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Tara
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Insgesamt 1449 Bewertungen
Bewertung vom 20.01.2023
Kalpenstein, Friedrich

Prost, auf die Singles


ausgezeichnet

Amüsant & spannend

"Prost, auf die Singles" ist der fünfte Provinzkrimi mit Hauptkommissar Constantin Tischler des Autors Friedrich Kalpenstein. Da die Fälle in sich abgeschlossen sind, lassen sich die Bücher ohne Verständnisprobleme unabhängig voneinander lesen.
Handlungsort ist wieder Brunngries, wo Tanja Kleinschmidt am Flussufer tot aufgefunden wird. Die junge Frau hatte am Vorabend im Brunngrieser Wirtshaus am Speedating teilgenommen und dabei keineswegs nur Sympathiepunkte gesammelt. Auch Felix Fink, der Kollege von Hauptkommissar Constantin Tischler war an dem Abend in dem Wirtshaus und rückt damit mit in den Kreis der zahlreichen Verdächtigen.
Der Schreibstil des Autors macht einfach Spaß, mit viel Witz und lebendigen Dialogen führt er in kurzen Kapiteln durch die Handlung. Die Überschriften sind genial gewählt, da sie mir zunächst immer ein Fragezeichen ins Gesicht gezaubert haben, den Inhalt der Seiten aber bestens treffen.
Es gibt viele Verdächtige und eine unsympathische Tote, da gestalten sich die Ermittlungsarbeiten als schwierig, vor allem auch deshalb, da Fink nicht ausgeschlossen werden kann.
Auch dieses Mal ist die Dackeldame Resi wieder mitdabei und sorgt für wunderbar amüsante Momente. Jedes Auftauchen von ihr ist ein kleines Highlight.
Ich mag die Mischung aus Humor und Spannung, zudem gefällt dir die Atmosphäre in Brunngries und den Lokalkolorit der sich durch die Bücher hindurchzieht.

Bewertung vom 15.01.2023
Hübner, Véronique

HIRNSALAT


ausgezeichnet

Über Diversität & Einzigartigkeit

Jeder Mensch hat Besonderheiten, auch Oskar, Noah, Lea, und Nancy, die Protagonisten in diesem Buch. Ihre sind allerdings nicht immer nachvollziehbar. Sie machen Dinge, die andere nicht begreifen können und fühlen sich deshalb unverstanden. Aber sie machen alles, so gut sie können.

Zielgruppe des Buches sind Kinder im Alter von 5 bis 12 Jahren. Es geht um neurologische und emotional-soziale Besonderheiten, die gerade für kleine Kinder nur schwer zu benennen sind. Das Buch gibt betroffenen Kindern die Chance etwas zu verstehen, was die Kinder selbst nicht erklären und benennen können. Gleichzeitig fördert es das Verständnis im Umgang mit neurodivergenten Kindern.

Die Sätze sind kurz, strukturiert und leicht verständlich. Durch fett gedruckte Worte, haptisch fühlbare Schrift und bunte Zeichnungen der Illustratorin Uli Erbes wird das Buch zu einem gelungenen Gesamtpaket.

Bewertung vom 10.01.2023
Köhlmeier, Michael

Frankie


gut

Kontraststreiche Charaktere

„Frankie" ist eine All-Age-Roman des vielfach ausgezeichneten Autors Michael Köhlmeier.

Frank ist vierzehn und sein Großvater - der bereits über 70 ist - saß achtzehn Jahre im Gefängnis. Für Frank ist er mehr oder weniger ein Unbekannter. Seine Mutter sieht die beiden nicht gerne zusammen, dadurch wird der Großvater für den Teenager natürlich noch interessanter. In dem Roman geht es um die Zeit nach der Haftentlassung.

Der Schreibstil des Autors lässt sich gut lesen.Die Handlung wird aus Frankies Perspektive geschildert. Seine Gedanken sind die eines Teenagers und gut nachzuvollziehen. Durch zahlreiche Dialoge wird das Erzählte lebendig. Allerdings wiederholt sich in diesen Vieles. Der Großvater blieb für mich lange Zeit unnahbar. Sein Verhalten gegenüber Frankie wirkt ungeübt, manchmal etwas befremdlich und man merkt, dass es ihm an Erfahrung im Umgang mit seiner Familie und Menschen fehlt. Mal ist er grob und unfreundlich, dann wieder nett und einnehmend.

Die Charaktere werden gut beschrieben. Michael Köhlmeier ist es hervorragend gelungen sich in Frankie hineinzuversetzen, der sich heimlich – gegen den Willen seiner Mutter, die regelrecht Angst vor ihrem Vater zu haben scheint - mit seinem Großvater trifft. Der Kontrast zwischen dem wohlbehütet aufgewachsenen Teenager und dem aus der Haft entlassenen, alten Mann könnte kaum größer sein.

