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Benutzername: 
PeLi
Wohnort: 
Würzburg

Bewertungen

Insgesamt 112 Bewertungen
Bewertung vom 21.08.2021
Liebe Rock
Zürcher, Tom

Liebe Rock


gut

Das Cover von "Liebe Rock" von Tom Zürcher ist wunderschön und sehr ausgefallen. Der Klappentext hat mir auch noch gut gefallen und meine Neugier geweckt. Doch leider sind das schon die zwei positivsten Dinge, die mir zu diesem Buch einfallen und ich bin nach dem Lesen leider etwas enttäuscht.

Worum geht es in dem Buch? Also da ist der 18-jährige Timm, der gerade die Schule abgebrochen hat, weil er sich einbildet, er hätte das Zeug zum großen Schriftsteller. Und seiner Meinung nach müssen gute Schriftsteller immer viel Alkohol trinken, während sie schreiben, also sitzt er nun täglich in einer Kneipe, trinkt ein Bier nach dem anderen und schreibt dabei alles mögliche, was ihm so durch den Kopf geht, in sein altes Wachstuchheft. Dabei lernt er die Kellnerin Rock kennen und da bei ihr gerade ein Zimmer vermietet wird, zieht Timm, der bisher noch bei seinen Eltern gewohnt hat, dort ein. Aber Rock wohnt nicht allein in der Wohnung, sondern es gibt noch einen Hund und vor allem gibt es Marc, Rocks Freund. Und der ist Timm, der sich unsterblich in Rock verliebt hat, von Anfang an ein Dorn im Auge. Was Timm dann alles macht, um seinen Konkurrenten Marc auszustechen, ist wirklich krass und man fragt sich beim Lesen die ganze Zeit "warum setzen die diesen Spinner nicht vor die Tür?" Geschrieben ist "Liebe Rock" so, als würde Timm das alles an Rock persönlich schreiben, es liest sich also eher wie Briefe an Rock, von der er richtig besessen ist. Das Gute, es sind kurze Kapitel, manchmal nur eine halbe Seite lang, man kann es also immer wieder mal zwischendurch etwas weiterlesen. Aber die verrückten Gedanken von Timm ein ganzes Buch lang zu verfolgen, das hat mir keinen großen Spaß gemacht. Timm ist egoistisch und rücksichtslos, er lügt, er stiehlt, er ist gemein zu Menschen und Tieren, er ist überzeugt, ein toller Schriftsteller zu sein und wird ja von einigen Leuten in seiner Umgebung auch noch in dem Glauben gelassen. Auch die meisten anderen Personen in dieser Geschichte reagierten sehr seltsam, muss ich sagen. Ich persönlich fand weder zur Handlung , noch zu den Charakteren einen echten Zugang.

Was ungewöhnlich ist, die Kapitel laufen rückwärts, also es fängt bei Kapitel 100 an und endet bei 0 und warum das so ist, wird im Laufe der Story auch klar, aber ändert ja auch nichts an der Geschichte selbst und die war für mich persönlich einfach nicht fesselnd genug. Durch diesen Notizbuch-Schreibstil kamen bei mir einfach keine großen Gefühle für die Geschichte auf und die Protagnisten, besonders Timm, sind mir leider größtenteils zu emotionslos.

Dass Timm nicht grundlos so gestört ist, versteht man so nach und nach zwar, denn er hat so einiges erlebt, was an keinem spurlos vorbeigehen würde. Und es ist auch nicht so, dass ich das Buch durchgängig öde fand, es hat durchaus Passagen, die mir zu Herzen gingen ( besonders alles, was mit Timms Bruder zu tun hatte), aber insgesamt konnten mich leider weder Handlung, noch Schreibstil restlos überzeugen.

Bewertung vom 13.08.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


ausgezeichnet

Im November 1970 wurde im norwegischen Isdal eine verkohlte Frauenleiche gefunden. Sie wurde nie identifiziert und ihr rätselhafter Tod gibt bis heute Anlass zu allerlei Spekulationen. Gegen die weit verbreitete Vermutung, es sei Selbstnord gewesen, spricht einiges, aber falls es ein Verbrechen war, dann bleibt natürlich die Frage: "Wer hat diese junge Frau umgebracht und warum?"

