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Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
PeLi
Wohnort: 
Würzburg

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 15.09.2024
Pineapple Street
Jackson, Jenny

Pineapple Street


ausgezeichnet

Die Pineapple Street in Brooklyn Heights, ist eine der nobelsten Gegenden New Yorks und Mittelpunkt dieses Romans, denn hier ist das Zuhause der reichen und einflussreichen Familie Stockton. Nicht nur die Mutter Tilda, sondern auch die Töchter Darley und Georgiana sind ziemliche Snobs, weshalb es die eingeheiratete Sasha auch nicht leicht hat. Obwohl sie alles tut, um sich bei ihren Schwiegereltern und den beiden Schwägerinnen beliebt zu machen, hat sie immer das Gefühl, nie wirklich vollwertiger Teil dieser Familie zu sein. Wie der gemeine Spitzname , den ihre Schwägerinnen im Geheimen für sie haben, zeigt, täuscht sie ihr Gefühl da auch nicht.

Die Autorin Jenny Jackson erzählt nun in " Pineapple Street" die Geschichte dieser wohlhabenden Familie und ganz besonders geht es um diese drei jungen Frauen. Da wäre zunächst Darley, die älteste Tochter der Stocktons, die für die Liebe zu ihrem Mann ein Opfer bringt, das größer ist, als sie sich anfangs vorstellen konnte.
Die zweite ist die jüngste Tochter Georgiana, die bisher immer Pech in der Liebe hatte, sich dann unsterblich in einen Mann verliebt, den sie eigentlich nicht lieben sollte und die ihr Leben nach einem Schicksalsschlag schließlich radikal ändern möchte.
Und dann wäre da noch Sasha, die Schwägerin der beiden, aufgewachsen in der Mittelschicht und nie ganz zugehörig in der versnobten Familie ihres Mannes und die alles tut, um dazuzugehören.

Das Cover ist ziemlich schlicht gehalten, gefällt mir aber sehr gut. Und die Geschichte der Familie Stockton war sehr fesselnd, der lebendige Schreibstil machte es mir sehr leicht, ganz in die Familiengeschichte einzutauchen. Sowohl Darley und Georgiana, als auch Sasha waren mir anfangs eher unsympathisch, wurden aber im Laufe der Geschichte immer liebenswerter. Ein tiefsinniges Buch mit sehr viel Herz und einer Prise Humor, das mir sehr gut gefallen hat.

Bewertung vom 15.09.2024
Die Frauen von Maine
Sullivan, J. Courtney

Die Frauen von Maine


sehr gut

In ihrer Kindheit und Jugend zieht es Jane Flanagan immer wieder zu einem alten Haus auf den Klippen von Maine. Meistens ist sie ganz alleine auf diesem Grundstück, denn das geheimnisumwitterte alte Gebäude hat bei den Bewohnern des Ortes den Ruf, dass es dort spuken soll. Jane glaubt nicht an Geister, für sie ist das "lila Haus", wie es wegen seiner lilafarbenen Außenfassade genannt wird, der perfekte Rückzugsort. Sie fühlt sich dort wohl und irgendwie ist es auch eine Art Flucht für sie, denn ihr Zuhause , das sie mit ihrer Schwester und ihrer alkoholkranken Mutter bewohnt, ist für sie leider kein Wohlfühlort. 

Aus diesem Grund verlässt sie ihre Heimat auch, sobald sie ihren Schulabschluss hat. Inzwischen arbeitet sie als Archivarin am Harvard Radcliffe Institut in Cambridge. Leider macht sie dann aber eine sehr große Dummheit und riskiert dadurch nicht nur ihren Traumjob, sondern auch ihre Ehe . Sie flüchtet erst einmal in ihre alte Heimat, um sich darüber klarzuwerden , wie es weitergehen soll und um wieder mehr Zeit mit ihrer besten Freundin Allison zu verbringen, die immer noch in dem Ort ihrer gemeinsamen Kindheit lebt. 

