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Benutzername: 
PeLi
Wohnort: 
Würzburg

Bewertungen

Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 06.04.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8


sehr gut

In der sixtinischen Kapelle in Rom soll eine wichtige Hochzeit stattfinden. Die Brautleute stammen aus den beiden alten römischen Adelsfamilien Sforza und Visconti. Doch das große und freudig erwartete Ereignis endet in einem Albtraum, denn als die Braut in die Kapelle schreitet, bricht sie kurz vor dem Altar zusammen , ihr Brautkleid färbt sich blutrot und innerhalb ganz kurzer Zeit verblutet sie, ohne irgendwelche äußeren Verletzungen.

Die Berliner Hauptkommissarin und Patho Psychologin Clara Vidalis, , die nach einer Suspendierung gerade einen Kurzurlaub in Italien verbringt, wird von Commendatore Adami, dem zuständigen Ermittler des Vatikans um Hilfe gebeten. Nicht jeder findet es allerdings gut, als Clara bei diesem mysteriösem Fall einige Geheimnisse aufdeckt, die Mitglieder der Adelsfamilie wohl lieber weiterhin im Verborgenen gehalten hätten. Clara und ihr Mann "Mc Death", der im Laufe der Ermittlungen ebenfalls dazustößt, lassen sich aber natürlich nicht stoppen und ermitteln, trotz Gefahr für sich selbst, weiter.

Als weitere Menschen auf grausame Weise sterben, wird immer klarer, dass sich der oder die Täter für irgendetwas rächen wollen. Aber für was? Und wer sind diese Täter? Ein Mitglied der Adelsfamilie glaubt sogar, der Teufel höchstpersönlich bestraft die Familie. Doch daran glaubt Clara natürlich nicht und sie muss nun erst einmal herausfinden, was für dunkle Geheimnisse die Familie hat, für die sie, ihrer eigenen Meinung nach, eine so blutrünstige Strafe verdient hätte.


Ich habe den Vorgänger "Blutgott" von Veit Etzold gelesen, der mich allerdings nicht so ganz überzeugt hat und kannte deshalb schon die Eigenheit dieses Autors, in seinen Büchern immer wieder auch Hinweise zu seinen früheren Büchern, oder auch zu Büchern anderer Autoren einzustreuen, dazu dann noch in Fußnoten erwähnt, um welche Bücher es sich dabei handelt. Das war auch diesmal wieder so und hätte meiner Meinung nach wirklich nicht sein müssen, ich fand das schon etwas zu viel Werbung. Um diesen Band zu verstehen, muss man nicht unbedingt die anderen Bände gelesen haben, aber hilfreich ist es sicher.

Außerdem erzählt er sehr ausführlich, meiner Meinung nach sogar etwas zu ausführlich. Aber ich habe jetzt zumindest viel über Kunstgeschichte gelernt so dass ich manchmal schon fast das Gefühl hatte, ich wäre gerade wieder im Geschichtsunterricht. Vieles über den Vatikan oder bestimmte Kunstwerke, fand ich durchaus interessant, aber etwas weniger wäre für mich trotzdem noch ausreichend gewesen.

Ein paar wirklich ekelhafte Passagen in einem zweiten Handlungsstrang, in dem es um einen Mädchenhändler-Ring ging, waren auch wieder dabei, was wohl auch bei Veit Etzolds Büchern einfach dazugehört. Mir persönlich war es wieder etwas zu viel, über die ganz widerlichen Stellen habe ich dann auch etwas schneller drübergelesen, so genau wollte ich es nicht wissen.

Die Auflösung des Falls, war eigentlich keine Überraschung, da man schon , ungefähr nach der Hälfte, ahnen konnte, wer hier auf Rache aus ist. Trotzdem hat mir "Höllenkind" besser gefallen als der Vorgänger und ich würde das Buch, trotz einiger Schwächen, auf jeden Fall für Thriller-Fans, die nicht allzu zart besaitet sind, empfehlen.