Diesen sehr rätselhaften Kriminalfall nahm die Autorin Anja Jonuleit als Grundlage für ihren Roman "Das letzte Bild" Sie hat hier die Fakten über die Isdal-Frau, wie die Tote in der Presse genannt wird, mit einer spannenden fiktiven Handlung verknüpft und herausgekommen ist ein wirklich fesselnder Roman.

Zu Beginn entdeckt die Schriftstellerin Eva in der Zeitung ein Phantombild der toten Frau vom Isdal. Eva kann es nicht fassen, aber dieses Phantombild zeigt eine Frau, die ihrer Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten ist. Darauf angesprochen, reagiert diese komischerweise ungewöhnlich heftig, behauptet felsenfest, die Frau nicht zu kennen und Eva bilde sich die Ähnlichkeit nur ein. Durch diese seltsame Reaktion der Mutter, ist die Neugier der Schriftstellerin natürlich erst recht geweckt und so reist sie kurz darauf tatsächlich nach Norwegen und recherchiert über diese Tote, die aussieht wie ihre Mutter. Bei dieser Recherche kommen nach und nach unglaubliche Dinge ans Licht. Auch über ihre eigene Familie.

Ich fand dieses Buch fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite. Zwei Handlungsstränge wechseln sich hier immer wieder ab. Im ersten die Gegenwart , in der Eva herauszufinden versucht, wer die Isdal-Frau war und was sie mit ihrer eigenen Familie zu tun hat. Wie sie gelebt hat und was damals mit ihr passiert ist, wieso sie sterben musste. Und im zweiten Handlungsstrang geht es weit zurück in die Vergangenheit, man erfährt die ganze tragische Lebensgeschichte der "Isdal-Toten" und wird Zeuge, was damals schreckliches mit ihr passierte.

Und das war richtig spannend. Ich kannte bisher noch kein Buch von Anja Jonuleit, aber ich bin so begeistert von ihrem packenden Schreibstil, dass ich jetzt unbedingt auch noch ihre anderen Bücher lesen möchte. Die Mischung aus echtem Kriminalfall und fiktiver Familiengeschichte macht "Das letzte Bild zu einem ganz außergewöhnlichen Buch. Am Ende gibt es noch einen extra Abschnitt, in dem die Autorin über die Entstehung des Buches berichtet und genau auflistet, was in der Geschichte auf Fakten beruht und was dagegen ihrer Fantasie entsprungen ist. Das fand ich nochmal ganz besonders interessant.


Von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.08.2021
Wir für uns (eBook, ePUB)
Kunrath, Barbara

Wir für uns (eBook, ePUB)


sehr gut

In "Wir für uns" von Barbara Kunrath geht es um zwei ganz unterschiedliche Frauen, die sich beide in einer schwierigen Lebenssituation befinden, sich dann durch Zufall kennenlernen und trotz des großen Altersunterschieds anfreunden.

Da wäre die 41-jährige Josie, die seit Jahren die heimliche Geliebte eines verheirateten Mannes ist und die jetzt ungeplant schwanger wurde . Bengt, ihr Geliebter möchte dieses Kind nicht, denn er hat bereits eine Familie. Also drängt er Josie zur Abtreibung. Josie selbst ist unsicher, einerseits möchte sie Bengt nicht verlieren und kann sich auch gar nicht vorstellen, Mutter zu werden, denn sie kriegt doch ihr eigenes Leben nicht mal wirklich auf die Reihe und was, wenn Bengt sie verlässt, wenn sie das Kind bekommt? Andererseits weiß sie, das ist jetzt wohl ihre letzte Chance auf ein Kind, denn immerhin ist sie schon über 40 und hat nicht ewig Zeit. Während sie sich in dieser Zwickmühle befindet, lernt sie durch einen Zufall Kathi kennen. Die hat gerade nach fast 50 Jahren Ehe ihren Mann Werner verloren und muss sich nun erstmal an ein Leben als Witwe gewöhnen. Ihr Mann hat eigentlich alles für sie geregelt und Kathi hat sogar vor Jahren ihren geliebten Lebensmittelladen auf Wunsch von Werner aufgegeben. Ihr Sohn Max , zu dem sie früher ein enges Verhältnis hatte, ist ihr längst fremd geworden. Und so fühlen sich Kathi und Josie beide ziemlich einsam, als sie sich begegnen. Obwohl sie eigentlich völlig unterschiedlich sind und der Altersunterschied ja auch ziemlich groß, freunden die beiden sich nach und nach an und helfen sich gegenseitig bei einigen wichtigen Entscheidungen über ihr weiteres Leben.