Janes ehemaliger Rückzugsort, das lila Haus auf den Klippen, das ewig lange leer stand, hat inzwischen ,zu ihrem Entsetzen, neue Besitzer. Genevieve, will das Anwesen mit ihrem Mann und ihrem kleinen Sohn als Sommerhaus nutzen und baut es gerade um. Als Genevieve Jane bittet, alles über die ehemaligen Besitzer des Hauses herauszufinden, nimmt Jane, die sich ja selbst sehr für die Vergangenheit des Hauses interessiert, den Auftrag gerne an. Zu dem Zeitpunkt weiß sie allerdings noch nicht, dass Genevieve einen ganz bestimmten, eigennützigen Grund hat, mehr über die ehemaligen Bewohner ihres neuen Sommerhauses zu erfahren. 

Was Jane dann bei ihren Recherchen alles herausfindet, ganz besonders über die Frauen, die früher im "lila Haus" lebten, ist sehr herzergreifend. 

Ich fand "Die Frauen von Maine" zum großen Teil sehr schön und emotional. Die Kapitel werden abwechselnd aus verschiedenen Perspektiven erzählt, man lernt nach und nach also alle ehemaligen Bewohnerinnen des Anwesens und ihre , zum Teil, wirklich traurigen Schicksale kennen. 

Mir gefiel auch der Mystery-Anteil der Geschichte sehr gut und ich hätte mir noch mehr Antworten gewünscht , denn einiges blieb dann leider am Ende noch offen und wurde für meinen Geschmack etwas zu schnell abgeschlossen. 

Auch , was Jane persönlich betrifft, war ich nicht so ganz glücklich mit dem Abschluss. Und leider war mir auch der , doch sehr sehr große Teil mit den Erklärungen über das Leben der indigenen Völker , etwas zu viel und dadurch oft sehr langatmig. Es war schon interessant, mehr über die Ureinwohner zu erfahren, aber für mich war dieser Teil einfach zu umfangreich und ich muss zugeben, dass ich einige dieser sehr ausführlichen Stellen ziemlich schnell überflogen habe.

Der Schreibstil der Autorin gefällt mir aber so gut, dass ich jetzt auch die anderen Bücher von ihr lesen möchte.

Bewertung vom 20.08.2024
Unser Buch der seltsamen Dinge
Godfrey, Jennie

Unser Buch der seltsamen Dinge


gut

Die 12-jährige Miv ist die Hauptfigur in "Unser Buch der seltsamen Dinge" von Jennie Godfrey. Ihr Zuhause ist eher trostlos, seitdem ihre Mutter nicht mehr spricht ( den Grund erfährt man dann erst ganz am Ende des Buches) . Der einzige Lichtblick in ihrem Leben ist derzeit ihre beste Freundin Sharon, mit der sie jede freie Minute verbringt. 

Als ihr Vater ihr dann auch noch eröffnet, dass sie eventuell bald umziehen werden, bricht für Miv eine Welt zusammen. Sie möchte Sharon auf keinen Fall verlieren und da sie sich einbildet, dass der geplante Umzug vielleicht etwas mit dem Yorkshire-Ripper zu tun haben könnte, der seit einiger Zeit Frauen ermordet und alle in Angst und Schrecken versetzt, plant sie, mit Sharon zusammen herauszufinden, wer der Ripper ist. Sie fängt an, ihre Nachbarn zu beobachten und alles, was ihr seltsam vorkommt, in ein Notizbuch zu schreiben. 

So erfährt man nach und nach einiges über das Leben der "Verdächtigen". Durch ihr Herumspionieren im Leben der Nachbarn, die ihr seltsam vorkommen, passieren allerdings Dinge, die nicht nur sie und ihre Freundin selbst in Gefahr bringen , sondern auch andere. 

