heute Friedrichshafen)... Die Handlung wird in einer recht modernen und flüssig zu lesenden Sprache geschrieben. Das war für mich zwar einerseits bequem für`s Lesen, aber andererseits war es recht nüchtern und nicht wirklich emotional.

Die männliche Hauptfigur Marcus wurde als Kind verkauft und ist als junger Kämpfer im Kastell Arbona im Dienst. Er weiß nichts über seine Herkunft und charakterlich ist er anfangs nicht besonders stark. Während der Flucht lernt er die Magd Anna kennen und fühlt eine tiefe Verbundenheit mit ihr.

Mir haben in diesem Buch die historischen Elemente sehr gut gefallen. Die Liebesgeschichte hat mich leider nicht berühren können.

Das Ende des Buches ist relativ offen und lässt auf eine Fortsetzung schließen, die ich auch lesen würde.

Bewertung vom 13.08.2021
Unter dem Sturm
Carlsson, Christoffer

Unter dem Sturm


sehr gut

+++ eine Familientragödie in Südschweden

Obwohl das Cover nicht besonders spektakulär ist, hat es mich angesprochen und der Klappentext hat sich vielversprechend angehört. Im Verlauf der Geschichte versteht man dann auch, was mit Cover und Titel gemeint ist. Der Orkan Gudrun hat im Januar 2005 eine Spur der Verwüstung durch Schweden gezogen und dieser Sturm begegnet uns auch in der Handlung.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine ruhige, stellenweise melancholische Erzählung bei der zwei Hauptpersonen im Vordergrund stehen, die sich ihren inneren Schattenthemen stellen und ihren Platz in der Gemeinde/Gesellschaft finden müssen.

Die Geschichte spielt in dem kleinen südschwedischen Ort Marbäck. Im Jahr 1994 kam Lovisa (20) bei einem Hausbrand ums Leben, genauere Untersuchungen ergaben, dass sie an einer gewaltsam zugefügten Kopfverletzung verstorben ist. Als Täter kommt für die Polizei und auch die Gemeinde nur ihr hitzköpfiger Freund Edvard in Frage, der in der Nähe des Brandes verletzt und bewusstlos aufgefunden wurde. Edvard war die wichtigste Bezugsperson für seinen Neffen Isak, der nach der Verhaftung und späteren Verurteilung den Boden unter den Füssen verliert.

Neben Isak, spielt der junge Polizist Vidar eine wichtige Rolle. Über die Jahre bekommt er Zweifel an der Schuld von Edvard und beginnt neben seiner Arbeit eigenen Spuren nachzugehen.

Zeitlich orientiert sich die Handlung an wichtigen biographischen Wendepunkten in Isaks Leben. Kleinkind - Teenager - junger Erwachsener. Immer in Zeiten des Wandels und der Neuorientierung wird er mit dem Schatten des Familienerbes, einem Hang zu Aggression und Gewalt, konfrontiert.

Obwohl der Autor mit kurzen Kapiteln und schnellen Szenenwechseln arbeitet, hat das Buch ein eigenes Tempo. Es hat sich bei mir keine Spannung aufgebaut, aber es hat sich eine Neugier eingestellt, die wissen wollte, was damals wirklich passiert ist. Das hat mir durchaus gut gefallen.

Bewertung vom 13.08.2021
Unbarmherziges Land
Offutt, Chris

Unbarmherziges Land


ausgezeichnet

+++ Im Hinterland von Kentucky lebt man nach eigenen Regeln

Da mir US-Classic Cars sehr gut gefallen, ist mir dieses Cover sofort ins Auge gestochen. Mit diesem Chevrolet Pick-Up verbinde ich Ursprünglichkeit und auch was Raues und genauso ist auch die Stimmung in diesem Buch.

Die Handlung spielt in einem Gebirgstal der Appalachen in Kentucky und man könnte meinen, dass dort die Zeit stehen geblieben ist. Familie steht über allem und Konflikte werden im alttestamentarischen Sinne "Auge um Auge, Zahn um Zahn" behandelt. Man vertraut nicht dem Gesetz sondern den altbewährten Regeln, wie man es immer gemacht hat. Deshalb hat es Linda Hardin bei ihrer ersten Mordermittlung als Sheriff nicht leicht. Der Heimatbesuch ihres Bruders Mick kommt ihr sehr gelegen. Mick ist Ermittler bei der Militärpolizei und sehr naturverbunden. Er bekommt mit unkonventionellen Methoden wichtige Informationen und kann bei der Auflösung des Falles helfen.

Der Kriminalfall ist in diesem Buch nur der große Rahmen in dem die Erzählung über die kleine Welt in den Kentucky Hills stattfindet. Wir begleiten Mick Hardin durch die raue Natur und werden auf unzählige Arten von Schlangen, Vögel und Pflanzen aufmerksam gemacht. Für mich war das alles stimmig und ich konnte ein Gefühl für diesen Teil von Amerika entwickeln.

Es geht viel um Loyalität in einer tiefverwurzelten Gemeinschaft. Man kennt sich und für alles gibt es eine Regel.

Da mir dieses Buch sehr gut gefallen hat, würde ich auch weitere Bücher des Autors gerne lesen.