Die Geschichte wird immer abwechselnd aus Sicht von Josie und Kathie erzählt und der Großteil spielt sich eigentlich in der Vergangenheit ab, denn jede der beiden gegensätzlichen Frauen hat so ihre Probleme innerhalb der Familie, beide denken immer wieder über ihr vergangenes Leben nach. Der Schreibstil ist einfach und geradlinig, die Kapitel kurz, das macht es einfach, das Buch zu lesen und so hatte ich es auch ziemlich schnell durch. Was mir weniger gefiel, ich habe einfach zu keinem der beteiligten Personen einen richtigen Zugang gefunden, für mich hätten einige Stellen emotionaler sein können (nur eine Stelle im Buch ging mir wirklich zu Herzen und hat mich beim Lesen ganz schön mitgenommen, aber welche das war, behalte ich lieber für mich, ich möchte nicht spoilern). Ich fand auch die Freundschaft der beiden Frauen, die ja wie eine Seelenverwandtschaft sein sollte, gar nicht so besonders, irgendwie kein bisschen herzlich. Beide Personen sind keine einfachen Charaktere, blieben auch in den gemeinsamen Gesprächen oft immer noch verschlossen und mir persönlich kam diese Freundschaft, oftmals eher wie eine gute Bekanntschaft vor. Auf mich wirkten beide bis zum Schluss irgendwie unnahbar und mit dem Ende war ich auch nicht ganz zufrieden, das kam mir zu schnell und das hätte man meiner Meinung nach schon noch etwas ausführlicher erzählen können. Vorher gab es einige Nebensächlichkeiten, die meiner Meinung nach, für die Geschichte gar nicht unbedingt nötig gewesen wären, während ich mir den Schluss schon gerne noch etwas detaillierter gewünscht hätte.

Aber auch wenn mich die Geschichte nicht hundertprozentig begeistern konnte, finde ich das Buch immer noch empfehlenswert.

Bewertung vom 04.08.2021
Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1
Kunnas, Noora

Flora Salmanteri und die Mini-Piraten Band 1


ausgezeichnet

Die Geschwister Mikko und Lilli müssen ein paar Tage bei ihrem Onkel Jim verbringen, während ihre Eltern auf Geschäftsreise sind. Das sind für die beiden gar keine guten Aussichten, denn Onkel Jim ist ein richtig gemeiner Kinderhasser. Doch alles Zetern und Schimpfen nützt nichts, ihre Eltern liefern sie einfach beim ungeliebten Onkel ab und düsen davon.

Zum Glück lernen die Kinder dann aber die nette und etwas schrullige Nachbarin ihres Onkels kennen. Flora Salmanteri ist keine gewöhnliche alte Dame, denn sie lebt mit einem sprechenden und ziemlich eitlen Hahn namens Pedro zusammen, spielt in der Band " Die urigen Walrösser" und druckt Mini-Piraten mit einem 3D-Drucker aus . Holzbein-Vorsteen, ein alter Freund von Flora, der jede Menge spannende Geschichten aus seiner Vergangenheit zu erzählen hat, stößt ebenfalls noch zu der ungewöhnlichen Bande. Als dann durch ein dummes Missgeschick die Mini-Piraten lebendig werden , der alljährliche Blumenwettbewerb in Gefahr gerät und auch noch ein Einbruch in einem Juwelier aufgeklärt werden muss, gibt es für die skurrile Truppe allerhand zu tun, um das alles wieder in Ordnung zu bringen. Und Mikko und Lilli genießen das Abenteuer mit ihren neuen Freunden.