Im Großen und Ganzen hat mir dieses Buch gut gefallen, auch, wenn ich die ganzen schlimmen Dinge, die passiert sind, schon im Laufe der Geschichte ziemlich deprimierend fand. Trotzdem fand ich den Schreibstil sehr gut und es war auch spannend für mich, Miv, Sharon und alle anderen zu begleiten. Was mir aber dann leider überhaupt nicht gefiel, das war die unerwartete Wendung am Ende. Für viele Leser war sicher gerade das , was da passiert ist, das Spannendste, aber mir hat das leider gar nicht gefallen, mir war das einfach insgesamt alles zu negativ und von mir gibt es deshalb leider nur 3 Sterne.

Bewertung vom 12.08.2024
Alte Eltern
Kitz, Volker

Alte Eltern


sehr gut

In diesem Buch "Alte Eltern" erzählt der Autor Volker Kitz, über die Demenzerkrankung seines Vaters und wie er die schwierige Zeit von der Diagnose bis zu seinem Tod mit ihm erlebt hat. Er berichtet darüber, wie schwer es war, so eine Diagnose überhaupt zu akzeptieren und wie traurig es war, als dann die ersten wirklich spürbaren Veränderungen im Wesen des Vaters auftauchten.
Ich glaube, fast alle Menschen haben Angst vor dieser Diagnose, denn ,gibt es etwas schlimmeres, als die Vorstellung, dass sich ein geliebter Mensch immer mehr von einem entfernt und vielleicht eines Tages nicht mal mehr die eigenen Kinder erkennt? Für mich ist diese Vorstellung sehr beängstigend und auch, dass ich selbst irgendwann an Demenz erkranken könnte und meine Familie und alles, was mir sonst noch wichtig ist, einfach vergessen könnte.

Volker Kitz hat sehr liebevoll und einfühlsam über diese schwierige Zeit mit seinem Vater berichtet. Eine Zeit, die manchmal schwer auszuhalten war, in der es aber auch sehr nahe und schöne Momente gab. Sogar ein paar Erlebnisse mit dem Vater, ein paar Äußerungen, die schon von der Krankheit kamen, über die er aber sogar manchmal trotzdem schmunzeln konnte. Man spürte in den Passagen, in denen es ganz persönlich um die gemeinsamen Monate mit seinem Vater ging, die Liebe zu ihm und die Trauer über dieses Schicksal des Vaters. Ein großer Teil des Buches ist allerdings eher wie ein Sachbuch, es geht um Studien und medinische Erkenntnisse über diese Erkrankung. Einiges davon fand ich etwas langatmig, weil wirklich eher wie ein medizinisches Sachbuch.
Mir gefiel der persönliche Teil also auf jeden Fall am besten, aber auch beim sachlichen Teil war schon einiges für mich interessant.

Bewertung vom 12.08.2024
Ein Mann zum Vergraben
Casale, Alexia

Ein Mann zum Vergraben


ausgezeichnet

Die ganze Welt steht Kopf, Corona-Lockdowm, die Kontakte sind sehr eingeschränkt und was in den Wohnungen der Nachbarn so vor sich geht, bekommt keiner mehr mit. Besonders schlimm für Frauen, die nun mit ihren gewalttätigen Männern in ihren vier Wänden gefangen sind. Sally ist eine dieser bedauernswerten Frauen, die so ein Ekelpaket von Mann hat und dessen Grausamkeiten werden von Tag zu Tag schlimmer.
Bis Sally eines Tages zurückschlägt und da steht sie nun mit einer blutigen Pfanne und ihrem toten Mann zu Füßen. Der erste Schock klingt schnell ab, sie fühlt sich sogar seit langer Zeit zum ersten Mal irgendwie glücklich und befreit. Doch was soll sie nun bloß mit der Leiche auf ihrem Küchenboden anstellen? Klar, der Lockdowm gibt ihr jetzt eine kleine Schonfrist, doch irgendwann wird der auch wieder vorbei sein und dann muss nicht nur die Leiche weg sein, sondern sie braucht auch eine Erklärung, was mit ihrem Mann passiert sein könnte. 