Bewertung vom 06.04.2021
Das Faultier bewegt sich wie Opa
Dignös, Eva;Schnitzler, Katja

Das Faultier bewegt sich wie Opa


sehr gut

Für das Buch "Das Faultier bewegt sich wie Opa" haben die beiden Autorinnen Eva Dignös und Katja Schnitzler witzige Kindersprüche gesammelt sie nach Kategorien geordnet und jede Kategorie durch eine kleine Einleitung, um auf das jeweilige Thema einzustimmen, ergänzt. So gibt es z.B. die Themen: Familienbande, Kleine Missverständnisse, Kulinarische Kuriositäten, Seltsame Tierwesen und vieles mehr. Außerdem gibt es zu einigen Kapiteln auch immer mal ein paar Ratschläge und Tipps für den Umgang mit den manchmal für Eltern ( oder andere gerade Anwesende) etwas peinlichen oder teilweise ein bisschen unangenehmen Aussagen und Sprüche der lieben Kleinen.

Das Buch muss man nicht in einem Rutsch durchlesen, es ist gut geeignet, um immer mal zwischendurch ein Kapitel oder auch nur ein paar Kindersprüche zu lesen. Mir hat es sehr viel Spaß gemacht , diese Sprüchesammlung zu lesen. Und das Cover finde ich auch sehr niedlich. Als kleines Mitbringsel für Eltern oder Großeltern finde ich es übrigens bestens geeignet, die werden sich sicher darüber freuen.

Bewertung vom 28.03.2021
Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster
Weber, Susanne

Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster


sehr gut

Kalle führt jeden Tag den Hund "Pelle" von Oma Matz aus. Eigentlich ist die Nachbarin ja gar nicht seine richtige Oma, aber Kalle mag sie so gern, deshalb nennt er sie nur Oma Matz. Eines Tages trifft er beim Abholen von Pelle Kirsten (die den Spitznamen Kiwi bekommt), das Mädchen aus dem Vorderhaus, das er nur vom Sehen kennt und das er bisher eigentlich für eine eingebildete Primaballerina hielt, was sie aber gar nicht ist, wie er jetzt feststellt. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und gehen ab jetzt immer gemeinsam mit Pelle Gassi. Dabei fallen den aufmerksamen Kindern so einige Ungereimtheiten in ihrem Viertel auf. Zuerst verschwindet die Frau vom Luftballonladen. Außerdem tauchen im Hof schwarze Ballons auf. Ob vielleicht der unheimliche Bestatter etwas damit zu tun haben könnte? Und dann soll auch noch die liebe Oma Matz aus ihrer Wohnung raus. Die zwei Detektive und ihr schlauer Spürhund Pelle werden diese ganzen Rätsel doch bestimmt lösen, jedenfalls geben sie sich die größte Mühe.

Eine Geschichte über Freundschaft, Hilfsbereitschaft und Tierliebe für Kinder ab 9 Jahren, die immer abwechselnd aus der Sicht von Kalle und von Kirsten erzählt wird. Um sofort zu erkennen, wer gerade erzählt, wird für jeden eine eigene Schriftart benutzt und zusätzlich ist ein kleines Schattenbildchen der beiden Kinder am Anfang der betreffenden Passage. Der Schreibstil ist spannend aber auch sehr humorvoll und altersgerecht.

Aufgelockert wird der Text immer wieder durch kleine Schwarzweiß-Illustrationen. Gleich am Anfang war zum Beispiel eine Zeichnung , auf der zu sehen war, wo genau Oma Matze, Kalle und Kiwi wohnen. So etwas finde ich immer ganz schön.

Also alles in allem ein schönes , spannendes und pfiffiges Kinderbuch, das allen kleinen Detektiven sicher großen Spaß machen wird.

Bewertung vom 16.03.2021
Das Flüstern der Bienen
Segovia, Sofía

Das Flüstern der Bienen


ausgezeichnet

Zum Inhalt:
Im mexikanischen Ort Linares Anfang des 20. Jahrhunderts : Die alte Amme Nana Reja hat schon viele Generationen von Kindern genährt, doch jetzt ist sie alt und müde und lebt auf der Hacienda der Familie Morales, zurückgezogen in einem kleinen fensterlosen Schuppen . Das heißt, sie lebt eigentlich hauptsächlich vor dem Schuppen, denn hier sitzt sie seit vielen Jahren jeden Tag von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang auf ihrem alten Schaukelstuhl. Alle Dorfbewohner kennen diesen Anblick, so dass sie ganz aus dem Häuschen sind, als eines Tages der Schaukelstuhl leer ist. Ein Suchtrupp wird losgeschickt und man rechnet bereits mit dem Schlimmsten. Doch Nana Reja wird wohlbehalten gefunden und sie ist nicht allein, denn bei ihr ist ein völlig unterkühltes, halb totes Baby. Der kleine Junge hat eine Lippen-Kiefer-Gaumenspalte, was zur damaligen Zeit einem Todesurteil glich und er wird von Kopf bis Fuß bedeckt von einem Bienenschwarm. Keine der Bienen verletzte aber das Baby, im Gegenteil, es wirkt fast so, als beschützten sie das hilflose Neugeborene. Einigen abergläubischen Bewohnern des Ortes wäre es am liebsten, das Kind würde nicht überleben, denn sie glauben, es käme direkt vom Teufel.