Ein wirklich schönes Kinderbuch der finnischen Autorin Noora Kunnas mit originellen Charakteren, bezaubernden Illustrationen von Teemu Juhani und einer flotten Geschichte, die einfach Spaß macht. Auf dem wunderschönen Cover ist die ganze ungewöhnliche Truppe nochmal abgebildet und diesmal sogar in Farbe, was mir sehr gut gefällt. Empfohlen wird das Kinderbuch für kleine Leser ab 8 Jahren und das finde ich auch genau passend für diese Geschichte. Aber ich kann verraten, auch als Erwachsener hat man noch großen Spaß beim (Vor) lesen dieses witzigen Buches.

Von mir eine klare Empfehlung für dieses tolle Kinderbuch aus Finnland!

Bewertung vom 24.07.2021
Wildtriebe
Mank, Ute

Wildtriebe


sehr gut

Das Cover des Buches, auf dem drei unterschiedliche Blumen abgebildet sind, die wahrscheinlich die drei unterschiedlichen Frauen darstellen sollen, um die es in "Wildtriebe" geht, gefällt mir sehr gut und erinnerte mich an einen Bauerngarten.

Die Geschichte handelt von Lisbeth, Marlies und Joanna, drei Frauen aus drei Generationen und ihr gemeinsames Leben auf einem Bauernhof. Lisbeth, deren Brüder im Krieg gefallen sind, musste schon als junge Frau den elterlichen Hof übernehmen. Für sie war das auch selbstverständlich und sie lebte für diesen Hof, trug stolz ihre Tracht und achtete immer darauf, dass die Nachbarn bloß nichts negatives über die Bewohner des Bethches Hofes zu reden hatten. Konrad, der einzige Sohn verliebt sich dann zum Entsetzen seiner Mutter in Marlies, eine Städterin und das genaue Gegenteil einer Schwiegertochter, wie Lisbeth sie sich immer gewünscht hatte. Mit dem Einzug von Marlies beginnt ein Konflikt zwischen den beiden unterschiedlichen Frauen, der allerdings immer eher im Stillen stattfindet, denn geredet wird auf dem Bethches Hof nicht viel. Schon gar nicht über Gefühle.
Also frisst jede ihren Ärger und Frust in sich hinein, jede gibt der jeweils anderen die Schuld, dass es so gar nicht harmonisch läuft. Liesbeth hofft in den ersten Jahren noch, dass sie Marlies schon noch beibringen wird, wie alles zu laufen hat. Marlies gibt sich auch Mühe, kann es Lisbeth aber nie recht machen, denn die akzeptiert keine Veränderungen, alles muss genau so laufen, wie es seit Generationen schon gelaufen ist und diesen hohen Erwartungen kann Marlies einfach nicht gerecht werden. Sie hat andere Wünsche für ihr Leben, möchte nicht nur Bäuerin sein.
Marlies Tochter Joanna ist dann die dritte im Bunde und sie steht irgendwie immer zwischen ihrer Mutter und ihrer Oma. Marlies wünscht sich für ihre Tochter ein selbstbestimmtes Leben, Bildung ist ihr ganz besonders wichtig, denn sie möchte nicht, dass Joanna so endet wie sie selbst. Lisbeth dagegen sieht in Joanna von Anfang an die nächste Großbäuerin und Erbin des Bethches Hofes. Und Joanna selbst, die hat ihre ganz eigenen Vorstellungen und Träume und erfüllt sich diese auch ganz selbstbewusst.

Mir gefiel "Wildtriebe" von Ute Mank sehr gut, der Schreibstil ist einfach und die Sätze und Dialoge so kurz, dass man sich genau vorstellen konnte, wie still , oft richtiggehend bedrückend es auf dem Bethches Hof zuging. Ich wollte manchmal beim Lesen direkt ausrufen "jetzt redet doch endlich mal Klartext miteinander". Ich empfand die Stimmung zwischen sämtlichen Familienangehörigen einfach deprimierend. Durch die Rückblenden in die Vergangenheit, wurde Lisbeths Verhalten teilweise verständlicher und auch Marlies hatte es nicht leicht aber wirklich sympathisch wurde mir keine der Frauen.

