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easymarkt3
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Insgesamt 850 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2022
Schumacher, Claudia

Liebe ist gewaltig


gut

Der Buchtitel irritiert. Liebe ist auch gewalttätig – würde mir hier besser gefallen!
Beim Lesen dieses doch sehr zerstörerischen Verhaltens des Vaters, Anwalt, gegenüber seinen Kinder und seiner Ehefrau musste ich abschnittweise Lesepausen einlegen, um Abstand zum traurigen Inhalt des Buches zu bekommen, da es kein leicht verdaulicher Sommerurlaubsroman ist, auch wenn der Buchtitel Ähnliches suggerieren könnte. Ein Kampf gegen die eigenen Eltern, wobei die älteren Geschwister frühzeitig aus dem Elternhaus zu flüchten wissen und die jüngsten sich in ihrer Not aneinanderklammern und sich helfen, soweit dies machbar ist.
Aber auch das eigene ICH besonders von Juli als Hauptakteurin leidet, was an ihren Unterarmen als Ritzungen ihrer Haut mit Narben sichtbar ist. Selbst die Mutter verteidigt ihre Kinder nicht, selbst als Anwältin Opfer Ihres brutalen Ehemannes.
Das Cover ist ein Ausschnitt aus dem Ölgemälde »Baywatch« von Xenia Hausner.

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Bewertung vom 16.05.2022
Young, Samantha

The Truest Thing - Jeder Moment mit dir


ausgezeichnet

Ein sehr einfühlsamer, Emotion geladener Schreibstil, der gefällt!
Die wahre Liebe rund um Emery und Jack entspannt sich nach vielen Hürden und gipfelt schließlich in einem ‚Happy End‘. Mit diesen zwei sehr konträren Protagonisten wird ein Spannungsbogen wie ein sich steigernde Wellenlinie gezogen. Während Emery, Buchhändlerin, sehr schüchtern und introvertiert agiert, stellt Jack als extrovertierter Verführer eher das Gegenteil dar. Und nach der Devise, dass Gegensätze sich anziehen, entwickelt sich ein Roman bespickt mit überzeugender Leidenschaft, mitten unter vielen Freunden, in dem Küstenort Hartwell, einem beliebten Touristenziel.
Das Cover wirkt in seiner in lila bis lindgrün gehaltenen Farbgebung zart frühlingshaft, dabei gegenstandslos verwischt. Zum leidenschaftlichen Inhalt des Buches passt diese warme Farbwahl wunderbar.

Bewertung vom 15.05.2022
Medwed, Mameve

Weil ich dich liebe, deine Annie


gut

Mit der falschen Diagnose ‚Lungenkrebs’ hinein in neue Eheverstrickungen – teils berührend.
Die Charaktereigenschaften des Ehemannes Sam sind etwas gewöhnungsbedürftig. Annie als treu sorgende, stets einfühlsame Ehefrau - selbst nach 17 Ehejahren – fühlt sich jedoch an der Seite dieses Mannes sehr wohl. Dagegen ist ihr Verhältnis zur Mutter, der erfolgreichen Schauspielerin, das ganze Gegenteil davon.
Da Annie im aufklärerischen Gespräch über ihre tödiche Diagnose+ mit ihrem Mann auf die ehrliche, direkte, offene Art nicht erfolgreich ist, verfällt sie auf die Idee eines schriftlichen Ratgebers, damit er nach ihrem Ableben besser klarkommen sollte. Eine solche Idee finde ich nicht schlecht, gut gemeint. Den dort eingehaltenen Schreibstil finde ich angenehm, berührend, liebevoll.
Annies Mutter entpuppt sich als praktisch denkende Macherin, wenn auch versnobt. Ihr kommt in diesem Roma eine wichtige Rolle als Vermittlerin zu, was schließlich zu einem ‚Happy End‘ für alle Beteiligten führt.