Doch Francisco Morales und seine Frau Beatriz nehmen das Baby auf und mit Hilfe von Nana Reja erholt sich das Kind und entwickelt sich zu einem ganz besonders feinfühligen Jungen. Man gibt ihm den Namen "Simonopio" und die Morales behandeln ihn wie eins ihrer eigenen Kinder. Der Bienenschwarm weicht allerdings auch in Zukunft nicht mehr von Simonopios Seite und der Junge , der durch seine Missbildung niemals normal sprechen wird, kann mit seinen Bienen kommunizieren und lernt sehr viel von Ihnen über die Natur . Und er hat noch eine andere, ganz besondere Gabe, durch die es ihm gelingt, seiner Familie durch den Bürgerkrieg und durch die schlimme Zeit der spanischen Grippe zu helfen und sie vor größerem Unheil zu bewahren. Doch im Hintergrund droht eine Gefahr, die sogar Simonopio ängstigt. Wird er seine geliebte Familie auch davor beschützen können?

Dieses Buch ist wunderschön, berührend, märchenhaft und traurig zugleich. Simonopio, dieser ganz besondere Junge, der alles tut, um die Menschen, die er liebt zu beschützen und der selbst so ein schweres Schicksal hat, aber trotzdem immer zufrieden und positiv durchs Leben geht. Das zu lesen, war richtig herzzrerreißend.

Die Geschichte der Familie Morales umfasst mehrere Jahrzehnte und erzählt wird sie vom inzwischen selbst zum alten Mann gewordenen Fransisco Morales Junior, der als Nachzügler geboren wurde, als seine beiden Schwestern schon erwachsen waren. In Simonopio aber fand er von Geburt an einen treuen Beschützer und Bruder und die beiden fühlten sich von Anfang an eng verbunden. Die 100 Kapitel sind kurz , teilweise beinhalten sie sogar nur einen einzigen Satz und die vielen Perspektivwechsel ließen nie Langweile aufkommen. Der poetische Schreibstil gefiel mir ausgesprochen gut und es gab Passagen, die, obwohl sie von tragischen Ereignissen berichteten, eine ziemlich große Prise schwarzen Humor enthielten ( bei der spanischen Grippe hatte ich teilweise das Gefühl, gerade im Film "Das Leben des Brian" von Monty Python zu stecken ). Diese Mischung aus Trauer, Liebe, Märchen und etwas Humor, machen dieses Buch zu einem ganz besonderen Lesevergnügen. Ich bin restlos begeistert und kann es auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 06.03.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


ausgezeichnet

Mit "Hard Land" hat Benedict Wells einen wunderbaren Coming of Age Roman geschaffen, der mich sicher noch lange beschäftigen wird. Hauptfigur ist der unsichere und schüchterne 15-jährige Sam. Er lebt mit seinen Eltern in Grady, einem winzigen Ort in Missouri, in dem eine deprimierende Aufbruchsstimmung herrscht. Immer mehr Firmen dort schließen, die jungen Leute können es kaum erwarten, den Ort nach der High School zu verlassen . So wie auch Sams ältere Schwester es gemacht hat, die inzwischen weit entfernt lebt und sich kaum noch Zuhause blicken lässt.

Sam, dessen einziger Freund vor kurzem ebenfalls weggezogen ist und sich seitdem so gut wie gar nicht mehr bei ihm meldet, fühlt sich einsam und verlassen. Und als ob das alles noch nicht genug wäre, muss er sich auch noch um seine geliebte Mutter sorgen, denn die hat Krebs. Ihr geht es zwar im Moment ganz gut, aber die Angst vor einem Rückfall ist ständig in Sams Kopf. Von seinem Vater fühlt er sich ungeliebt, was ihn noch zusätzlich belastet.