Auch wenn sich das Buch gut lesen lies und durchaus gut geschrieben war, mich hat es leider ein wenig enttäuscht. Mir fehlte es an Handlung,die aber nach dieser Vorgeschichte nun sehr gut beginnen könnte.

Bewertung vom 08.01.2023
Scholz, Isabel

KörperResilienz. Kopf und Körper in Einklang bringen - so erreichst du Ruhe, Stabilität und Widerstandskraft


ausgezeichnet

Resilienz stärken und zu sich selbst finden

„KörperResilienz“ ist ein hilfreicher Ratgeber der Autorin, Diplom-Betriebswirtin sowie Fitness- und Personal Trainerin Isabel Scholz.

Der Untertitel „Kopf und Körper in Einklang bringen - so erreichst du Ruhe, Stabilität und Widerstandskraft" klang für mich ausgesprochen vielversprechend.
Wer wünscht sich nicht innere Stabilität und psychische Widerstandskraft ?
Leider weiß ich aus Erfahrung, dass diese gar nicht mal so einfach zu erreichen ist und war entsprechend gespannt, welchen Weg die Autorin ihren Leser nahelegen würde.

Zunächst bietet das vordere Innencover einen guten Überblick über das, worum es eigentlich geht. Das Buch ist in sieben Teile gegliedert, in denen der klassische Ansatz, die Basis der Resilienz, der Körper als sechstes Sinnesorgan, wie man ihn versteht, wie die eigenen Bedürfnisse und Emotionen zu verstehen sind, der Weg zu sich selbst und passende Körperübungen erklärt werden.
Das klingt jetzt erst einmal alles sehr umfangreich, ist es auch, aber dank des eingängigen Schreibstils und den persönlichen Erfahrungen der Autorin lässt sich das Buch leicht und angenehm lesen. Besonders gelungen finde ich die Übungen im letzten Teil, da sich diese leicht in den Alltag integrieren und sie das zuvor Gelesene stimmig werden lassen.

Ich kann diesen Ratgeber jedem empfehlen, der zu sich finden und seine Resilienz stärken möchte. Schwierige Situationen werden uns immer wieder begegnen, wir müssen nur wissen, wie wir mit ihnen umgehen und genau das bringt Isabel Scholz ihren Lesern nahe.

Bewertung vom 03.01.2023
Ferencik, Erica

Ein Lied vom Ende der Welt


sehr gut

Ein tolles Setting mit schwierigen Charakteren

„Ein Lied vom Ende der Welt“ ist ein bildgewaltiger Roman der Autorin Erica Ferencik. 

Valerie ist Linguistin, hat aber noch nie eine Sprache direkt vor Ort erforscht. Der Tod ihres Zwillingsbruders Andy - angeblich Selbstmord - hat sie total aus der Bahn geworfen. Sie leidet unter Panikattacken und nimmt entsprechende Medikamente. Als sie einen Anruf aus der Arktis erhält, in dem der Forschungskollege ihres Bruders sie um Hilfe bittet, die Sprache eines unbekannten Mädchens zu entschlüsseln, wird ihr Interesse geweckt und sie reist dorthin.

Der Schreibstil von Erica Ferencik lässt sich leicht und angenehm lesen, aber zunächst dauert es eine ganze Weile bis ein wenig Spannung aufkommt.
Val habe ich als schwierig empfunden, sie ist sehr dünnhäutig und ohne ihre Medikamente oder Alkohol geht nichts.
 Wyatt konnte ich gar nicht einschätzen, seine Art, wie er mit anderen umging hat ihn mir wenig sympathisch erscheinen lassen. Auch seine Assistentin Jeanne konnte mich nicht überzeugen und war ein ebenso schwieriger Charakter.

Das Buch erfordert ein wenig Geduld, da es einige Zeit dauert bis die eigentliche Handlung beginnt und Spannung aufkommt. Aber es lohnt sich dranzubleiben, da die landschaftlichen Beschreibungen bei mir für ein tolles Kopfkino gesorgt haben und ich der Autorin sofort glaube, dass sie selbst vor Ort war, um die Schönheit der arktischen Natur vor ihren Lesern detailliert und bildgewaltig auszubreiten.

Richtig gut gefallen hat mir auch die Entwicklung, die Val durchgemacht hat, ebenso toll sind die Szenen rund um das Mädchen Naaja.

Die eisige Kälte, die einsame Weite der Arktis mit ihren Gefahren hatte ich beim Lesen vor Augen und nebenbei lässt die Autorin aktuelle Themen wie den Klimawandel und die Problematik des Plastikmülls in den Meeren mit einfließen. Abgesehen von ein paar Längen zu Beginn habe ich diesem Roman gerne gelesen und kann ihn empfehlen.