Obwohl diese Geschichte von Anfang bis Ende eine eher trübsinnige Grundstimmung verbreitete, fand ich das Buch trotzdem gut und ich habe es gerne gelesen. Das Ende hätte ich mir allerdings etwas anders gewünscht, für mich war der Schluss viel zu abrupt, so als hätte die Autorin einfach mittendrin aufgehört zu schreiben. Aber irgendwie ja auch wieder passend zur ganzen bedrückenden Stimmung auf dem Bethches Hof.

Bewertung vom 24.07.2021
Ausweglos
Faber, Henri

Ausweglos


sehr gut

Noah holt abends schnell noch die Wäsche vom Trockenboden , als er plötzlich von hinten angegriffen wird. Der Angreifer hält ihm ein Messer an die Kehle und verlangt, dass er ihn zu seiner Frau bringt. Noah muss blitzschnell reagieren und so führt er den Angreifer, statt in die eigene Wohnung, in die seiner Nachbarn, denn die sind gerade in Urlaub und Noah , der ihre Blumen während ihrer Abwesenheit pflegen soll, hat zufällig gerade den Schlüssel dabei. Leider geht dieser Plan aber ganz anders aus, als gedacht, denn Emma Falk ist noch nicht verreist und als Noah Stunden später in der Wohnung der Nachbarn erwacht, ist er selbst schwer verletzt und Emma Falk wurde bestialisch ermordet. Und es sieht ganz danach aus, als wäre sie ein weiteres Opfer eines schon länger, gesuchten Serienmörders, der schon mehrere Frauen auf die gleiche Weise umgebracht hat und bisher nicht gefasst wurde.

Elias, ein Polizist, der damals zusammen mit seinem Partner den Fall des Serienmörders bearbeitet hatte und danach in eine andere Abteilung versetzt wurde, versucht nun endlich, den "Ringfinger-Mörder" zur Strecke zu bringen. Dabei muss er sich mit einigen unsympathischen Kollegen auseinandersetzen, denen seine Mitarbeit an dem Fall gar nicht gefällt. Und was ist mit Noah los? Sagt er wirklich die ganze Wahrheit? Selbst seiner Frau Linda kommt immer mehr der Verdacht, dass ihr Mann ihr etwas verschweigt.

Mir hat "Ausweglos" von Henri Faber sehr gut gefallen, auch, wenn ich mit der Auflösung des Falles nicht ganz zufrieden war und ich zwischendurch einiges doch etwas zu weit hergeholt, fand. Mir gefiel besonders gut, dass die Kapitel aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurden. So kamen immer abwechselnd Noah, seine Frau Linda und Elias zu Wort. Und auch Gedanken des "Ringfinger.Mörders" wurden immer wieder mal eingestreut und diese Passagen waren ganz besonders spannend.
Leider fand ich die Auflösung, wie schon erwähnt, nicht ganz so überzeugend, aber vielleicht waren meine Erwartungen einfach auch etwas zu hoch. Die Story begann als Psychothriller , wurde aber im Laufe der Geschichte immer mehr zu einem gewöhnlichen Kriminalfall, was ich persönlich einfach etwas enttäuschend fand.
Trotzdem gefiel mir das Buch noch sehr gut und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 27.06.2021
Böses Spiel im Dinopark / 1000 Gefahren junior Bd.1
Lenk, Fabian

Böses Spiel im Dinopark / 1000 Gefahren junior Bd.1


ausgezeichnet

1000 Gefahren Junior - Böses Spiel im Dinopark von Fabian Lenk ist nicht einfach nur ein normales Kinderbuch, das man von der ersten bis zur letzten Seite durchliest, sondern dieses Buch können die kleinen Leser selbst mitgestalten.
Es gibt eine Einleitung, in der erzählt wird, dass die Geschwister Emma und Benni mit ihren Eltern in einem Haus auf dem Gelände eines Dinoparks wohnen. Ihre Mutter ist Tierärztin und der Vater Ranger und der Dinopark gehört ihnen. Für die Kinder ist das alleine natürlich schon ein tolles Abenteuer. Und eines Abends , als Benni aus dem Fenster schaut, sieht er den Lichtschein einer Taschenlampe aufblitzen... Ab da können nun die jungen Leser schon zum ersten Mal selbst entscheiden, welchen Weg sie weitergehen wollen und je nachdem, für welchen Weg sie sich entscheiden, nimmt die Geschichte einen anderen Verlauf. Solche Stellen, mit verschiedenen Möglichkeiten, kommen im Buch immer wieder und es macht wirklich Spaß, so selbst zum Teil der Geschichte zu werden.