Was Sally zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnt, es gibt noch ein paar andere Frauen, die gerade vor genau dem gleichen Problem stehen. Da wehrt man sich endlich mal und schon steht man vor der schwierigen Aufgabe, die Leiche des tyrannischen Mannes entsorgen zu müssen. Gut, wenn man dann feststellt, dass man nicht alleine ist mit diesem Problem und so schließen sich die heimlichen Witwen zusammen und gründen eine Selbsthilfegruppe der besonderen Art. Das Problem der Leichenbeseitigung ist damit zwar noch nicht gelöst, doch zumindest überlegt es sich zusammen schon mal leichter. Wäre da nicht noch die neugierige Nachbarin, die ganz genau darauf achtet, dass auch wirklich sämtliche Corona-Auflagen eingehalten werden und vor deren wachsamen Augen man sicher nur schwer vier tote Männer verbergen kann . 


Ich hatte sehr viel Spaß bei "Ein Mann zum Vergraben" Schon, als ich Titel und Cover sah, dachte ich mir, "das könnte gut werden" Eigentlich ist der Hintergrund zu diesem Buch sehr ernst, die Autorin arbeitete lange Zeit mit Organisationen für Menschenrechte mit dem Schwerpunkt Gewalt gegen Frauen und Mädchen zusammen. Und es gibt weltweit sehr sehr viele Frauen und Mädchen, die diese Gewalt erleben. Das ist furchtbar und gerade während des Corona-Lockdowns steigerten sich diese Gewalttaten noch und es war durch die Isolierung umso schwerer, Hilfe von außen zu bekommen.

 Alexia Casale, die Autorin, hat dieses schlimme Thema mit viel schwarzem Humor zu diesem Roman verarbeitet und ich finde die Geschichte, zwar verrückt und unglaubwürdig, aber gerade deshalb hat sie so viel Spaß gemacht . Ich muss sagen, ich habe es diesen fiesen Männern so gegönnt, dass ihre Frauen sich endlich gegen sie gewehrt haben. Es war witzig, was sie alles versucht haben, ihr spezielles Entsorgungsproblem zu lösen, aber das Buch bietet noch viel mehr als Mord und Totschlag, es geht um Freundschaft, Liebe, Hoffnung, Trauer, bei mir wechselte es ständig zwischen Lachen und Weinen. Ich bin begeistert von diesem Buch und wenn ich könnte, würde ich 10 Sterne dafür vergeben.

Bewertung vom 14.07.2024
Graceland - Die Geschichte eines Sommers
Chase, Kristen Mei

Graceland - Die Geschichte eines Sommers


ausgezeichnet

Grace konnte es gar nicht erwarten, nach ihrer Schulzeit ihr Elternhaus so schnell wie möglich zu verlassen und so ihrem alkoholabhängigen , gewalttätigen Vater endlich zu entkommen. Inzwischen ist ihr Vater zwar tot, aber auch zu ihrer Mutter hält sie nur noch aus Pflichtgefühl Kontakt und das nur sehr selten, denn ihr hat sie bis heute nicht verziehen, dass sie sie nicht vor dem Vater beschützt hat und sich völlig zurückgezogen hatte in ihre eigene Welt, die sich nur um Elvis drehte. 

Nun, zu ihrem 70. Geburtstag wünscht sich ihre Mutter ausgerechnet, eine Reise auf den Spuren ihres großen Schwarms Elvis und Grace soll ihre Mutter auf dieser über 1000 Meilen langen Reise begleiten. 

Zuerst zögert Grace noch, denn sie hat keine große Lust, so viel Zeit mit ihrer exzentrischen Mutter Loralynn zu verbringen, deren schrille Outfits im Stil von Priscilla Presley überall für Aufsehen sorgen. Doch dann passiert etwas in Graces eigenem Leben, vor dem sie auch am liebsten erst einmal flüchten nöchte und so sagt sie ihrer Mutter zu, sie doch zu fahren. 