Bewertung vom 01.01.2023
Weiß, Sabine

Blüte der Zeit


ausgezeichnet

Gut recherchiert - grandios erzählt

„Blüte der Zeit“ ist ein gut recherchierter historischer Roman von Sabine Weiß, bei dem man merkt, dass die Autorin Geschichte studiert hat.

Die Handlung beginnt 1667, der Dreißigjährige Krieg ist vorbei, aber es drohen erneut Unruhen und Krieg. Deswegen flieht der Landschaftsgärtner Max mit seiner Mutter Deborah und seinem kleinen Bruder Floris aus den Niederlanden zu Verwandten nach Brandenburg-Preußen. Wirklich willkommen geheißen werden sie dort nicht. Dies ist nur ein Erzählstrang, in einem weiteren geht es um Prinz Wilhelm III. von Oranien und seinen treuen Gefährten Paulus. Im Wechsel erfährt man viel über die damaligen politischen Ereignisse und die Reise und das Leben der Familie von Max.

Ich bin direkt in das 17. Jahrhundert eingetaucht. Sabine Weiß hat mich mit ihrem Schreibstil direkt gefesselt. Die Perspektivwechsel sorgen dafür, dass die Ereignisse durchgehend spannend und abwechslungsreich bleiben. Durch Max habe ich eine Menge über die Landschaftsgärtnerei erfahren. Vor meinen Augen habe ich prachtvoll angelegte Gärten gesehen und zudem einiges an Wissen über Pflanzen erhalten. Etwas aufmerksamer musste ich die politischen Ereignisse rund um Wilhelm III. lesen, da mir die niederländische Geschichte bisher weitestgehend unbekannt war. Hier schafft es die Autorin historische Fakten geschickt mit den fiktiven Ereignissen zu verweben und mir gefiel diese Mischung aus Fiktion und politischem Zeitgeschehen ausgesprochen gut.

Zu Beginn des Buches findet man ein Personenverzeichnis, in dem die historischen Persönlichkeiten kenntlich gemacht sind. Aufgrund der hohen Anzahl der Charaktere ist dieses sehr praktisch und hilfreich, um nicht den Überblick zu verlieren. Am Ende des Buches befindet sich ein Glossar,der einzelne historische Ausdrücke erklärt, die nochmals für ein tieferes Eintauchen in das damalige Zeitgeschehen gesorgt haben.

Das Ende des Buches ist rund und stimmig, so dass ich es zufrieden zugeklappt habe.

Liebhabern historischer Romane kann ich dieses Buch - in dem ich für mich einiges Neues an historischen Ereignissen mitnehmen konnte - nur empfehlen. Es ist eine gelungene Mischung aus Fiktion und Fakten, die insgesamt ein großartiges Leseerlebnis bietet.

Bewertung vom 01.01.2023
Tanemura, Arina

Die Eiskönigin 2: Der Manga


ausgezeichnet

Wundervoll illustriert

„Die Eiskönigin 2 - Der Manga“ ist ein wundervoll illustrierter Manga der japanischen Mangazeichnerin, Illustratorin und Charakterdesignerin Arina Tanemura.

Elsa wird von einer geheimnisvollen Stimme - die ihr Antworten auf ihre Fragen verspricht - in den Wald gerufen. Neugierig begibt sie sich gemeinsam mit ihrer Schwester Anna, Olaf, Sven und Kristoff in ein Abenteuer, bei dem es durchaus gefährlich wird.

Die Disney-Charaktere um die beiden Schwestern Anna und Elsa sind den meisten bekannt. Als großer Frozen-Fan und Mangaliebhaber war meine Tochter gleich doppelt gespannt auf dieses Buch. Zunächst war sie ein wenig enttäuscht, dass es sich wie ein ganz normales Buch liest, von vorn nach hinten und nicht rückwärts wie ein Manga. Aber die detaillierten Zeichnungen und die spannende Story mit ihren Lieblingscharakteren haben sie dieses kleine Manko schnell vergessen lassen. 

Wie es bei Disney häufig ist, spielen auch hier wieder wichtige Themen wie Zusammenhalt, Mut und Vertrauen eine wichtige Rolle.

Hier kommen sowohl Disney als auch Mangaliebhaber auf ihre Kosten und wir würden uns freuen, wenn es weitere Disneygeschichten in das Mangaformat schaffen.

Bewertung vom 01.01.2023
Martin, Stefanie H.