Das Cover und die Illustrationen von Jan Saße , die die Geschichte immer wieder auflockern fand ich sehr schön und farbenfroh und auch die Länge der Kapitel und die große Schrift finde ich für Leseanfänger genau passend. Ich habe im Buch einen Hinweis gesucht, für welches Alter es empfohlen wird. Das habe ich leider nicht gefunden, was ich etwas schade finde, denn ich orientiere mich an diesen Angaben immer ganz gerne beim Kauf eines Kinderbuchs. Ich persönlich würde das Buch für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren empfehlen, weil die meisten in dem Alter schon richtig gut lesen können und die Story auch schon gut verstehen werden.

Ich finde diese Art von Abenteuerbuch wirklich ganz toll und hoffe, es folgen noch viele weitere Bände dieser Reihe.

Bewertung vom 26.05.2021
SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1
Blanck, Ulf

SOS aus der Tiefe / Rick Nautilus Bd.1


ausgezeichnet

Rick, Ava und Emilio sind schon drei ungewöhnliche Kinder, denn Rick stammt vom berühmten Kapitän Nemo ab, Ava, die Ozeanerin hat einige phantastische Fähigkeiten ,ihre Beine zum Beispiel verwandeln sich in einen Fischschwanz, sobald ihre Füße das Wasser berühren und Emilio stammt von edlen Piraten ab und kein Sturm kann ihm etwas anhaben, denn die endlosen Ozeane sind sein Zuhause. Diese drei Freunde leben ganz alleine auf einem U-Boot, namens Nautilus. Bei ihrem ersten Abenteuer finden sie eine Flaschenpost. Sie hoffen natürlich sofort, dass die eine Schatzkarte enthält, doch diese Hoffnung erfüllt sich nicht, denn in der Flasche befindet sich ein Hilferuf. Eine Schnur, die an der Flasche befestigt ist, führt dann die drei Freunde und ihr U-Boot in die Tiefe des Meeres. Wer hat den Hilferuf aus der Tiefe losgeschickt und warum braucht derjenige Hilfe? Und können die drei Freunde bei dem Problem überhaupt helfen? Auf die drei wartet jedenfalls ein großes Abenteuer.

Der Autor Ulf Blank ist bestimmt fast jedem bekannt, denn er hat schon viele Kinderbücher der Serie "Die drei ??? Kids" geschrieben. Mit diesem Buch hat sich der begeisterte Segler nun den Traum erfüllt , eine phantastische Abenteuerserie zu schreiben , die in den Weiten der Meere spielt. Und als Leser hat es auch sehr großen Spaß gemacht, die drei Freunde Rick, Ava und Emilio bei ihrem spannenden Abenteuer zu begleiten. Das Buch wird für Kinder ab 8 Jahren empfohlen und ich finde diese Altersangabe auch genau passend. Die Illustrationen von Timo Grubing lockern die Geschichte auf und gefallen mir sehr gut, obwohl ich sie in Farbe noch einen Tick besser gefunden hätte. Das Cover ist wunderschön und auch richtig schön farbenfroh und weckt sofort die Neugier auf die Geschichte. Ein wirklich toller Beginn einer neuen Kinderbuch-Reihe und man freut sich schon jetzt auf weitere Abenteuer mit Rick, Ava und Emilio.