Anfangs ist die Stimmung auf der Reise nicht gerade gut, unschöne Erinnerungen und Verletzungen aus ihrer Vergangenheit kommen wieder hoch, doch irgendwann beginnen die beiden Frauen vorsichtig mit Gesprächen, die sie schon vor Jahren hätten führen sollen und für die es jetzt hoffentlich noch nicht zu spät ist.

Mir hat "Graceland" von Kristen Mei Chase sehr gut gefallen, auch, wenn ich etwas gebraucht habe, um richtig in die Geschichte eintauchen zu können. Der Anfang zog sich etwas, aber je weiter Grace und Loralynn fuhren und je persönlicher ihre Gespräche wurden, je emotionaler auch die Begegnungen auf ihrer Reise, umso gefesselter war ich von diesem Buch und am Ende ging es mir fast zu schnell, ich hätte die beiden gerne noch etwas länger nach ihrer gemeinsamen Reise, begleitet.

Ein schönes Buch, das zu Herzen geht und das ich auf jeden Fall empfehlen würde.

Bewertung vom 26.05.2024
Unter dem Moor
Weber, Tanja

Unter dem Moor


ausgezeichnet

In "Unter dem Moor" erzählt uns Tanja Weber die Geschichte von drei Frauen. Alle drei hatten zu unterschiedlichen Zeiten ein ganz einschneidendes Erlebnis im Stettiner Haff und das ist auch die einzige Verbindung zwischen ihnen.

Da wäre zunächst Gine, die 1936 , als 14-jähriges Mädchen zu einem Landjahr in diese Gegend geschickt wird. Schikanen und schwere Arbeit sind für die jungen Mädchen, die völlig unfreiwillig dort sind, an der Tagesordnung und als Gine schließlich auch noch vergewaltigt wird, schwört sie Rache .

Dann gibt es einen Zeitsprung ins Jahr 1979 und wir begleiten Sigrun. Sie ist eine lebenslustige junge Frau, die gern mehr erleben würde, als ihr ihr eingeengtes Leben in der DDR bieten kann. Obwohl sie ihren Mann Achim und den gemeinsamen Sohn Marco von ganzem Herzen liebt, träumt sie sich oft einfach weg und holt sich auch immer mal wieder wenigstens eine kleine Auszeit bei ihrer besten Freundin.

Und die dritte Frau in dieser Geschichte lebt im Heute, kurz nach der Corona-Pandemie. Nina arbeitet als Ärztin in einem Berliner Krankenhaus. Ihr Klinik-Alltag setzt ihr ziemlich zu und als ihr Freund beruflich einige Zeit Berlin verlässt, nimmt sie sich ebenfalls eine Auszeit und zieht sich in ein kleines Ferienhaus nach Mecklenburg-Vorpommern zurück. Ihr einziger Begleiter ist ihr Hund Ayla und als die beiden mal wieder einen ihrer täglichen Spaziergänge durchs Stettiner Haff machen, buddelt Ayla einen menschlichen Knochen aus. Nina meldet diesen gruseligen Fund natürlich und bringt damit eine polizeiliche Ermittlung in Gang, die nach und nach ein lang gehütetes Geheimnis ans Tageslicht bringt.

Ich fand es sehr spannend , Zeuge dieser drei Schicksale zu sein. Der Schreibstil gefiel mir sehr gut, man konnte sich sehr gut einfühlen in die drei, doch ganz unterschiedlichen Frauen. Bei Sigrun war mir sehr lange nicht klar, was genau sie mit den beiden anderen verbindet, aber am Ende sind dann zum Glück alle offenen Fragen geklärt . Die abwechselnden Zeitsprünge waren manchmal ein wenig verwirrend, aber haben die Story auch besonders aufregend gemacht denn man konnte das Buch zwischendurch nur schwer weglegen, weil man unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

Drei fesselnde Frauenschicksale, eine etwas düstere Landschaft , die man sich durch die sehr detaillierten Beschreibungen der Autorin bildlich vorstellen konnte und Einblicke in eine Zeit in Deutschland, die alles andere als gut war, haben mich von Anfang bis zum Ende gepackt und ich kann dieses Buch auf jeden Fall empfehlen.