Bewertung vom 13.05.2022
Burns, Anna

Amelia


weniger gut

Der Schreibstil ist neben dem Inhalt gewöhnungsbedürftig.
Nordirland mit all den jahrelangen Reibereien bis zu brutalen Kämpfen zwischen Katholiken und Protestanten – dieses Land steht im Mittelpunkt des Geschehens hier, weniger aus politischer Sicht, eher über die Familie von Amelia Boyd Lovett, einen Zeitraum von 1969 bis 1994 beschreibend, mit ihr als Achtjährige beginnend und mit sehr derben Schilderungen von Gewalt, Terror, Vergewaltigung etc. im weiteren Verlauf ihres Lebens.
Der Schreibstil der Autorin Anna Burns sagt mir nicht zu. Die Schilderungen rund um Amelia mit all ihren idiotischen Grausamkeiten, mit derart primitiven, gewaltsamen Darstellungen von weiteren Familienmitgliedern stößt mich derart ab, sodass es für mich kein Lesevergnügen ist und ich in der Mitte des Buches einfach abgebrochen habe zu lesen.
Das Cover wirkt bildlich zu harmlos mit dem gekreuzten Pflaster auf einem Mädchenknie. Die psychische Belastung für junge Menschen in Nordirland mit all ihrem Terror kommt nicht zum Tragen.

Bewertung vom 11.05.2022
Weiß, Sabine

Düsteres Watt / Liv Lammers Bd.6


gut

Eine Adelsfamilie im Fokus der Ermittlungen mit schwachem Schluss!
Die Sommerhitze auf Sylt, die unersättliche Presse und die Aufklärung des Todes eines Mannes aus einer Adelsfamilie mit all ihren Klischeevorstellungen stehen im Mittelpunkt der polizeilichen Arbeit mitten in der Urlaubszeit. Der Fund einer weiteren Leiche, einer gesuchten Frau, heizt die bisherigen, wenig erfolgreichen Ermittlungen an. Liv Lammers als Kommissarin wird durch den Tod ihres Vaters nun auch persönlich getroffen.
Insgesamt sagt mir die Aufklärung dieser Mordfälle zum Schluss des Krimis nicht zu. Es soll sich wohl um Auftragsmorde handeln, aber in wessen Auftrag bleibt leider im Dunkeln.

Bewertung vom 09.05.2022
Newman, T. J.

Flug 416


ausgezeichnet

Hochspannung pur!
New York mit dem J.F. Kennedy-Flughafen ist das Ziel des Flugzeugs aus Los Angeles, besetzt mit 149 Seelen an Bord. Der Kapitän des Coastal Airways Flugs 416 - Bill Hoffman – erhält kurz nach seinem Start einen folgenschweren Anruf: Entweder bringt er das Flugzeug mit 149 Menschen an Bord zum Absturz, oder seine Familie wird getötet.
Was alles in 10.000 Meter Flughöhe passiert, wird spannend beschrieben in kreativen Abfolgen ohne Spannungsverlust. Sämtliche beteiligten Charakteren kommen sehr menschlich, im positive wie negativen Sinne, rüber. Alles zielt auf ein verdientes ‚Happy End‘ hin zur Beruhigung der eigenen, aufgewühlten Fantasie des Lesers.
Das Cover führt eindeutig, direkt und klar zum Thema des Thrillers hin.

Bewertung vom 08.05.2022
Harlander, Wolf

Schmelzpunkt


ausgezeichnet

Grönland - ein äußerst spannender Schauplatz!
2019 verbrachte auch ich eine Rundreise über 14 Tage durch Grönland mit Zwischenaufenthalt in Reykjavik, Island. Ilulissat, Nuuk und angrenzende Buchten mit ihren Gletschern, vorbeiziehenden Eisbergen, Walen, reichlichem Fischbestand und tonnenweise Krill sind mir noch lebendig in Erinnerung. Beim Lesen habe ich mich in 3 D voll in diese spannende Szenerie hineinversetzen können, auch wenn ich selbst keine Robben und Eisbären angetroffen habe, dafür aber ein Forschungsschiff im Hafen von Ilulissat. Und ein Aufenthalt fern ab auf einer verlassenen Forschungsstation war auch möglich – ganz ohne Waffen Abenteuer pur.
Spannend von Anfang an mit harmonischen Ende – sehr empfehlenswerter Lesestoff!