In dieser Ausgangssituation nimmt er einen Ferienjob in dem einzigen Kino des Ortes an, das selbst kurz vor dem Aus steht. Dort arbeiten außer ihm noch die zwei Jahre älteren Hightower, Cameron und Kirstie. Sam freundet sich, nach einem zuerst etwas holprigen Start, tatsächlich mit den drei Jugendlichen an und zum ersten Mal in seinem Leben fühlt er sich richtig frei, verstanden und akzeptiert. Die drei unternehmen die verrücktesten Dinge zusammen und Sam blüht in der Gesellschaft seiner neuen Freunde richtig auf, wird mutiger und kann mit ihnen sogar kurzzeitig seine belastenden familiären Probleme vergessen. Doch die sind natürlich nicht verschwunden und so fühlt er sich oft zerrissen zwischen Glück und Trauer. Als der außergewöhnliche Sommer mit seinen neuen Freunden zu Ende geht, ist nichts mehr so, wie es vorher war, doch Sam ist ebenfalls nicht mehr der, der er vor diesem Sommer war.

"Hard Land" hat mich tief beeindruckt und gehört definitiv zu meinen absoluten Lesehighlights. Ich kannte bisher noch kein Buch von Benedict Wells, aber das werde ich jetzt auf jeden Fall schnell nachholen. Viele Sätze waren so schön, dass ich sie einfach mehrmals lesen musste. Der Schreibstil erinnert mich ein kleines bisschen an John Irving, dessen Bücher ich liebe und der es, genau wie Benedict Wells, schafft, selbst die tragischsten Ereignisse, noch mit einer Spur Humor zu beschreiben. Eine sehr berührende Geschichte über die Zeit vom Jugendlichen zum Erwachsenen , die so richtig ans Herz geht.. Dem Autor ist es gelungen, das 80er Jahre Flair so gut rüberzubringen, dass man sich sofort fühlte, als wäre man direkt zurück in diese Zeit gereist. Die Protagonisten wirken sympathisch und authentisch. Besonders Sam fühlte ich mich von Anfang an verbunden , freute mich mit ihm, wenn er ausgelassen und glücklich war und weinte mit ihm, wenn er verzweifelt war.

"Hard Land" ist ein Buch, das mich an manchen Stellen zum Lachen gebracht hat, das mir aber andererseits das Herz zerrissen hat. Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 24.02.2021
Aus der Mitte des Sees
Heger, Moritz

Aus der Mitte des Sees


sehr gut

In einer Benediktinerabtei leben nur noch wenige Mönche und von den wenigen sind fast alle bereits hochbetagt. Lukas und Andreas sind die beiden einzigen jungen. Der Gastflügel des Klosters ist gut besucht und Andreas hat sich nun in eine Frau, die dort zu Gast war, verliebt und für sie das Leben als Mönch aufgegeben.
Lukas ist über die Entscheidung seines besten Freundes sehr enttäuscht und er fühlt sich irgendwie auch von ihm verlassen. Als jetzt Fotos von Andreas kommen, Familienfotos mit Frau und Baby, da reagiert Lukas ziemlich ablehnend und ignoriert sie zunächst einfach. Doch seitdem Andreas weg ist denkt Lukas viel über sich nach, über das Leben im Kloster, seine Erlebnisse mit den Gästen, auch über sein leben vor dem Kloster. Und diese Gedanken lesen sich so, als wären es Briefe von Lukas oder Gespräche, die er im ersten Teil des Buches hauptsächlich mit Andreas führt und später auch mit Sarah, einer Frau, die er am nahegelegenen See kennenlernt.
Dort verbringt er sehr viel Zeit . Beim Schwimmen im See fühlt er sich lebendig und kann seinen Gedanken ungestört freien Lauf lassen. Früher war er immer zusammen mit Andreas dort, inzwischen nur noch alleine.
Und eines Tages bei seinen täglichen Schwimm-Ausflügen steht Sarah vor ihm, eine junge Frau, die sein Leben ganz schön durcheinanderwirbelt. Die beiden lernen sich immer besser kennen und Lukas kann sich plötzlich auch einen anderen Lebensweg, als seinen jetzigen vorstellen. Doch seine Mitbrüder haben natürlich andere Pläne mit ihm, er soll die Leitung des Klosters übernehmen. Für Lukas ist die Entscheidung nicht leicht, aber entscheiden muss er sich.