Bewertung vom 26.05.2024
Krähentage
Cors, Benjamin

Krähentage


ausgezeichnet

Schon das Cover gefällt mir sehr gut, düster und gruselig, passt es perfekt zum Inhalt. Und der hat es wirklich in sich:

Mila Weiss und Jakob Krogh sollen gemeinsam die neu gegründete "Gruppe 4" leiten, eine Einheit zur Aufklärung von Serienstraftaten. Gerade angereist, um ihr neues Team kennenzulernen, müssen sie schon in ihrem ersten, ziemlich gewalttätigen Fall ermitteln. Dass dieser aber erst der Anfang von noch etwas viel grausameren ist, ahnen sie zu der Zeit noch nicht. Doch, als kurz darauf eine schrecklich zugerichtete Leiche gefunden wird und es auch nicht bei dieser einen Leiche bleibt, wird ihnen schnell klar, dass sie es mit einem richtig kranken Täter zu tun haben. Besonders rätselhaft an den Fällen, ist, dass es Zeugen gibt, die die Opfer noch lebend gesehen haben wollen, nachdem sie aber ganz sicher schon tot waren. Wie kann das sein? Und was soll die Botschaft bedeuten, die der Täter bei jedem seiner Opfer zurücklässt?
Klar ist den Ermittlern jedenfalls eins, sie dürfen keine Zeit verlieren, denn hier haben sie es mit einem Psychopathen zu tun, der nicht aufhören wird, sich immer neue Opfer zu suchen.

Was für ein krasses Buch, ich bin immer noch ganz aufgewühlt nach dieser Geschichte. Schwache Nerven sollte man nicht haben, für "Krähentage", denn es wird richtig blutig und der Autor war nicht zimperlich bei der Beschreibung der Morde. Aber wenn man nicht empfindlich ist, dann hat man hier einen wahnsinnig fesselnden Psychothriller, den man fast nicht mehr aus der Hand legen kann. Was mir besonders gefiel, der Täter selbst kommt zwischendurch auch immer wieder zu Wort, man erfährt im Laufe der Geschichte, was er so für kranke Gedanken hat, wie er tickt und ganz am Ende auch, was der Auslöser für seine irren Taten war.
Die Identität des Killers ist schon früh bekannt, was aber die Spannung überhaupt nicht schmälert. Ich fand es sogar besonders beängstigend, zu wissen, wer er ist, während seine Umgebung noch völlig im Dunkeln tappt.
Das neu gegründete Ermittlerteam gefällt mir ebenfalls sehr gut, jeder für sich hat so seine Eigenheiten und Geheimnisse. Da am Ende nicht alle Rätsel gelöst wurden, gehe ich ganz stark davon aus, dass es auf jeden Fall noch weitere Bände mit diesem Team geben wird, und ich freue mich jetzt schon darauf. Den Namen Benjamin Cors , den ich bisher noch gar nicht kannte, werde ich mir auf jeden Fall merken und ich hoffe, er schreibt noch sehr viele weitere Bücher dieser Art.

Bewertung vom 28.04.2024
Die kleine Gärtnerei in den Highlands
Lucas, Rachael

Die kleine Gärtnerei in den Highlands


ausgezeichnet

Schon das Cover gefällt mir sehr gut , es macht einfach gute Laune und es passt perfekt zum Inhalt.
Dieses Buch ist bereits der 2. Teil einer Reihe und ich muss zugeben, den 1. Teil habe ich nicht gelesen. Man kam trotzdem ohne Probleme in die Geschichte rein und hatte keine Schwierigkeiten, alles zu verstehen.