Vanessa und die Kunst des Lebens / Die Liebenden von Bloomsbury Bd.2


ausgezeichnet

Ein weiterer interessanter Einblick in das Leben der Frauen von Bloomsbury

„Die Liebenden von Bloomsbury – Vanessa und die Kunst des Lebens“ ist nach „Die Liebenden von Bloomsbury – Virginia und die neue Zeit“ der zweite Band der Trilogie der Frauen von Bloomsbury von der in Düsseldorf lebenden Autorin Stefanie H. Martin.
Nachdem es im ersten Band mehr um Virginia ging, steht hier nun ihre Schwester Vanessa Bell im Vordergrund.
Vanessa Bell ist verheiratet, hat zwei Söhne und eine Leidenschaft für die Kunst. Als die Künstlerin den Kunstkritiker Roger Fry trifft, fühlt sie sich neu inspiriert.
Stefanie H. Martin schreibt so lebendig über die Blommsbury Group, dass ich auch dieses Mal die Atmosphäre der Gemeinschaft direkt gespürt habe und in die Vergangenheit abgetaucht bin. Es ist ausgesprochen interessant wie liberal die Bewohner Bloomsbury Group eingestellt waren. Die Beziehung zwischen Vanessa und Virginia wird gut dargestellt und auch die übrigen Charaktere wirken lebendig und authentisch.
Man merkt, dass die Autorin ausgiebig recherchiert haben muss. Der Zeitgeist und die Atmosphäre kamen durch die Verflechtung historischer Ereignisse und lebendiger Dialoge direkt bei mir an. Ich bin schon sehr gespannt auf den dritten Teil, in dem Vita Sackville-West neben Virginia im Vordergrund stehen wird.

Bewertung vom 01.01.2023
Caspari, Anna-Maria

Ginsterhöhe


ausgezeichnet

Ein Stück Zeitgeschichte aus der Eifel
In ihrem Roman „Ginsterhöhe“ beschreibt die Autorin Anna-Maria Caspari das Leben in dem Dorf Wollseifen beginnend nach der Zeit des Ersten Weltkrieges.
Als der junge Bauer Albert Lintermann 1919 aus dem Krieg zurück nach Wollseifen kommt, ist sein Gesicht durch eine Granate entstellt. Seine Frau Bertha ist entsetzt. Sie kann diesen Anblick so wenig ertragen, dass sie sich von ihm abwendet. Trotz der schrecklichen Erlebnisse des Krieges und seiner Traumatisierungen ist Albert ein Mensch, der sich nicht unterkriegen lässt. Er ist offen für Neues und setzt sich für den Fortschritt im Dorf ein.
Neben dem Leben von Albert stehen hier weitere Charaktere ebenso wie die Geschichte des Dorfes Wollseifen im Vordergrund. Aus den Aufzeichnungen des Dorflehrers über historische, wirtschaftliche und politische Fakten wird deutlich wie eng Fiktion und Geschichte hier miteinander verwoben wurden. Geschichtliche Ereignisse stehen in direkter Verbindung mit dem Leben der Dorfbewohner.
Das Buch ist in drei Abschnitte unterteilt – 1919 bis 1928, 1930 bis 1939 und 1939 bis 1949 – und beruht auf wahren Begebenheiten. Anna Maria Caspari hat hier eindrucksvoll das Leben in dem Dorf Wollseifen dargestellt und dieses in einen bedrückenden und sehr emotionalen Roman gepackt. Es ist ein erschreckendes Stück deutsche Zeitgeschichte, das mich beim Lesen gefesselt und entsetzt hat.

Bewertung vom 01.01.2023
Geiger, Arno

Das glückliche Geheimnis


ausgezeichnet

Eine außergewöhnliche Biografie

Mit seinem neusten Buch „Das glückliche Geheimnis“ gibt der österreichische Autor Arno Geiger ganz private Einblicke in sein Leben.

Für seine Romane hat Arno Geiger Preise bekommen.
Aber was für ein Mensch ist der Autor ?
Was macht ihn aus ?
Wie sieht er sich und sein Leben ?
 In diesem Werk beantwortet er eine Menge Fragen über sich. Zum Teil sind es einfache Fragen und direkte Antworten. Trotzdem steckt oftmals mehr dahinter. So habe ich hier eine Menge über das Leben von Arno Geiger erfahren und bin gleichzeitig zum Nachdenken angehalten worden. Selten hat es jemand so gelungen geschafft von außen betrachtet, über sich selbst und sein Innerstes zu schreiben.

Das Buch erfordert ein wenig Zeit. Aber es ist schon sehr beeindruckend wie Arno Geiger von seinem Zweitleben, dem glücklichen Geheimnis - welches ihm zunächst unangenehm ist - und den Anfängen seiner Schriftstellerei berichtet.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen und wer die Bücher des Autors kennt, bekommt hier auch einiges an Hintergrundwissen dazu geliefert.

Es ist ein Buch voller Leben, dessen Lesen sich unbedingt lohnt.