Ich bin hin und hergerissen bei diesem Buch von Moritz Heger. Einerseits fand ich es wirklich interessant im Kopf von Lukas zu sein, seine Gedanken zum Austritt seines besten Freundes, seine Ansichten zu manchen Gästen oder zu seinen Mitbrüdern, die logischerweise auch ihre Fehler haben, wie jeder Mensch. Was er über Sarah denkt, wie er zum Zölibat steht, oder wenn er über sein Leben vor seinem Eintritt ins Kloster nachdenkt. Diese Stellen fand ich sehr lebendig und fesselnd.
Die vielen langen Passagen im See, wenn Lukas einfach nur das Gleiten durchs Wasser beschreibt , sich über die Tiefe, die Temperatur, seine Gefühle beim Schwimmen, auslässt, diese Textstellen waren mir , ehrlich gesagt, einfach zu ausführlich und detailliert und ich habe mich immer öfter erwischt, dass ich über diese Kapitel ziemlich schnell drübergelesen habe.

Aber alles in allem fand ich "Aus der Mitte des Sees" doch sehr gut, es hat die Zerrissenheit von Lukas gut rübergebracht , man konnte fühlen, wie enttäuscht er war, wie verletzt und wie unentschlossen über sein weiteres Leben.

Bewertung vom 24.02.2021
Die Tierolympiade - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren
Wich, Henriette

Die Tierolympiade - Leserabe ab Vorschule - Erstlesebuch für Kinder ab 5 Jahren


ausgezeichnet

Dem kleinen Pony Pia, dem schönen Flamingo Fred und dem schlauen Affen Ali, die gemeinsam im Zoo leben, ist es furchtbar langweilig, denn heute ist das Wetter nicht so schön und die Besucher bleiben aus. Doch der schlaue Ali hat die rettende Idee, er schlägt vor, eine Tierolympiade zu veranstalten. Und so wird es dann auch gemacht, sie überlegen sich ein paar spannende Wettbewerbe und los gehts . Doch Pia, das kleine Pferd ist irgendwann sauer, weil sie nicht gewinnt. Da haben ihre Freunde eine Idee, wie sie gemeinsam Spaß haben können und auch alle am Ende Gewinner sein können.

Dieses Buch ist wirklich wunderschön gestaltet, die schönen farbenfrohen Illustrationen sind sehr niedlich. Im Text werden alle Hauptwörter durch Bildchen ersetzt, so dass die Kinder, die noch nicht lesen können, schon mitraten können. Zusätzlich ist ganz hinten im Buch eine ausklappbare Liste, in der nochmal alle Bilder und die dazugehörigen Wörter aufgelistet sind, so dass den kleinen Leseanfängern das Lesen spielerisch beigebracht werden kann.

Außerdem befinden sich am Ende der Geschichte auch noch ein paar kleine Rätsel, die Kinder im Vorschulalter auch leicht lösen können.

Ein wirklich tolles Buch!

Bewertung vom 14.02.2021
Das achte Kind
Grabovac, Alem

Das achte Kind


ausgezeichnet

Der Autor Alem Grabovac wurde 1979 in Würzburg geboren, als Sohn einer Kroatin und eines Bosniers.
Hier erzählt er über sein Aufwachsen in zwei ganz gegensätzlichen Welten.

Seine Mutter Smilja , die in einem winzigen Gebirgsdorf in Kroatien in ärmlichsten Verhältnissen aufgewachsen ist, kommt in den 70er Jahren nach Würzburg. Dort verliebt sie sich in den sehr charismatischen Emir, der sich im Nachhinein allerdings als Krinineller und notorischer Fremdgänger entpuppt. Als Smilja das merkt, ist sie allerdings schon mit ihm verheiratet und hat ihr gemeinsames Baby Alem, zur Welt gebracht. Als Emir sie im Stich lässt und sie natürlich weiter arbeiten muss und ihr Baby nicht alleine betreuen kann, gibt sie Alem schweren Herzens zu einer deutschen Pflegefamilie . Anfangs eigentlich nur als Übergangslösung bis zu Alems Schulzeit geplant, wird sein Aufenthalt dort dann doch zum Dauerzustand. Alem wäschst fortan bei der deutschen Familie Behrens auf, die selbst sieben eigene Kinder hat und sie behandeln ihn wie ihr eigenes, achtes Kind.