Aber nun erst einmal zum Inhalt: Beth Fraser ist alleinerziehende Mutter von Zwillingen und sie hat sich in dem kleinen Ort Applemore, in den schottischen Highlands, eine richtig idyllische Gärtnerei aufgebaut. Die Geschäfte laufen gut und Beth ist mit ihrem Leben zufrieden. Da taucht der gutaussehende Jack auf, der mit seinen Mitarbeitern in unmittelbarer Nachbarschaft der Gärtnerei ein Camp für Jugendliche aus schwierigen Verhältnissen eröffnen möchte.
Beth ist zuerst gar nicht begeistert, vor allem, nachdem ihr Kennenlernen nicht gerade gut verläuft. Doch nach ein paar Anfangsschwierigkeiten kommen die beiden sich langsam näher und verstehen sich immer besser. Was Beth aber nicht weiß, ist, dass Jack ein dunkles Geheimnis aus seiner Vergangenheit mit sich herumträgt. Bisher hat er versucht, diesem Geheimnis davonzulaufen, doch nun passiert etwas, das ihn dazu zwingt, sich seiner Vergangenheit zu stellen.

Mir hat "Die kleine Gärtnerei in den Highlands sehr gut gefallen. Es ist natürlich schon vorhersehbar, aber das sind Bücher dieses Genres ja eigentlich meistens. Das mindert das Lesevergnügen aber überhaupt nicht und für mich war das ein richtig schönes Wohlfühlbuch.

Bewertung vom 21.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


gut

Ida, eine junge Autorin , steckt mitten in einer Schreibblockade. Um aus ihrer finanziell schwierigen Situation herauszukommen, nimmt sie einen Job als Haushaltshilfe bei einer älteren Dame an. Ottilie, so heißt ihre neue Arbeitgeberin, ist ziemlich schweigsam und hat durch ihre schwierige Art schon alle vorherigen Hausangestellten nach kurzer Zeit in die Flucht geschlagen.
Auch zu Ida ist die alte Dame anfangs sehr abweisend und das große Anwesen wirkt zunächst auch alles andere als einladend. Ida , die das Geld dringend braucht und auch die leise Hoffnung hat, in der Abgeschiedenheit dieses Ortes ihre verloren gegangenen Worte wiederzufinden , bleibt trotz der düsteren Umgebung , schnappt sich Putzmittel und Schrubber und macht sich an die Arbeit, um das riesige Haus wenigstens optisch etwas gemütlicher aussehen zu lassen.
Beim Stöbern fällt ihr schnell auf, warum Ottilies Zuhause von jedem nur als "das papierne Anwesen" bezeichnet wird. Und sie findet außerdem jede Menge kleine Schätze aus Ottilies langem Leben und lernt die alte Dame so nach und nach immer besser kennen. Und auch Ottilie kommt mit der Zeit immer ein Stückchen weiter aus ihrem Schneckenhaus und so kommen sich die beiden Frauen mit jedem Tag ein kleines bisschen näher.

Eigentlich gefiel mir dieses Buch ganz gut, obwohl es zwischendurch so einige Längen hatte und man manchmal das Gefühl hatte, es geht einfach nicht voran. Mit Ida wurde ich leider auch nicht so ganz warm, ich fand ihr Eindringen in Ottilies Privatsphäre teilweise schon sehr übergriffig Und was mich leider auch etwas störte, waren solche Bezeichnungen wie "die Dorfbewohnenden" statt Dorfbewohner ( mag korrekt sein, aber für mich hört sich das irgendwie seltsam an) oder solche Sätze wie z.B. "sie fühlte sich wie eine Teilnehmende eines Teekränzchens", denn bei solchen Sätzen frage ich mich automatisch "warum bezeichnet sie sich selbst nicht als Teilnehmerin, sie ist ja eine Frau und muss in ihren eigenen Gedanken nicht gendern. Mich persönlich stören solche Dinge dann einfach beim Lesen. Und das waren ja auch nur zwei kleine Beispiele, in der Geschichte selbst fiel mir das mehrmals auf, dass die Autorin es wohl einfach ganz korrekt machen wollte und meiner persönlichen Meinung nach, dabei leider manches Mal übers Ziel hinausgeschossen ist.