Bewertung vom 06.05.2022
Jemisin, N. K.

Die Wächterinnen von New York


gut

Das bedrohte New York mit 5 lebendigen Stadtteilen – fantasievolle Fiktion.

Ein schwarzer Junge verkörpert New York, der im Anfangskapitel für diese Stadt spricht und kämpft.Im weiteren Verlauf tauchen fünf, sehr verschiedene Avatare auf: Manny, Brooklyn, Padmnini, Bronca und Aislyn. Und sie stellen folgende fünf Stadtteile von N.Y. dar: Manhattan, Brooklyn, Queens, Bronx, Staten Island: Diese Wächterinnen versuchen mit vereinten Kräften, drohende Gefahren von New York abzuwehren. Mit viel Kreativität bei der Darstellung auch der Nebenfiguren soll wohl die Vielfalt von New York betont werden.
Das Cover führt optisch unter einer Brücke entlang direkt in das Zentrum dieser großen Stadt.

Bewertung vom 06.05.2022
Schulz, Torsten

Öl und Bienen


gut

Urige Episoden aus dem Leben in der DDR mit schrulligen Typen!
Die Havelländische Heide mit den Orten Beutenberge und Nauen spielen in diesen doch recht eigenartigen Szenen um erhoffte Ölfunde in dieser Gegend und um Bienen in einem Loch im Verputz des Hauses eine große Rolle. Sowohl der Wurzelpeter-Kräuterlikör als auch viele Schultheiss-Bierchen beflügeln die teils witzigen Dialoge rund um ramponierte Personen wie der Maurer Ihmsche, der eigentlich Lothar Wutzner heißt, und dessen Vater Egon Wutzner nach dem Vorbild seines Vaters nach Erdöl gegraben hat. Seine zwei Kumpel Blutblase und Krücke sind Ihmsches‘ langjährige Freunde. Der Zeitraum dieser Geschichten spannt sich von 1920 bis zum Sommer 1992. Am Ende ist Ihmscher in der psychiatrischen Klinik in Potsdam verstorben, die verlassene Siedling in Beutenberge dem Erdboden gleichgemacht.
Es schwingt eine Melancholie zwischen Alkohol und Schallplattenmusik in diesen Provinznest-Geschichten mit, als trauere man den Zeiten in der DDR nach.

Bewertung vom 04.05.2022
Laubmeier, Johannes

Das Marterl


gut

Eine Biographie des jungen Autors zurück aus dem Ausland.
Aufhausen, in der Nähe von Regensburg gelegen, ist der Standort des ‚Marterl‘, einem Bildstock, einem Wegekreuz, manchmal an Stellen von Wallfahrtswegen, an ‚heiligen‘ Orten oder auch an Unfallstellen. An einem solchen Marterl in Niederbayern spielen Vater und Sohn am ‚Heiligabend‘ auf ihren Blasinstrumenten ein Weihnachtslied und kehren nach Hause zurück.
Weitere Erinnerungen aus der beschützten Kindheit in einer niederbayrischen Kleinstadt an der Donau werden geschildert: Johannes als kleiner Junge mit gelbem Regenmantel und Taucherbrille – wie auf dem Cover dargestellt – so steht er am Gleisbett des Bahnhofs als Tiefseeforscher, um seinen Vater dort nachmittags abzuholen. Oder auch diverse Aufenthalte bei den Großeltern werden geschildert sowie die Kontaktaufnahmen zu früheren Schulfreunden..
Nach mehr als zehn Jahren kehrt er nun im Alter von Anfang Dreißig nach Aufhausen in sein Elternhaus zurück, um auch die unangenehmen Seiten des Erinnerns zu bewältigen: Die Bewältigung des Verlustes des Vaters, der durch einen Verkehrsunfall mit seinem Motorrad tödlich verunglückte.
Wie wichtig sind Erinnerungen in unserem Leben? Für mich sind sie etwas zu langatmig beschrieben.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.