So hat er sein eigentliches Zuhause bei der deutschen Familie und die Ferien verbringt er bei seiner Mutter und ihrem neuen Freund . Die Wechsel zwischen diesen beiden , sehr unterschiedlichen Welten, fallen Alem nicht leicht. Ganz besonders , weil Dusan, der gewalttätige Freund seiner Mutter, ihn oft sehr grausam behandelt. Und auch die Besuche in dem Geburtstort seiner Mutter, in die die beiden jeden Sommer reisen, sind zuerst einmal wie ein Kulturschock für den kleinen Jungen, denn die Verhältnisse dort sind sehr karg. Aber Alem ist stark und er geht seinen Weg, auch wenn der oftmals sehr hart ist.

Über seinen leiblichen Vater hat man dem Jungen nicht viel erzählt und als er eines Tages herausfindet, dass seine Mutter ihn jahrelang belogen hat, macht er sich auf die Suche nach seinen Wurzeln , er möchte einfach herausfinden, wie sein Vater wirklich war.


Alem durch seine Kindheit zu begleiten, war oft ziemlich schwer, vor allem bei den Besuchen in Frankfurt. Man fragt sich automatisch, warum eine Frau bei so einem Mann bleibt und warum sie vor allen Dingen, ihrem Kind so etwas antun lässt. Doch der Autor selbst, erzählt seine Geschichte ohne Verbitterung, er zeigt sehr viel Verständnis für alles, was ihm widerfahren ist. Er hat wohl einfach mit der Vergangenheit abgeschlossen und vieles verziehen.

Das Buch ist in drei Bereiche aufgeteilt. Im ersten Teil "Das Buch Smilja" erfährt man , wie alles begann, wie seine Mutter Smilja nach Deutschland kam, hier als Gastarbeiterin arbeitete und dann ihr wenige Wochen altes Baby in eine fremde Familie geben musste. Im zweiten großen Teil "Das Buch Alem" begleitet man dann Alem durch seine gesamte Kindheit. In diesem Teil gab es viele schöne Momente, aber auch sehr traurige. Im letzten und kleinsten Teil "Das Buch Emir" ist Alem dann auf der Suche nach seinem Vater.

Mir hat "Das achte Kind" sehr gut gefallen. Der Autor erzählt hier klar und schnörkellos und ohne Bitterkeit von zwei völlig unterschiedlichen Welten. Auf der einen Seite seine deutsche Familie, in der er geliebt und ohne Angst und Sorgen aufwachsen kann. In der es aber, wie er erst später feststellt, auch Schattenseiten gibt. Und auf der anderen Seite eine Welt voller Gewalt, Angst, Armut. Ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann und das sich absolut zu lesen lohnt.

Bewertung vom 14.02.2021
Die Biene Maja: Die schönsten Gutenachtgeschichten
Felgentreff, Carla

Die Biene Maja: Die schönsten Gutenachtgeschichten


ausgezeichnet

Wer kennt sie nicht, die fleißige kleine Biene Maja und ihren etwas faulen aber sehr lieben Freund Willi? Ich habe sie geliebt in meiner Kindheit und ich finde es ganz toll, dass ich jetzt die Geschichten über Maja, Willi, Flip den Grashüpfer, Frau Kassandra, die Bienen-Lehrerin und die vielen anderen Bewohner der Klatschmohnwiese, meinen Enkeln vorlesen kann.

Dieses niedliche Kinderbuch enthält sechs Gutenachtgeschichten und zwar:

Majas Geburt
Die große weite Wiesenwelt
Kein Schlaf für Maja
Der tiefe Schlaf
Maja und die Mondblume
Majas Kuchenrezept

Jede dieser sechs Geschichten wird durch wunderschöne, farbenfrohe Illustrationen ergänzt. Die Figuren sehen heute ganz anders aus, als früher, aber sie sind jetzt nicht weniger niedlich. Die Kapitel haben genau die passende Länge und die Geschichten sind leicht verständlich, deshalb finde ich sie genau richtig für Kinder ab 4 Jahren. Aber auch ältere Kinder werden ganz sicher noch Gefallen an der kleinen neugierigen Maja und den anderen Bewohnern der Klatschmohnwiese finden.