Bewertung vom 26.05.2021
Viktor
Fanto, Judith

Viktor


sehr gut

Die Studentin Geertje van den Berg lebt mit ihrer Familie in Nimwegen und sie wüsste gerne mehr über ihre jüdischen Vorfahren. Ihre gesamte Familie hüllt sich allerdings in Schweigen, sie reden nicht gerne über ihre jüdische Vergangenheit . Geertje hat das Gefühl, dass sich ihre Familie sogar schämt, jüdisch zu sein, so als wäre es ein Makel. Die junge Frau lässt allerdings nicht locker und recherchiert selbst . Zuerst ändert sie ihren Namen in "Judith" um, denn als Geertje hat sie sich nie gefühlt. Und dann stöbert sie in alten Unterlagen und dabei stößt sie auch auf ihren Vorfahren Viktor,den Bruder ihres Großvaters der ein sehr unkonventionelles Leben führte und zum schwarzen Schaf der Familie wurde. Und sie findet durch ganz persönliche Aufzeichnungen heraus, was ihre Familie in der Vergangenheit alles erleiden musste und warum sie vieles davon auch heute noch verstummen lässt .

In diesem Buch erzählt Judith Fanto die Geschichte ihrer eigenen Familie. Es wird immer abwechselnd in zwei Erzählsträngen und zwei Zeitebenen erzählt. In dem einen Handlungsstrang, 1994 in Nimwegen begleitet man Judith bei ihren Recherchen über ihre Familie und ist Zeuge, wie sie selbst für sich das Judentum kennenlernt. Im zweiten Erzählstrang geht es dann um ihre Vorfahren und hauptsächlich im Viktor und dieser Teil beginnt im Wien des Jahres 1914 , man begleitet die Familie also über den 1. und 2. Weltkrieg und erhält einen Einblick, wie das damals alles anfing mit der Judenverfolgung.

Ich fand dieses Buch sehr interessant, auch wenn einige Längen drin waren . Der Teil über Judiths Vorfahren und besonders auch Viktor, war für mich am interessantesten. Der andere Teil, also die Recherchen von Geertje/Judith und ihre Suche nach Antworten, war manchmal etwas langweilig. Aber alles in allem hat mir das Buch gut gefallen und ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.

Bewertung vom 10.04.2021
Zoff im Zoo / Carla Chamäleon Bd.2
Gehm, Franziska

Zoff im Zoo / Carla Chamäleon Bd.2


ausgezeichnet

Wir kannten Carla und ihre Superkraft , in peinlichen Situationen , oder wenn sie nervös ist, unsichtbar zu werden, indem sie mir ihrer Umgebung verschmilzt, wie ein Chamäleon, schon aus dem ersten Band "Oh Schreck, ich bin weg" und wir haben uns schon auf eine Fortsetzung gefreut.
Nun ist sie da und in "Carla Chamäleon: Zoff im Zoo" bekommt Carla ihre ersten Aufträge vom Geheimbund "Die Kavaliere " . Dabei wird es richtig spannend , wenn sie mit ihren Freunden Jole und dem rappenden Pinguin Herr Ping gegen skrupellose Bauinvestoren kämpft , und wenn sie gemeinsam versuchen, den Zoo zu retten.
In kurzen Kapiteln und leicht verständlicher kindgerechter Sprache erzählt die Autorin Franziska Gehm die spannende Geschichte eines , eigentlich ganz normalen Mädchens, das ganz plötzlich und unerwartet eine ungewöhnliche Superkraft entdeckt und zuerst gar nicht so begeistert davon ist, diese Kraft aber dann für ganz besondere Aufträge nutzt, um anderen zu helfen.

Durch die liebevollen Zeichnungen der Illustratorin Julia Christians wird die ganze Geschichte noch aufgelockert und man kann sich so natürlich alles viel besser vorstellen. Empfohlen wird das Buch ab 9 Jahren, aber auch etwas jüngere verstehen diese Geschichte schon sehr gut und man kann sie den, noch nicht so geübten, jungen Lesern ja auch vorlesen.

Für diejenigen, die den 1. Band nicht kennen, gibt es am Anfang des Buches übrigens eine kleine Zusammenfassung, in der erklärt wird, was es mit Carlas Superkraft ,der Chamäliose, so auf sich hat. Ich fand diese kurze Einführung, in der nochmal alles erklärt wurde, sehr schön.

Auch den 2. Band über Carla Chamäleon und ihre Freunde kann ich jungen Lesern, die spannende aber auch humorvolle Geschichten mögen, nur ans Herz legen.