Wirklich ein wunderschönes Kinderbuch, das mein Enkelchen jetzt schon liebt und mir macht es großen Spaß, ihr daraus vorzulesen.

Bewertung vom 31.01.2021
Darling Rose Gold
Wrobel, Stephanie

Darling Rose Gold


ausgezeichnet

Zum Inhalt:

Rose Gold glaubt bis zu ihrem 18. Lebensjahr, dass sie schwer krank ist. Für sie ist es ganz normal gewesen, im Rollstuhl zu sitzen, nicht normal essen zu können, nie andere Kinder sehen zu dürfen, daheim von ihrer Mutter unterrichtet zu werden... Als sie 18 Jahre alt ist, kommt sie dahinter, dass sie diese schlimmen Symptome immer nur hatte, weil ihre Mutter sie seit frühester Kindheit vergiftet hat. Das Mädchen befreit sich mit Hilfe von Außen und ihre Mutter muss ins Gefängnis. Jahre vergehen, in denen die beiden keinen Kontakt mehr haben und trotzdem ist es Rose Gold , die Patty nach 5 Jahren aus dem Gefängnis abholt und sie sogar in ihrem Zuhause aufnimmt. Patty geht davon aus, dass Rose Gold ihr verziehen hat und dass sie sich mit ihr versöhnen will und so zieht sie bei ihr und ihrem Baby ein. Im Stillen macht sie auch schon Pläne, das Zepter im Haus schon bald wieder übernehmen zu können. Doch was sie nicht ahnt: Ihre Tochter ist nicht mehr das arme Opfer von früher und hat bereits eigene Pläne geschmiedet . Und so beginnt ein Machtkampf zwischen Mutter und Tochter, bei dem auch vor richtig fiesen Mitteln nicht zurückgeschreckt wird.

Meine Meinung zu dem Buch:

Ich habe die 409 Seiten in einem Rutsch durchgelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Ich glaube, das beweist schon, wie sensationell ich dieses Buch finde. Obwohl es hier eigentlich um ein wirklich trauriges Thema ging, fand ich diese Geschichte nicht deprimierend, sondern habe mich bestens unterhalten gefühlt, denn die Autorin hat sich für ihre Protagonisten richtig fiese Bösartigkeiten einfallen lassen. Sympathisch war mir in der Geschichte fast keiner. So gut wie jeder hatte irgendwelche Macken, einige sogar echte psychische Störungen. Aber gerade das fand ich so fesselnd.

Erzählt wird die Geschichte abwechselnd aus Sicht der beiden Hauptpersonen. In dem einen Handlungsstrang kommt Rose Gold selbst zu Wort und man begleitet sie vom Tag der Verhaftung ihrer Mutter bis kurz vor deren Entlassung aus dem Gefängnis. Man erlebt, wie sie vom schüchternen, ängstlichen Mädchen zur selbstständigen jungen Frau wird, aber wird gleichzeitig Zeuge, dass ihre schlimme Kindheit auch in ihrer Psyche großen Schaden angerichtet hat.

Im zweiten Handlungsstrang ist Patty die Erzählerin und man folgt ihr ab dem Zeitpunkt ihrer Entlassung und ihrem Einzug ins Haus der Tochter. Der Schreibstil von Stephanie Wrobel gefiel mir sehr gut, denn sie erzählt nicht einfach nur, was die beiden Frauen tatsächlich erleben, sondern man kann auch einen Blick in den Kopf der beteiligten Personen werfen und gerade die Gedanken der beiden , nicht gerade psychisch unauffälligen, Frauen waren oftmals so richtig böse und hinterhältig. Während sie nach vorne Nettigkeiten austeilten, schmiedeten sie in ihrem Kopf längst wieder gemeine Pläne. Und da beide auch immer Gedankensprünge in die Vergangenheit machten, erfuhr man nach und nach, wie es überhaupt so weit kommen konnte.

Spannend wurde es dadurch, dass man irgendwie bis zum Schluss nicht wusste, wer von den beiden denn am Ende gewinnt, oder ob es dabei vielleicht sogar nur Verlierer geben wird.

Obwohl das Jahr ja eigentlich erst begonnen hat, ich weiß jetzt schon, dass "Darling Rose Gold" auf jeden Fall zu meinen Lesehighlights in diesem Jahr gehören wird und ich hoffe sehr, dass die Autorin noch viele Bücher in dieser Art schreiben wird.